Verbessertes englisches Missale von Benedikt XVI. bleibt in Kraft


Verbesserte englische Übersetzung des Missale von 2011 wird nicht zurückgenommen.
Ver­bes­ser­te eng­li­sche Über­set­zung des Mis­sa­le von 2011 wird nicht zurückgenommen.

(Rom) Das unter Papst Bene­dikt XVI. in Kraft getre­te­ne ver­bes­ser­te Mis­sa­le im Novus Ordo wird nicht mehr zurück­ge­nom­men. Das hat­ten pro­gres­si­sti­sche Krei­se gefor­dert, die sich am eigent­li­chen Kern der Ver­bes­se­rung stör­ten. Ihrer Mei­nung nach, sei die ver­bes­ser­te Aus­ga­be „zu nahe“ am eigent­li­chen latei­ni­schen Meßtext.

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Kuri­en­erz­bi­schof Arthur Roche, Sekre­tär der römi­schen Kon­gre­ga­ti­on für den Got­tes­dienst und die Sakra­men­ten­ord­nung schloß eine Rück­kehr zum frü­he­ren eng­li­schen lit­ur­gi­schen Text aus, wie er nach der Lit­ur­gie­re­form von 1969/​1970 ver­wen­det wur­de. Eine Rück­kehr, die von pro­gres­si­sti­schen Lit­ur­gi­kern gefor­dert wur­de. Die ver­bes­ser­te, näher an das latei­ni­sche Ori­gi­nal ange­lehn­te Über­set­zung in die Volks­spra­che behält ihre ver­bind­li­che Gül­tig­keit. Dies sag­te Erz­bi­schof Roche der eng­li­schen Zeit­schrift The Tablet.

Keine „liberale“ Revision der Revision

Kurienerzbischof Arthur Roche
Kuri­en­erz­bi­schof Arthur Roche

Was im ersten Augen­blick ein The­ma für Fach­leu­te scheint, ist in Wirk­lich­keit von erst­ran­gi­ger Bedeu­tung. An die­ser Stel­le kann nicht die Chro­no­lo­gie der Über­set­zun­gen nach­ge­zeich­net wer­den, die durch die Über­tra­gung des Mis­sa­le in die Volks­spra­chen not­wen­dig wur­den und nicht nur in der eng­li­schen, son­dern in allen Volks­spra­chen mehr oder weni­ger gra­vie­ren­de Defi­zi­te mit sich brach­ten. Trotz der Zulas­sung der Volks­spra­chen in der Lit­ur­gie, ist für die Kir­che das latei­ni­sche Ori­gi­nal aus­schlag­ge­bend. Die Nähe oder Fer­ne zum Ori­gi­nal in der Kir­chen­spra­che ent­schei­det auch über die Authentizität.

Meh­re­re Jah­re unter­zog die Inter­na­tio­nal Com­mis­si­on on Eng­lish in the Lit­ur­gy (ICEL) das eng­li­sche Mis­sa­le einer Revi­si­on mit dem Auf­trag, die volks­sprach­li­che Über­set­zung so getreu als mög­lich an das latei­ni­sche Ori­gi­nal her­an­zu­füh­ren. Vor­sit­zen­der der ICEL war der jet­zi­ge Sekre­tär der Got­tes­dienst­kon­gre­ga­ti­on Arthur Roche, „den man gewiß nicht unter die Tra­di­tio­na­li­sten rech­nen kann“, so der Vati­ka­nist Mar­co Tosatti.

Ringen um englisches Missale galt allen Übersetzungen

Die 2011 von Bene­dikt XVI. ver­pflich­tend für die Meß­fei­er in eng­li­scher Spra­che in Kraft gesetz­te ver­bes­ser­te Aus­ga­be stieß bereits im Vor­feld auf hef­ti­gen Wider­stand „libe­ra­ler“ Lit­ur­gi­ker. Rund um die eng­li­sche Revi­si­on, für die sich Bene­dikt XVI. bereits als Glau­bens­prä­fekt ein­ge­setzt hat­te, ent­brann­te ein grund­sätz­li­ches Tau­zie­hen, das auf­merk­sa­men Beob­ach­tern ver­deut­lich­te, daß das eigent­li­che Schlacht­feld in der Kir­che die hei­li­ge Lit­ur­gie ist. Der Aus­gang des „eng­li­schen“ Kon­flikts wür­de über alle volks­sprach­li­chen Über­set­zun­gen ent­schei­den, des­sen waren sich bei­de Sei­ten schnell bewußt.

