Im SPIEGEL-Jargon des skandalisierenden Aufbauschens – Noch einmal Limburg


"Der  Spiegel" über das  Bistum  Limburg 13/2015
„Der Spie­gel“ über das Bis­tum Lim­burg 13/​2015

(Lim­burg) Der Mann ver­steht sein Geschäft, Pro­ble­me in der Kir­che zu Skan­da­len hoch­zu­schrei­ben. Die Rede ist vom Spie­gel-Repor­ter Peter Wen­sier­ski. Der hat­te mit einer Sto­ry vom Novem­ber 2010 die Medi­en­hatz gegen Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst ange­sto­ßen und mit einem wei­te­ren Arti­kel vom August 2012 zum gro­ßen Hala­li gegen den Lim­bur­ger Ober­hir­ten geblasen.

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Ein Jahr, nach­dem Bischof Tebartz-van Elst von der Bis­tums­lei­tung ent­bun­den wur­de, legt Wen­sier­ski erneut sei­ne media­len Gift­pfei­le auf. Dies­mal rich­tet sich sein Sti­cheln und Sto­chern vor­wie­gend gegen die der­zei­ti­ge Lei­tung des Lim­bur­ger Bis­tums, Weih­bi­schof Man­fred Gro­the und Gene­ral­vi­kar Wolf­gang Rösch. Peter Wen­sier­ski ver­sucht in sei­nem neu­en Arti­kel in der Spie­gel-Aus­ga­be vom 21. März 2015 wie­der­um einen tief­grei­fen­den „Dis­sens“ zwi­schen Gläu­bi­gen und Bis­tums­lei­tung zu konstruieren.

Nach dem Rück­zug Tebartz-van Elst’ im Okto­ber 2013 hat­te der von Rom bestell­te Inte­rims­lei­ter des Bis­tums, Gene­ral­vi­kar Wolf­gang Rösch, zu einer brei­ten Dis­kus­si­on über die Zukunft des Bis­tums auf­ge­ru­fen. Er selbst woll­te zur „Über­win­dung von Grä­ben“ bei­tra­gen, indem er die ver­schie­de­nen Grup­pen im Bis­tum besuch­te. In die­sem Zusam­men­hang war Wolf­gang Rösch im Febru­ar 2014 auch beim Frank­fur­ter Katho­li­ken­kreis zu Gast. Auf unse­re sechs Fra­gen­kom­ple­xe ging Rösch infor­ma­tiv und kon­struk­tiv ein. Ande­re Bis­tums­grup­pen mach­ten ähn­li­che Erfahrungen.

Der Spiegel redet seriöse Konzepte für das Bischofshaus schlecht

Im Ordi­na­ri­at setz­te Rösch Arbeits­grup­pen ein, die für Sach­fra­gen Lösungs­vor­schlä­ge erar­bei­ten soll­ten. Eine Fach­grup­pe hat inzwi­schen ein über­zeu­gen­des Nut­zungs­kon­zept für das neu­erbau­te Bischofs­haus ent­wor­fen. Danach soll der Haus­kom­plex durch Besich­ti­gun­gen und Ver­an­stal­tun­gen „ent­my­sti­fi­ziert“ und dann als diö­ze­sa­nes Kon­fe­renz­zen­trum genutzt wer­den. Der neue Bischof wird dann letzt­end­lich ent­schei­den, wie das Bischofs­haus zu nut­zen ist. Jeden­falls soll bis dahin kei­ne Maß­nah­men getrof­fen wer­den, die den zukünf­ti­gen Bischof fest­le­gen. Bei einem Pres­se­ter­min kürz­lich traf die­ses durch­dach­te Kon­zept auf Zustim­mung. Eben­sol­che Stim­men hör­te man aus dem Ordi­na­ri­at und dem Pfarreien.

● Was macht Wen­sier­ski aus die­sem Kon­sens-Vor­schlag? In acht dür­ren Zei­len schreibt er ihn schlecht, um dann in zwei län­ge­ren Abschnit­ten die Idee „eines Cari­tas-Mit­ar­bei­ters“ hoch­zu­ju­beln. Der hat­te sich aus­ge­dacht, das Bischofs­haus zu einem düste­ren Ort der „kirch­li­chen Schat­ten“ zu ent­wickeln. Der Gebäu­de­kom­plex soll­te erneut mysti­fi­ziert wer­den, indem man es zu einer Gru­sel­ka­bi­nett der Kir­chen­ge­schich­te umfunk­tio­nier­te – etwa nach den Vor­la­gen von Karl-Heinz Deschner.

Die­se Idee gefiel natür­lich dem Spie­gel-Repor­ter aus­neh­mend gut. Sie passt zu Wen­sier­skis schwarz­ge­mal­tem Kir­chen­bild, so dass er sei­nen ver­dun­kel­ten Blick auf die Kir­che als „Haus der Schat­ten“ gleich in die Arti­kel-Über­schrift setz­te. Sol­che abstru­sen Ideen hat es schon meh­re­re gege­ben – etwa die eines ande­ren Cari­tas-Mit­ar­bei­ters, aus dem Bischofs­haus eine Sup­pen­kü­che zu machen. Das sind wohl eher medi­al gepusch­te Kurz­zeit­auf­re­ger als seriö­se Vor­schlä­ge, die trotz bun­des­wei­ter Bewer­bung durch den Spie­gel schnell wie­der in der Ver­sen­kung verschwinden.

