Der Papst und „Tarzan“ – Seltsames Liebäugeln mit der extremen Linken


Quo vadis Domine?
Quo vadis Domi­ne? – Kari­ka­tur, die Tra­di­tio Catho­li­ca zur Syn­ode veröffentlichte

(Rom) Bei der Gene­ral­au­di­enz am 21. Okto­ber ent­schul­dig­te sich Papst Fran­zis­kus und es begann ein Rät­sel­ra­ten, wofür und für wen sich der Papst ent­schul­digt haben könn­te. Vati­kan­spre­cher Lom­bar­di deu­te­te in Beant­wor­tung von Jour­na­li­sten­fra­gen an, das katho­li­sche Kir­chen­ober­haupt habe sich auf die Stadt Rom bezo­gen, die gera­de ihr links­ka­tho­li­sches Stadt­ober­haupt ver­lo­ren hat­te und auf Neu­wah­len zusteu­ert. Lom­bar­di prä­zi­sier­te aller­dings umge­hend, daß der Papst nicht direkt den zurück­ge­tre­te­nen Ober­bür­ger­mei­ster gemeint habe, denn das sei „eine poli­ti­sche Frage“.

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So wuß­te man kaum mehr als zuvor, außer, daß die Ent­schul­di­gung etwas mit Rom zu tun haben könn­te. Aber was genau!?

Inzwi­schen wur­de bekannt, daß der Papst dem links­extre­men römi­schen Gemein­de­rat Andrea Alzet­ta, genannt „Tar­zan“, einen Brief geschrie­ben hat. „Tar­zan“ ist ein stadt­be­kann­ter Rabau­ke, der Anzei­gen sam­melt, wie ande­re Bier­deckel oder Brief­mar­ken. Beson­ders begehrt sind bei „Tar­zan“ Anzei­gen wegen Haus­frie­dens­bruchs, Beset­zung frem­den Eigen­tums und Sachbeschädigung.

„Tarzan“ – der linksextreme Prototyp

„Tar­zan“ ist ein Pro­to­typ der Spe­zi­es Links­extre­mist. Das sind jene, die zu Kund­ge­bun­gen mit dem Zug anrei­sen, ohne eine Fahrt­kar­te zu lösen, weil die Eisen­bahn „Volks­ei­gen­tum“ ist. Eben­so jene, die sich in Geschäf­ten selbst bedie­nen, was man gemein­hin Plün­dern nennt, weil grund­sätz­lich jeder Besitz „Volks­ei­gen­tum“ ist – um nur die „gering­sten“ Ver­hal­tens­auf­fäl­lig­kei­ten zu nennen.

Ita­lie­ni­sche Links­re­gie­run­gen drücken ger­ne ein Auge zu, denn man könn­te die Stim­men der extre­men Lin­ken bei Wah­len brau­chen, und sei es nur, um Erz­feind Sil­vio Ber­lus­co­ni zu verhindern.

Tarzan mit "landesüblichem" Gruß
Tar­zan mit „lan­des­üb­li­chem“ Gruß

Die Spe­zia­li­tät von „Tar­zan“ ist übri­gens die Beset­zung leer­ste­hen­der Häu­ser und Woh­nun­gen. Im Wahl­kampf 2013 warb er mit dem Mot­to: „Haus­be­set­zung ist eine Straf­tat? Tar­zan macht es trotzdem“.

In Rom wird der Witz erzählt, man sol­le sich beim Ver­las­sen und Betre­ten der Woh­nung ver­ge­wis­sern, daß „Tar­zan“ nicht in der Nähe ist, durch die offe­ne Tür schlüpft und die Immo­bi­lie zum „Volks­ei­gen­tum“ erklärt. Denn, wenn „Tar­zan“ erst ein­mal drin­nen ist, bringt man ihn – und jene, die er als neue Bewoh­ner ein­läßt – nicht mehr so schnell hinaus.

Und was hat „Tar­zan“ nun mit dem Papst zu tun, oder der Papst mit „Tar­zan“?

Dar­über wird min­de­stens eben­so gerät­selt, wie über die päpst­li­che Ent­schul­di­gung vom ver­gan­ge­nen Mitt­woch. Und so man­chem kam schon der Ver­dacht, es könn­te zwi­schen den bei­den Rät­seln einen Zusam­men­hang geben.

„Tar­zan“ sieht sich als Rächer der Ent­rech­te­ten. Er besetzt Häu­ser „für jene, die kei­ne Häu­ser haben“. „Tar­zans“ Aktio­nis­mus nennt sich „Action Rights in Move­ment“. Der Name klingt doch schon mal nach etwas und der rote, fünf­zacki­ge Stern oben drauf erin­nert doch auch an irgend etwas. Was war das doch gleich?

