Der Linzer Dom, das Geld der Kirche und ein schlechtes Vorbild für die Welt


Linzer Dom: Neugestaltung des Altarraumes soll 2016 beginnen
Linzer Dom: Neugestaltung des Altarraumes soll 2016 beginnen

von Wolf­ram Schrems*

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950.000,– Euro soll dem Ver­neh­men nach die „Neu­ge­stal­tung“ des Altar­raums im Lin­zer Dom kosten. Mit die­sem Pro­jekt soll „das Atmen des Raums“ „erfahr­bar“ gemacht wer­den. Dümm­li­che Ideo­lo­gie und kirch­li­che Ver­schwen­dungs­sucht gehen also wie­der ein­mal Hand in Hand. Das „Atmen des Rau­mes“ ist bekannt­lich weder eine theo­lo­gi­sche noch eine lit­ur­gi­sche Kate­go­rie. Allen­falls ist es gutes Mar­ke­ting der Künst­ler­grup­pe, die ja evi­den­ter­wei­se einen gewal­ti­gen Auf­trag an Land gezo­gen hat.

Man fragt sich ohne­hin, für wen die­ses neue Ensem­ble errich­tet wer­den soll, wenn nicht für die Auf­trag­neh­mer. Für die ver­blie­be­nen Gläu­bi­gen ja wohl nicht. Wohl eher gegen die­se. Sie haben die theo­lo­gi­schen und lit­ur­gi­schen Ver­wü­stun­gen nach dem Kon­zil ja evi­den­ter­wei­se mit Fern­blei­ben beantwortet.

Dazu eini­ge Beob­ach­tun­gen und Überlegungen.

Säkulare Implikationen der Verwüstung

Mit der Ver­wü­stung des kirch­li­chen Bin­nen­rau­mes (im dop­pel­ten Wort­sinn) sind gesell­schafts­po­li­ti­sche Impli­ka­tio­nen verbunden.

Es geht zunächst um das Evi­den­te­ste, näm­lich um die schlech­te Vor­bild­wir­kung bezüg­lich des ver­schwen­de­ri­schen Umgan­ges mit Kir­chen­ei­gen­tum bzw. Kir­chen­bei­trags­gel­dern. Die Par­al­le­le zum unver­ant­wort­li­chen Umgang mit Steu­er­gel­dern im poli­ti­schen Bereich ist auf den ersten Blick evident.

Eine ande­re Impli­ka­ti­on ist, daß sich die kirch­li­che Füh­rungs­schicht aus Eitel­keit und welt­li­cher Gefall­sucht weit vom gläu­bi­gen Volk, oder was davon noch übrig geblie­ben ist, ent­fernt hat: Der Lin­zer Dom­pfar­rer mag sich als wich­ti­gen Kunst­mä­zen sti­li­sie­ren, den ihm anver­trau­ten Gläu­bi­gen nützt das gar nichts.

Somit geben die geist­li­chen Auto­ri­tä­ten ein schlech­tes Bei­spiel für die welt­li­chen Auto­ri­tä­ten ab, die sich im Zwei­fels­fall ten­den­zi­ell auch eher der eige­nen Eitel­keit ver­pflich­tet füh­len als dem Wohl der ihnen Anvertrauten.

Linz Neuer Dom
Lin­zer Mari­en­dom (Neu­er Dom)

Die drit­te Impli­ka­ti­on die­ser Tra­gi­ko­mö­die ist das fana­ti­sche Fest­hal­ten an einer zutiefst geschei­ter­ten Lit­ur­gie­re­form, die an der rapi­den Ent­christ­li­chung und Re-Bar­ba­ri­sie­rung unse­res Lan­des ent­schei­den­den Anteil hat. Denn mit dem Hin­ein­klot­zen die­ses neu­en Ensem­bles soll die Idee des „Volks­al­tars“ gleich­sam fest­ze­men­tiert wer­den. Damit wird der Dom für die Lit­ur­gie, für die er von Bischof Franz Joseph Rudi­gier (1811 – 1884) gebaut wor­den ist, prak­tisch ungeeignet.

