(Rom) „Papst Benedikt XVI. wird auf Castel Gandolfo zurückkehren, um dort den Sommer zu verbringen. In den ersten Juli-Tagen könnte er von Papst Franziskus begleitet werden“, dies berichtet InfoVaticana. Bemerkenswert dabei die unterschiedslose Bezeichnung von Benedikt XVI. und Franziskus als Päpste.
Die Sommerhitze Roms bereitete Benedikt XVI. immer Schwierigkeiten. Im Gegensatz zu Papst Franziskus zog es ihn gerne in das angenehmere Klima von Castel Gandolfo.
Das Schloß mit seinem prächtigen Park und der wildromantischen Aussicht über den Albaner See, der im Krater eines erloschenen Vulkans entstand, ist seit bald 400 Jahren Sommerresidenz der Päpste. Errichtet ist das Schloß ausgerechnet auf einer antiken Villa von Kaiser Domitian. Ein sinnbildlicher Sieg des Christentums über einen seiner brutalsten Verfolger.
Ehrendoktorwürde für Benedikt XVI.
Laut der halboffiziellen vatikanischen Internetseite Il Sismografo wird Benedikt XVI. im Juli einige Termine wahrnehmen. Am 3. Juli empfängt er den Erzbischof von Krakau, Stanislaw Kardinal Dziwisz. In Rahmen einer öffentlichen Zeremonie wird dem deutschen Papst die Ehrendoktorwürde der Päpstlichen Universität Johannes Paul II. und der Musikakademie Krakau verliehen.
Die Ehrung wird dem einzigen Papst der Kirchengeschichte, der aus Altersgründen auf sein Amt verzichtete, zuteil wegen „seiner moralischen und zivilen Haltung und seiner tiefen religiösen und menschlichen Dimension“. Beide akademischen Institutionen betonen die Liebe und Aufmerksamkeit, die Joseph Ratzinger stets der geistlichen Musik und der heiligen Liturgie entgegenbrachte.
Benedikt XVI. wird der neunte Träger einer Ehrendoktorwürde der 1881 gegründeten Krakauer Musikakademie sein. Zuletzt wurde 2013 der österreichische Pianist Paul Badura-Skoda damit geehrt.
Zentrale Dokumente des katholischen Lehramtes stehen mit Castel Gandolfo in Verbindung
Bereits 2014 hatte Papst Franziskus seinen Vorgänger eingeladen, die Sommermonate in der Papstresidenz in den Albaner Bergen zu verbringen. Im Vorjahr ist es nicht dazu gekommen. In diesem Jahre akzeptierte Benedikt XVI. dankend.
Mit der friedlichen Stille und Schönheit von Castel Gandolfo sind vier der entscheidendsten Dokumente der vergangenen 50 Jahre verbunden, die Säulen des katholischen Lehramtes in Sachen Glaubenslehre und Moral sind. Vier Dokumente, die auf Castel Gandolfo vom Papst unterzeichnet oder von ihm approbiert wurden: die Enzyklika Humanae vitae von Paul VI., der Katechismus der Katholischen Kirche, die Enzyklika Veritatis splendor von Johannes Paul II. und die Erklärung Dominus Iesus.
Für die 9.000 Einwohner zählende Kleinstadt Castel Gandolfo war die Anwesenheit des Papstes in den Sommermonaten nicht nur eine Auszeichnung und geistliche Ermunterung, sondern auch eine willkommene Einnahmequelle durch Touristen und Pilger.
Papst Franziskus zog es nie in das Schloß. Im vergangenen März kündigte er an, ein Museum daraus machen und es dem Publikum öffnen zu wollen. Mit dem Erlös der Eintrittskarten sollen die Vatikanfinanzen verbessert werden.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: footage frampool