Der Jesuit auf dem Papstthron – 3. Exkurs: Töhötöm Nagy, „Jesuiten und Freimaurer“


Töhötöm Nagy - über Jesuiten und Freimaurer.
Töhötöm Nagy (1956) - über Jesuiten und Freimaurer.

von Wolf­ram Schrems*

Anzei­ge

Der vom Glau­ben abge­fal­le­ne und in die Frei­mau­re­rei ein­ge­tre­te­ne unga­ri­sche Ex-Jesu­it Töhö­töm Sán­dor Nagy (1908 – 1979) wur­de schon zwei­mal auf die­ser Sei­te erwähnt. Er ist ein wich­ti­ger Zeu­ge für die irre­al-eupho­ri­sche Hoch­stim­mung der Ära von Johan­nes XXIII. und – anfäng­lich – von Paul VI. einer­seits, für die tie­fe Durch­drin­gung der Kir­che durch die Frei­mau­rer andererseits.

Der Jesuit 1935
Der Jesu­it 1935.

Nach­dem Nagy aus­ge­rech­net in Bue­nos Aires in die Frei­mau­re­rei auf­ge­nom­men wor­den ist, ist ein loka­ler Bezug zu Papst Fran­zis­kus gege­ben. Inso­fern paßt ein Exkurs gut in unse­re Serie.

Aus Platz­grün­den müs­sen wir hier auf das für unser The­ma Wesent­li­che ein­ge­hen, zur Bio­gra­phie möge die Infor­ma­ti­on rei­chen, daß Nagy aus einem nach Tria­non zu Jugo­sla­wi­en bzw. Ser­bi­en geschla­ge­nen Gebiet des Banats stamm­te und nach dem Novi­zi­at in Ungarn in Inns­bruck Theo­lo­gie stu­dier­te. 1937 wur­de er zum Prie­ster geweiht. Mit dem cha­ris­ma­ti­schen P. JenÅ‘ Ker­kai arbei­te­te er in der neu­ge­grün­de­ten unga­ri­schen katho­li­schen Land­ju­gend KALOT. Er erle­dig­te auch diplo­ma­ti­sche Missionen.

Auf­grund sei­nes Dis­sen­ses zur kon­se­quent anti­kom­mu­ni­sti­schen Poli­tik des neu­ernann­ten Pri­mas von Ungarn, Kar­di­nal Józ­sef Minds­zen­ty (1892 – 1975), Erz­bi­schof von Gran (Esz­t­er­gom), wur­de er 1947 nach Süd­ame­ri­ka ver­setzt. Schließ­lich sagt er sich vom Glau­ben los, wird in den Lai­en­stand zurück­ver­setzt, hei­ra­tet und tritt 1952 den Frei­mau­rern bei, wo er bis in den 33. Grad aufsteigt.

Eine unga­ri­sche Inter­net­sei­te, die sich der Auf­ar­bei­tung der Geschich­te der unga­ri­schen Staats­si­cher­heit wid­met, rezen­siert eine Publi­ka­ti­on von Éva Petrás (Mit­ar­bei­te­rin des Archivs der unga­ri­schen Staats­si­cher­heit), Behind the Mask – The Life and Thought of Töhö­töm Nagy, und zieht dar­aus die wenig schmei­chel­haf­te Infor­ma­ti­on zu sei­nem letz­ten Lebensabschnitt:

„Nach­dem ihm die unga­ri­sche Poli­ti­sche Poli­zei eine Rück­kehr­mög­lich­keit ange­bo­ten hat­te, zog er mit sei­ner Fami­lie im Jahr 1968 nach Buda­pest zurück. Bis zu sei­nem Tod wur­de er von der Poli­ti­schen Poli­zei als Geheim­agent in Kir­chen­an­ge­le­gen­hei­ten ein­ge­setzt“ (eige­ne Über­set­zung).

Wenn man sich vor Augen führt, wie sehr die unga­ri­schen Katho­li­ken im Kom­mu­nis­mus gelit­ten haben und selbst von der vati­ka­ni­schen Poli­tik im Stich gelas­sen wor­den sind (sinn­bild­lich ver­dich­tet in der Per­son ihres Pri­mas Kar­di­nal Minds­zen­ty), muß man die­se Infor­ma­ti­on (sofern sie zutref­fend ist (1) ) als gera­de­zu ver­nich­tend für die mora­li­sche Repu­ta­ti­on von Ex-Pater Nagy betrach­ten. Inter­es­sant ist auch die Infor­ma­ti­on auf der unga­ri­schen Wiki­pe­dia-Sei­te, wonach Nagy seit 1966 immer wie­der nach Rom gefah­ren sei und die Jesui­ten­ku­rie auf­ge­sucht habe. Was er dort gemacht hat, wis­sen wir nicht.

Einheit der Welt?

Kom­men wir zu unse­rem The­ma, der der­zei­ti­gen Koin­zi­denz von Nie­der­gang von Papst­tum und Jesuitenorden.

Nagy brach­te 1963 in Bue­nos Aires sei­ne Auto­bio­gra­phie, Jesui­ten und Frei­mau­rer (zit. nach der deut­schen Aus­ga­be, Wil­helm Frick Ver­lag, Wien 1969), auf den Markt.

Dar­in kommt er auf das damals lau­fen­de Kon­zil zu spre­chen. Dabei wird etwa der undurch­sich­ti­ge Kar­di­nal Augu­stin Bea aus dem Jesui­ten­or­den, zuvor Beicht­va­ter von Papst Pius XII., in uns inter­es­sie­ren­dem Zusam­men­hang erwähnt:

Jesuitas y Masones (spanische Erstausgabe)
Jesui­tas y Maso­nes (spa­ni­sche Erstausgabe).

„Gestern sprach ich mit eini­gen befreun­de­ten Jesui­ten über das II. Vati­ka­ni­sche Kon­zil und die aus ihm resul­tie­ren­den Neue­run­gen. Wir erwar­te­ten mit begrün­de­ten Hoff­nun­gen die ver­spro­che­nen Refor­men. Papst Paul VI. besitzt genug Per­sön­lich­keit, Klug­heit, Erfah­rung und Festig­keit, um das gro­ße Werk zu Ende zu füh­ren. Ein Pater las mir aus dem Osser­va­to­re Roma­no eini­ge Wor­te des Kar­di­nals Bea S. J. vor, die die­ser anläß­lich der Salz­bur­ger Hoch­schul­wo­chen gesagt hat­te: ‚Die gegen­wär­ti­ge Welt eint sich; die Äuße­run­gen des Gei­stes stre­ben nach einer Ein­heit, die eine bes­se­re Zukunft ver­heißt.‘“ (499)

Beson­ders die Ein­heits­rhe­to­rik ist hier zu beach­ten. Gleich­zei­tig bleibt die Gesamt­aus­sa­ge im Vagen: Was heißt z. B. der Aus­druck „die Äuße­run­gen des Gei­stes“? Wel­chen Gei­stes überhaupt?

