Piusbruderschaft dankt Papst Franziskus für „seine väterliche Geste“


Bischof Bernard Fellay
Bischof Ber­nard Fel­lay dank­te dem Papst für „sei­ne väter­li­che Geste“

(Rom/​Menzingen) Die Prie­ster­bru­der­schaft St. Pius X. dank­te Papst Fran­zis­kus für die „väter­li­che Geste“, mit der er ver­füg­te, daß die Los­spre­chung von den Sün­den durch Prie­ster der Pius­bru­der­schaft wäh­rend des Hei­li­gen Jah­res der Barm­her­zig­keit „gül­tig und erlaubt“ emp­fan­gen wer­den kann.

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Das Gene­ral­haus, der von Erz­bi­schof Mar­cel Lefeb­v­re gegrün­de­ten Prie­ster­bru­der­schaft, ver­öf­fent­lich­te ein ent­spre­chen­des Kom­mu­ni­qué. Unter­des­sen gehen die Kon­tak­te zwi­schen dem Gene­ral­rat der Bru­der­schaft und den zustän­di­gen Stel­len des Hei­li­gen Stuhls wei­ter auf der Suche nach einer Lösung, die eine vol­le Gemein­schaft und die kano­ni­sche Aner­ken­nung der Bru­der­schaft ermöglicht.

Kommuniqué des Generalhauses der Piusbruderschaft zum Papstbrief

Das Kom­mu­ni­qué des Gene­ral­hau­ses der Prie­ster­bru­der­schaft St. Pius X. zum Brief des Pap­stes Fran­zis­kus anläss­lich des her­an­na­hen­den Hei­li­gen Jah­res im voll­stän­di­gen Wortlaut:

„Die Prie­ster­bru­der­schaft St. Pius X. hat durch die Pres­se die Ver­fü­gun­gen von Papst Fran­zis­kus anläss­lich des kom­men­den Hei­li­gen Jah­res vernommen.

Im letz­ten Abschnitt sei­nes Brie­fes, den er an den Erz­bi­schof Rino Fisi­chel­la, den Prä­si­den­ten des Päpst­li­chen Rates zur För­de­rung der Neue­van­ge­li­sie­rung rich­tet, schreibt der Hei­li­ge Vater: ‚[Ich] bestim­me […] in der Zwi­schen­zeit in eige­ner Ver­fü­gung, dass die­je­ni­gen, die wäh­rend des Hei­li­gen Jah­res der Barm­her­zig­keit das Sakra­ment der Ver­söh­nung bei den Prie­stern der Bru­der­schaft St. Pius X. emp­fan­gen, gül­tig und erlaubt die Los­spre­chung von ihren Sün­den erlangen.‘

Die Prie­ster­bru­der­schaft drückt dem Ober­sten Hir­ten für sei­ne väter­li­che Geste ihren Dank aus. In der Ver­wal­tung des Buß­sa­kra­men­tes hat sie sich immer und mit völ­li­ger Sicher­heit auf die außer­or­dent­li­che Juris­dik­ti­on, wie es die Nor­mae gene­ra­les des Kano­ni­schen Rech­tes fest­hal­ten, gestützt. Aus Anlass die­ses Hei­li­gen Jah­res will Papst Fran­zis­kus, dass alle Gläu­bi­gen, die bei den Prie­stern der Bru­der­schaft St. Pius X. beich­ten möch­ten, dies ohne jede Beun­ru­hi­gung tun können.

In die­sem Jahr der Umkehr liegt es den Prie­stern der Bru­der­schaft St. Pius X. am Her­zen, mit neu­em Groß­mut ihrem Amt als Beicht­va­ter zu oblie­gen, indem sie dem Bei­spiel des uner­müd­li­chen Ein­sat­zes, das der hl. Pfar­rer von Ars allen Prie­stern gege­ben hat,  folgen.

Men­zin­gen, den 1. Sep­tem­ber 2015

Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild: Vati­can Insider

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Katho­li­sches war die erste katho­li­sche Publi­ka­ti­on, die das Pon­ti­fi­kat von Papst Fran­zis­kus kri­tisch beleuch­te­te, als ande­re noch mit Schön­re­den die Qua­dra­tur des Krei­ses versuchten.