Bis 2013 saß „Tar­zan“ als Ver­tre­ter der radi­ka­len Lin­ken im Gemein­de­rat von Rom. Am Beginn einer jeden Gemein­de­rats­sit­zung ver­ließ er beim Erklin­gen der ita­lie­ni­schen Natio­nal­hym­ne als „anti­pa­trio­ti­sche“ Kund­ge­bung den Sit­zungs­saal. In „Tar­zans“ Bio­gra­phie steht „Boxer“. In den links­extre­men „Sozi­al­zen­tren“ lei­tet er „Selbst­ver­tei­di­gungs­kur­se“. 2012 stell­te er wie­der ein­mal sein „Kön­nen“ unter Beweis und streck­te bei einer Gemein­de­rats­sit­zung auf dem Kapi­tol mit Faust­hie­ben gleich drei Rats­kol­le­gen nie­der, zwei der dama­li­gen rech­ten Mehr­heit und gleich dazu den Grup­pen­spre­cher der demo­kra­ti­schen Lin­ken, der schlich­ten woll­te. 2013 gewann ein brei­tes Links­bünd­nis die Kom­mu­nal­wah­len und „Tar­zan“ wur­de als einer von vier links­ra­di­ka­len Gemein­de­rä­ten wie­der­ge­wählt, konn­te sein Man­dat aber wegen einer rechts­kräf­ti­gen Ver­ur­tei­lung nicht antreten.

Seit­her kon­zen­triert er sich wie­der auf sein „Kern­ge­schäft“, die Hausbesetzung.

Der Briefwechsel zwischen „Tarzan“ und Papst

Tarzan in Action
Tar­zan in Action

Nach­dem „Tar­zan“ irgend­wann bemerk­te, daß Papst Fran­zis­kus sich gele­gent­lich mit ande­ren „Tar­zans“ der inter­na­tio­na­len links­extre­men Sze­ne umgibt, schrieb er dem katho­li­schen Kir­chen­ober­haupt, immer­hin der Bischof sei­ner Hei­mat­stadt, einen Brief: „Tar­zans Mani­fest“. Und der Papst hat doch tat­säch­lich geantwortet.

War­um man das weiß? Weil „Tar­zan“ die Sache sofort bekannt­mach­te und von einer „leb­haf­ten Ermu­ti­gung“ sprach, die er für sei­nen Aktio­nis­mus vom Papst erhal­ten habe. „Tar­zan“ woll­te damit sagen, daß der Papst ihn „leb­haft ermu­tig­te“, wei­te­re Häu­ser und Woh­nun­gen zu beset­zen. Das mag Aus­le­gungs­sa­che sein, doch so hat er es jeden­falls ver­stan­den und ver­brei­tet. Ein Mit­ar­bei­ter des vati­ka­ni­schen Staats­se­kre­ta­ri­ats bestä­tig­te auf Nach­fra­ge das Schrei­ben im Namen des Papstes.

Viel­leicht woll­te sich der Papst auf die­se Wei­se auch nur dafür bedan­ken, daß „Tar­zan“ im ver­gan­ge­nen Mai nicht die päpst­li­che Som­mer­re­si­denz Castel Gan­dol­fo besetz­te, son­dern nur die angren­zen­de Vil­la Vasel­li. Die radi­ka­le Lin­ke, unter ande­rem auch poli­ti­scher Arm der extre­men Lin­ken, applau­dier­te: „Es braucht Will­kom­mens­kul­tur“ für Men­schen, die kein Dach über dem Kopf haben. Der Begriff hat inzwi­schen in ande­rem (und doch ähn­li­chem?) Zusam­men­hang die Alpen nord­wärts über­schrit­ten und erfreut sich auch an Rhein, Main und Donau regen Anklangs. Tar­zans „hand­fe­stes“ Mot­to lau­tet daher auch: „Recht auf Wohnung“.

Bis­her nicht bekannt wur­de, daß der Papst auch einem ande­ren bekann­ten Haus­be­set­zer Roms geschrie­ben hät­te: Gian­lu­ca Ian­no­ne, dem Anfüh­rer der rechts­extre­men Casa­Pound, die im Namen eines Sozi­al­fa­schis­mus eben­falls leer­ste­hen­de Häu­ser besetzt und „bedürf­ti­gen ita­lie­ni­schen Fami­li­en über­gibt“. Immer­hin haben die bei­den eini­ges gemein­sam, vor allem sind sie von der gerühm­ten Mit­te min­de­stens gleich weit ent­fernt, aller­dings mit dem Unter­schied, daß „Tar­zan“ inter­na­tio­na­li­stisch besetzt und Ian­no­ne natio­na­li­stisch. Ob der Papst viel­leicht doch ein ver­steck­tes, „befrei­ungs­theo­lo­gi­sches“ Fai­ble für die extre­me Lin­ke hat?

Die „Ermu­ti­gung“ für „Tar­zan“, sich am Pri­vat­ei­gen­tum ande­rer zu bedie­nen, löste jeden­falls eini­gen Unmut aus. Nicht nur in Rom.