Das ist per­vers und in gewis­ser Hin­sicht „anti­de­mo­kra­tisch“: Wie auf die­ser Sei­te berich­tet, wur­de am 4. Juli d. J. ein jun­ger Dia­kon der Prie­ster­bru­der­schaft St. Petrus von Bischof Lud­wig Schwarz im über­lie­fer­ten Ritus zum Prie­ster geweiht. Das wur­de vom diö­ze­sa­nen Netz­auf­tritt mit völ­li­gem Schwei­gen über­gan­gen (!) – und das, obwohl der Dom unüb­lich gut gefüllt war.

Die­je­ni­gen, die noch – oder wie­der – zur Kir­che kom­men, wis­sen sich also zu einem gro­ßen Teil dem über­lie­fer­ten Meß­ri­tus ver­bun­den. Vom der­zei­ti­gen Estab­lish­ment wer­den die­se aber wie Aus­sät­zi­ge behandelt.

Wenn also der Aus­druck „abge­ho­be­ne Eli­te“ einen Sinn hat, dann beson­ders in die­sem Zusammenhang.

Die geplan­te Zer­stö­rung des alten Ensem­bles im Lin­zer Dom ist also Teil eines inner­kirch­li­chen Kul­tur­kamp­fes. Auch das ist für die welt­li­chen Auto­ri­tä­ten ein schlech­tes Bei­spiel, da die­sen nun voll­ends jeder Sinn für Tra­di­ti­on und Erbe abhan­den kom­men muß. Kein Beam­ter einer Kul­tur­ab­tei­lung, etwa des Lan­des Ober­öster­reich, wird nun „päpst­li­cher als der Papst“ sein wollen.

Die­ses fana­ti­sche Fest­hal­ten an der geschei­ter­ten „Lit­ur­gie­re­form“ im inner­kirch­li­chen Bereich prä­fi­gu­riert also das fana­ti­sche Fest­hal­ten an geschei­ter­ten Kon­zep­ten im poli­ti­schen Bereich, von der Euro­zo­ne bis zum Freihandel.

Geld statt Glaube – die neue „Kirche der Armen“?

Gestern Aufbau (Bau des neuen Mariendoms 1890) - heute Abbau
Gestern Auf­bau (Bau des neu­en Mari­en­doms, Bild 1890) – heu­te Abbau?

Es ist eine Erfah­rung der letz­ten Jahr­zehn­te, auch mei­ner selbst, daß der hie­si­ge kirch­li­che Appa­rat bei wei­tem mehr am Geld als an der Ver­brei­tung des Glau­bens und der Prä­gung der welt­li­chen Berei­che inter­es­siert ist. Ver­mut­lich haben es mehr Kir­chen­steu­er­pflich­ti­ge erlebt, daß nach der Haupt­wohn­sitz­mel­dung (in die­sem Fall in Wien) die Kir­chen­steu­er­vor­schrei­bung nach vier­zehn Tagen ein­trifft, der Will­kom­mens­brief der zustän­di­gen Pfar­re nach fünf Monaten.

Kla­re Prio­ri­tä­ten eben.

Kirch­li­che Dienst­be­spre­chun­gen zeich­nen sich, wie man aus Insi­der­krei­sen weiß, auch nicht durch gro­ßen Glau­bens­ei­fer aus, dafür mehr durch Lar­moy­anz auf­grund befürch­te­ter knapp bemes­se­ner Mittel.

Aber wofür braucht man die­se? Nun, die zeit­gei­sti­gen Kunst­pro­jek­te kosten eben Geld – genau­so wie die Erhal­tung des selbst­zweck­haf­ten und immer noch über­di­men­sio­nier­ten Apparats.

All das steht in schrei­en­dem Kon­trast zur der­zeit so pene­trant aus­ge­ru­fe­nen „Opti­on für die Armen“ und der berühm­ten „armen Kir­che für die Armen“.

