Kirche und Homo-Agenda – Von Stockholms lesbischer Bischöfin zu Franziskus‘ informeller Methode


Stockholms lesbische Bischöfin mit ihrer "Partnerin"
Stock­holms les­bi­sche Bischö­fin mit ihrer „Part­ne­rin“

(Stock­holm) Die evan­ge­lisch-luthe­ri­sche „Kir­che von Schwe­den“ trenn­te sich fak­tisch 1526 von der Katho­li­schen Kir­che, als König Gustav I. Wasa des gera­de unab­hän­gig gewor­de­nen König­reichs Schwe­den die Refor­ma­ti­on unter­stütz­te. Bis 2000 war sie Staats­kir­che des Landes.

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Das bevöl­ke­rungs­reich­ste luthe­ri­sche Bis­tum ist Stock­holm, benannt nach der Haupt­stadt Schwe­dens. Es wur­de erst 1942 errich­tet. Sein Gebiet wur­de aus den alten, ehe­mals katho­li­schen Bis­tü­mern Upp­sa­la und Strän­g­näs herausgelöst.

Stock­holm gilt als libe­ra­les Vor­zei­ge­bis­tum des Lan­des. 1998 wur­de mit Caro­li­ne Krook die erste Frau zum Bischof gewählt. 2009 folg­te mit Eva Brun­ne die erste Les­be in Stock­holms Bischofs­amt (im Bild).

Zwei Anrufe des Papstes bei Transsexuellem

Spanische Transexuelle(r) mit Verlobter beim Papst
Spa­ni­sche Tran­se­xu­el­le® mit Ver­lob­ter beim Papst

Wo die Däm­me bei den Luthe­ra­nern bereits seit eini­gen Jah­ren gebro­chen sind, hielt die Katho­li­sche Kir­che an der Offen­ba­rung Got­tes fest, daß ihm Homo­se­xua­li­tät eines der schlimm­sten Greu­el ist. Wie zu allen Zei­ten, wur­den in den ver­gan­ge­nen Jahr­zehn­ten auch zum Zeit­geist­the­ma Homo­se­xua­li­tät in der Katho­li­schen Kir­che Stim­men laut, die eine „Anpas­sung“ der Kir­che an die Welt ver­tre­ten. Je insi­sten­ter die Homo-Agen­da gesell­schafts­po­li­tisch arti­ku­liert wird, desto lau­ter wer­den die­se Stim­men. Seit Papst Fran­zis­kus regiert, scheint die­ser Anpas­sungs­wunsch die Kir­chen­spit­ze selbst erreicht zu haben.

Am 24. Janu­ar emp­fing Papst Fran­zis­kus eine Spa­nie­rin in Audi­enz, die sich durch eine Geschlechts­um­wand­lung nun als Mann vor­stellt. Laut eige­nen Anga­ben sei die gewe­se­ne Sie mit ihrer Freun­din in Sevil­la shop­pen gewe­sen, als sie vom Papst ange­ru­fen wur­de. Das war am 20. Dezem­ber, nicht wie zunächst berich­tet am Hei­li­gen Abend. Bei die­sem Anruf sprach der Papst die Ein­la­dung in den Vati­kan aus und nann­te bereits Datum und Uhr­zeit. Das sei bereits der zwei­te Tele­fon­an­ruf des Pap­stes gewe­sen. Der erste Anruf erfolg­te am 8. Dezem­ber, dem Fest der Unbe­fleck­ten Emp­fäng­nis, und dien­te „einer ersten Kon­takt­auf­nah­me“, wie der Avve­ni­re, die Tages­zei­tung der Ita­lie­ni­schen Bischofs­kon­fe­renz heu­te berichtet.

„Wollen eine Familie gründen“ – Papst „freut“ sich

Im Gäste­haus San­ta Mar­ta habe der Papst die Spa­nie­rin, die sich nun Die­go nennt, umarmt. Eben­so die Freun­din, die „Die­go“ in den Vati­kan mit­brach­te. Dem Papst habe der Tans­se­xu­el­le sei­ne „dra­ma­ti­sche per­sön­li­che und reli­giö­se Sache“ erzählt, so der Avve­ni­re. Die heu­te 48jährige Spa­nie­rin hat­te sich im Alter von 40 Jah­ren einer Geschlechts­um­wand­lung unter­zo­gen, weil sie sich als Mann fühl­te. Seit­her „füh­le“ sie sich in ihrer Hei­mat­pfar­rei nicht mehr verstanden.