Die­se Posi­ti­on haben wir uns weder aus­ge­sucht noch sie gewollt, son­dern im Dienst der Kir­che und des Glau­bens als not­wen­dig und fol­ge­rich­tig erkannt. Damit haben wir die Bericht­erstat­tung verändert.

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24 Kommentare

    • Und die Moral von der Geschicht:
      „Schwimm in trü­be Gewäs­ser nicht!“
      Was ler­nen wir dar­aus: Nur im kla­ren Was­ser bleibt man bei kla­rem Verstand!

  1. Das ist nur eine Tak­tik Roms. Ich hof­fe, dass die gesam­te Prie­ster­bru­der­schaft stand­haft bleibt, und der Kon­zils­kir­che nicht auf den Leim geht. „Rom hat den Glau­ben ver­lo­ren“, sag­te bereits Erz­bi­schof Lefeb­v­re im Okto­ber 1987 – und da hat sich dar­auf­hin nichts geän­dert – im Gegenteil.

  2. Sehr gute Stel­lung­nah­me. An die Stel­le der in Anspruch genom­me­nen, außer­or­dent­li­chen Beicht­ju­ris­dik­ti­on tritt ordent­li­che Beicht­voll­macht vor­läu­fig wäh­rend des Hl. Jah­res. Ich ver­mu­te aber, sie wird danach nicht zurück­ge­nom­men, son­dern Fran­zis­kus fin­det in der Zwi­schen­zeit eine uner­war­tet-unkon­ven­tio­nel­le Gesamtlösung.

  3. In Richard Wag­ners „Wal­kü­re“ sagt Wotan:

    „Doch mit dem ich vertrug,
    ihn darf ich nicht treffen;
    macht­los vor ihm erlä­ge mein Mut:
    das sind die Ban­de, die mich binden:
    der durch Ver­trä­ge ich Herr,
    den Ver­trä­gen bin ich nun Knecht.“

    FSSPX, hütet Euch.

    • Man kann übri­gens auch Gefan­ge­ner (Knecht) sei­nes eige­nen Stol­zes sein: Theo­lo­gisch bezeich­net man das als „Sün­de gegen den HL. GEIST!“

    • „FSSPX, hütet Euch.“
      Das ist wohl war. Spä­te­stens wenn sie die Aner­ken­nung des Kon­zils und sei­nes Gei­stes ver­lan­gen wer­det ihr erken­nen wor­um es ihnen geht.
      Per Mari­am ad Christum.

  4. Es ist rich­tig, der Christ muss wach­sam sein und blei­ben. Das ist eines der gro­ßen Rät­sel von
    Fran­zis­kus mit sei­nen Gegen­sät­zen. Aber es ist in die­sem Fall das Posi­ti­ve zu sehen. Christen
    kön­nen unbe­schwert bei den Prie­stern der Bru­der­schaft beich­ten und zur Hl. Kom­mu­ni­on gehen.
    Obwohl das bis­her auch erlaubt war, ist es für Unsi­che­re jetzt eine offi­zi­el­le Bestä­ti­gung. Es ist
    aber aus­ge­schlos­sen, dass sich die Pius­bru­der­schaft umgar­nen und ver­ein­nah­men lässt.

  5. Das sehe ich auch so.
    Erst sei­ne Het­ze gegen den Pele­gia­nis­mus, das Ver­hal­ten gegen die Fran­zis­ka­ner der Imma­ku­la­ta etc.
    Nein, er wirft einen All­ge­mein­platz wie „Ver­soeh­nung“ in den Raum und am Ende kommt natuer­lich die For­de­rung nach unein­ge­schraenk­ter Aner­ken­nung des furcht­ba­ren Konzils.
    Ich gehe sogar noch wei­ter, am Ende steht die Exkom­mu­ni­ka­ti­on von FSSPX, die sich die Miet­lings­bi­schoe­fe um Franz so sehn­lichst wuenschen.

  6. Das ist sicher erfreulich.

    Die Fra­gen sind nur: Wie geht es nach Abschluß die­ses Jah­res der Barm­her­zig­keit weiter? 

    Und: Ist sich der Papst des­sen bewußt, daß sich die SSPX gro­ße Ver­di­en­se um die Wei­ter­ga­be des vol­len Glau­bens erwor­ben hat, somit auch nicht bloß Emp­fän­ge­rin „mil­der Gaben“ bzw. Gun­st­er­wei­se ist?

