Die Linke stellt Grundrechte in Frage


Die-LinkeDie Par­tei der Lin­ken steht mit dem Grund­ge­setz auf Kriegs­fuß. Sie wol­len das Demon­stra­ti­ons­recht für sich nut­zen, um beim ‚Marsch für das Leben’ für Anders­den­ken­den das glei­che Recht ein­zu­schrän­ken. Gleich­zei­tig set­zen sie an die Stel­le des grund­ge­setz­li­chen „Rechts auf Leben“ das Unrecht, unge­bo­re­ne Kin­der töten zu können.

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Ein Gast­bei­trag von Hubert Hecker.

Seit Lenins Zei­ten haben die sozia­li­sti­schen Lin­ken ein gespal­te­nes Ver­hält­nis zu Grund- und Frei­heits­rech­ten. Für die eige­nen Radi­kal­for­de­run­gen bean­spru­chen sie laut­stark Raum und Frei­heit, zugleich ver­hal­ten sie sich über­grif­fig, um die Rech­te von Anders­den­ken­den und poli­ti­schen Geg­nern zu behin­dern, zu stö­ren und zu blockie­ren. Die­se Erfah­rung muss­ten die 4.600 Teil­neh­mer der „Demo für alle“ am 21. Juni in Stutt­gart machen. Noch am glei­chen Tag kün­dig­ten die Stutt­gar­ter Anti­fa-Lin­ken an, die „Blocka­de­ver­su­che“ beim näch­sten Mal zu „wirk­li­chen Blocka­den wer­den zu lassen“.

Blockade-Gebrüll der linken Freiheitsbekämpfer

Zwei Wochen spä­ter gab die Par­tei­vor­sit­zen­de der sozia­li­sti­schen Lin­ken-Par­tei die Paro­le aus, den am 19. Sep­tem­ber in Ber­lin ange­setz­ten „Marsch für das Leben zu blockie­ren“. So lau­te­te die Über­schrift der offi­zi­el­len Par­tei-Pres­se­er­klä­rung vom 29. Juni, ver­ant­wor­te­te von Kat­ja Kip­ping. Die Lin­ken rufen ihre Gesin­nungs­ge­nos­sen dazu auf, sich den Demon­stran­ten für das Lebens­recht unge­bo­re­ner, kran­ker und alter Men­schen „in den Weg zu stel­len“. Aus ver­gan­ge­nen Erfah­run­gen erge­ben sich die inter­nen Direk­ti­ven, nach denen die lin­ken Frei­heits­be­kämp­fer mit Gebrüll, Tril­ler­pfei­fen, Stink­bom­ben, Wurf­ge­schos­sen und eben phy­si­scher Blocka­de-Gewalt die Demon­stra­ti­on für das Recht auf Leben mas­siv behin­dern wol­len. Die­se Stör- und Blocka­de-Auf­ru­fe der Lin­ken wer­den begrün­det und beglei­tet von Hetz­re­den gegen die Demon­stran­ten: Das sei­en alle „reli­giö­se Fun­da­men­ta­li­sten“, die „mit­tel­al­ter­li­che Paro­len ver­brei­ten“ würden.

Nur Lippenbekenntnisse zum Grundgesetz

Die Linke: "Recht auf kostenlose Abtreiung überall
Die Lin­ke: „Recht auf kosten­lo­se Abtrei­ung überall“

Das Grund­ge­setz garan­tiert das Recht von Ein­zel­bür­gern und Grup­pen, unge­hin­dert ihre Mei­nung zu sagen – auch auf Ver­samm­lun­gen und mit Demon­stra­tio­nen (Art. 5 und 8). Die sozia­li­sti­schen Lin­ken haben die­se Rech­te als „Frei­heit der ande­ren“ noch nie voll­stän­dig akzep­tiert. Gre­gor Gysi z. B. meint gene­rös zu sein, wenn er per­sön­lich Anders­den­ken­den „zubil­ligt, ihren Stand­punkt bei einer Demon­stra­ti­on zum Aus­druck zu brin­gen“. Der Cha­rak­ter der Grund­rech­te besteht aber dar­in, dass die Men­schen die­ser Frei­hei­ten von Natur aus haben – abhän­gig weder von Staa­tes Erlaub­nis noch von Gysis Zubilligung.

Noch ver­lo­ge­ner ist das Lip­pen­be­kennt­nis von der Par­tei­vor­sit­zen­den der Lin­ken: Sie „teilt die Auf­fas­sung, dass Mei­nungs- und Ver­samm­lungs­frei­heit hohe Güter“ sei­en. Das Hoch­hal­ten von Grund­wer­ten ist einer der lin­ken Tricks, um bequem dar­un­ter durch­zu­schlup­fen. Denn im näch­sten Satz ihrer Erklä­rung vom 7. Sep­tem­ber bekräf­tigt sie ihren alten Auf­ruf, den kom­men­den Marsch für das Leben zu behin­dern und zu blockie­ren. Als Begrün­dung für die­se Stör­ak­tio­nen faselt sie von „legi­ti­men Mit­teln“ und „zivi­lem Unge­hor­sams“. Dar­aus ergibt sich, dass die Par­tei der Lin­ken das Grund­recht auf unge­hin­der­te Ver­samm­lungs- und Demon­stra­ti­ons­frei­heit für ande­re nicht voll akzep­tiert. Die Exkom­mu­ni­sten zei­gen eben doch immer wie­der, dass sie aus dem Unrechts­staat DDR erwach­sen sind, in dem die sozia­li­sti­sche Par­tei fest­leg­te, wer was sagen durf­te und wel­che Pro-Demon­stra­tio­nen erlaubt waren.