Hat nicht der hl. Igna­ti­us sei­ne Schü­ler gelehrt, die Gei­ster zu unterscheiden?

Es ist nicht klar, wel­che „Ein­heit“ der Jesui­ten­kar­di­nal hier meint, da es ja auch eine Ein­heit im Bösen gibt. Die­se ist zwar aus inne­ren Grün­den labil, kann aber für eini­ge Zeit durch­aus viel Unheil anrich­ten (in der Mafia oder im Okkul­tis­mus o. a.).

Damit ist aber auch der Opti­mis­mus einer „bes­se­ren Zukunft“ als unfun­diert erwie­sen. „Bes­se­re Zukunft“ gibt es nur, wenn die Men­schen den Gebo­ten Got­tes gehor­chen, nicht aber, wenn sie ledig­lich „einig“ sind.

Wer aber ruft heu­te unzwei­deu­tig zum Befol­gen der Gebo­te Got­tes auf? Die kirch­li­che Hier­ar­chie und die Jesui­ten ja wohl nicht. Bezie­hungs­wei­se nicht mehr.

Lei­der bedient auch Papst Fran­zis­kus – bei aus­blei­ben­der Mah­nung zur Bekeh­rung – die­se opti­mi­sti­sche Rhetorik.

Die­se Rhe­to­rik führt mit inne­rer Zwangs­läu­fig­keit zu einer opti­mi­sti­schen Welt­zu­ge­wandt­heit, die ihrer­seits zu einer Anhäng­lich­keit an die Mäch­ti­gen die­ser Welt führt. Da Papst Fran­zis­kus jetzt selbst mit der UNO in das Lied vom „men­schen­ge­mach­ten Kli­ma­wan­del“ ein­stimmt, sieht man, daß er für die­se Welt­zu­ge­wandt­heit optiert hat. Wer aber mit den Mäch­ti­gen die­ser Welt geht, geht frü­her oder spä­ter auch mit dem „Für­sten die­ser Welt“.

„Jesuitas y Masones“

Sodann macht Nagy eine schil­lern­de Aus­sa­ge zum Ver­hält­nis von Jesui­ten und Freimaurern:

„Die Gesell­schaft Jesu steht der Mau­re­rei noch um eini­ges näher als die Kir­che selbst. Öfters wer­den die Jesui­ten als die ‚Frei­mau­rer der Kir­che‘ apo­stro­phiert; und nicht völ­lig zu Unrecht. Die grund­le­gen­de Ana­lo­gie besteht dar­in, daß bei­de Orden von einem außer­or­dent­lich fort­schritt­li­chen Geist beseelt sind“ (505).

Man muß die­se Pas­sa­ge (wie das gan­ze Buch) sehr kri­tisch sehen:

Jesuiten wie Nagy provozieren solche Fragen.
Pro­vo­zier­te Fragen.

Eine „grund­le­gen­de Ana­lo­gie“ ist von der Idee bei­der Ver­ei­ni­gun­gen her natür­lich nicht gege­ben. Somit ist die Aus­sa­ge, die Jesui­ten sei­en die „Frei­mau­rer der Kir­che“, ein völ­li­ger Unsinn. Allen­falls ist es Wich­tig­tue­rei oder Selbst­be­schwich­ti­gung eines auf­grund der Apo­sta­sie schlech­ten Gewissens.

„Fort­schritt­li­cher Geist“ ist auch eine der typi­schen Wort­hül­sen, die von den spe­ku­la­ti­ven Bau­hüt­ten in die Welt gesetzt wer­den, eine rei­ne Nebel­gra­na­te. Denn es ist ja nicht gesagt, in wel­che Rich­tung denn die­ser „Fort­schritt“ gehen soll.

Igna­ti­us hat durch sein Prin­zip magis („mehr“) zwei­fel­los eine unge­heu­re Dyna­mik ange­sto­ßen: Sei­ne Idee über­stieg das (vom Wort­laut, nicht von der Sache her, sta­ti­sche) bene­dik­t­i­ni­sche Ut in omni­bus glo­ri­fi­ce­tur Deus (Damit in allem Gott ver­herr­licht wer­de) hin zum (auch von der For­mu­lie­rung her dyna­mi­schen) Omnia ad maio­rem Dei glo­ri­am (Alles zur grö­ße­ren Ehre Got­tes). Igna­ti­us ver­ab­scheu­te Medio­kri­tät. Sei­ne Päd­ago­gik zielt auf ein bestän­di­ges Wei­ter­ge­hen ab, ist inso­fern „fort­schritt­lich“. Aber die Ziel­rich­tung ist klar: die grö­ße­re Ehre Got­tes, die je bes­ser umge­setz­te täti­ge Lie­be, die je mehr für Chri­stus gewon­ne­nen Seelen.

Nicht gemeint ist mit dem magis eine Ver­än­de­rung der Glau­bens­in­hal­te. Auch ein säku­la­rer „Fortschritts“-Glaube fällt nicht darunter.

Die­ser Glau­be ist Unsinn und Aber­glau­be. Es bleibt ja immer im Vagen, WAS genau im Fort­schritt erreicht wer­den soll. Damit kön­nen die Prot­ago­ni­sten die­ses „Fort­schritts“, Posi­ti­vi­sten, Moder­ni­sten, Kom­mu­ni­sten, Natio­nal­so­zia­li­sten, Zio­ni­sten u. a., natür­lich eige­ne Zie­le unter dem Deck­man­tel „histo­ri­scher Not­wen­dig­kei­ten“ u. dgl. verfolgen.

Ande­rer­seits hat Nagy inso­fern recht, da sich in der ersten Hälf­te des 20. Jahr­hun­derts doch der maso­ni­sche Ein­fluß in der Gesell­schaft Jesu immer mehr Gel­tung ver­schafft hat.

Was wird eigentlich in Buenos Aires gespielt?