  7. Ana­ly­sie­ren wir doch nüch­tern die­sen Text der Bruderschaft:

    1. Sie erfuhr aus der Pres­se über F.s Ver­fü­gung. F. hat der Prie­ster­bru­der­schaft selbst offen­bar nichts mitgeteilt.

    2. Wenn F. sagt, er bestim­me, dass die Gläu­bi­gen im hei­li­gen Jahr „gül­tig und erlaubt“ bei der FSSPX beich­ten kön­nen, dann glaubt er, es sei vor­her weder gül­tig noch erlaubt gewesen. 

    Dass es nicht „erlaubt“ war, ist klar. Dass es aber nicht gül­tig gewe­sen sein soll, dürf­te unklar blei­ben. Und wenn es jetzt plötz­lich gül­tig sein sein auf­grund eines rei­nen Will­kür­ak­tes, wie­so war es dann vor­her ungül­tig? Cha­os pur! Aber das kommt davon, wenn man dem Papst den unein­ge­schränk­ten, absoul­ti­sti­schen Juris­dik­ti­ons­pri­mat gibt – der Mensch ist der Mensch, und so hat es sich gezeigt.

    Eine Juris­dik­ti­on, die die Gül­tig­keit von Beich­ten im neu­en CIC aufs Schärf­ste ein­engt, wo sie doch sonst alles lau­fen lässt und damit auch das, was immer üblich war in der Kir­che gekappt hat­te. Die tota­le Ver­en­gung der Gül­tig­keit von Beich­ten gehört mit in das Pro­gramm des Glaubensabfalls.

    Es ist ohne­hin zwei­fel­haft, dass das reu­ige Herz eines Sün­ders auf Gra­nit bei­ßen soll­te, nur weil die Män­ner der Kir­che den Gebo­ten Got­tes unge­hor­sam gewor­den sind und eine per­ver­se Beicht­pra­xis ein­ge­führt haben: man beich­tet gar nicht mehr, aber wenn, dann nur bei Prie­stern, die selbst höchst zwei­fel­haft sind.

    Wie wohl Gott die­ses erbärm­li­che Schau­spiel sieht, das den Sün­der trotz Reue brüs­kiert wis­sen woll­te, den fal­schen Hir­ten aber höher bewer­te­te als die Reue?

    O mein Gott!

    3. Die FSSPX setzt dem Gül­tig­keits­ar­gu­ment ent­ge­gen, dass ihre Beich­ten auch vor­her schon gül­tig waren und warum.

    Wofür dankt sie dann aber dem „Hei­li­gen Vater“?
    Dafür dass er ihnen zuge­steht, was ihnen ihrer Ansicht nach, doch ohne­hin gebührt?

    4. „Jahr der Umkehr“ – aha!
    Aus dem Vati­kan heißt es aller­dings „Jahr der Barmherzigkeit“.

    So labert man sich die Welt schön – und die Kirche.

    Wer ein biss­chen logisch denkt, kann das alles nur als chao­tisch, ver­wir­rend und unwür­dig empfinden.
    Und dies sowohl auf F.s Sei­te als auch auf­sei­ten der FSSPX.

    • Wofür die FSSPX dankt? Das steht doch da: Für die väter­li­che Geste. Und eine sol­che ist an sich gut. Dafür kann man dan­ken. Die Erklä­rung der Pius­bru­der­schaft ist gelun­ge­ne Diplo­ma­tie und ich zol­le die­ser Respekt. Die Wort­wahl ist sehr gut.
      Soweit zu Ihrem Punkt 3.
      Zu Punkt 2: Ob Fran­zis­kus die Logik des Umkehr­schlus­ses hier wirk­lich bewußt ist, ich weiß es nicht. Nei­ge dazu, sei­ne Wor­te nicht zu hoch zu hän­gen, der redet soviel Unbe­dach­tes, daß sich sol­che Spe­ku­la­tio­nen eigent­lich verbieten.
      Zu 4.: Umkehr ist das Ent­schei­den­de. Ihr dient auch die Barm­her­zig­keit. Wenn in der Erklä­rung also die Inten­ti­on des Hei­li­gen Jah­res kon­se­quent zuen­de gedacht wird und dies auch aus­ge­drückt ist, geht es noch besser?
      Was 1. angeht, so hof­fe ich dies. Die Erklä­rung der FSSPX kam so schnell, daß es auch ein abge­kar­te­tes Spiel gewe­sen sein könn­te. Und bei Abtrei­bung hören die Kon­ser­va­ti­ven ja ohne­hin zu. Ande­rer­seits ist die FSSPX doch recht klar auf­ge­stellt und eine sol­che diplo­ma­ti­sche Erklä­rung schüt­teln die wohl aus dem Ärmel. Das hät­te frü­her fast jeder Bischof gekonnt.