Text: Andre­as Becker
Bild: Tra­di­tio Catholica

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11 Kommentare

  1. Er knüpft wohl neue Kon­tak­te zur Fußwaschung.

    Um gleich Ezra Pound zur Sache zu zitie­ren: „Regie­ren ist die Kunst, Pro­ble­me zu schaf­fen, mit deren Lösung man das Volk in Atem hält.“

  2. Es ist wirk­lich furcht­bar, schon wie­der eine Ent­schul­di­gung von Fran­zis­kus. Wofür weiß keiner,
    denn das Ent­schul­di­gen gehört zum Lieb­lings­wort neben Barm­her­zig­keit und Offen­heit. Es ist
    dem Papst ins Fleisch und Blut über­ge­gan­gen, sich bei jeder Gele­gen­heit zu ent­schul­di­gen, mit
    der Bit­te für ihn zu beten. Das letz­te­re ist in der Tat not­wen­dig, denn die Kir­che lei­det. Die andere
    Unart ist, dass Fran­zis­kus sich mit Kom­mu­ni­sten, Kir­chen­fein­den und ähn­li­chem abgibt, dass sei-
    nem Anse­hen und sei­nem Amt scha­det. Fran­zis­kus und Tar­zan, zwei star­ke Männer ??

    • „… schon wie­der eine Ent­schul­di­gung von Fran­zis­kus. Wofür weiß keiner …“

      Viel­leicht sind ein paar Prä­la­ten auf den Bana­nen­scha­len aus­ge­rutscht, die Cheeta im Domus Sanc­tae Mart­hae in die Flu­re geschmis­sen hat.

  3. Das ist eben das gro­ße Pro­blem in der Kir­chen­ge­schich­te: Mit wem haben Päp­ste (und ande­re Kle­ri­ker) nicht schon alles „gelieb­äu­gelt“?!

    Nur der, der allei­ne unse­ren Blick auf sich gerich­tet wis­sen soll­te, kommt dabei zu kurz: der Herr.
    Und damit hat gewiss nicht erst Berg­o­glio angefangen…

    Irgend­wie schwitzt die­ser Mann alle Untreue der Amts­die­ner seit 2000 Jah­ren aus sei­nen Poren.
    Er erscheint mir manch­mal wie ein Destil­lat des gesam­mel­ten Ver­rats der ent­spre­chen­den Kir­chen­män­ner von Anfang an.
    Aber in die­ser hoch­pro­zen­ti­gen Kon­zen­tra­ti­on ist das ein­fach nicht mehr schön­zu­fär­ben (wie man es in der Ver­gan­gen­heit immer noch irgend­wie – naja: mei­stens – hin­bie­gen konnte.

  4. Die Welt scheint wirk­lich kom­plett aus dem Ruder gera­ten: Frü­her saß Tar­zan im Urwald bei Jane und den Affen, kämpf­te mit Löwen und Tigern, ret­te­te Ele­fan­ten und ande­re Dschun­gel­be­woh­ner und setz­te sich umfas­send für den Dschun­gel­schutz ein. Von Plün­de­run­gen oder Haus­be­set­zun­gen war nie die Rede. Die­se Rol­le über­ließ man getrost Robin Hood.
    Frü­her leb­ten Päp­ste auch im Vati­ka­ni­schen Palast, grüß­ten die Men­schen in den jewei­li­gen Lan­des­spra­chen, bete­ten den Rosen­kranz, fuh­ren an Fron­leich­nam mit dem Pick-up und knie­ten vor dem Aller­hei­lig­sten, stell­ten Kom­mu­ni­on­bän­ke auf, mach­ten eine Knie­beu­ge wäh­rend der Hl. Wand­lung, kann­ten die zehn Gebo­te und tadel­ten den Dieb­stahl wie den Ehe­bruch. Das war frü­her. Heu­te ist alles anders: Tar­zan ist Robin Hood und der Papst sein Gehil­fe Fri­ar Tuck (die Ähn­lich­keit ist frap­pie­rend) – wo wird das noch enden?

    • roman @ Was die Päp­ste vor Fran­zis­kus betraf, da haben Sie nicht nur recht, sondern
      Sie zäh­len in Stich­wor­ten auf, was uns katho­li­schen Chri­sten ver­lo­ren gegan­gen ist.

    • Frü­her tru­gen die Päp­ste auch Brust­kreu­ze mit Cor­pus und Fischer­rin­ge. Auch waren sie der Aus­spra­che mäch­tig und konn­ten sin­gen. Der apo­sto­li­sche Segen wur­de fei­er­lich gespen­det, ohne zu Nuscheln. Latein war die Kirchensprache.
      Das war alles früher!

  5. „Der Papst und „Tar­zan“: ein fan­ta­sti­scher Titel!

    Wenn gera­de bei der Abfas­sung des Syn­ode­do­ku­ments die Autoren sich zwi­schen den Front­li­ni­en und den unter­schied­li­chen Stand­punk­ten wie Oran­gut­ans hin und her schau­kel­ten, paßt ein Kon­takt von Berg­o­glio mit „Tar­zan“ sehr gut dazu.
    Jetzt fehlt nur noch Kingkong.

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