(Washington/Madrid) Nach dem Planned Parenthood-Skandal in den USA, ist auch der spanische Ableger des weltgrößten Abtreibungskonzerns in einen Skandal verwickelt. Unterdessen streichen immer mehr US-Bundesstaaten die öffentliche Finanzierung für die Abtreibungsorganisation. Ohio ist seit Bekanntwerden des Skandals der siebte Staat, der einen solchen Beschluß faßte.
Texas
Während die Demokratische Partei von Barack Obama und Hillary Clinton auf Bundesebene die ersatzlose Streichung der Zuschüsse für Planned Parenthood bisher verhindern konnte, gab der Staat Texas bekannt, die Finanzierung für die Abtreibungsorganisation einzustellen. Jeder US-Bundesstaat deckt mit einem Medicaid-Programm einen Teil der Kosten der Gesundheitsfürsorge für geringer verdienende Bürger.
Texas ist damit der sechste Staat nach Arkansas, Alabama, New Hampshire, Utah und Louisiana, der die Finanzierung von Planned Parenthood einstellt.
Der Generalinspektor der Gesundheitskommission des Staates Texas, Stuart Bowen, teilte der Abtreibungsinternationale mit, daß Texas aus der Finanzierung aussteigt. Als Begründung nannte er, weil Planned Parenthood „nicht imstande ist, einen medizinischen Dienst auf professionell kompetente, sichere, legale und ethische Weise zu garantieren“.
Bowen gab weiter bekannt, daß die veröffentlichen Videos über illegale Praktiken in Planned-Parenthood-Filialen in Texas aufgenommen worden sein könnten. „Der schreckliche Handel mit Körperteilen von Kindern durch Planned Parenthood wird in Texas nicht geduldet. Solche brutalen Praktiken müssen ein Ende finden“.
Der Gouverneur von Texas, Gregory Abbott, erklärte, daß das Ende der Finanzierung von Planned Parenthood der „Sicherheit der Frauen gilt und gleichzeitig dem Schutz der Schutzlosesten, der ungeborenen Kinder.“
Die medizinische Versorgung für Mutter und Kind werde durch den Finanzierungstopp für Planned Parenthood „in keiner Weise beeinträchtigt“, so das Büro des Gouverneurs gegenüber der Presse.
Alliance Defending Freedom lobte die texanische Regierung. Diese Entscheidung „stellt sicher, daß eine Organisation mit einer so langen Geschichte von Mißbrauch und potentiellem Betrug kein Geld mehr bekommt.“
Ohio
Dem Beispiel Texas folgte unterdessen als siebter Staat auch der Senat von Ohio und faßte einen Beschluß, die staatliche Finanzierung der Abtreibungsorganisation einzustellen. Keith Faber, der Präsident des Staatssenates, sprach von „unmoralischen Aktivitäten“ von Planned Parenthood. Der Abtreibungskonzern kontrolliert ein Drittel aller Abtreibungseinrichtungen im Staat Ohio.
Stephanie Ranade Krider, die Direktorin der Lebensrechtsorganisation Ohio Right to Life, bestätigte, daß „der Skandal, der durch die Videos aufgedeckt wurde, der Verteidigung des Lebensrechts in unserem Staat ’neue Energie‘ verliehen hat, um den Kampf fortzusetzen, um ein für allemal Schluß zu machen mit der Abtreibungsindustrie“.
Was US-Präsident Obama, dessen Wahlkampf Planned Parenthood mit Spenden in Millionenhöhe unterstützte, nicht verhindern konnte: Nicht nur die Einzelstaaten befassen sich mit der Finanzierung für Planned Parenthood, sondern auch das amerikanische Parlament, das wegen des Skandals eine Untersuchung gegen Planned Parenthood eingeleitet hat.
Spanien
In Spanien hat unterdessen die Consejeràa de Sanidad de Madrid gegen den spanischen Ableger von Planned Parenthood, die Federación de Planificación Familiar Estatal eine Verwaltungsstrafe von 600.000 Euro verhängt.
Aufgrund einer Anzeige der Spanischen Vereinigung christlicher Rechtsanwälte beschloß die zuständige Gesundheitskontrollbehörde gegen den spanischen Planned Parenthood-Ableger Sanktionen zu verhängen wegen „illegaler Finanzierung durch unrechtmäßige Werbung“.
Es stehe außer Zweifel, daß für Planned Parenthood Abtreibung „ein Geschäft“ ist, so Polonia Castellanos, Sprecherin der Asociación de Abogados Cristianos. „Die Frauen interessieren sie nicht. Sie wollen Geld machen“, auch auf illegale Weise.
Die Verwaltungsstrafe wurde verhängt, weil sich der Abtreibungskonzern in den vergangenen sieben Jahren nachweislich der illegalen Finanzierung schuldig gemacht hatte durch verbotene Pharmawerbung in der eigenen Zeitschrift Dialogos. Die spanische Gesetzgebung verbietet Werbung für Medikamente, die mit öffentlichen Geldern finanziert werden oder rezeptpflichtig sind.
„Wir haben uns gedacht, wenn Planned Parenthood in den USA solche Gräueltaten begeht, dann wird dasselbe auch bei seinen Ablegern so sein. Und so war es“, erklärte Castellanos gegenüber InfoVaticana.
„Wir haben die illegale Finanzierung nachgewiesen, denn die Federación de Planificación Familiar Estatal bekommt 300.000 Euro an staatlichen Subventionen. Als nächsten Schritt fordern wir nun die Streichung der öffentlichen Gelder für den spanischen Planned-Parenthood-Ableger“, so Castellanos.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: InfoVaticana