Jesuit, jesuitisch, jesuitisierend – Angewandte sybillinische Semantik


Papst Franziskus: Jesuit oder jesuitsch?(Rom) Chie­sa e post­con­ci­lio ver­öf­fent­lich­te ein knap­pes Schlag­licht auf eines der hei­ßen The­men unse­rer Zeit, die die Kir­che bewe­gen. Und die Spra­che, in der Papst Fran­zis­kus das The­ma behan­delt. Die Anre­gung stammt vom katho­li­schen Blog Esi­sten­zi­al­men­te perif­er­i­co. Zitiert wird aus der Kate­che­se von Papst Fran­zis­kus bei der Gene­ral­au­di­enz vom 15. April 2015.

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Das Haupt­la­ster der Jesui­ten heu­te: das Pro­blem mit der Klarheit …

„Ich fra­ge mich zum Bei­spiel, ob die soge­nann­te Gen­der-Theo­rie nicht auch Aus­druck von Fru­stra­ti­on und Resi­gna­ti­on ist, die dar­auf abzielt, den Unter­schied zwi­schen den Geschlech­tern aus­zu­lö­schen, weil sie sich nicht mehr damit aus­ein­an­der­zu­set­zen ver­steht. […] Der Bund der Ehe und der Fami­lie ist etwas Ern­stes, das gilt für alle, nicht nur für die Gläu­bi­gen. Ich möch­te die Intel­lek­tu­el­len auf­for­dern, die­ses The­ma nicht zu ver­nach­läs­si­gen, so als sei es für den Ein­satz zugun­sten einer freie­ren und gerech­te­ren Gesell­schaft neben­säch­lich geworden.“

Angewandte sybillinische Semantik

Die jesui­ti­sche Dar­stel­lung ist, zumeist, eine Abhand­lung ange­wand­ter sybil­li­ni­scher Semantik:

die For­mu­lie­rung des Zwei­fels („ich fra­ge mich…“); miß­ver­ständ­li­che Begrif­fe („Aus­druck von Fru­stra­ti­on und Resi­gna­ti­on“); All­ge­mein­plät­ze („der Bund der Ehe und der Fami­lie ist etwas Ern­stes“); mul­ti­funk­tio­na­le Schlag­wör­ter, in denen sich alle wie­der­fin­den und mit denen jeder um sich wer­fen kann („für den Ein­satz zugun­sten einer freie­ren und gerech­te­ren Gesell­schaft neben­säch­lich geworden“).

Das Schlag­wort des der­zei­ti­gen Pon­ti­fi­kats lau­tet: „Wer bin ich, um zu urtei­len?“ Es ist vor­teil­haf­ter­wei­se gleich als Fra­ge ver­packt. Die Medi­en haben es zum päpst­li­chen Mot­to erho­ben. Und Papst Fran­zis­kus mach­te bis­her kei­ne Anstal­ten, dies zu kor­ri­gie­ren. Qui tacet, con­sen­ti­re vide­tur.

Sandro Magister: Homo-Lobby im Vatikan immer stärker

Ein­mal mehr leg­te der bekann­te Vati­ka­nist San­dro Magi­ster den Fin­ger in die Wun­de, die inzwi­schen ein offe­nes Geheim­nis ist: das Vor­han­den­sein einer mas­si­ven, streit­ba­ren Homo-Lob­by in der Kir­che und beson­ders im Vati­kan. Eine Lob­by, die unter die­sem Pon­ti­fi­kat mit erstaun­li­chem Tem­po stär­ker wird.

Trotz der unglaub­li­chen Vor­fäl­le bei der außer­or­dent­li­chen Bischofs­syn­ode über die Fami­lie (mit der rela­tio post dis­cep­t­atio­nem, die der Homo­se­xua­li­tät sogar tran­szen­den­te „Qua­li­tä­ten“ zuschreibt, hat die­se Lob­by ihre Mas­ke noch nicht ganz fal­len­ge­las­sen. Sie tut es langsam.

Ande­rer­seits ist das homo-ekkle­sia­sti­sche coming out, das Her­aus­tre­ten der „Kar­di­nä­lin­nen“ und „Bischö­fin­nen“ mit dem „klei­nen“ Laster (oft nicht zu tren­nen vom angren­zen­den der Homo-Ephe­b­o­phi­lie, die von den Medi­en tout court „Pädo­phi­lie“ genannt wird) aus den ver­bor­ge­nen Gift­schrän­ken frü­her oder spä­ter unver­meid­lich. Dann lie­ber frü­her als später.

Man weiß im übri­gen ja, wie sehr den Homo­se­xu­el­len – aus einer Rei­he von psy­cho­lo­gi­schen Moti­ven – die Exhi­bi­ti­on, die auf­ge­bla­se­ne und kathar­ti­sche Zur­schau­stel­lung ihrer pro­ble­ma­ti­schen Iden­ti­tät gefällt.

Text: Esi­sten­zi­al­men­te periferico/​Chiesa e postconcilio/​Giuseppe Nardi
Bild: Actualidad

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Katho­li­sches war die erste katho­li­sche Publi­ka­ti­on, die das Pon­ti­fi­kat von Papst Fran­zis­kus kri­tisch beleuch­te­te, als ande­re noch mit Schön­re­den die Qua­dra­tur des Krei­ses versuchten.

Die­se Posi­ti­on haben wir uns weder aus­ge­sucht noch sie gewollt, son­dern im Dienst der Kir­che und des Glau­bens als not­wen­dig und fol­ge­rich­tig erkannt. Damit haben wir die Bericht­erstat­tung verändert.

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1 Kommentar

  1. Und dabei zehrt die­ser Orden immer noch von sei­nem alten Ruf, beson­ders auf das Intel­lek­tu­el­le wert zu legen. Lei­der geht es heut­zu­ta­ge dort all­zu oft um die ver­such­te Apo­loge­tik gro­ber Irrtümer.

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