    • Ich bin der Mei­nung, dass in die­sen Zei­ten der Ver­wir­rung jeder Katho­lik schau­en muss, was er an Nähe oder Distanz zu den ver­sa­gen­den kirch­li­chen Auto­ri­tä­ten vor sei­nem Gewis­sen ver­tre­ten kann, ohne dabei die Nähe zu Jesus Chri­stus zu ver­lie­ren. Es gibt da ein­fach kei­ne ein­deu­tig „rich­ti­gen“ Lösun­gen mehr. 

      Des­halb ist es müßig, sich unter Katho­li­ken gegen­sei­tig vor­zu­wer­fen, dass man „zu sehr“ oder „zu wenig“ papst­treu ist und sich anein­an­der abzu­ar­bei­ten. Die Ver­ant­wor­tung für die Situa­ti­on der Kir­che liegt in erster Linie bei der Hier­ar­chie und nicht bei den Gläu­bi­gen. Auch wenn vie­le von die­sen ger­ne bei der Glau­bens­zer­stö­rung mit­tun. Das bedeu­tet aller­dings nicht, dass man nicht erklä­ren kön­nen muss, war­um man den eige­nen Stand­punkt für den besten hält, und sich einer sach­li­chen Dis­kus­si­on der eige­nen Argu­men­te stel­len soll­te. Zum Schluss läuft es aber immer dar­auf hin­aus, dass kei­ner nur gewin­nen­de Argu­men­te für sich hat, weil Got­tes Wege mit Sei­ner Kir­che ganz anders lau­fen, als alle mensch­li­che Vor­stel­lungs­kraft es jemals voraussah.

      Per­sön­lich fin­de ich die­ses Schrei­ben des Pap­stes , wie alle sei­ne Aus­sa­gen, ziem­lich verwirrend.

      Höchst­wahr­schein­lich hat ihm ein­fach die Dick­köp­fig­keit der Pius-Tra­dis impo­niert und nun meint er, die­se Leu­te müs­se man doch auch für sei­ne Visi­on der Kir­che nutz­bar machen können.

      Wie oft führt er sich auch hier wie­der als „abso­lu­ter Herr­scher“ über den Glau­ben und die Kir­che auf, der aber in sei­nem Grö­ßen­wahn gar nicht wil­lens ist, die Aus­wir­kun­gen sei­nes Han­dels abzusehen.

      Dies Mal pro­fi­tiert von die­sem Nar­zis­mus auch mal die Pius­bru­der­schaft. Der Shits­torm durch die bis­her „Fran­zis­kus-Begeit­ster­ten“ ist damit aber vor­pro­gram­miert und ich bin gespannt, was von der groß­zü­gi­gen Geste am Ende noch übrig bleibt.

      Ich habe mich schon bei „Sum­morum Pon­ti­fi­ci­um“ gefragt, wofür ich mich beim Papst eigent­lich bedan­ken soll. Aber das ist mei­ne deut­sche Denk­wei­se. In ande­ren, beson­ders den roma­ni­schen Län­dern (das ken­ne ich aus eige­ner Erfah­rung auch) ist so ein „Dan­ke­schön“ für eine Nich­tig­keit ein­fach eine Fra­ge des höf­li­chen Umgangs. Man tut es zäh­ne­knir­schend, aber es gehört sich ein­fach so, und man wür­de sich nicht die Blö­ße geben, unhöf­lich zu sein, auch und gera­de weil man danach sagen kann, dass man eigent­lich nichts von dem „Geschenk“ hält.

      • Ihr erster Absatz trifft die Sach­la­ge ver­mut­lich auf den Punkt – aller­dings hat zu die­ser Ver­wir­rung dann eben nicht nur das Vat. II, son­dern auch das Vat. I erheb­lich bei­getra­gen. Wäre der Pri­mat des Pap­stes damals nicht so unglaub­lich über­stei­gert wor­den (wobei das Dekret Pastor aeter­nus ja nicht unfehl­bar ist, son­dern nur das Dog­ma am Ende, und das ist moderat…).