Linz – Prototyp einer „failed diocese“

Wie es „fai­led sta­tes“ gibt (die häu­fig von außen dazu gemacht wur­den), gibt es auch eine „fai­led Church“. Der gan­ze Bereich der Öster­rei­chi­schen Bischofs­kon­fe­renz ist so gut wie nicht mehr als katho­lisch erkenn­bar, die Diö­ze­se Linz ist aber ein beson­ders kras­ses Bei­spiel einer vom Appa­rat syste­ma­tisch betrie­be­nen Apo­sta­sie. Vie­les könn­te man dazu berichten.

Denkmal für Bischof Franz-Joseph Rudigier
Denk­mal für Bischof Franz-Joseph Rudigier

Sinn­bild­lich für die­sen desa­strö­sen Zustand war die (tem­po­rä­re) Ver­schan­de­lung des Lin­zer Mari­en­doms durch das diö­ze­sa­ne Kunst­re­fe­rat wäh­rend der über­aus ent­behr­li­chen Akti­on „Kul­tur­haupt­stadt“ 2009.

Die ein­gangs erwähn­te geplan­te per­ma­nen­te Ver­wü­stung des Doms soll die­sen Sta­tus nun zementieren.

(Die Jesui­ten haben die ihnen anver­trau­te Kir­che, den Alten Dom, übri­gens auch ver­un­stal­tet. Weil man dort eben­falls zu viel Geld und zu wenig Gespür für die Tra­di­ti­on hat, hat man die Beicht­stüh­le her­aus­ge­ris­sen und durch eine Instal­la­ti­on ersetzt, die einer Auto­bahn-Toi­let­te­an­la­ge gleicht.)

Man hat das Erbe des Ehr­wür­di­gen Die­ners Got­tes Bischof Franz Joseph Rudi­gier bewußt ver­spielt. Einer der bedeu­tend­sten Lin­zer Bischö­fe, viel­leicht der bedeu­tend­ste, ist aus dem Bewußt­sein ver­drängt wor­den. Der von ihm in schwie­ri­gen Zei­ten initi­ier­te Dom soll der Lächer­lich­keit preis­ge­ge­ben wer­den. Sein Grab ist, wie vor kur­zem auf die­ser Sei­te berich­tet, prak­tisch unzu­gäng­lich. Der Selig­spre­chungs­pro­zeß war 1895 (!) eröff­net wor­den. An einem Ergeb­nis hat der Lin­zer Appa­rat offen­sicht­lich kein Interesse.

Es ist kein Wun­der, daß die Kir­che in völ­li­ger Auf­lö­sung begrif­fen ist.

Resümee: Das Wohl der Gesellschaft hängt von der Gesundheit der geistlichen Autorität ab

Aller­dings hat die Eitel­keit und Ver­blen­dung der Kir­chen­män­ner in Linz und anders­wo auch den gesell­schaft­li­chen Bereich in die Auf­lö­sung mit­hin­ein­ge­ris­sen. Die­sen – schon öfter the­ma­ti­sier­ten – Zusam­men­hang darf man nie übersehen.

Dumm­heit und Ver­schwen­dungs­sucht in der Poli­tik kön­nen jeder­zeit auf kle­ri­ka­le Vor­bil­der ver­wei­sen. Denn wenn für ein über­flüs­si­ges, ja schäd­li­ches Altar­pro­jekt eine knap­pe Mil­li­on Euro recht ist, sind die ver­schwen­de­ten Mil­li­ar­den für irgend­wel­che sagen­haf­te „Frie­dens­pro­jek­te“ ja wohl nur billig.

Die geist­li­chen Her­ren mögen also immer ihre Ver­ant­wor­tung im Auge behalten.

*MMag. Wolf­ram Schrems, Linz und Wien, katho­li­scher Theo­lo­ge, Phi­lo­soph, Katechist

Bild: Wikicommons/​Wikilinz

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15 Kommentare

  1. Die Petrus­bru­der­schaft besitzt seit 2012, eine eige­ne Kir­che dem Heil­gen Petrus Cani­sius geweiht, in Saar­lou­is (Bis­tum Trier). Sie ist im deut­schen Sprach­raum, sehr gut ver­tre­ten . Sie­he die Web­sei­te der Petrusbruderschaft.

