Priester der Diözese Wenzhou: „Schreien wir, um unsere Kreuze zu retten“


Christen verteidigen ein Kreuz gegen Polizei und Abbruchmannschaft
Chri­sten ver­tei­di­gen ein Kreuz gegen Poli­zei und Abbruchmannschaft

(Hong Kong) Die katho­li­schen Prie­ster im Süd­osten Chi­nas rufen dazu auf: „alle, denen die Gerech­tig­keit am Her­zen liegt“ sol­len auf „fried­li­che Wei­se und im Rah­men der Geset­ze“ die staat­li­che Kam­pa­gne zur Zer­stö­rung von Kir­chen und Kreu­zen in der Pro­vinz Zhe­jiang stop­pen. Die kom­mu­ni­sti­schen Funk­tio­nä­re, die sie durch­füh­ren, „han­deln aus Rache“ und „gehö­ren vor Gericht gestellt“. „Wir sind zu allem bereit, auch zu ster­ben, um das zu tun, was rich­tig ist“. Dort wo ein Kreuz zer­stört wird, „wer­den Mil­lio­nen neue Kreu­ze entstehen“.

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Die KP-Funk­tio­nä­re der Pro­vinz Zhe­jiang set­zen ihre Zer­stö­rungs­ak­ti­on fort. Das sei „Macht­miß­brauch“, sie sol­len gestoppt wer­den, „bevor die fried­li­che Ent­wick­lung Chi­nas gefähr­det wird“, so die katho­li­schen Prie­ster in ihrem Aufruf.

Für eine „gerech­te Sache“, ist der katho­li­sche Kle­rus der Diö­ze­se Wenz­hou auf die Stra­ßen gegan­gen. Sein Anlie­gen: Die hei­li­gen Sym­bo­le des Chri­sten­tums zu schüt­zen. „Schrei­en wir! Schwei­gen wir nicht länger!“

Aufruf an alle Christen und Chinesen „guten Willens“

Der Auf­ruf rich­tet sich „an alle Chri­sten“ und chi­ne­si­schen Bür­ger „guten Wil­lens“. Er wur­de von den Prie­stern in Form eines offe­nen Brie­fes ver­öf­fent­licht. Mit der Akti­on wen­den sie sich gegen die im ver­gan­ge­nen Jahr von den staat­li­chen Behör­den begon­ne­ne syste­ma­ti­sche Zer­stö­rung von Kir­chen und christ­li­chen Sym­bo­len. Anfangs wur­de die Demo­lie­rung mit einem „Plan zur wirt­schaft­li­chen Ent­wick­lung“ der Pro­vinz begrün­det. Das aus­ge­ge­be­ne Mot­to lau­te­te: Von vier Gebäu­den drei sanie­ren und eines abreißen.

Bald stell­te sich jedoch her­aus, daß syste­ma­tisch und gezielt Kir­chen, Gebäu­de christ­li­cher Gemein­den und christ­li­che Sym­bo­le abge­ris­sen wurden.

Dage­gen for­miert sich unter den Chri­sten immer neu­er Wider­stand. Die Prie­ster bekla­gen, daß die fried­li­chen Aktio­nen der Chri­sten vom Staat wie staats­feind­li­che Sub­ver­si­on behan­delt wur­de. Die Prie­ster schrei­ben: „Das alte chi­ne­si­sche Sprich­wort stimmt wirk­lich: ‚Ein Regie­rungs­funk­tio­när kann Feu­er legen, die Bür­ger dür­fen nicht ein­mal eine Lam­pe anzün­den‘. Ein ande­res Sprich­wort sagt aber auch: ‚Staue einen Bach und es wird eine schreck­li­che Über­schwem­mung geben; bringst du die Stim­men des Vol­kes zum Schwei­gen, wird die Kata­stro­phe noch weit grö­ßer sein‘.“

Versteht die Partei das unter „Sinisierung der Religion“?

„Als Söh­ne und Töch­ter Chi­nas seh­nen wir uns nach Frie­den und Sta­bi­li­tät. (…) Alle Chri­sten Chi­nas tra­gen die Mis­si­on in sich, indem sie den Herrn ehren und dem Näch­sten Gutes tun. Gleich­zei­tig haben wir so lan­ge auf eine kul­tu­rel­le, reli­giö­se und sozia­le Situa­ti­on gehofft, die tole­rant ist.“ Die Zer­stö­rung von Kir­chen und Kreu­zen sei ein „Rache­akt“. „Ist es das, was ihr unter „Sini­sie­rung der Reli­gi­on“ ver­steht, die vor eini­ger Zeit von [Staats- und Par­tei­chef] Xi Jin­ping ver­kün­det wurde?“

„Wenn ein Kreuz ent­fernt wird, wer­den eine Mil­li­on Kreu­ze errich­tet wer­den: im Her­zen eines jeden Men­schen, ent­lang der Stra­ßen und Gas­sen und im Haus jeder Fami­lie.“ Der Auf­ruf ist gezeich­net: „Der gan­ze Kle­rus der Diö­ze­se Wenzhou“.

Text: Asianews/​Giuseppe Nardi
Bild: Asianews

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2 Kommentare

  1. Im Hin­blick dar­auf dass sich die Kir­che unter Johan­nes Paul II. und Bene­dikt XVI. der­ma­ßen mit den USA ange­freun­det hat, müs­sen alle Staa­ten die in einem Span­nungs­ver­hält­nis zu den USA ste­hen, Chi­na, Russ­land Bra­si­li­en, Vene­zue­la und so wei­ter befürch­ten, dass die Kir­che und ihre Anhän­ger in ihrem Land zu einer 5. Kolon­ne wer­den. Ein römi­scher Kurs­wech­sel, eine Rück­kehr zu Paul VI. und Vor­gän­gern wäre angesagt!

  2. Ja, “ Schrei­en wir, um unse­re Kreu­ze zu ret­ten “ ja schrei­en wir. Immer wie­der hört man, dass in
    Chi­na ganz offen, Kir­chen und Kreu­ze zer­stört und die Chri­sten bedrängt wer­den, wie hier in der
    Pro­vinz Thei­jiang. Im Gegen­satz zu uns Katho­li­ken im Westen, weh­ren sich hier die Chri­sten mit
    ihren Prie­stern gegen die­se Maß­nah­men. Man muss ein­fach für die­se mutigen,bekennenden
    Chri­sten beten, dass sie nicht wan­kend wer­den. Schrei­en wir im Westen, um unse­re Kreu­ze zu
    ret­ten. Bei uns und beson­ders in den deutsch spre­chen­den Län­dern, sind die Kreu­ze de facto
    schon abge­schafft. Auf Grab­stei­nen, kirch­li­chen Anzei­gen, Gruß-und Wunsch­kar­ten und selbst
    bei dem neu­en Gesang­buch ver­zich­tet man auf eine Kreuz­dar­stel­lung. Das scheint den meisten
    Zeit­ge­nos­sen noch nicht auf­ge­fal­len zu sein. Selbst die Bischö­fe schwei­gen und haben schein-
    bar kein schlech­tes Gewis­sen dabei. Ja schrei­en wir, solan­ge wir kön­nen und war­ten wir nicht,
    bis und das KREUZ einholt.

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