Öko-Enzyklika „Laudato si“ wird am 18. Juni vorgestellt – IPCC-Vertreter sitzt am Tisch


"Laudato si" - Die Titelseite der Öko-Enzyklika
„Lau­da­to si“ – Die Titel­sei­te der Öko-Enzyklika

(Rom) Am kom­men­den Don­ners­tag, den 18. Juni wird um 11 Uhr in der neu­en Syn­oden-Aula des Vati­kans die Öko-Enzy­kli­ka von Papst Fran­zis­kus vor­ge­stellt. Dies gab das Pres­se­amt des Hei­li­gen Stuhls bekannt und bestä­tig­te erst­mals offi­zi­ell, daß die Enzy­kli­ka den Titel „Lau­da­to si“ nach dem Son­nen­ge­sang des hei­li­gen Franz von Assi­si tra­gen wird. Als erste Enzy­kli­ka der Geschich­te wird sie auch einen Unter­ti­tel haben: „Über die Sor­ge für das gemein­sa­me Haus“. Enzy­kli­ken erhiel­ten bis­her die ersten Wor­te als Titel, mit denen sie beginnen.

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Die Vor­stel­lung der Enzy­kli­ka wird von Kar­di­nal Peter Turk­son, Vor­sit­zen­der des Päpst­li­chen Rats für Gerech­tig­keit und Frie­den vor­ge­nom­men. An sei­ner Sei­te wird mit Metro­po­lit Joan­nis Ziziou­las von Per­ga­mon ein 84jähriger Ver­tre­ter des Öku­me­ni­schen Patri­ar­chen Bar­tho­lo­mä­us I. von Kon­stan­ti­no­pel auf­tre­ten. Eben­so mit Hans Joa­chim „John“ Schellnhu­ber ein Ver­tre­ter der inter­na­tio­na­len Insti­tu­tio­nen. Schellnhu­ber ist Grün­der und Direk­tor des Pots­dam-Insti­tuts für Kli­ma­fol­gen­for­schung (PIK), Vor­sit­zen­der des Wis­sen­schaft­li­chen Bei­rats der Bun­des­re­gie­rung Glo­ba­le Umwelt­ver­än­de­run­gen (WBGU) und lang­jäh­ri­ges Mit­glied des Welt­kli­ma­rats (IPCC).

Weltklimarat IPCC und UNO sitzen bei Präsentation mit am Tisch – als Aufpasser?

Wäh­rend die Anwe­sen­heit des ortho­do­xen Ver­tre­ters die Auf­wer­tung der katho­lisch-ortho­do­xen Bezie­hun­gen unter­streicht, ist die Anwe­sen­heit Schellnhu­bers Indiz dafür, daß sich die Öko-Enzy­kli­ka die The­se der men­schen­ver­schul­de­ten glo­ba­len Erd­er­wär­mung und damit die UNO-Mil­le­ni­ums-Agen­da zu eigen macht. Schellnhu­ber ist einer der füh­ren­den Ver­fech­ter der ein­schnei­den­den und kost­spie­li­gen IPCC-Kli­ma­po­li­tik. Ein Schritt, der eine schwer­wie­gen­de Kapi­tu­la­ti­on der Katho­li­schen Kir­che vor den Mäch­ti­gen der Welt bedeu­ten wür­de. Ein Schritt, gegen den Papst Bene­dikt XVI. wäh­rend sei­nes gan­zen Pon­ti­fi­kats ange­kämpft hatte.

Die War­nun­gen und Sor­gen von Kli­ma­skep­ti­kern, Kon­ser­va­ti­ven und Lebens­schüt­zern waren offen­sicht­lich begrün­det. Die Annä­he­rung zwi­schen Vati­kan und UNO hat­te sich seit der Wahl von Papst Fran­zis­kus ange­kün­digt. Mit einer Kli­ma­ta­gung im Vati­kan Ende April 2015 unter Anwe­sen­heit von UNO-Gene­ral­se­kre­tär Ban Ki-moon und UNO-Direk­tor Jef­frey Sachs wur­de die neue Koope­ra­ti­on besie­gelt. Bereits auf der Vati­kan-Tagung waren es die bei­den Genann­ten, die inhalt­lich die Rich­tung vor­ga­ben. Ist der Vati­kan in der Fra­ge nur mehr Befehls­emp­fän­ger? Sitzt Schellnhu­ber gar als Auf­pas­ser mit am Prä­sen­ta­ti­ons­tisch? Die Anwe­sen­heit von Ehren­gä­sten oder Co-Prä­sen­ta­to­ren war bis­her nicht üblich.

Die Öko-Enzy­kli­ka wird am Don­ners­tag in ita­lie­ni­schem Ori­gi­nal und in fran­zö­si­scher, eng­li­scher, deut­scher, spa­ni­scher und por­tu­gie­si­scher Über­set­zung vor­ge­legt. Eine Aus­ga­be in der Kir­chen­spra­che Latein, in der fast alle Enzy­kli­ken bis­her ver­faßt sind, wur­de noch nicht angefertigt.

Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild: Vati­can Insider

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Katho­li­sches war die erste katho­li­sche Publi­ka­ti­on, die das Pon­ti­fi­kat von Papst Fran­zis­kus kri­tisch beleuch­te­te, als ande­re noch mit Schön­re­den die Qua­dra­tur des Krei­ses versuchten.

Die­se Posi­ti­on haben wir uns weder aus­ge­sucht noch sie gewollt, son­dern im Dienst der Kir­che und des Glau­bens als not­wen­dig und fol­ge­rich­tig erkannt. Damit haben wir die Bericht­erstat­tung verändert.

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