    Wenn Sie mal im Saar­land sind, dann kommt nach Saar­lou­is ins Cani­sia­num. Schö­ne, täg­li­che wür­di­ge Liturgie.

  2. Fast eine Mil­li­on Euro klingt zunächst mal sehr hef­tig und viel. Ande­rer­seits muss man hier schon dif­fe­ren­zie­ren – es ist ja kein sinn­los hin­aus­ge­wor­fe­nes Geld, son­dern dient der Ver­schö­ne­rung des Lin­zer Domes und der Mög­lich­keit, die Lit­ur­gie mehr unter die Gläu­bi­gen zu brin­gen. So ist es mög­lich, dass Chri­stus unter die Men­schen kommt, im wahr­sten Sin­ne des Wortes. 

    Das soll­te man bei aller Auf­ge­regt­heit nicht vergessen.

    • Anonym@ Das glau­ben Sie doch sel­ber nicht : Ver­schö­ne­rung des Lin­zer Domes. Seit
      wann ist eine Unkul­tur, wie die Mehr­zahl der neu­en Ver­schö­ne­run­gen, Gestal­tun­gen zei-
      gen, dazu ange­tan, die Lit­ur­gie unter die Gläu­bi­gen zu brin­gen ? Wenn das umgesetzt
      wird, was da ange­kün­digt wird, kann man jetzt schon sagen, der Schuss geht nach hin-
      ten los. Sie sagen, durch die Umge­stal­tun­gen ist es mög­lich : dass Chri­stus unter die
      Men­schen kommt… Bei aller Auf­ge­regt­heit soll­te man nicht ver­ges­sen, dass Christus
      nur durch sakra­men­ta­le Riten und Anbe­tung “ unter “ die Gläu­bi­gen kommt ! Der Tum-
      mel­platz Kir­che ist natür­lich für Archi­tek­ten und Mit­tä­ter eine Mög­lich­keit sich zu profe-
      lie­ren. Geld ist ja da, ob die Neu­ge­stal­tung der Gemein­de gefällt, wird nicht angedacht.
      So wer­den auch in Zukunft die­se see­len­lo­sen Gestal­tun­gen dazu bei­tra­gen, dass sich
      zum Schluss Pfar­rer, Lek­to­ren und Kom­mu­ni­on­hel­fer an dem neu­en Altar tref­fen und
      ein Lob­lied, nicht dem Herrn, son­dern ein Lob­lied auf die Neu-Gestal­ter singen.

    • Chri­stus kommt unter die Men­schen ? Damit wäre ich ein­ver­stan­den, wür­de er nicht so häss­lich, im neu­en Altar sym­bo­li­siert von den selbst­er­nann­ten Kunst­sach­ver­stän­di­gen ent­stellt, daher­kom­men – so wird er in sei­ner Grö­ße jeden­falls nicht erleb­bar. Wie schön waren doch die Altar­bil­der am Hoch­al­tar, die uns schon eine Pfor­te ins Jen­seits eröffneten!

      Wo bleibt in die­ser häss­li­chen Mar­mor­kon­struk­ti­on die Tran­szen­denz ? Nicht ein­mal ein gro­ßes Altar­kreuz mit den 6 Ker­zen sind vor­han­den – eine Ver­wechs­lung mit einem Mahl­tisch nicht auszuschließen. 

      Wel­che Lit­ur­gie wird der­art unter die Gläu­bi­gen gebracht ? Die gewach­se­ne Litu­gie aller Zei­ten ? Oder aus­schließ­lich die vom Men­schen am Reiß­brett gebastelte ? 

      Wo ist die Kom­mu­ni­on­bank ? Ist ein Kom­mu­nion­emp­fang in der Röm,Kath. Nor­mal­form hier über­haupt noch möglich ?

      Kön­nen in der neu­en Altar­an­la­ge bei­de For­men des Römi­schen Ritus – außer­or­dent­li­cher und ordent­li­cher (ordent­lich nach den Rubri­ken zele­briert) gleich­be­rech­tigt neben­ein­an­der zur Anwen­dung kom­men ? Oder wird hier nur für zu viel Geld eine wei­te­re Zele­bra­ti­on der außer­or­dent­li­chen Form nach­hal­tig verhindert ? 

