Will Obama die Kirche provozieren? Unerwünschte Gäste beim Empfang für Papst Franziskus


Die neue Ideologie Das Weiße Haus in Homo-Farben
Die neue Ideo­lo­gie? Das Wei­ße Haus in Homo-Farben

(Washing­ton) Der Prä­si­dent der USA „hat mit einer Geste der schlech­ten Erzie­hung und mit wenig diplo­ma­ti­schem Stil einen homo­se­xu­el­len pro­te­stan­ti­schen ‚Bischof‘, einen ‚trans­se­xu­el­len‘ LGBT-Akti­vi­sten und eine Ordens­frau, die den Kin­der­mord von Plan­ned Paren­thood ver­tei­digt, zum Emp­fang für Papst Fran­zis­kus ein­ge­la­den“, so Info­Va­ti­ca­na.

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US-Prä­si­dent Barack Oba­mas Ver­hal­ten zeu­ge „von einer schlech­ten Kin­der­stu­be“. Der ame­ri­ka­ni­sche Prä­si­dent will mit sei­ner Ein­la­dung, ganz undi­plo­ma­tisch, den Papst und die katho­li­sche Kir­che pro­vo­zie­ren. Und das gleich bei der ersten Begeg­nung mit dem katho­li­schen Kir­chen­ober­haupt auf US-ame­ri­ka­ni­schem Boden. Das Tref­fen wird am kom­men­den Mitt­woch im Wei­ßen Haus, dem Amts­sitz des Prä­si­den­ten stattfinden.

Sr. Simone Campell, die Ordensfrau, die für ein „Recht“ auf Abtreibung kämpft

Wie auf diplo­ma­ti­scher Ebe­ne üblich, wur­de dem Hei­li­gen Stuhl vor­ab die Liste mit den Namen aller über­mit­telt, die der Prä­si­dent zum Emp­fang für sei­nen Gast ein­la­den will. Gegen eini­ge Ein­ge­la­de­ne, ganz im Rah­men der diplo­ma­ti­schen Gepflo­gen­hei­ten, mach­te das vati­ka­ni­sche Staats­se­kre­ta­ri­at Vor­be­hal­te gel­tend. Dazu gehö­ren ein „trans­se­xu­el­ler“ Homo-Akti­vist, der erste beken­nen­de homo­se­xu­el­le pro­te­stan­ti­sche Bischof der USA und eine katho­li­sche Ordens­frau, die den Hei­li­gen Stuhl wegen sei­ner Ableh­nung der Abtrei­bung und sei­ner Ver­tei­di­gung des Lebens­rechts unge­bo­re­ner Kin­der und wegen der katho­li­schen Ableh­nung der Eutha­na­sie kritisierte.

Sr. Simone Campbell, die "Abtreibungsnonne"
Sr. Simo­ne Camp­bell, die „Abtrei­bungs­non­ne“

Es han­delt sich um Simo­ne Camp­bell, in den USA auch bekannt als „Libe­ral Acti­vist Nun“ (zu deutsch: Lin­ke Akti­vi­sten­non­ne). Sie gehört den Sisters of Social Ser­vice (SSS) an, einem katho­li­schen Frau­en­or­den päpst­li­chen Rechts, der 1908 in Ungarn gegrün­det wur­de. Als nach dem Zwei­ten Welt­krieg in Ungarn die Kom­mu­ni­sten die Macht an sich ris­sen, wur­de die katho­li­sche Kir­che schwer ver­folgt. Zahl­rei­che Schwe­stern muß­ten ins Aus­land flie­hen. So ent­schied sich der Orden, sein Mut­ter­haus 1950 in die USA zu ver­le­gen, wo es bereits seit 1926 in Kali­for­ni­en eine Nie­der­las­sung gab. Das führ­te zur Spal­tung des Ordens. Das kali­for­ni­sche Haus mach­te sich selb­stän­dig und wur­de vom Erz­bi­schof von Los Ange­les aner­kannt. Wäh­rend das Mut­ter­haus des unga­ri­schen Zwei­ges nach dem Zusam­men­bruch der kom­mu­ni­sti­schen Dik­ta­tur nach Buda­pest zurück­ver­legt wur­de, blieb der kali­for­ni­sche Zweig in den USA. Letz­te­rem gehört Simo­ne Camp­bell an. Die Schwe­stern sind vor allem in katho­li­schen Ver­bän­den und öffent­li­chen Ein­rich­tun­gen tätig, vor allem als Leh­re­rin­nen und Sozi­al­as­si­sten­ten. Der kali­for­ni­sche Zweig zählt heu­te rund 70 Schwe­stern in 15 Häusern.

Camp­bell, Jahr­gang 1945, erwarb 1977 ein Dok­to­rat in Rechts­wis­sen­schaf­ten und grün­de­te das Com­mu­ni­ty Law Cen­ter in Oak­land (Kali­for­ni­en), wo sie 18 Jah­re als Rechts­an­wäl­tin praktizierte.

