(Buenos Aires) Schlechte Nachrichten von der Lebensrechtsfront kommen aus Argentinien. Wie kein anderes Staatsoberhaupt kreist die argentinische Staatspräsidenten Cristina Fernández de Kirchner um Papst Franziskus herum. Mehrfach besuchte sie das Kirchenoberhaupt im Vatikan. Der Papst widmete der „Presidenta“ viel Zeit. Genützt hat es nichts. Cristina Fernández Kirchner machte die Taufpatin für das durch künstliche Befruchtung gezeugte Mädchen – was sonst – eines Lesbenpaars, um der umstrittenen Aktion größtmögliche Öffentlichkeit zu sichern. Die Kirchner waren es, die die „Homo-Ehe“ in Argentinien legalisierten. Cristina Kirchner rüttelt auch am Abtreibungsverbot und das gleich so fest, daß faktisch eine völlige Liberalisierung vorgesehen ist. In Argentinien spricht man von der Feminazi und ihrem letzten Angriff. Im Oktober wird ein neuer Staatspräsident gewählt. Cristina Kirchner, die seit 2007 das höchste Amt im Staat bekleidet, darf laut Verfassung nicht mehr für eine weitere Amtszeit kandidieren.
Derzeit gilt in Argentinien eine eng gefaßte medizinische Indikation. Die Argentinier gehören damit zu dem Drittel der Weltbevölkerung, die in Staaten lebt, wo das Lebensrecht ungeborener Kinder noch weitgehend geschützt ist.
„Protokoll“ zur völligen Abtreibungsfreigabe
Das argentinische Gesundheitsministerium veröffentlichte nun ein „Protokoll für die generelle Behandlung von Personen, die ein Recht auf einen Schwangerschaftsabbruch haben“. Ihnen werden „angemessen menschliche und materielle Ressourcen“ versprochen. Das Protokoll soll für ganz Argentinien gelten und das in allen Gesundheitseinrichtungen, öffentlichen wie privaten. Damit will die Regierung auch die katholischen Krankhäuser, die einen nicht unerheblichen Teil des gesamten Gesundheitswesens tragen, in die Tötung ungeborener Kinder verstricken. Da das Protokoll kein Recht auf Gewissensverweigerung vorsieht, soll Katholiken offensichtliche Gewalt angetan werden, indem der Staat sie zu Handlunge zwingen will, die ihren religiösen Grundsätzen und ihren moralischen Überzeugungen widersprechen.
Das Protokoll sieht zudem vor, daß eine massive Sexualaufklärung unter Einsatz „verhütender Methoden“ stattfinden soll, angeblich um „ungewollte Schwangerschaften“ zu vermeiden. Daß das Gegenteil der Fall ist, belegen die Fakten der täglichen Abtreibungsmassaker in allen Ländern, die dieser Strategie gefolgt sind. Die Verantwortungsträger lassen sich durch Fakten nicht beeindrucken, wenn die Ideologie ihren Ohren schmeichelndere Worte bietet.
Entscheidung der abtreibungsentschlossenen Frau unantastbar
Das „Protokoll“ wurde durch InfoCatolica bekannt. Es handelt sich um ein gnadenloses Dokument, das die Unterschriften von Staatspräsidentin Cristina Fernandez Kirchner und Gesundheitsminister Daniel Gollan trägt. Das „Protokoll“ bezeichnet die „Entscheidung der Frau“ bereits ab dem 14. Lebensjahr als „indiskutabel“, anders ausgedrückt, als unantastbar, als sei das Leben des ungeborenen Kindes nur ihre Angelegenheit. Auch ohne Zustimmung der Eltern oder des gesetzlichen Erziehungsberechtigten soll ein 14jähriges Mädchen künftig über das Leben eines anderen Menschen, ihres Kindes, verfügen können. Das „Protokoll“ spricht daher ein ausdrückliches Verbot für Ärzte und Krankenhauspersonal aus, die Frau (ab 14) auf irgendeine Weise „Werturteilen nach persönlichen oder religiösen Überzeugungen“ auszusetzen. Der Zugang zur Abtreibung darf durch keine „Hürden medizinisch-bürokratischer oder juridischer Natur“ behindert werden. Ärzteschaft und medizinisches Personal werden zu meinungs- und gewissenlosen Henkern degradiert.