      Falls letz­tes zutrifft, machen sich die Initia­to­ren nicht nur der Ver­schwen­dungs­sucht son­dern auch der bewuss­ten Kir­chen­spal­tung schuldig!

      Der Ein­heit dient: Leben und leben las­sen – in dem Rah­men, der gut Römisch-Katho­lisch ist!

    • @ Anonym
      Ich stim­me Ihnen voll­kom­men zu. Auf­ge­regt­heit ist immer ein schlech­ter Rat­ge­ber, weil man da den Blick auf das Wesent­li­che verliert.
      In der Tat lesen wir nir­gends in der Hl. Schrift, dass das Kreu­zes­op­fer an einem Hoch­al­tar oder einer Barock­kir­che gefei­ert wer­den soll. Es kommt auf die inne­re Hal­tung und Ein­stel­lung an, auf nichts Anderes.

      • Lie­ber pascal313,
        das ist eine inter­es­san­te Sicht­wei­se. Sie haben voll­kom­men recht. Ich muss mei­nen obi­gen Bei­trag vom 23. Juli dem­entspe­ch­end rela­ti­vie­ren. So gese­hen erscheint mir das Posting von Anonym auch ver­ständ­li­cher. Vie­len Dank Ihnen beiden.

  3. Viel­leicht den­ken die Lin­zer Jesui­ten, die Sün­den sei­en irgend­wie ein Unrat und Schmutz, und der Ort, wo man das los­wird, soll halt den Sani­tär­räu­men auf den Auto­bahn­park­plät­zen gleichen… 🙂
    Gut, Spaß bei­sei­te, es ist ein­fach unge­heu­er­lich, wie kalt­schnäu­zig hier Unsum­men aus­ge­ge­ben wer­den, um ein frag­wür­di­ges ideo­lo­gi­sches Kon­zept durch­zu­peit­schen, wäh­rend gleich­zei­tig Sei­ne Exzel­lenz Bischof Tebartz – Van Elst ohne den gering­sten Fun­ken der sonst so voll­mun­dig beschwo­re­nen „Barm­her­zig­keit“ wegen sei­ner angeb­li­chen „Ver­schwen­dungs­sucht“ zur Sau gemacht und nie­der­ge­mobbt wird!

  4. Das Raum­kon­zept wird bereits durch die Bank­rei­hen gestört, die in eine, wenn auch neo-goti­schen Kir­che, nicht hin­ein gehö­ren. Klas­si­sche goti­sche Kir­chen­ar­chi­tek­tur hat den hohen frei­en Raum. Mili­tä­ri­sche Bank­an­ord­nun­gen kom­men aus dem cal­vi­ni­sti­schen und sind über den Pro­te­stan­tis­mus ver­brei­tet wor­den. Damit ist das erste mal das ange­streb­te Raum­kon­zept in sei­ner Dar­stel­lung ver­än­dert wor­den. — Inhalt­lich : Der Dom ist ein Bau­werk, daß für eine bestimm­te, ab der Mit­te des 19. Jahrh., stär­ker wer­den­de theo­lo­gi­sche Rich­tung steht. Gebaut für eine Maria­ni­sche Theo­lo­gie, die ab der Ver­kün­di­gung der unbe­fleck­ten Emp­fäng­nis Mari­ens wei­te Tei­le des theo­lo­gi­schen Den­kens beein­fluss­te und ins­be­son­de­re eine „Volks­fröm­mig­keits­kul­tur“ her­vor­brach­te. Die­se Volks­fröm­mig­keits­kul­tur, mit all ihren Aus­wüch­sen (auch nega­ti­ven), ist dem Gläu­bi­gen heu­te nicht nur fremd son­dern erscheint auch unka­tho­lisch. – Bischof Rudi­gier steht für eine heu­te nicht mehr geför­der­te theo­lo­gi­sche Rich­tung und er wird daher nicht mehr in den Fokus gerückt. Der Dom ist ein archi­tek­to­ni­sches Objekt, das Tou­ri­sten anzieht aber kaum noch Gläu­bi­ge. Eine Nut­zung des Rau­mes auch für Kunst bzw. Kunst­aus­stel­lun­gen kann daher ange­dacht wer­den. Nur tat­säch­lich genutz­te Gebäu­de, auch sakra­le, leben bzw. wer­den wahrgenommen.