Mit der dem Papst vor­ge­stell­ten Freun­din will die Trans­se­xu­el­le – immer laut eige­nen Anga­ben – dem­nächst „eine Fami­lie grün­den“. Das habe man so auch dem Papst gesagt, der sich dar­über „freu­te“.  La Repubbli­ca titel­te daher gestern: „Papst Fran­zis­kus emp­fängt einen spa­ni­schen Trans­se­xu­el­len im Vati­kan mit sei­ner Verlobten“.

Schachzug mit Taschenspieltrick?

Wäh­rend dem Papst die katho­li­sche Leh­re zur Homo­se­xua­li­tät bis­her noch nicht über die Lip­pen kam, sen­de­te er bereits eine Viel­zahl von Signa­len einer „Öff­nung“ aus. Sie stel­len kei­ne aus­drück­li­che Ände­rung der Leh­re dar, wes­halb sie von Ver­tei­di­gern des Pap­stes auf pasto­ra­le Ein­zel­fäl­le redu­ziert wer­den kön­nen. Die ver­öf­fent­li­che Mei­nung faßt die Signa­le jedoch anders auf und ver­brei­tet den Ein­druck, daß die Katho­li­sche Kir­che unter Papst Fran­zis­kus einen Wech­sel voll­zieht. Vor allem aber ver­brei­tet sich der Ein­druck, als sei Homo­se­xua­li­tät kei­ne schwe­re Sün­de mehr. Und wenn das der Papst „sagt“, wer woll­te da „päpst­li­cher als der Papst“ sein?

Die Vor­ge­hens­wei­se ist nicht neu. Auch zu ande­ren Brenn­punk­ten för­dert der Papst einen schlei­chen­den fak­ti­schen Kima­wan­del, ohne expli­zit die kirch­li­che Leh­re anzu­ta­sten. Man­che katho­li­sche Beob­ach­ter ver­su­chen die Annä­he­rung an die Homo-Agen­da nur als ver­meint­li­che Annä­he­rung zu deu­ten. Als Ver­such des Pap­stes, die Kir­che aus der öffent­li­chen Schuß­li­nie zu neh­men. Secre­tum meum mihi spricht dage­gen von einem „Schach­zug“, mit dem sich Fran­zis­kus ledig­lich weni­ger angreif­bar machen wol­le. Er wis­se um die Wider­stän­de, die eine audrück­li­che Ände­rung der Leh­re her­vor­ru­fen wür­de. Er habe sei­ne eige­ne „Metho­de“ ent­wickelt, die­se Wider­stän­de zu „umge­hen“. Obwohl im rea­len Leben grund­le­gen­de Wahr­neh­mungs­än­de­run­gen vor aller Augen statt­fin­den, kön­ne Kri­ti­kern unge­niert ent­ge­gen­ge­hal­ten wer­den, den schrift­li­chen Nach­weis zu erbrin­gen, wo kon­kret der Papst die Leh­re geän­dert habe. Ein Nach­weis, der nicht erbracht wer­den kön­ne, weil der Papst sich um das Geschrie­be­ne nicht küm­me­re. Ein „Taschen­spie­ler­trick“, meint die argen­ti­ni­sche Inter­net­sei­te Tra­di­tio Catho­li­ca. Die bei­den Tele­fon­an­ru­fe bei dem Trans­se­xu­el­len sei­en ein Indiz für ein vom Papst bewußt „geplan­tes Signal“: gro­ße media­le Auf­merk­sam­keit, gro­ße Brei­ten­wir­kung, und doch alles nur informell.

Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild: Catapulta/​La Repubbli­ca (Screen­shot)

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Katho­li­sches war die erste katho­li­sche Publi­ka­ti­on, die das Pon­ti­fi­kat von Papst Fran­zis­kus kri­tisch beleuch­te­te, als ande­re noch mit Schön­re­den die Qua­dra­tur des Krei­ses versuchten.

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