Für unse­ren Zusam­men­hang ist auch die Rol­le von Bue­nos Aires im Frei­mau­rer­tum von Interesse:

„In Bue­nos Aires kam es am 12. April 1965 zu einem bei­spiel­lo­sen Ereig­nis: Pater José Benesch hielt bei einer Sit­zung der Groß­lo­ge Argen­ti­ni­ens einen bril­lan­ten Vor­trag über die moder­ne Kir­che, der gro­ßen Bei­fall ern­te­te“ (S. 513f, Fuß­no­te) (2) .

Jesuiten und Freimaurer (ungarische und deutsche Ausgabe)
Jesui­ten und Frei­mau­rer (unga­ri­sche und deut­sche Ausgabe).

Inwie­weit die argen­ti­ni­schen Jesui­ten im all­ge­mei­nen und Papst Fran­zis­kus im spe­zi­el­len ein­schlä­gig beein­flußt wor­den sind, kann man ohne inten­si­ve­re Nach­for­schun­gen natür­lich nicht sagen. Daß ein sol­cher Ein­fluß exi­stiert, ist aber auf­grund der Aus­füh­run­gen von Nagy nicht von der Hand zu weisen.

Resümee

Alle die­se von Nagy im Hoch­ge­fühl einer – ver­meint­lich – „Neu­en Ära“ ange­spro­che­nen zitier­ten Sach­ver­hal­te sind offen­bar nicht aus der Luft gegrif­fen. Der „außer­or­dent­lich fort­schritt­li­che Geist“ hat in die Gesell­schaft Jesu und in die Gesamt­kir­che brei­te Schnei­sen geschla­gen. Der „bril­lan­te Vor­trag“ des Jesui­ten­pa­ters Benesch über eine soge­nann­te „moder­ne Kir­che“ wird die Her­ren Maso­nen in ihrem sub­ver­si­ven Tun wei­ter bestärkt haben.

Der „gro­ße Bei­fall“ kam von den Falschen.

Igna­ti­us hat­te im Exer­zi­ti­en­buch geschrie­ben, der Exer­zit­ant sol­le „je mehr mit dem schma­ch­er­füll­ten Chri­stus Schmach als Ehrener­wei­se [wün­schen], und je mehr dar­nach [ver­lan­gen], als ein Tor und Narr ange­se­hen zu wer­den um Chri­sti wil­len, der zuerst als ein sol­cher ange­se­hen wur­de, denn für wei­se und klug in die­ser Welt“ (Drit­te Stu­fe der Demut, EB 167).

Und jetzt läßt man sich von geschwo­re­nen Fein­den der Wahr­heit feiern?

Was für ein Absturz!

Töhö­töm Nagy ist aber nur ein Bei­spiel für die Apo­sta­sie der Gott­ge­weih­ten, die in der Bot­schaft von Fati­ma eine wich­ti­ge Rol­le spielt. Inso­fern haben wir es hier mit einem beson­ders apo­ka­lyp­ti­schen „Zei­chen der Zeit“ zu tun.

Auch hier wären Papst Fran­zis­kus und der Gene­ral­obe­re der Jesui­ten drin­gend auf­ge­ru­fen, kor­ri­gie­rend und exor­zie­rend einzugreifen.

*MMag. Wolf­ram Schrems, Linz und Wien, Theo­lo­ge, Phi­lo­soph, Katechist

Bild: Wiki­com­mons

(1) Theo­re­tisch ist es denk­bar, daß Nagy sei­ne nach­rich­ten­dienst­li­chen und diplo­ma­ti­schen Fähig­kei­ten klan­de­stin in den Schutz der Kir­che stell­te und die Geheim­po­li­zei an der Nase her­um­führ­te. Ohne spe­zi­el­le For­schun­gen wird man das nicht her­aus­ar­bei­ten kön­nen. Die Aus­füh­run­gen von Frau Petrás gehen aber nicht in die­se Richtung.

(2) Pater José Benesch war 1961 zum ersten Kanz­ler und Gene­ral­se­kre­tär des neu­errich­te­ten Bis­tums Avel­la­ne­da ernannt wor­den. Das Gebiet des neu­en Bis­tums war aus der Kir­chen­pro­vinz La Pla­ta her­aus­ge­löst und als Suf­fra­gan­bis­tum dem Erz­bis­tum Bue­nos Aires unter­stellt worden.

Die voll­stän­di­ge Reihe:

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11 Kommentare

  1. Lei­der erwähnt der Arti­kel nicht, dass es 1928 Gesprä­che zwi­schen dem Jesui­ten Her­mann Gru­ber und zwei Frei­mau­rern gab.
    In der Fol­ge sah man auf völ­ki­scher, auch kle­ri­ka­ler Sei­te den Beweis für das Zusam­men­wir­ken von Jesui­ten und Freimaurern.
    Die Natio­nal­so­zia­li­sten ver­folg­ten bei­de in ähn­li­cher Wei­se, weil sie bei­de ver­floch­ten und metho­disch ähn­lich wir­kend ansahen.
    In Öster­reich wur­de die FM zunächst nicht ver­bo­ten, aber durch das auto­ri­tä­re Regime über­kon­trol­liert. Die Groß­lo­ge von Wien ver­bot dar­auf­hin 1930 ihren Mit­glie­dern, zugleich Mit­glied einer gewalt­be­rei­ten oder FM-feind­li­chen Par­tei zu werden.
    Die Nazis wid­me­ten dem Kampf gegen die FM eben­so viel Raum wie dem gegen die Jesui­ten. Sie tra­fen, was erste­res betraf, genau den hyste­ri­schen Ton, den reak­tio­nä­re Katho­li­ken so sehr lieb­ten und fan­den des­halb unter bekann­ten rk. Theo­lo­gen wil­li­ge Theo­re­ti­ker – Rudolf Gra­ber, Karl Adam, ja sogar Micha­el Schmaus, die alle­samt nicht mehr nur einen kirch­li­chen Anti­ju­da­is­mus, son­dern einen völ­kisch begrün­de­ten Anti­se­mi­ti­mus als mit der Leh­re der Kir­che ver­ein­bar behaup­te­ten – alle drei schrift­lich und nachweisbar!

    Gewich­tig ist aber in dem Zusam­men­hang, dass die Jesui­ten auf­sei­ten der Pro­te­stan­ten, aber auch eini­ger katho­li­scher Krei­se eben­so aus­ge­zeich­ne­tes Objekt hyste­ri­scher Ver­schwö­rungs­theo­rien waren – gera­de eben­so wie umge­kehrt die FM für die RKK.