Die demokratischen Parteien und Medien versagen

Die Linke - Karl Marx
Die Lin­ke – Karl Marx

Im Rah­men der frei­heit­lich-demo­kra­ti­schen Grund­ord­nung hat der Staat die Pflicht, die unge­stör­te Wahr­neh­mung der Grund­rech­te zu gewähr­lei­sten. Die Exe­ku­ti­ve macht das, indem sie mit mas­si­ver Poli­zei­prä­senz die Demon­stran­ten in Ber­lin von den ver­ba­len Hass­at­tacken und phy­si­schen Stör­ak­tio­nen abzu­schir­men ver­sucht. Es ist aber völ­lig unver­ständ­lich, war­um der Staat nicht im Vor­feld gegen den grund­rechts­wid­ri­gen Blocka­de­auf­ruf der Lin­ken vor­geht. Die­ser Angriff auf Grund­recht und Grund­ge­setz wiegt umso schwe­rer, als die Lin­ke eine par­la­men­ta­ri­sche Par­tei ist und in eini­gen Län­dern sogar in der Regie­rung sitzt. Eben­so hät­ten die ande­ren Par­tei­en die demo­kra­ti­sche Pflicht, die Grund­rechts-Blocka­de der Lin­ken anzu­pran­gern. Auch von den Medi­en, die sich gern als die vier­te (Kontroll-)Gewalt sehen, hat man kei­nen Auf­schrei, nicht ein­mal ein leich­tes Ansäu­seln gegen den Grund­rechts­ver­stoß der Lin­ken gehört.

In der Spur des DDR-Unrechtsstaates

Bei dem Grund­recht auf Leben wird noch deut­li­cher, dass die sozia­li­sti­sche Lin­ke mit dem Grund­ge­setz auf Kriegs­fuß steht. „Jeder hat das Recht auf Leben“ heißt es ganz vorn im Grund­ge­setz Art. 2, Absatz 2. Schon bei der Ver­ab­schie­dung der Ver­fas­sung 1949 in den Län­der­par­la­men­ten stimm­ten die dama­li­gen Kom­mu­ni­sten durch­ge­hend gegen das Grund­ge­setz und spe­zi­ell gegen das Men­schen­recht auf Leben. Denn Lenin hat­te 1919 die Direk­ti­ve aus­ge­ge­ben: Die Ange­hö­ri­gen der Bour­geoi­sie (im dama­li­gen Russ­land etwa 10 Mill. Men­schen) hät­ten kein Recht auf Leben eben­so wenig die unge­bo­re­nen Kin­der. Die Sowjet­uni­on führ­te als erstes Land der Welt die freie Abtrei­bung von Unge­bo­re­nen auf Staats­ko­sten ein. In die­ser „Kul­tur des Todes“ mar­schier­te auch die DDR vor­ne­weg. Seit 1972 konn­ten Schwan­ge­re belie­big oft in der Drei-Monats-Frist ihr Kind in staat­li­chen Kli­ni­ken ent­fer­nen las­sen. Gesetz­lich kaschier­te man die töd­li­chen Ein­grif­fe als „Schwan­ger­schafts­un­ter­bre­chung“ (sic!). Seit­her waren die Abbruch-Zah­len in der DDR etwa drei­mal so hoch wie in der Bun­des­re­pu­blik nach dem Indi­ka­ti­ons­ge­setz von 1976. Die schran­ken­lo­se Abtrei­bungs­pra­xis war Ergeb­nis einer staat­li­chen Rechts­ver­dre­hungs­po­li­tik, die das Grund­recht auf Leben aus­setz­te und zugleich den Frau­en sug­ge­rier­te, sie hät­ten ein „Recht“, über Leben und Tod ihrer unge­bo­re­nen Kin­der zu entscheiden.

Das Grundrecht auf Leben wird in ein vermeintliches Recht zu töten verkehrt

Nach dem glei­chen Muster geht ‚Die Lin­ke’ heu­te vor – und erweist sich so zumin­dest in die­sem Punkt als SED-Nach­fol­ge­par­tei: Frau Kip­ping ver­leug­net das grund­ge­setz­lich gesi­cher­te Lebens­recht von unge­bo­re­nen Kin­dern, wie es die stän­di­ge Rechts­spre­chung des Bun­des­ver­fas­sungs­ge­richts fest­legt. Mit der Aus­sa­ge, „erst mit der Voll­endung der Geburt wird der Mensch zum Trä­ger von Grund­rech­ten“, erklärt sie die unge­bo­re­nen Men­schen zur frei­en Ver­fü­gungs­mas­se von Bio-Gewe­be. Dar­aus folgt der bar­ba­ri­sche Schluss, dass man das im Mut­ter­leib her­an­wach­sen­de Kind genau­so her­aus­schnei­den kön­ne wie einen Blind­darm. Das grund­ge­setz­li­che „Recht auf Leben“ ver­kehrt Frau Kip­ping in ein ver­meint­li­ches Recht zu töten, wenn sie das legi­ti­me Selbst­be­stim­mungs­recht der Frau auch auf das unge­bo­re­ne Kind aus­wei­ten will. Die­ser Grund­rechts­ver­dre­hung hat das Bun­des­ver­fas­sungs­ge­richt schon vor zwan­zig Jah­ren Abwehr­rie­gel vor­ge­scho­ben. Den Leit­satz 4 vom 28. 5. 1993 soll­te sich Frau Kip­ping über ihren Schreib­tisch kle­ben: „Das Lebens­recht des Unge­bo­re­nen darf nicht, wenn auch nur für eine begrenz­te Zeit, der frei­en, recht­lich nicht gebun­de­nen Ent­schei­dung eines Drit­ten über­ant­wor­tet wer­den – und sei es selbst der Mutter.“

Text: Hubert Hecker
Bild: Wikicommons/​Die Lin­ke – Wed­ding (Screen­shot)

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