Die Sprache des „Protokolls“ richtet sich an der Antisprache aus, die das gesamte Abtreibungsmorden zur großen Lüge verwandelt. Die Tötung eines ungeborenen Kindes durch Abtreibung wird zum „Schwangerschaftsabbruch“. Das Ziel ist es, die Abtreibung nach westlichem Standard zu liberalisieren. Weder das ungeborene Kind noch der Kindesvater finden im „Protokoll“ eine Erwähnung.
Mädchen ab 14 können alleine entscheiden, unter 14 ihren Eltern die Elternrechte entziehen lassen
Um die Abtreibungsmaschinerie in Betrieb zu setzen, genügt es, daß eine Frau (ab 14) sich in einem Krankenhaus meldet, ein Formular ausfüllt, daß durch die Schwangerschaft die „physische, psychische oder soziale Gesundheit der Frau bedroht“ oder auch nur „potentiell“ bedroht sei. Keine Beratung, keine Aufklärung darüber, was Abtreibung überhaupt bedeutet, keine Diskussion, Sprechverbot für das gesamte Krankenhauspersonal.
Bereits in der Präambel des „Protokolls“ wird der „Schwangerschaftsabbruch“ unter die Menschenrechte eingereiht.
Ist ein Mädchen jünger als 14 können die Eltern „mitreden“ bei der Entscheidung, was mit dem ungeborenen Kind geschehen soll. Der Staat gibt sich gönnerhaft. Wenn der Wille der Eltern nicht mit dem der Kindesmutter übereinstimmen sollte, kann das Mädchen ihren Eltern in dieser Sache die Elternrechte aberkennen lassen. Die Eltern können damit vom Entscheidungsprozeß ausgeschlossen und durch einen „Sondervormund“ ersetzt werden, der im Sinne des Mädchens zu handeln hat. Informationen zur Sache dürfen „nicht an Dritte, einschließlich dem Ehemann, Lebensgefährten/in, Vater oder Mutter“ weitergegeben werden. Die schwangere Frau im luftleeren Beziehungsraum. Das „Protokoll“ ist gender-korrekt und sieht die Möglichkeit einer lesbischen Partnerin vor.
Argeninisches „Modell“ garantiert sichere Todesstrafe für das ungeborene Kind
Das argentinische „Modell“ garantiert eines: das sichere Todesurteil für das ungeborene Kind, das ohne Wenn und Aber exekutiert wird und vor allem ohne ein Warum.
Die Ärzte und das medizinische Personal, so das „Protokoll“, sind auch gegen ihr Gewissen gezwungen, ein ungeborenes Kind auf Wunsch zu töten, wenn kein abtreibungswilliger Arzt samt Assistenzpersonal zur Verfügung steht oder die abtreibungsentschlossene Frau eine zu große Distanz zu einem solchen zurücklegen müßte. Das Gewissen des Einzelnen wird vom Gesetz mit Füßen getreten. Alleinentscheidend ist der Tötungswille einer Schwangeren, deren Beweggründe zu hinterfragen dasselbe Protokoll jedoch verbietet.
Das „Protokoll“ vermittelt den erschreckenden Gesamteindruck, daß weder das Wunder der Zeugung, noch der Mutterschaft, daß weder die Situation der Mutter noch das Leben des ungeborenen Kindes irgendeine Bedeutung haben. Menschen scheinen in den Augen der „Protokoll“-Verantwortlichen bloß biologisches Material zu sein, über das man blind verfügen kann. Anders ausgedrückt verlangt das „Protokoll“ alternativloses Töten. Der ideologisch motivierte, unmenschliche Tötungswille, der hinter jedem Abtreibungsgesetz steht, tritt im argentinischen „Protokoll“ mit solcher Skrupellosigkeit auf, daß diese Bestimmung nicht anders denn als dämonisch zu bezeichnen ist. Staatpräsidentin Kirchner wird in der spanischsprachigen Welt zusammen mit anderen Abtreibungsbefürwortern, wie Michelle Bachelet in Chile, als Feminazi bezeichnet.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: NoCristianofobia/Paginapolitica