        Erst durch die­se absur­de Über­hö­hung des Pap­stes auch jen­seits von ex cathe­dra-Akten (und die­se Über­hö­hung kommt sowohl im rest­li­chen, wenn auch fehl­ba­ren Dekret zum Aus­druck, als auch spä­ter noch ein­mal extrem auto­ri­tär über­zeich­net (noch mehr als ohne­hin schon zuvor!!!) durch Pius X.) stellt uns Gläu­bi­ge ja erst in die­se Zerreißprobe.

        Der­ma­ßen „total“ auf den Papst ein­ge­schwo­ren, kön­nen wir uns nicht mehr dre­hen und nicht mehr wenden.
        Denn alles, was hier läuft, alles, was die Bru­der­schaft sich lei­stet, die sich so hehr auf Pius X. und des­sen super­au­tori­tä­re Amts­auf­fas­sung beruft, ist ein ein­zi­ger Hohn auf den vom Hel­den­papst for­mu­lier­ten Papst-Absolutismus.
        Nie­mand ver­stößt extre­mer gegen den Pri­ma­ten des Pap­stes als die FSSPX – sie lässt nichts aus, nicht mal uner­laub­te Bischofsweihen.
        Das Anstö­ßi­ge dar­an ist aber nicht, dass sie es in der Glau­bens­not erwägt und tut, son­dern dass sie bei all dem eine völ­lig absur­de und infan­ti­le Papst­an­häng­lich­keit bekun­det, die sie gleich anschlie­ßend wie­der mit Füßen tritt.
        Dar­an kann man nur irre wer­den – oder die FSSPX-Herr­scher sind etwas schwach im Fach Logik oder sie sind U‑Boote.

        Man darf ja nicht über­se­hen, dass noch zu Zei­ten des Hono­ri­us etwa kein der­art abso­lu­ti­sti­sches Papst­bild galt und auch im Aria­ner­streit sehr viel mehr Spiel­raum mög­lich war, sich dem Papst oder irri­gen Bischö­fen entgegenzustellen.

        Mit dem Vati­ca­num I und dann v.a. Pius X. war das aber per defi­ni­tio­nem ausgeschlossen!

        Eine wirk­lich not­wen­di­ge „Lücke“, um mit einem häre­ti­schen Papst fer­tig­zu­wer­den, war damit ein für alle­mal kas­siert worden!

        Das ist der Grund, war­um ich all­mäh­lich den Ver­dacht habe, dass schon das Vat. I bei allem „kon­ser­va­ti­ven“ Anschein (kon­ser­va­tiv ist ja nicht immer rich­tig!) im Grun­de den Keim für die nach­fol­gen­de Kata­stro­phe gelegt hat.

        Wie man es dreht – es ist ein run­des Qua­drat. Erkennt man den Papst nicht an, weil er ein Häre­ti­ker ist, ver­liert man den not­wen­di­gen Kon­takt zur Juris­dik­ti­on (auf Dau­er – das sup­p­let hält ja nicht ewig…). Erkennt man ihn an, bekennt man die Gemein­schaft mit einem Häre­ti­ker, was einen selbst zum Häre­ti­ker oder Schis­ma­ti­ker (im Fal­le fort­ge­setz­ten „Unge­hor­sams“ und „Wider­stands“) qualifiziert.

        Aber eines glau­be ich nie­mals: dass der Herr uns des­halb ins Lee­re lau­fen ließe.
        Nicht vom Papst lei­ten wir uns letzt­end­lich her, son­dern von Jesus Christus.
        Er ist der Herr, und wenn die Män­ner der­ma­ßen ver­sa­gen, wie sie es tun, dann schenkt der Herr sicher­lich außer­or­den­li­che Gna­den denen, deren Herz auf­rich­tig ist.

        Sonst wäre das nicht unser Herr!

      • Hoch­ge­ehr­te @T. de Ahumada,
        Mit Ihrem Kom­men­tar haben Sie den Nagel auf den Kopf getroffen.

        Die Prie­ster­bru­der­schaft St.-Pius X hat natür­lich auch gese­hen, daß die­se wich­ti­ge und natür­lich die Bru­der­schaft pri­mär betref­fen­de Nach­richt nicht an sie adres­siert war, wie es die Höf­lich­keit und der gute Stil for­dert, son­drn nur in einem Brief an Erz­bi­schof Fisichella.