    Die Struk­tu­ren ähneln sich ver­blüf­fend – sowohl, was die V‑Theorien betrifft als auch die Metho­den bei­der Ver­ei­ni­gun­gen, die eben doch mit Geheim­nis­krä­me­rei gewis­ser­ma­ßen ein bestehen­des gesell­schaft­li­ches System „unter­wan­dern“. Denn nichts ande­res taten die Jesui­ten im Zuge der Gegenreformation.

    Wo man hier Nagy ver­or­ten kann – sehr schwer zu sagen!

    Dass aber in der Kir­che nicht nur auf­sei­ten der SJ undurch­sich­ti­ge Kräf­te wir­ken, dürf­te klar sein. Es sind auch nicht nur die FM, die die Kir­che unter­wan­der­ten, son­dern auch poli­tisch moti­vier­te reak­tio­nä­re Kräf­te, die schlimm­ste Greu­el im 20. Jh her­vor­brach­ten und sich dabei auf den Katho­lizs­mus stütz­ten – angeblich.

    Aber wer durch­schaut die­ses Gewöl­le schon?
    Die Frei­mau­rer, die (faschi­stisch-anti­se­mi­ti­schen) Reak­tio­nä­re, die Bol­sche­wi­ken – mit irgend­ei­ner der drei Grup­pen war in der RKK im 20. Jh jeder Kle­ri­ker verbandelt.

    Wer offen­kun­dig zwi­schen den Stüh­len saß, wie Kard. Minds­zen­ty (der aus Abscheu über die Faschi­sten sei­nen deut­schen Fami­li­en­na­men ableg­te UND Anti­kom­mu­nist war) wur­de von jedem, auch vom Papst fallengelassen.
    Ande­re, wie die oben genann­ten drei Her­ren, schlüpf­ten unge­hin­dert durch alle Maschen.
    Das gibt nicht nur Rät­sel auf, son­dern lässt einem einen grau­en­haf­ten Ver­dacht aufsteigen.
    Die FM-Hyste­rie kann näm­lich auch ein Stell­ver­tre­ter­krieg sein, der ablen­ken soll von den ech­ten Kriegs-Schauplätzen:

    Wäh­rend eine hyste­ri­sche katho­li­sche Meu­te Frei­mau­rer jagt und über­all nur Logen sah (die es natür­lich gab und gibt!), ent­ging ihr völ­lig, dass vor ihren Augen die Kir­che … auch! … durch angeb­li­che FM-Fein­de zer­stört wurde!

  2. Alle MDM Ver­trau­ten wis­sen ja bereits aus dem Buch der Wahr­heit etwas über den nicht ver­öf­fent­lich­ten Teil des drit­ten Geheim­nis­ses von Fati­ma, das ganz kon­kret zwei Bot­schaf­ten der Ent­hül­lung (324 und 855) über das Ver­hält­nis Kirche/​Freimaurerei enthält.

    (Und da die Zeit nun wirk­lich zu drän­gen beginnt, erwäh­ne ich es auch hier in die­sem Forum, auch wenn vie­le wohl nicht dar­an glau­ben, und es lie­ber „auf die har­te Tour“ ler­nen – oh, Ent­schul­di­gung! – den Teil­satz nach „glau­ben“ bit­te un-lesen und gleich wie­der ver­ges­sen, das hät­te ich näm­lich nur den­ken sol­len, und hab’s geschrie­ben ohne vor­her zu über­le­gen; kann passieren… 😉

  3. Habe das Buch übri­gens mal ange­le­sen gestern – Nagy selbst sagt, er sei durch das, was ich Frei­mau­rer-Hyste­rie nen­ne, so ange­regt und neu­gie­rig gemacht wor­den, dass er sich selbst ein Bild über die Vor­gän­ge dort machen woll­te. Und er „ver­si­chert“, die V‑Theorien trä­fen nicht zu.

    Wei­ter hat man auch in sei­nem offe­nen Brief an Paul VI., mit dem das Buch endet, der frap­pie­rend an den offe­nen Brief erin­nert, den sei­ner­zeit Blunt­sch­li an Pius IX. schrieb, den Ein­druck, dass Nagy der Mei­nung war, es sei kein ech­ter Dis­senz zwi­schen der Leh­re der Kir­che und der FM.

    Fest­na­geln tut er das an der SJ – sie sei gewis­ser­ma­ßen die Avant­gar­de der Kir­che gewe­sen von Anfang an, weil sie sich dem Papst direkt ver­pflich­tet, also immer am Puls des aktu­el­len Lehr­am­tes. Mag sein – so sei­ne Gedan­ken­füh­rung – dass wei­te Krei­se der Gläu­bi­gen damit erst mal über­for­dert sind, aber den­noch: der Jesu­it ist Vor­hut, gera­de weil er die­ses 4. Gelüb­de ablegt!

    Und das Ver­rück­te ist: Er hat ja recht, was jeden­falls die rea­le Erschei­nung des Papst­tums zu sei­nen Leb­zei­ten betrifft:
    Johan­nes XXIII. ließ Kar­di­nal Minds­zen­ty fal­len, auch Paul VI. tat das – bei­de waren die „Avant­gar­de“, die Nagy sich vorstellte.
    Nagys Posi­ti­on könn­te bedeu­ten, dass er die Jesui­ten gewis­ser­ma­ßen für die Vor­hut auch des Lehr­am­tes hält.

    Nagy hat ganz offen­kun­dig unter der ver­gif­te­ten Atmo­sphä­re in der Kir­che vor dem Kon­zil gelit­ten. Für ihn war der erbit­ter­te Hass, mit dem vie­le in der Kir­che sich abgrenz­ten von Frei­mau­rern, Juden u.a. der Beweis dafür, dass das nicht von Gott sein kön­ne. Denn in der Tat soll der Christ sei­ne Fein­de lie­ben und nicht mit Ver­leum­dung und Hyste­rie verfolgen.