Mit der Kor­rek­tur seman­ti­scher, und damit auch dok­tri­nel­ler Feh­ler wur­de der tra­di­ti­ons­freund­li­che Kuri­en­erz­bi­schof Augu­sti­ne Di Noia aus dem Domi­ni­ka­ner­or­den beauf­tragt, den Bene­dikt XVI. 2009 zum Sekre­tär der Got­tes­dienst­kon­gre­ga­ti­on und damit Vor­gän­ger von Erz­bi­schof Roche ernann­te. Eine Beauf­tra­gung, die man­che Vati­ka­ni­sten in direk­tem Zusam­men­hang mit dem Auf­trag sahen, die als not­wen­dig erkann­te Kor­rek­tur der volks­sprach­li­chen Über­set­zun­gen des Mis­sa­le durch­zu­füh­ren. Ver­bes­se­run­gen, die den Pro­gres­si­sten nicht gefie­len, betra­fen vor allem die Man­dlungs­wor­te pro mul­tis, das Pater noster, das Glo­ria. Es war schließ­lich nicht zuletzt auch der Ent­schlos­sen­heit von Erz­bi­schof Di Noia zu ver­dan­ken, daß die Got­tes­dienst­kon­gre­ga­ti­on im Advent 2011 mit der Rück­deckung von Papst Bene­dikt XVI. die ver­bes­ser­te Über­set­zung gegen hef­ti­ge Wider­stän­de in Kraft setzte.

„Liberale“ Liturgiker witterten 2013 Morgenluft

Die „libe­ra­len“ Lit­ur­gi­ker lie­ßen auch nach dem Inkraft­tre­ten der ver­bes­ser­ten Über­set­zung nicht locker und ver­lang­ten laut­stark die Rück­kehr zur vor­he­ri­gen Fas­sung bzw. eine Revi­si­on der Revi­si­on, weil die ver­bes­ser­te Aus­ga­be ihrer Mei­nung nach „zu nahe“ am latei­ni­schen Ori­gi­nal und damit auch an der Tra­di­ti­on war. Eine For­de­rung, die mit dem Amts­ver­zicht von Bene­dikt XVI. neu­en Schwung bekam. Noch 2013 for­der­ten eini­ge Bischö­fe und Prie­ster eine Rück­kehr. Nun schob Erz­bi­schof Roche die­sen Wün­schen einen Rie­gel vor. Dem Tablet sag­te er, daß der Gebrauch einer ande­ren eng­li­schen lit­ur­gi­schen Fas­sung als der von 2011 nicht erlaubt ist. Die ver­bes­ser­te Aus­ga­be „drückt die Ein­heit der gesam­ten Kir­che aus“, so der Kurienerzbischof.

Grund­la­ge der Revi­si­on sei die Instruk­ti­on Lit­ur­giam auten­ti­cam gewe­sen, die zu einer „for­ma­len Anglei­chung“ an das latei­ni­schen Ori­gi­nal geführt habe, so Erz­bi­schof Roche. Die Instruk­ti­on schreibt vor, daß für jede Über­set­zung in eine Volks­spra­che jedes Wort des latei­ni­schen Ori­gi­nals zu beach­ten ist und nicht bloß eine mehr oder weni­ger an das Ori­gi­nal ange­lehn­te Wie­der­ga­be ihres Sinns.

Die Hal­tung von Kuri­en­erz­bi­schof Roche wur­de in tra­di­ti­ons­ver­bun­de­nen Krei­sen posi­tiv auf­ge­nom­men. Sei­ne Ernen­nung zum Nach­fol­ger von Erz­bi­schof Di Noia hat­te 2012 eini­ge Besorg­nis aus­ge­löst. Im Gegen­satz zum ame­ri­ka­ni­schen Domi­ni­ka­ner war der Eng­län­der, bis dahin Bischof von Leeds, für sei­ne Ableh­nung des Motu pro­prio Sum­morum Pon­ti­fi­cum nega­tiv aufgefallen.

Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild: Wikicommons

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