        Fran­zis­kus liebt es zu ver­dut­zen, zu ver­wir­ren: das ist alles schon lan­ge bekannt und her­vor­ra­gend dokumentiert.
        Wenn man die Ereig­nis­se und Aus­sa­gen der letz­ten zwei­ein­halb Jah­ren über­sieht, ist es äusserst unklar wie­so (wie in dem Schrei­ben aus­ge­druckt) gera­de in die­sem Tohu­wa­bo­hu-laden sich „der Schoß der Kir­che“ befin­den würde.
        Natür­lich sind die Sakra­men­te, dar­un­ter die Beich­te, bei der Prie­ster­bru­der­schaft St.-Pius X gül­tig und erlaubt;
        in vie­len Diö­ze­sen gibt es näm­lich über­haupt in der moder­ni­sti­schen „Kir­che“ kei­ne Beich­te, kei­ne Kran­ken­sal­bung mit Via­ti­kum, kein Hl.Meßopfer, kei­ne gül­ti­ge Prie­ster­wei­he und Fir­mung mehr.
        Die­se Sakra­men­te wer­den nicht mehr ange­bo­ten; das Kir­chen­volk ist durch 50 Jahr defek­te und /​oder nicht statt­ge­fun­de­ne Kate­che­se so igno­rant, daß es von den Sakra­men­ten nichts mehr versteht.
        Durch das zutiefst zer­stö­re­ri­sche Wir­ken von eini­gen kri­mi­nel­len Bischö­fen ist die Sakra­men­ta­li­tät ihrer Aktio­nen aus­ge­schlos­sen-damit ent­fällt auch die apo­sto­li­sche Sukzession.

        Die Ein­heit der Kir­che wird immer in der Wahr­heit begrün­det sein.
        Daß in die­ser pasto­ra­len Not­si­tua­ti­on (in vie­len Gebie­ten flan­drns wird die Beich­te über­haupt nicht mehr ange­bo­ten oder gleich durch­ei­ne (1x pro Jahr statt­fin­den­de!) Mas­sen­dienst zur Ver­söh­nung und Stär­kung (von­Bu­ße ist kei­ne Rede mehr) ersetzt.
        Unter die­sem Aspekt ist es eine väter­li­che Geste sei­tens Fran­zis­kus für die Gläu­bi­gen der moder­nen Kir­che daß die­se die Beich­te bei den Prie­stern der FSSPX able­gen dürfen.
        DAs ist ein gewal­ti­ges Pfund womit sich wuchern läßt: vie­le ver­äng­stig­te Gläu­bi­gen, vie­le gläu­bi­ge Men­schen mit Skru­pel, haben jetzt die Mög­lich­keit die FSSPX ken­nen­zu­ler­nen auf ihrem urei­gen­stem Gebiet, näm­lich die Lin­de­rung der pasto­ra­len Nöten des schänd­lichst im Stich gelas­se­nen Kirchenvolks.
        Was den „Dank“ betrifft, haben Sie recht:
        Mer­ci hat eine ande­re Bedeu­tung als „Herz­li­chen Dank“;
        Und es wäre eine Tor­heit eine gute Chan­ce zur Stär­kung des Glau­bens (und wohl auch zur Stär­kung der fSSPX) nicht wahrzunehmen.
        .

      • Sehr geehr­te Zeitschnur,
        Sie schrei­ben: „Wie man es dreht – es ist ein run­des Qua­drat. Erkennt man den Papst nicht an, weil er ein Häre­ti­ker ist, ver­liert man den not­wen­di­gen Kon­takt zur Juris­dik­ti­on (auf Dau­er – das sup­p­let hält ja nicht ewi­g…). Erkennt man ihn an, bekennt man die Gemein­schaft mit einem Häre­ti­ker, was einen selbst zum Häre­ti­ker oder Schis­ma­ti­ker (im Fal­le fort­ge­setz­ten „Unge­hor­sams“ und „Wider­stands“) qualifiziert.“

        Das ist, was ich damit mein­te, dass hier kei­ner mehr sagen kann, dass er alle Argu­men­te für sich hat.Wie man sich bezüg­lich Papst und „Amts­kir­che“ ver­hält, kann in einer Situa­ti­on wie der uns­ri­gen nur noch eine Fra­ge der sehr per­sön­li­chen Gewis­sen­ent­schei­dung sein und ich wer­de den sprich­wört­li­chen „Teu­fel“ tun, über das Gewis­sen der Petrus­brü­der oder der Sedis­va­kan­ti­sten zu rich­ten, ja noch nicht ein­mal über das der „Neu­ka­tho­li­ken“ wer­de ich rich­ten. Ich kann mich erklä­ren, war­um ich die­ses oder jenes selbst nicht ver­tre­ten kann und „Punkt“.