    Dass die Atmo­sphä­re in der Kir­che schreck­lich war, dafür zeu­gen auch selbst die im ersten Post genann­ten Theo­lo­gen und Bischö­fe – selbst Rudolf Gra­ber seufz­te 1949 in sei­nem Buch über „Maria im Gott­ge­heim­nis der Schöp­fung“ nach einer ech­ten Erneue­rung, ja er sprach sogar – wie spä­ter Johan­nes XXIII. – von einem drin­gend not­wen­di­gen „Neu­en Pfing­sten“, obwohl der sich spä­ter von dem Kon­zil, das dann kam, distan­zier­te. Auch dem grau­sa­men und sen­ti­men­tal-bru­ta­len Mas­ku­li­nis­mus gibt er in die­sem Buch ein ein­deu­ti­ges und kla­res und ganz aus­drück­li­ches Ade – viel­leicht spür­ten die, die sich in den Faschis­mus ver­rannt hat­ten und dann sei­ne sata­ni­schen Ergeb­nis­se mit­an­se­hen muss­ten, dass wirk­lich nichts Gutes gebo­ren wird aus der „vol­un­tas viri“.

    Erneut und noch mehr als gestern erscheint mir eine Gestalt wie Nagy nicht als „Ver­schwö­rer“, son­dern als einer, der irre gwor­den sein könn­te an den Zustän­den in der Kir­che und sich lie­ber auf den Huma­nis­mus zurück­zog. Man soll­te da ohne trif­ti­ge Bewei­se nicht mehr dahin­ter vermuten!

    Da nun jede post­mo­der­ne Pseu­do-Erschei­nung so nach­drück­lich auf den FM-Hyste­rie-Zug mit auf­ge­sprun­gen ist, soll­te man dop­pelt Abstand neh­men und nüch­tern bei der theo­lo­gi­schen Dis­kre­panz bleiben. 

    Inter­es­san­te Prom dazu hier: http://othes.univie.ac.at/4767/1/2009–04-21_5952600.pdf

    • Ihr Ver­ständ­nis für den armen Abge­fal­le­nen müs­sen Sie dann aber auch auf Eva aus­wei­ten. So wenig wie die­se Gott Vater gehorcht hat­te, son­dern sich durch ein Gespräch „ange­regt“ fühl­te, ein aus­drück­li­ches Ver­bot zu durch­bre­chen, war die­ser Jesu­it wil­lens, sich der durch Mut­ter Kir­che wäh­rend Jhdt. dazu ange­mahn­ten Hal­tung zu bemüßigen. 

      Und die von Ihnen als „inter­es­sant“ gepo­ste­te Diss habe ich nach Abschluss des Vor­wor­tes zur Sei­te gelegt. Ohne ent­spre­chen­den Stu­di­en­auf­trag eines geist­li­chen Obe­ren soll­te ein Katho­lik eine Schrift, die aus­drück­lich unter Anru­fung eines indi­schen Göt­zen ver­fasst wur­de – ‚OM Sri Ganes­ha­ya Namah!‘ lite­ral­ly means “Gane­s­ha, I pray to you!” m.E. grund­sätz­lich nicht lesen. 

      Immer­hin fin­det man im Anhang aber den voll­stän­di­gen Text von „Huma­num Genus“ Leo XIII., wo das, was ein Christ vom Mach­werk der famo­sen „Brü­der“ zu hal­ten hat, drin­steht – zum Ver­druss des DDDr. Kar­di­nal König wur­de die­se – schon ab 1738 bezo­ge­ne – Hal­tung des Lehr­am­tes bis Bene­dikt XVI. ein­schließ­lich +/- bestätigt. 

      Herrn Schrems möch­te ich für sei­ne inter­es­san­te Serie bestens danken.

      • Ganz so ein­fach kann man es sich natür­lich auch machen – wäre aber schön, wenn Katho­li­ken nicht immer sofort in Schock­star­re oder Zuckun­gen ver­fie­len, wenn das Stich­wort FM fällt.

        Immer­hin gibt es eine Sach­ebe­ne, auf die ein aka­de­misch gebil­de­ter Mensch sich ein­fin­den könnte.
        Zur aka­de­mi­schen Bil­dung gehört auch, dass man sich nicht mit allem, was man liest, iden­ti­fi­ziert, son­dern sich anhört, was ein ande­rer zu sagen hat, auch wenn man nicht zustimmt.

        Mit Evas direkt sata­nisch ange­reg­tem Wunsch, mehr von meta­phy­si­schen Din­gen zu erfah­ren, als es bis­her zuge­stan­den wur­de von Gott, hat das sach­lich auch nichts zu tun! Wir bewe­gen uns mit dem The­ma auf rein welt­im­ma­nen­tem Feld!
        Es ist bestür­zend, dass Sie mit die­ser Art gei­sti­ger Erpres­sung kommen!

        Wer eine wis­sen­schaft­li­che Arbeit liest, will gemein­hin nicht mehr über meta­phy­si­sche Din­ge erfahren!
        (Übri­gens hat­te ich das sen­ti­man­te­le Vor­wort mit Wid­mung an die Ehe­frau etc. gar nicht gele­sen – das habe nun ich mir geschenkt!)

        Und wenn Sie da so sen­si­bel reagie­ren, müss­ten Sie auch dar­an Anstoß neh­men, dass EB Lefeb­v­re bei­de Wei­hen von einem Hoch­g­rad­frei­mau­rer emp­fing – behaup­tet man jeden­falls weithin.
        Ihm wur­de mehr­fach ange­tra­gen sich nach­wei­hen zu las­sen – er schob das The­ma von sich. Oder hielt er sich für immun? Hand­auf­le­gun­gen sind nun wirk­li­che und per­sön­li­che meta­phy­si­sche Berüh­run­gen im Ggs. zum blo­ßen, distan­zier­ten Lesen eines Textes.
        Und wer hät­te nicht Angst, wenn ihm ein sol­cher „Sata­nist“ wie Liénart die Hän­de auf­ge­legt hat?!
        Alle Piusprie­ster sind Able­ger … die­ser ungu­ten Ur-Handauflegung…

      • Mit Ihren Schrot­flin­ten-Dia­gno­sen ist Ihnen der Gaul durch­ge­gan­gen, da Sie ganz offen­sicht­lich über­haupt nicht gele­sen haben, was ich geschrie­ben hat­te, Fr. Zeit­schnur ! Ich sage nur: Ganesha.
        Da ver­mag ich es kaum zu fas­sen, wie unsen­si­bel Sie sich da plötz­lich hin­stel­len und sich – passt ja ganz „her­vor­ra­gend“ zum Arti­kel ! – auf­grund Ihrer aka­de­mi­schen Bil­dung gefeit wis­sen wol­len; sind wir eigent­lich im Tollhaus?