Linksliberale Rebellen-Schwestern

Seit 2004 ist Camp­bell Geschäfts­füh­re­rin von NETWORK, einer 1971 von libe­ra­len katho­li­schen Ordens­frau­en gegrün­de­ten Ver­ei­ni­gung femi­ni­sti­scher Prä­gung zur „Umset­zung der Refor­men des Zwei­ten Vati­ka­ni­schen Kon­zils“. Die Ziel­set­zun­gen waren weit von dem ent­fernt, was das Zwei­te Vati­ka­ni­sche Kon­zil in sei­nen Doku­men­ten aus­ge­sagt hat­te. Sie ähnel­ten dafür um so mehr der lin­ken Bürgerrechts‑, Frau­en- und Frie­dens­be­we­gung. Die Grup­pe ver­netz­te sich eng mit der Demo­kra­ti­schen Par­tei der USA und konn­te Polit­pro­mi­nenz wie Ted Ken­ne­dy, Wal­ter Mon­da­le und Joseph Biden bei ihren Tagun­gen begrü­ßen. 2001 ver­lieh US-Prä­si­dent Bill Clin­ton einer Grün­de­rin von NETWORK, der Ordens­frau Carol Coston die zweit­höch­ste Aus­zeich­nung der USA, die Pre­si­den­ti­al Citi­zens Medal.

Camp­bell und die SSS stell­ten sich begei­stert hin­ter Oba­mas Gesund­heits­re­form und ver­tei­di­gen die Abtrei­bungs­po­li­tik des Prä­si­den­ten. Oba­ma lud Simo­ne Camp­bell zum Fest­akt, als er die Gesund­heits­re­form unter­zeich­ne­te, gegen die die katho­li­sche Kir­che wegen der Abtrei­bungs­ver­strickung hef­ti­gen Wider­stand lei­ste­te. NETWORK spon­sert Camp­bells Akti­on „Nuns on the Bus“, mit dem sie zusam­men mit ande­ren libe­ra­len Ordens­frau­en durch die USA reist, um sich für „sozia­le Gerech­tig­keit“ ein­zu­set­zen. Zur „sozia­len Gerech­tig­keit“ gehört, laut Camp­bell auch die „Ent­schei­dungs­frei­heit“ der Frau, ihr unge­bo­re­nes Kind töten zu las­sen. 2013 star­te­te Camp­bell die „Nuns on the Border“-Bus-Tour, um sich für freie Ein­wan­de­rung in die USA und für die „Rech­te“ von ille­ga­len Ein­wan­de­rern ein­zu­set­zen. Net­work beschreibt sich selbst als „Lob­by-Ver­ei­ni­gung für sozia­le Gerech­tig­keit“. „In Wirk­lich­keit han­delt es sich um eine Orga­ni­sa­ti­on, die den Kin­der­mord ver­tei­digt und von einer angeb­li­chen katho­li­schen Ordens­frau gelei­tet wird“, so Info­Va­ti­ca­na.

Protestantischer Homo-Bischof und „transsexueller“ LGBT-Aktivist

Homo-Bischof Gene Robinson
Homo-Bischof (2003–2013) Gene Robinson

Einer der von Oba­ma Gela­de­nen, gegen den der Hei­li­ge Stuhl Vor­be­hal­te gel­tend mach­te, ist Gene Robin­son, der ehe­ma­li­ge Bischof der Epi­skopal­kir­che (Angli­ka­ner in den USA). Robin­son wur­de 2003 als erster beken­nen­der homo­se­xu­el­ler Bischof der Epi­skopal­kir­che bekannt, 2008 als erster Bischof, der eine ein­ge­tra­ge­ne Homo-Part­ner­schaft ein­ging und 2014, ein Jahr nach dem Ende sei­nes Bischofs­man­dats als erster (Ex-)Bischof, der sich von sei­nem Homo-Part­ner schei­den ließ. Robin­son nahm an einer Rei­he von Ver­an­stal­tun­gen der Regie­rung Oba­ma teil. 2009 hielt er eine Rede zur Amts­ein­füh­rung des Präsidenten.

Vor­be­hal­te brach­te der Hei­li­ge Stuhl auch gegen Matt Wil­liam­son vor, einen Homo-Akti­vi­sten. Im Vati­kan besteht die Sor­ge, even­tu­el­le Fotos, die den Papst mit eini­gen Gela­de­nen zei­gen, könn­ten miß­ver­stan­den und als Unter­stüt­zung der Homo-Ver­bän­de aus­ge­legt werden.

Einen Tag nach der Ankunft in den USA wird Fran­zis­kus mit allen pro­to­kol­la­ri­schen Ehren von Prä­si­dent Oba­ma im Wei­ßen Haus emp­fan­gen. Dabei wird es auch zu einem pri­va­ten Gespräch zwi­schen dem Prä­si­den­ten und dem Kir­chen­ober­haupt kommen.

Das „Problem“ mit unerwünschten Fotos

Das Pro­blem sind aller­dings nicht nur unge­be­te­ne Gäste, son­dern der Gast­ge­ber selbst. Oba­ma, ein ent­schie­de­ner Unter­stüt­zer der skan­dal­träch­ti­gen Abtrei­bungs­or­ga­ni­sa­ti­on Plan­ned Paren­thood, „wird das Foto mit dem Papst aus­nüt­zen, um eine angeb­li­che Unter­stüt­zung von Fran­zis­kus für sei­ne zer­stö­re­ri­schen Ideen“ zu sug­ge­rie­ren, so Info­Va­ti­ca­na.

Prä­si­den­ten­spre­cher Josh Ear­nest, auf die Vor­be­hal­te des vati­ka­ni­schen Staats­se­kre­ta­ri­ats gegen eini­ge Gäste ange­spro­chen, bemüh­te sich die Fra­ge her­un­ter­zu­spie­len: „Ich emp­feh­len Ihnen, nicht zu vie­le Rück­schlüs­se wegen einer, zwei oder viel­leicht drei Per­so­nen auf der Gäste­li­ste zu zie­hen, weil 15.000 Men­schen dasein werden.

Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild: InfoVaticana/​Wikicommons

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