        Was das erste Vati­ka­num und die dadurch über­höh­te Rol­le des Pap­stes in der Kir­che angeht, wider­spre­che ich Ihnen nicht. Die­se Befürch­tun­gen hat es wohl damals schon gege­ben und nicht nur unter denen, die spä­ter zu den „Alt­ka­tho­li­ken“ abge­fal­len sind. Aller­dings ken­ne ich mich theo­lo­gisch und histo­risch mit dem Pri­mat nicht so gut aus, dass das mehr sein könn­te, als mei­ne per­sön­li­che Ansicht. – 

        Im übri­gen bin ich der Mei­nung, dass die Pius­bru­der­schaft zwar sehr vie­les falsch macht, weil sie auf­grund ihrer lan­gen „Rettungsboot“-Situation inzwi­schen ziem­lich „welt­fremd“ gewor­den ist, dabei aber mei­stens eine gute Inten­ti­on hat. Ich neh­me in mei­nem Prio­rat in die­ser Bezie­hung sel­ten ein Blatt vor den Mund. Man­che Prie­ster kön­nen damit schlech­ter umge­hen als ande­re. Das ist aber auch nur mensch­lich. Ich erwar­te kei­ne per­fek­te Gemein­schaft und ich bin mir bewusst, dass mei­ne Kri­tik auch nicht immer ver­stan­den wird. Letzt­lich ist die Bru­der­schaft für sich selbst ver­ant­wort­lich. (Die Gläu­bi­gen, die sich ihn ihre Hän­de bege­ben ja auch.) Aber ich bin dank­bar, dass es die­se Prie­ster gibt. Letz­lich zählt nur unser Herr Jesus Chri­stus und des­sen Willen.

        Ich habe zwan­zig Jah­re als Kon­ver­ti­tin mei­nen Glau­ben in der „Amts­kir­che“ prak­ti­zie­ren müssen.Gegen das, was ich da erlebt habe, sind unse­re inter­nen „Tradi“-Empfindlichkeiten immer noch nur „Pea­nuts“ gewesen. 

        Auch „Tra­dis“ sind nur Menschen.

    • Vergelt’s Gott für die­sen wich­ti­gen Kommentar!
      Die Jube­lei man­cher Zuschrei­ber hier ist völ­lig unverständlich.
      Wenn der Erz­bi­schof Rom als vom Glau­ben abge­fal­len bezeich­net, man sich in sei­ner Bru­der­schaft einig ist, dass die Römer Libe­ra­le, also Ungläu­bi­ge sind, dann muss man auch kohä­rent han­deln und darf nicht noch Dank­bar­keit bekun­den, wo kein Dank geschul­det ist.

    • @adrien antoine:

      Ja, ich gebe Ihnen recht. Es ist die pasto­ra­le Not­si­tua­ti­on die den Aus­schlag gibt. Es ist aber auch der katho­li­sche Bil­dungs­not­stand der zu berück­sich­ti­gen ist, und der herrscht ja lei­der auch unter den Kle­ri­kern. Selbst die wis­sen oft nicht mehr, wo im Glau­ben „oben“ und „unten“ zu ver­an­kern sind.

      Ich mag kei­nen Stab über Leu­te bre­chen, die sich viel­leicht an „Med­jug­or­je“ als letz­ten Stroh­halm des Heils klam­mern. Die Leu­te wis­sen ja gar nicht mehr, war­um das alles nicht stim­men kann. Die haben kei­ne Vor­aus­set­zun­gen mehr, rich­tig von falsch zu unter­schei­den. Da herrscht ein­fach heil­lo­se Verwirrung. 

