„Ein Gnadenstrom“ – Priesterweihe im überlieferten Ritus in vollem Linzer Dom


Weiheakt: Bischof Ludwig Maria Schwarz legt dem Kandidaten die Hände auf
Wei­he­akt: Bischof Lud­wig Maria Schwarz legt dem Kan­di­da­ten die Hän­de auf

(Linz/​London) Am 4. Juli wur­de Dia­kon Phil­ipp Faschin­ger von der Prie­ster­bru­der­schaft St. Petrus (FSSP) in Linz zum Prie­ster geweiht. Die Wei­he wur­de ihm vom Hei­mat­bi­schof Lud­wig Maria Schwarz in der Bischofs­kir­che der Diö­ze­se Linz gespen­det. Der Lin­zer Mari­en­dom zur Unbe­fleck­ten Emp­fäng­nis ist die größ­te Kir­che Öster­reichs, grö­ßer als der Ste­phans­dom in Wien. Die Tra­di­ti­on füll­te den Dom, wie er seit Jah­ren nicht mehr so voll war. Ein Tag der Ver­herr­li­chung Got­tes und ein beson­de­rer Gna­den- und Segens­tag für die Kir­che und die gan­ze Diö­ze­se. Ver­gleich­ba­res hat es in Öster­reich in den ver­gan­ge­nen Jahr­zehn­ten nicht mehr gegeben.

Anzei­ge

Diö­ze­san­bi­schof Lud­wig Maria Schwarz, der Anfang Juni sei­nen 75. Geburts­tag beging, war sicht­lich bewegt und erfreut. Von ihm war die Initia­ti­ve aus­ge­gan­gen. Er hat­te den aus sei­ner Diö­ze­se stam­men­den Kan­di­da­ten gefragt, ob er nicht in sei­ner Hei­mat die Prie­ster­wei­he emp­fan­gen möch­te. Der Wei­he­jahr­gang der Petrus­bru­der­schaft wird über­li­cher­wei­se zusam­men in Wigratz­bad, wo sich das inter­na­tio­na­le Prie­ster­se­mi­nar der Bru­der­schaft für die deut­sche und fran­zö­si­sche Spra­che befin­det, bzw. einer geeig­ne­ten Kir­che der Umge­bung geweiht. Da die bei­den fran­ko­ka­na­di­schen Kan­di­da­ten in die­sem Jahr erst­mals in Kana­da geweiht wur­den, wil­lig­ten die Obe­ren der Petrus­bru­der­schaft ein und ermög­lich­ten auf die­se Wei­se, was die Diö­ze­se Linz und ganz Öster­reich seit lan­gem nicht mehr gese­hen hatten.

Nach Jahrzehnten erstes Meßopfer und erste Priesterweihe im Dom von Linz

Priesterweihe von Philipp Faschinger (Petrusbruderschaft) im Linzer Dom
Prie­ster­wei­he von Phil­ipp Faschin­ger (Petrus­bru­der­schaft) im Lin­zer Dom (Bil­der durch Anklicken vergrößern)

Bischof Schwarz sah einen gefüll­ten Dom mit Men­schen aller Alters­grup­pen, vor allem vie­le jun­ge Men­schen und Kin­der. Als er weni­ge Tage zuvor, am 29. Juni, dem Fest Peter und Paul eine Prie­ster­wei­he im neu­en Ritus gespen­det hat­te, waren nicht halb so vie­le Gläu­bi­ge in den Dom gekommen.

Der ver­gan­ge­ne Sams­tag war ein Tag der gro­ßen Rück­kehr mit weit mehr als nur einer sym­bo­li­schen Bedeu­tung: Nach Jahr­zehn­ten wur­de erst­mals wie­der in der Kathe­dral­kir­che der Diö­ze­se eine hei­li­ge Mes­se im über­lie­fer­ten Ritus zele­briert. Nach 45 Jah­ren erst­mals dort wie­der eine Prie­ster­wei­he im klas­si­schen Ritus gespen­det und nach lan­ger Zeit der sonst stief­müt­ter­lich abge­deck­te Hoch­al­tar wie­der sei­ner Bestim­mung zugeführt.

Die Wür­de der außer­or­dent­li­chen Form des Römi­schen Ritus, die gro­ße Zahl der ver­sam­mel­ten Gläu­bi­gen und nicht zuletzt deren Alters­zu­sam­men­set­zung war dem Bischof nicht ent­gan­gen und er zeig­te sich hoch­er­freut dar­über und beton­te dies im Anschluß aus­drück­lich und bewegt. Die Petrus­bru­der­schaft in der Diö­ze­se Linz hat gleich­viel Semi­na­ri­sten wie die gan­ze Diö­ze­se Linz.

Abwendung vom Diözesanpriestertum

Die Diö­ze­se zählt in die­sem Jahr drei Neu­prie­ster: einen Prie­ster der Tra­di­ti­on und zwei Ordens­prie­ster, einen Zister­zi­en­ser und einen Prä­mon­stra­ten­ser, die in den kom­men­den Mona­ten in den jewei­li­gen Klo­ster­kir­chen geweiht wer­den. Pfarr­zu­sam­men­le­gun­gen und „geschäf­ti­ge“ und oft kom­man­die­ren­de haupt- und ehren­amt­li­che Lai­en mit sich selbst pseu­do­k­le­ri­ka­li­sie­ren­den Pasto­ral­as­si­sten­tin­nen för­dern eine Ent­frem­dung zwi­schen Prie­stern und Pfar­rei­en. Eine Ent­frem­dung, die sich bereits bei den Semi­na­ri­sten zeigt durch eine Abwen­dung vom Diözesanpriestertum.