        Ent­we­der ist ein (jeder ein­zel­ne!) Gedan­ke Gott wohl­ge­fäl­lig, oder er ist es nicht und statt­des­sen vom.….. Ein Drit­tes gibt es nicht. Und im Fal­le des hoch­ge­bil­de­ten Hr. Nagy ist es evi­dent, wem er auf­ge­ses­sen ist. Dass ihm die­se Art von „Frei­heit“ alles ande­re als Gelas­sen­heit ver­schaff­te, zeigt sich allein dar­an, dass er nach sei­nem Abfall „immer wie­der nach Rom gefah­ren“ sei. Im Unter­schied zu ihm hat­te Eva immer­hin ein Schuld­ge­fühl, also stecken Sie sich Ihre schrä­gen Unter­schei­dungs­ver­su­che an den Hut! 

        Solan­ge Sie kei­ne Bele­ge haben, gehö­ren dort auch Ihre nach­er­zähl­ten Behaup­tun­gen gegen­über Kar­di­nal Liénart hin. Aber machen Sie sich des­we­gen kei­ne Mühe, da ich im posi­ti­ven Fall für Sip­pen­haft nichts übrig habe! Gute Nacht!

      • Gäu­le.… die durch­ge­hen… nun ja. Bit­te behal­ten Sie einen küh­len Kopf und ver­su­chen Sie zu ver­ste­hen, was ich sagte:

        Ich sag­te, dass ich das gan­ze Vor­wort nicht gele­sen habe, weil mich der Sach­teil inter­es­siert – die obli­ga­to­ri­schen Wid­mun­gen – u.a. auch an die Ehe­frau und das Wort Om etc. (Ich schrieb ja „etc.“ – zu deutsch „und die übri­gen (Dinge/​Personen)“ sind mir wurscht gewesen!

        Die Index­pflicht als mensch­li­ches Recht ist übri­gens seit Jahr­zehn­ten abge­schafft (das nur zu Ihrer Infor­ma­ti­on!). Inso­fern muss sich heu­te kein Lai­en-Katho­lik mehr dis­pen­sie­ren las­sen zu Stu­di­en­zwecken – von wem denn und womög­lich im Bezug auf Bücher, die gar nicht auf einem Index ste­hen? Mei!

        Es wür­de Ihnen nicht scha­den, etwas zu lesen, bevor Sie es ver­wer­fen! Die­se Dis­ser­ta­ti­on voll­zieht unter zahl­rei­chen Quel­len­zi­ta­ten und z.T. kom­plett auf­ge­führ­ten Bele­gen (wie z.B. die von Ihnen erwähn­te Enzy­kli­ka Leo XIII.) die Gemenge­la­ge zwi­schen Kir­che und FM nach, die mit den Kon­zils­tex­ten und dem neu­en CIC unklar bzw. wider­sprüch­lich gewor­den ist.
        Sie haben es immer noch nicht begrif­fen: das ist eine wis­sen­schaft­li­che Arbeit! (Wem sich der Autor ver­dankt, ist davon unab­hän­gig – er muss metho­di­schen Kri­te­ri­en genügen!)

        Sie haben auch nicht begrif­fen, dass ein wesent­li­cher Punkt hier ist, dass Nagys Moti­va­tio­nen – unter Johan­nes XXIII.! – nicht ganz klar sind.

        Er schreibt in sei­nem Vor­wort folgendes:

        „Ich bin ein Jesui­ten­pa­ter, „pro­fes­sus quat­tu­or votorum sol­lem­ni­um“, mit den vier fei­er­li­chen Gelüb­den; reduc­tus ad sta­tum lai­cal­em“, von meinen
        geist­li­chen und reli­giö­sen Ver­pflich­tun­gen ent­bun­den; ver­mit­tels eines
        päpst­li­chen Dekrets, das mir mit gro­ßer Güte gewährt wur­de, in den
        Lai­en­stand zurück­ver­setzt. Die­se bedeu­ten­de Gunst war eine
        Aus­nahms­ge­neh­mi­gung, die mich ehrt und deren man mi
        ch wegen mei­ner unta­de­li­gen Füh­rung inner­halb des Ordens für würdig
        erach­tet hat­te. Ich hat­te die­se Erlaub­nis per­sön­lich bean­tragt, ein Umstand, der die Grö­ße der Ver­gün­sti­gung unter­streicht, denn kein Jesu­it „pro­fes­sus quat­tu­or votorum sol­lem­ni­um“ darf auf sein eige­nes Ver­lan­gen hin sein Amt nie­der­le­gen (Epi­to­me Insti­tu­ti Societa­tis Jesu. Titu­lus IV. §99
        , litt. 2). Seit lan­gem schon hat­te ich den bren­nen­den Wunsch ver­spürt, die Wahr­heit über die Frei­mau­rer, die säku­la­ren Fein­de der Gesell­schaft Jesu,
        her­aus­zu­fin­den. Sobald ich den Orden ver­las­sen hat­te, beschloss ich, die­ser Neu­gier Genü­ge zu tun, und trat, wobei ich mei­ne Stel­lung geheim hielt, der Frei­mau­re­rei bei, in der lau­t­er­sten aller Absichten
        : um die Wahr­heit zu erkun­den. Ich stieg zu den höch­sten Gra­den auf, und
        nun, da ich ein kla­res und authen­ti­sches Wis­sen über bei­de Insti­tu­tio­nen a
        uf der Grund­la­ge eige­ner, jah­re­lan­ger Erfah­run­gen besit­ze, habe ich mich ent­schie­den, mein Schwei­gen zu bre­chen und die Welt in die tat­säch­li­chen Hin­ter­grün­de einzuweihen.“

        Die­se Wor­te las­sen stut­zen: Man fragt sich, ob er gewis­ser­ma­ßen als „Beauf­trag­ter“ han­del­te oder nur aus rei­ner Neu­gier. Erste­res liegt sach­lich näher.

        (Fs.)

      • (Fs.)

        Dass Nagy sich immer wie­der selbst auf die Tole­ranz­tei­le kon­zi­lia­rer Tex­te bezieht und dar­auf, dass man – wenn man schon jedem Men­schen die Frei­heit sei­ne Glau­bens zuge­steht – sie dann nicht aus­ge­rech­net den FM ver­wei­gern kann, die immer­hin an Gott als den Bau­mei­ster der Wel­ten glau­ben bzw. die­se For­mel gefun­den haben, unter der sich vie­le Got­tes­bil­der sub­su­mie­ren lassen.