PGR-Proteste, aufgebauscht zu einer Meuterung des Kirchenvolkes

Tebartz-van Elst hat­te schon in sei­nem ersten Bischofs­jahr 2008 die Über­füh­rung von pasto­ra­len Räu­men zu Groß­pfar­rei­en ange­regt. Der Struk­tur­ver­än­de­rungs­pro­zess war flan­kiert von Expe­ri­men­tal­pha­sen, Gre­mi­en­dis­kus­sio­nen und Info-Ver­an­stal­tun­gen, gleich­wohl in allen Pha­sen und vor allem bei Ein­zel­ent­schei­dun­gen hef­tig diskutiert.

● Sol­che ernst­haf­ten Aus­ein­an­der­set­zun­gen inter­es­sie­ren Wen­sier­ski nicht oder nur in der Hin­sicht, um dar­aus der Bis­tums­lei­tung einen Strick zu dre­hen. Als kürz­lich ein paar Pfarr­ge­mein­de­rats­ver­tre­ter gegen kon­kre­te Beschlüs­se pro­te­stier­ten, mach­te der Spie­gel-Repor­ter dar­aus einen Rie­sen­auf­stand: In dem klei­nen Ort „Meudt bei Lim­burg meu­tern die Gläu­bi­gen…“ An ande­rer Stel­le ist es gleich das gan­ze „Kir­chen­volk“, das immer noch „trau­ma­ti­siert“ sei und an den „Ver­let­zun­gen der Tebartz-Jah­re“ laboriere.

Die­sem Bild der Lim­bur­ger Katho­li­ken zwi­schen flam­men­der Empö­rung und resi­gna­ti­ver Trau­ma­ti­sie­rung mag der kir­chen­feind­li­che Teil der  Spie­gel-Leser­schaft Glau­ben schen­ken – glaub­wür­dig ist es nicht. Kri­ti­sche Leser wer­den allein schon bei den unzu­läs­si­gen Ver­all­ge­mei­ne­run­gen Wen­sier­skis stut­zig wer­den. Für die Gläu­bi­gen im Bis­tum Lim­burg ist die ein­sei­ti­ge Stim­mungs­ma­che des Spie­gels lächerlich.

Der Spiegel als Plattform für einige wenige Wichtigtuer im Ordinariat

Bei sei­nem ersten Lim­bur­ger Hetz­ar­ti­kel von 2010 konn­te sich Wen­sier­ski auf eini­ge weni­ge Infor­man­ten aus dem Lim­bur­ger Ordi­na­ri­at stüt­zen, die damals den neu­en Bischof bekämpf­ten. Der Spie­gel-Mann nann­te sie die „Prot­ago­ni­sten der Kamph­aus­kir­che“. Die­se Leu­te sind natür­lich heu­te noch da. Sie nut­zen die Ermun­te­rung von Gene­ral­vi­kar Rösch zu Dis­kus­sio­nen und Vor­schlä­gen, um sich in den Vor­der­grund zu drän­gen mit ihren Ideen, die Kir­che auf den Kopf zu stel­len. Sie spre­chen von „tota­li­tä­rer System­aus­rich­tung des Bis­tums“ und denun­zie­ren alle Vor­schlä­ge der Bis­tums­lei­tung pau­schal als „seicht“ oder „Sei­fen­bla­sen“. Ihre eige­nen Tex­te dage­gen hal­ten die­se Wich­tig­tu­er für welt­be­we­gend und schicken sie ans Spie­gel-Büro. Wen­sier­ski gibt die­sen Rand­fi­gu­ren dann eine Platt­form für deutsch­land­wei­te Beach­tung. So zitiert er aus „inter­nen Pro­to­kol­len“ und brü­stet sich damit, dass er hin­ter „die dicken Klo­ster­mau­ern des Bischöf­li­chen Ordi­na­ri­ats von Lim­burg“ geschaut hät­te. Dabei ist das Ver­wal­tungs­ge­bäu­de des Ordi­na­ri­ats weder ein Klo­ster noch ist es von dicken Mau­ern umschlossen.

● Auch bei sei­nem letz­ten Arti­kel geht Wen­sier­ski wie­der so vor, dass er den Spie­gel-Lesern die Äuße­run­gen von eini­gen weni­gen Ordi­na­ri­ats­mit­ar­bei­tern als Mei­nung von allen sug­ge­riert. So behaup­tet er, dass die oben zitier­te Ein­zel­mei­nung von einem Schat­ten­haus „einen tie­fen Dis­sens zwi­schen den Mit­ar­bei­tern der Kir­che und ihren neu­en Chefs“ bewei­sen wür­de. An ande­rer Stel­le heißt es, „die Bis­tums­mit­ar­bei­ter“ wür­den Kon­se­quen­zen ver­mis­sen. Oder: „Die Kir­chen­mit­ar­bei­ter ver­lan­gen…“. Schließ­lich glaubt Wen­sier­ski zu wis­sen, dass „die Mit­ar­bei­ter des Ordi­na­ri­ats“ die Kir­che ummo­deln woll­ten usw.