      Und wir unter­ein­an­der (lei­der auch die Pius­bru­der­schaft) erlau­ben uns den Luxus uns gegen­sei­tig zu „exkom­mu­ni­zie­ren“ nur weil ein Prie­ster die Mes­se „una cum“ oder auch nicht zele­briert, weil der eine von einem Bischof, der kei­nen Schim­mer vom Katho­lisch-Sein mehr hat, „erlaubt“ wur­de und der ande­re nicht. 

      Wie gesagt, ich bin skep­tisch gegen­über dem Papst und sei­nen Inten­tio­nen. Aber ich habe gestern abend Men­schen erlebt, die Trä­nen der Rüh­rung in den Augen hat­ten, weil sie jetzt in der Ver­wandt­schaft als Katho­li­ken wie­der „reha­bi­li­tiert“ sind. Eine Dame (die eigent­lich eine impli­zi­te Sedis­va­kan­ti­stin ist, aber aus fami­liä­ren Grün­den bis­her gezwun­gen wur­de, nur bei der Petrus­bru­der­schaft zu prak­ti­zi­ern) sag­te mir: „Das muss der Hei­li­ge Geist gewirkt haben. Ich bin mir sicher, dass die­ser Mann das gar nicht will, dass ich mich jetzt end­lich auf ihn beru­fen kann. Das ist wunderbar!“

      Man kann das natür­lich auch hin­ter­fra­gen, aber ich bin dank­bar dafür, dass Bischof Fel­lay etwas dipo­ma­ti­scher ist, als ich es mit mei­ner per­sön­li­chen bit­te­ren Erfah­run­gen oft in ähn­li­chen Situa­tio­nen fer­tig­brin­gen würde.

      Ant­wor­ten

    • … schon klar – aber dass die FSSPX über­haupt ihr gan­zes „Wider­stands­thea­ter“ spielt, lässt sich doch nur mit der Auf­fas­sung begrün­den, dass die „nor­ma­len“ Sakra­men­te ent­we­der zwei­fel­haft oder „schäd­lich“ (was immer das hei­ßen soll) sei­en und die­se uner­laub­te Pra­xis uner­läss­lich für das See­len­heil der Katho­li­ken sei. Oder nicht? Wenn nicht, war­um macht man es dann?!

      Ein Dank ist dar­an – an die­ser Begrün­dungs­si­tua­ti­on – gemes­sen absurd, denn man wider­steht ja dem Papst in des­sen Wahn… und nicht in des­sen rech­ter Sicht der Dinge.

  8. Ich sehe es ganz PRAGMATISCH und bin ein­fach nur froh, jetzt viel ein­fa­cher Mit­gläu­bi­ge aus mei­nem MARIANISCHEN Gebets­kreis („Werk der Kro­ne des Unbe­fleck­ten Her­zens Mari­ens“) dazu bewe­gen zu kön­nen, in Inns­bruck die dort täg­lich gefei­er­te Hei­li­ge Mes­se der PIUS-Brü­der zu besu­chen. Ausser­dem kann mir so mein Beicht­va­ter, der der PETRUS-Bru­der­schaft ange­hört, jetzt kei­ner­lei Stress mehr machen, wenn ich das sel­ber tue.

    Anson­sten bemü­he ich mich um Gelas­sen­heit im Sin­ne des Gam­a­liel aus der Apo­stel­ge­schich­te: DIE WAHRHEIT WIRD SICH DURCHSETZEN! Also hal­ten wir doch den Ball etwas flacher!

  9. Jemand hat hier ein­mal danach gefragt, ob es stim­me, dass über 50% der bereits geweih­ten Prie­ster der FSSPX die Bru­der­schaft ver­las­sen hat. Nach https://​zelo​zela​vi​.word​press​.com/​2​0​1​5​/​0​8​/​2​9​/​6​0​0​-​p​r​i​e​s​t​er/ ist es sogar mehr, wenig­stens für den ange­ge­be­nen Zeitraum.

    Der Autor scheint glaub­wür­dig und ver­fügt über vie­le Innenansichten.

    Dies für unse­re „Pius-Begei­ster­ten“.

    • Nur dumm, dass offen­bar auch Fran­zis­kus ein „Pius-Begei­ster­ter“ ist; dies soll­te für einen ED-Blog­ger Grund genug zu sein, hämi­sche Kom­men­ta­re, noch dazu los­ge­löst vom geschicht­li­chen Hin­ter­grund, zu verfassen.

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