        Was ich schon ganz oben in den Raum stell­ten woll­te, ist die Fra­ge, ob nicht die SJ, gera­de WEIL sie sich direkt dem Papst ver­pflich­tet, nach dem Kurs­wech­sel im Vati­kan sogar die Vor­hut sein soll­te – immer­hin hat schon in den 20er Jah­ren eben­falls ein Jesu­it Dia­lo­ge geführt mit FM und brach­te den Orden damals schon in den Ruf, MIT den FM zu ope­rie­ren – das jeden­falls die anti­frei­mau­re­ri­sche Nazi-Hysterie-Variante…

        Das unpas­sen­de Eva-Gere­de haben Sie ins Spiel gebracht – nicht ich. War­um soll­te also ich es mir „an den Hut stecken“?
        Das ist und bleibt deplat­ziert. Denn wenn Nagy durch den Papst selbst dis­pen­siert wor­den sein soll­te für die­se Zwecke, dann hat­te er ja die „Erlaub­nis“.

        Zu Liénart gibt es übri­gens sehr vie­le Aus­sa­gen, die man nicht ein­fach von der Hand wei­sen kann.
        Da gibt es für Sie kei­ne Sip­pen­haft – für mich eigent­lich auch nicht. Aber wenn Sie schon mei­nen, ein Anders­gläu­bi­ger sei nicht mehr ver­nunft­fä­hig und müs­se zwangs­läu­fig lügen, wenn er Dok­tor­ar­bei­ten schreibt, dann müss­ten Sie bei Hand­auf­le­gun­gen von Sata­ni­sten doch um eini­ges sen­si­bler reagieren…
        Zusam­men­fas­send möch­te ich dar­auf hin­wei­sen, dass die Kir­che zwar im phi­lo­so­phi­schen Kon­zept der FM ein anti­christ­li­ches Kon­zept sah, aber auch erheb­li­chen Anstoß an ihrer Geheim­nis­krä­me­rei nahm. FM haben immer wie­der ver­sucht, das zu ent­kräf­ten. Das bringt auch Nagy vor – es läge doch alles offen!

        An die­ser Stel­le ist man ver­sucht zu sagen, dass Geheim­bün­de­lei ein ver­brei­te­tes Pro­blem ist, auch im Nicht-FM-Lager.
        Es kann sein, dass sich die­se Geheim­bün­de­lei, die heu­te rele­vant ist, auf ande­re Gesell­schaf­ten ver­la­gert hat und die FM nur noch eine Art Geheim­bund-Folk­lo­re ist.
        Man weiß es eben nicht.

        Rele­vant ist aber phi­lo­so­phisch, dass die Kir­che das syn­kre­ti­sti­sche Kon­zept der FM ablehn­te, weil es den Sohn Got­tes und die Tri­ni­tät ablehnt.
        Punkt.
        Das steht und gilt.
        Alles ande­re ist wahr oder nicht.
        Man weiß es eben nicht genau.

    • Da gilt es eini­ges rich­tig­zu­stel­len, wer­te Fr. Zeitschnur !

      1. Mei­ne „Eva-Glei­chung“ war eine Reak­ti­on auf Ihr geflö­te­tes Ver­ständ­nis für einen – sicher­lich hoch­ge­bil­de­ten – Mann, der sich im rei­fen Erwach­se­nen­al­ter frei­wil­lig 4 Gelüb­den ver­pflich­tet hat­te, um dann – noch kei­ne 40 – an einer seit Jahr­hun­der­ten durch die Kir­che aus­drück­lich ein­ge­nom­me­nen Hal­tung ent­we­der „irre“ oder „ange­regt“ zu wer­den (Sie sind sich da nicht so schlüs­sig), tat­säch­lich aber abzu­fal­len und eine stei­le FM-Kar­rie­re zu star­ten. Das passt schon. 

      2. Wie meist mit den durch Sie gepo­ste­ten Links, bin ich auch jenem mit der „inter­es­san­ten“ Diss nach­ge­gan­gen. Ich begin­ne nun mal grund­sätz­lich mit Sei­te 1 und sto­ße am Ende des Vor­wor­tes auf die Anmer­kung des Autors, nicht nur die­ses Werk unter Anrufung/​im Gebet zur indi­schen Gott­heit Gane­s­ha ver­fasst zu haben, son­dern über­haupt alles, was er (kein Green­horn, son­dern bereits ein Mag. Dr.) so publiziere.

      Es sei Ihnen unbe­nom­men, sich jeweils allein auf „wis­sen­schaft­li­chen Kri­te­ri­en“ zu kapri­zie­ren. Ich aber, lei­der war das nicht immer so, bre­che bei einem sol­chen öffent­li­chen Bekennt­nis ab. War­um? Aus Rück­sicht auf das 1. Gebot; für mich braucht’s dazu weder einen Index noch Ihre Auf­klä­rung, die­ser sei abge­schafft wor­den. DARAUF bezog sich mei­ne Bemer­kung mit dem „Stu­di­en­auf­trag, NICHT auf eine grund­sätz­li­che FM-For­schung! Somit lau­fen Ihre Unter­stel­lun­gen, ich wür­de Anders­gläu­bi­gen die Ver­nunft­fä­hig­keit ab- resp. sogar Lüge­rei zuspre­chen völ­lig ins Lee­re. Aber so kommt’s halt, wenn man sprung­be­reit ist!

      3. Im Arti­kel steht, dass Nagy 1952 der FM bei­trat, somit schon etli­che Jah­re zuvor vom Glau­ben ab- und dann noch einer Ehe­frau ver­fal­len sein muss. Was ande­res als irgend­ei­ne Art von Sabo­ta­ge kann da dahin­ter­stecken, wenn sich ein Apo­stat „unter Johan­nes XXIII.“ stän­dig in Rom her­um­ge­trie­ben hat? Ihr Geflö­te von „Moti­va­ti­on“ fin­de ich dane­ben. Weiß der Kuckuck, was Sie damit bezwecken. 

      4. Für mich gibt es KEINE Sip­pen­haft, für Sie nur „eigent­lich nicht“ – hat das etwas zu bedeu­ten? Noch­mals: Soll­te Mgr. Lefeb­v­res Wei­he­s­pen­der im Gehei­men tat­säch­lich FM gewe­sen sein, dann ist das etwas ande­res, als einem öffent­li­chen Gane­s­ha-Anbe­ter zu huldigen!