  5. Ein­mal mehr dürf­te fol­gen­de Aus­sa­ge ihre Bestä­ti­gung finden:
    -
    „Der Volks­al­tar ist ein Zei­chen ver­än­der­ten Betens und er bewirkt dies auch; 
    er ist ein 
    Zei­chen ver­än­der­ten Glaubens 
    und er bewirkt auch eine Ver­än­de­rung des Glaubens“ 
    -
    (Aus „St. Atha­na­si­us Bote“ Dezem­ber 2014) 

    • Der Glau­be lässt sich jedoch nicht so ein­fach ver­än­dern. Schon gar­nicht durch eine ande­re Raum­ge­stal­tung. Was sich geän­dert hat, ist das Kir­chen- und Glau­bens­bild., dies änder­te sich jedoch bereits auch vor dem 2. Vaticanum.

  6. Der gei­sti­ge Ver­fall zeigt sich ganz deut­lich in der neu­en “ Kir­chen- Un-Kunst „. Selbst im soge-
    nann­ten Bay­ern kann man es auf Schritt und Tritt sehen. Da wird eine goti­sche Kir­che, angeblich
    wegen Bau­fäl­lig­keit, abge­ris­sen und durch einen rie­si­gen Beton­klotz ersetzt. Die­se “ neue “ Kirche
    hat ca.500 Sitz­plät­ze und ist durch Sta­tu­en und Bil­der der abge­ris­se­nen Kir­che als sol­che zu er-
    ken­nen. Bei der Hl. Mes­se am Sonn­tag, war die­se gro­ße Kir­che nur bis zu einem Drit­tel Kirchen-
    besu­cher besetzt, dar­un­ter zahl­rei­che Urlau­ber. Dies­be­züg­lich ging der Pfar­rer bei sei­ner Predigt
    auf die­se Tat­sa­che ein. Die­ser und eigent­lich alle Prie­ster kön­nen einem Leid tun, denn sie stehen
    auf ver­lo­re­nem Posten. Allein gelas­sen, von Lai­en bedrängt, von den Bischö­fen vernachlässigt,
    füh­ren sie einen ver­zwei­fel­ten Kampf, nur noch getra­gen durch ihren ( hof­fent­li­chen ) Glauben.
    Das alles wird anschei­nend durch die Obrig­keit nicht zur Kennt­nis genom­men. Das Schiff der Kir-
    che wird hin und her gewor­fen, bedrängt von außen und innen, es scheint zu ken­tern. Wir müs-
    sen den Herrn bit­ten, dass er auf­steht und dem Sturm des Unglau­ben und des Ver­falls Einhalt
    gebie­tet und er wird es tun.

  7. War­um die­se Umgestaltungen?
    Weil „die Stei­ne” selbst, d.h. die Archi­tek­tur der Kir­che und ihre Anord­nung, eine geist­li­che Aus­sa­ge tref­fen und einer spi­ri­tu­el­le Wir­kung aus­üben. Gefühlt sind wird alle phi­lo­so­phisch gese­hen ent­we­der Kar­the­sia­ner (Leib hier, See­le da), Mate­ria­li­sten ver­schie­de­ner Cou­leur, Kan­ti­a­ner (die Kate­go­rien des Sub­jekts) oder ande­re Sub­jek­ti­vi­sten, die glau­ben, etwas erhält erst dann sei­ne Bedeu­tung, wenn das Sub­jekt die­sem Etwas eine Bedeu­tung zuschreibt. Die­se Sicht­wei­se ist in der mei­sten nach­kon­zi­lia­ren Sakra­men­ten­leh­re vor­han­den, sodass die Sakra­men­te und Sakra­men­ta­li­en zu einem ver­län­ger­ten Pla­ce­bo-Effekt werden.
    Wir soll­ten hier aber alle wie­der Pla­to­ni­ker wer­den, denn das ist, natür­lich gewan­delt, die ursprüng­li­che Phi­lo­so­phie der Kir­che: das Sicht­ba­re ist ein Abbild und eine Real­sym­bol des Unsicht­ba­ren. Dies ernst genom­men, bedeu­tet aber, dass eine bestimm­te Anord­nung der Din­ge eine bestimm­te Wir­kung aus­übt, d.h. ein Kreuz „wirkt“ anders als eine Pen­ta­gramm oder eine Spi­ra­le. Dies ist auch die Grund­er­fah­rung aller Eso­te­ri­ker und Okkul­ti­sten, wel­che für die­se Din­ge sehr emp­fäng­lich sind.