Wäh­rend die Tra­di­ti­on in Öster­reich ein gro­ßes Freu­den­fest erleb­te, kam auch aus Groß­bri­tan­ni­en eine erfreu­li­che Nach­richt. Erz­bi­schof Mal­colm McMa­hon von Liver­pool über­trug die Seel­sor­ge an der gro­ßen Mari­en­kir­che von War­ring­ton der Petrus­bru­der­schaft. Die 1877 geweih­te Kir­che war von der Schlie­ßung bedroht, nach­dem die Bene­dik­ti­ner wegen Nach­wuchs­man­gels die Nie­der­las­sung auf­ge­ben muß­ten. Nun erlebt sie mit der Tra­di­ti­on eine Neubelebung.

Text: Wen­zel Huber-Chwateck
Bild: Retro­ka­tho­lisch

Print Friendly, PDF & Email
Anzei­ge

Hel­fen Sie mit! Sichern Sie die Exi­stenz einer unab­hän­gi­gen, kri­ti­schen katho­li­schen Stim­me, der kei­ne Gel­der aus den Töp­fen der Kir­chen­steu­er-Mil­li­ar­den, irgend­wel­cher Orga­ni­sa­tio­nen, Stif­tun­gen oder von Mil­li­ar­dä­ren zuflie­ßen. Die ein­zi­ge Unter­stüt­zung ist Ihre Spen­de. Des­halb ist die­se Stim­me wirk­lich unabhängig.

Katho­li­sches war die erste katho­li­sche Publi­ka­ti­on, die das Pon­ti­fi­kat von Papst Fran­zis­kus kri­tisch beleuch­te­te, als ande­re noch mit Schön­re­den die Qua­dra­tur des Krei­ses versuchten.

Die­se Posi­ti­on haben wir uns weder aus­ge­sucht noch sie gewollt, son­dern im Dienst der Kir­che und des Glau­bens als not­wen­dig und fol­ge­rich­tig erkannt. Damit haben wir die Bericht­erstat­tung verändert.

Das ist müh­sam, es ver­langt eini­ges ab, aber es ist mit Ihrer Hil­fe möglich.

Unter­stüt­zen Sie uns bit­te. Hel­fen Sie uns bitte.

Vergelt’s Gott!

 




 

2 Kommentare

  1. Got­tes Geist weht wo er will und wann er will. Man kann schon sagen, Bischof Schwarz von Linz
    wur­de vom Hl.Geist berührt, als er von sich aus vor­schlug, die Prie­ster­wei­he des Priesterkandida-
    daten der Petrus­bru­der­schaft in Linz im Mari­en­dom zu voll­zie­hen. Gera­de der Bischof der in der
    Ver­gan­gen­heit nicht gera­de posi­tiv auf­fiel, war es der im Ritus der “ Tra­di­ti­on “ den Wei­he­akt ze-
    lebrier­te. Ein den­kens-und dan­kes­wer­ter Vor­gang und das in einer Zeit, wo man in Rom an den
    Grund­fe­sten der Kir­che rüt­telt. Es ist auch nicht zu über­se­hen, dass Bischof Schwarz am Ende
    sei­ner “ beru­fe­nen “ Lauf­bahn, die­sen Schritt mach­te. Mehr als ein Her­zens­wunsch muss es ge-
    wesen sein, noch­mal in sei­nem Leben eine Prie­ster­wei­he im über­lie­fer­ten Ritus zu fei­ern. Man
    kann sich wirk­lich mit­freu­en, denn damit erfährt die außer­or­dent­li­che Form des Römi­schen Ritus
    eine erneu­te Wert­schät­zung. Die Hl.Messe aller Zei­ten wird sich letzt­end­lich durchsetzen.

    Deo Gra­ti­as, Alleluja !!

    • Geehr­ter @fredius,

      Das haben Sie sehr rich­tig gese­hen und gesagt!
      In den letz­ten Jahr­zehn­ten hat die Kir­che sehr schwer unter inter­ne Zer­stö­rungs­wut, unter Ver­lot­te­rung des eige­nen Per­so­nals und unter Angst und Feig­heit ihrer Hir­ten gelitten.
      Das alles ist gewußt (sci­en­tia) und beson­drs am sich nähern­dem Lebens-(Karrieren)ende) mel­det sich dann das Gewis­sen (con­sci­en­tia).
      In der Eucha­ri­stie bit­ten wir dem Herrn, nicht auf die Sün­den der Men­schen zu schau­en, son­dern auf den Glau­ben Sei­ner Kirche.
      Die­se Prie­ster­wei­he in Linz ist da ein herr­li­ches Vorbild.
      Unser Herr ist gestreng- das weiß Bischof Schwarz auch:
      wie das Evan­ge­li­um sagt, will der Herr ern­ten wo Er nicht gesät hat und Er läßt sähen, von wem nicht mehr geern­tet wird.
      Nach soviel und so lan­ger Trau­er jetzt weh­mu­ti­ge Freude.
      Sed Deus ist qui iudicat.

      Beson­ders inter­es­sant und wich­tig ist der Hin­weis im Arti­kel daß die Anzahl der Semi­na­ri­sten der fssp in Linz so groß ist wie die Anzahl aller Semi­na­ri­sten in Linz;
      und daß die Prie­ster­wei­hen bei den Orden bei wei­tem domi­nie­ren- ein im gesam­ten west­li­chen Raum zu beob­ach­ten­des Phänomen.
      Auch das ist ein beson­ders hoff­nungs­vol­les Zeichen.

Kommentare sind deaktiviert.