      • Jetzt kom­men Sie doch mal run­ter von ihrer Gal­lig­keit! Ich hul­di­ge nie­man­dem und „flö­te“ auch nicht. Ich äuße­re dage­gen Gedan­ken, die Ihnen nicht gefal­len und set­ze mich etwas Schwie­ri­gem aus­ein­an­der. Viel­leicht gehe ich dabei zu weit. Ich sage ja nicht, dass ich mei­ne Fra­gen schon sicher beant­wor­tet hätte.
        Ich mer­ke ein­fach, dass das The­ma nicht ganz so ein­fach und grob­schläch­tig ist, wie es ausschaut.
        Viel­leicht schau­en Sie ein­fach mal in ein Benimmbuch.
        Sie kön­nen mir ent­ge­gen­hal­ten, was Sie wol­len, aber nicht auf die­sem Ätzniveau.

        Wenn einer Eso­te­ri­ker ist und alles in sei­nem Leben sei­nen indi­schen Göt­tern auf­op­fert – ich sage mal krass und pro­vo­ka­tiv: na und?! Na und für mich oder für Sie als Leu­te, die doch damit nichts zu tun haben!

        Ent­we­der sei­ne fach­li­che Arbeit ist Koko­lo­res oder halt nicht. Viel­leicht kön­nen Sie mei­ne kni­ster­trocke­ne Art des Umgangs damit wenig­stens ein­mal als gege­ben ver­ste­hen – ich bin ein­fach nicht aber­gläu­bisch und glau­be nicht, dass eso­te­ri­sche Vibra­ti­ons ein Werk­stück besetzen.
        Weder ist indi­sche Musik Gei­ster­mu­sik, noch ist eine in Indi­en und viel­leicht Göt­tern geweih­ten Werk­stät­ten her­ge­stell­te Plu­der­ho­se teuflisch.
        All das wäre auch ohne die­se Wei­he genau­so her­ge­stellt wor­den. Eben­so eine wis­sen­schaft­li­che Arbeit.

        Wenn es sich um ein Hin­du-Gebet­buch han­del­te, wür­de ich Ihnen dage­gen eher recht­ge­ben, hät­te aber den­noch kei­ne Angst davor, das zu lesen, wenn ich eine bestimm­te Fra­ge­stel­lung verfolge.

        Sie müs­sen, wenn Sie ehr­lich sind, zuge­ben, dass an die­ser Selbst­aus­sa­ge Nagys irgend­et­was selt­sam ist – und zwar von der Kir­che her. Sie zei­gen es ja – gewis­ser­ma­ßen als Gegen­hieb an mich – selbst auf: wie kommt es, dass einer Jesu­it wird und dann bald drauf plötz­lich „abdreht“ und das auch noch mit päpst­li­cher Genehmigung!
        Und – das beto­nen Sie immer, den­ken es aber nicht zu Ende: der Kon­takt zu Rom bricht danach nicht ab!
        Was soll man denn da den­ken – sagen Sie es mir!

        Vie­les war merk­wür­dig schon lan­ge vor dem Kon­zil – der Umgang Pius XI. mit den Cri­ste­ros z.B. und vie­les mehr, was ich jetzt hier nicht auf­drö­seln will.

        Mei­ne Haupt­fra­ge umge­hen Sie noch immer:
        Ist die SJ nicht viel­leicht tat­säch­lich „Avant­gar­de“ in einem vati­ka­ni­schen Pro­gramm, in das auch Nagy gehörte?

        Dem wei­chen Sie kon­se­quent aus, aber das ist der Ein­druck, der sich bei mir ver­tieft hat.
        Immer­hin hat der Dok­to­rand recht damit, dass sich die Lage zw. RKK und FM in eine tie­fe Wider­sprüch­lich­keit bege­ben hat spä­te­stens seit dem Kon­zil, wahr­schein­lich aber schon lan­ge vorher.

        Zum guten Schluss:
        Das „eigent­lich nicht“ soll­te dar­auf hin­wei­sen, dass ich Sie mit der Über­zeich­nung pro­vo­zie­ren woll­te: Wenn Sie bei X so sen­si­bel reagie­ren, müss­ten Sie es bei Y aber auch.
        Ich sag­te doch: Ich bin nicht abergläubisch. 

        Zum Glück bin ich nicht katho­lisch sozia­li­siert und von all die­sem Quatsch rela­tiv unbe­la­stet – ein Katho­lik soll­te wis­sen, dass ihm die nich­ti­gen Göt­zen nichts anha­ben können!
        Es gibt kei­nen Ganesha!

      • Noch ein Nachtrag:

        An ande­rer Stel­le schrieb Nagy, er habe lan­ge vor sei­nem Ersu­chen um Lai­sie­rung mit sei­nem Obe­ren über sei­ne Zwei­fel hin­sicht­lich der FM immer wie­der das Gespräch gesucht. Ganz offen­sicht­lich war er ver­wirrt und bezwei­fel­te, dass das, was gegen die FM vor­ge­bracht wur­de, wahr sei. Wenn ich mich in eine sol­che Ver­fas­sung hin­ein­ver­set­zen kann, heißt das nicht, dass ich damit irgend­et­was recht­fer­ti­gen will oder über­haupt auch nur könnte.

        Für mich geht dar­aus her­vor, dass durch die Über­spannt­heit, mit der die recht­mä­ßi­ge päpst­li­che Ver­ur­tei­lung der FM damals durch unte­re „Rän­ge“ der Kle­ri­ker und Lai­en auf­ge­bauscht wur­de – im 19. Jh auch durch SJ-Mit­glie­der (berühmt Her­mann Pacht­ler „Der stil­le Krieg der Frei­mau­rer gegen Thron und Altar, das trotz Auf­li­stung vie­ler Quel­len­tex­te aller­hand Din­ge als gege­ben annimmt, die defi­ni­tiv weder Leh­re der Kir­che noch über­haupt ein Fak­tum sind) Nagy dar­an hin­der­te, sich dem ein­fach anzu­schlie­ßen, zumal ihm ja bewusst war, dass auch die SJ ähn­lich hyste­risch ver­däch­tigt wur­de, man bei sol­cher Gene­ral­un­ter­stel­lung immer vor­sich­tig sein muss.

        Sei­nem Obe­ren war also alles bekannt, was ihn beweg­te und Nagy berich­tet nicht, dass er damit auf Gra­nit gebis­sen hät­te – im Gegenteil.

        Noch ein­mal: Ich fra­ge mich, was hier eigent­lich los war und ist!

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