    Daher hat die Kir­che in ihrer lan­gen Geschich­te man­che Sym­bo­le über­nom­men, ande­re wie­der­um ver­wor­fen, was auch ein Erfah­rungs­wert ist. Die kreuz­för­mi­ge Anord­nung einer jeg­li­cher goti­scher oder neu-goti­schen Kathe­dra­le ist ja nicht zufäl­lig. Fer­ne wur­den in der vor­kon­zi­lia­ren Lit­ur­gie sehr umfang­rei­che Kir­chen­wei­hen vor­ge­nom­men. Fast jeder Stein wur­de also durch ein kon­sti­tu­ie­ren­des Sakra­men­ta­le, so heißt es fach­män­nisch, zu einem Trä­ger der Hei­lig­keit, wozu die sym­bo­li­sche Anord­nung noch zusätz­lich verhalf.
    Es gibt sehr vie­le, auch ungläu­bi­ge Men­schen, die sich in einer alten, lee­ren Kir­che sehr wohl füh­len, weil die Kir­che selbst auf sie geist­lich wirkt. Sie ist ja ein gro­ßes Sakra­men­ta­le und all die vie­len Gebe­te und Mes­sen wir­ken auch wei­ter nach.

    Da man heut­zu­ta­ge in Öster­reich oder Deutsch­land eine alte Kir­che nicht ohne wei­te­res zer­stö­ren kann, so plant man ihre Umge­stal­tung, damit noch der letz­te Rest des Sakra­len geraubt wird. Baut man aber neu, so geht man nach bestim­men Vor­ga­ben vor. (Sie­he http://www.chiesaviva.com/satanischertempel%20padrepio.pdf Auch wenn man sich wei­gert all das dort Ange­ge­be­ne zu glau­ben, so muss man sich doch fra­gen, war­um man eine völ­lig unchrist­li­che, prä­ze­denz­lo­se Sym­bo­lik ver­wen­det, die fast alle abschreckt. Gera­de deswegen.)

    Ein Christ wird die neu­en Vor­ga­ben nie­mals ver­ste­hen und sie nur als unnüt­ze Geld­ver­schwen­dung anse­hen, was sie auch ist. Aber ein Okkul­tist und Eso­te­ri­ker ver­steht viel mehr. Lei­der muss man heut­zu­ta­ge als katho­li­scher Theo­lo­ge Okkul­tis­mus und Eso­te­rik als ein Zweit­stu­di­um betrei­ben, was natür­lich nicht ohne wei­te­res mög­lich und auch nicht unge­fähr­lich ist. Aber aus die­ser Per­spek­ti­ve her­aus sind sol­che Aktio­nen gar nicht so irra­tio­nal und durch­aus sinn­voll. Ich weiß noch zu wenig dar­über, habe aber, so glau­be ich, das rich­ti­ge Gespür. Man muss dazu zuerst aus dem kan­ti­schen Para­dig­ma aus­stei­gen und das pla­to­ni­sche anneh­men, dann wird es einfacher.

  8. Falls die „Protz­diö­ze­se“ die­se Ver­schan­de­lung des Altar­rau­mes im Lin­zer Dom durch­zieht, soll­te sie eigent­lich 950.000 Euro Ent­schä­di­gung zah­len, und zwar an die Erben der­je­ni­gen, die einst dafür sorg­ten, dass der Altar­raum schön und wür­dig gestal­tet wer­den konnte!

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