In kirchlichen Dingen ist der Spiegel nicht glaubwürdig

Sol­che Rei­hun­gen von unzu­läs­si­gen Ver­all­ge­mei­ne­run­gen spie­geln kei­nen seriö­sen Jour­na­lis­mus wider. Dar­über hin­aus ist der Jar­gon des dra­ma­ti­sie­ren­den Auf­bau­schens, den der Spie­gel­mann auf­führt, eine ziem­lich durch­sich­ti­ge Metho­de der Meinungsmanipulation.

Umso über­rasch­ter muss man fest­stel­len, dass ein regel­mä­ßi­ger Kom­men­ta­tor von kath​.net auf die­ses Blend­werk von Vor­SPIE­GE­Lei­en her­ein­ge­fal­len ist. Peter Win­nem­öl­ler nimmt in sei­ner kath​.net-Kolum­ne vom 25. März die von Wen­sier­ski behaup­te­te „Lim­bur­ger Rebel­li­on“ für bare Mün­ze. Er lässt sich von dem Mani­pu­la­teur auf­schwat­zen, dass es erneut zu einem Macht­kampf im Lim­bur­ger Ordi­na­ri­at gekom­men sei – dies­mal gegen den Apo­sto­li­schen Admi­ni­stra­tor und sei­nen Stell­ver­tre­ter. Und Win­nem­öl­ler setzt auf die Spie­gel-The­sen sogar noch eins drauf, wenn er von „Hau­en und Ste­chen“ in der Bis­tums­zen­tra­le spricht und dass die „Durch­ste­che­rei­en kein Ende“ nähmen.

Der Spie­gel hat­te im letz­ten Jahr maß­los über­trie­ben, als er behaup­te­te, die Miss­wirt­schaft von Bischof Tebartz-van Elst bei sei­nem Bischofs­haus­pro­jekt hät­te das Lim­bur­ger „Kir­chen­volk“ bis heu­te „trau­ma­ti­siert“. Auch auf die­se Spur des Spie­gel-Unsinns fährt Win­nem­öl­ler ab. Er glaubt die Katho­li­ken des Bis­tums Lim­burg bedau­ern zu müs­sen, da sie „Opfer einer unend­li­chen Geschich­te eines Jahr­mark­tes der unka­tho­li­schen Eitel­kei­ten“ wären.

Es mag sein, dass dem Spie­gel „inter­ne Pro­to­kol­le“ vor­lie­gen. Aber den Wahr­heits­ge­halt der Behaup­tun­gen und Fol­ge­run­gen, die Wen­sier­ski dar­aus zieht, muss man gewöhn­lich auf ein Vier­tel redu­zie­ren. Wenn der Spie­gel­mann also über eine „Rebel­li­on“ im Lim­bur­ger Ordi­na­ri­at spricht, soll­te man eher von einem Zwer­gen­auf­stand von ein paar Rand­fi­gu­ren aus­ge­hen, mit dem die Bis­tums­lei­tung schon umzu­ge­hen weiß.

Hubert Hecker, Arbeits­kreis von Katho­li­ken im Raum Frankfurt

Bild: Der Spie­gel (Screen­shot)

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4 Kommentare

  1. Die­je­ni­gen Bischö­fe, die vom „Spie­gel“ und Kon­sor­ten belau­ert, bela­gert und mit Intri­gen schlecht gere­det wer­den, kön­nen denn auch kei­ne schlech­ten Bischö­fe sein.
    Oder anders her­um mit den Wor­ten von Hw Prof. May:
    -
    „Ein Bischof, der von den libe­ra­len Medi­en in Ruhe gelas­sen wird, kann kein guter Bischof sein“….

  2. Spie­gel-Online finan­ziert sich haupt­säch­lich über Wer­bung. Die Sum­me die Spiel-Online dafür bekommt hängt vor allem von den „Klicks“ ab, die gezählt wer­den. Daher ist das beste Mit­tel gegen Spie­gel-Online die­se unsäg­li­che Sei­te ein­fach nicht mehr anzuklicken!

  3. Ich gehe davon aus, dass die­se Rich­tig­stel­lun­gen der Spie­gel-Pro­pa­gan­da auch auf den offi­zi­el­len Bis­tums-Home­pages abge­druckt werden.

  4. Dank dem Ver­fas­ser, dass er sich der Mühe unter­zo­gen hat, einen der Schmier­fin­ken näher vor­zu­füh­ren. Genau so sub­til und schmut­zig arbei­ten lei­der vie­le, denen es dar­um geht, der Kir­che zu scha­den. Sie geben sich besorgt und wür­zen ihre Sto­ry mit erfun­de­nem Insiderwissen.

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