Darf Satire alles oder gehört ihr gelegentlich die Faust ins Gesicht?


Satire
Darf Sati­re alles?

Das Sati­re-Maga­zin Char­lie Heb­do wird auf das Posta­ment euro­päi­scher Kul­tur erho­ben. Dabei ist es eher ein Pro­dukt der Gos­se. Gegen die Belei­di­gun­gen von Men­schen und Reli­gio­nen ist das Faust­recht kein geeig­ne­tes Mittel. 

Anzei­ge

Ein Gast­bei­trag von Hubert Hecker 

Die deut­sche Illu­strier­te ‚stern’ jubel­te dar­über, dass über drei Mil­lio­nen Demon­stran­ten gegen den Ter­ror die fran­zö­si­sche Nati­on zusam­men­ge­schweißt hät­ten. Doch Staats­prä­si­dent Hol­lan­de hat­te schon im Vor­feld signa­li­siert, dass die Anhän­ger der Natio­na­len Front bei dem „repu­bli­ka­ni­schen Marsch“ für Frei­heit, Gleich­heit und Brü­der­lich­keit nicht erwünscht sei­en. Damit waren 25 Pro­zent der fran­zö­si­schen Wäh­ler aus­ge­schlos­sen. Katho­li­ken konn­ten eben­falls nicht unter dem Ban­ner des anti­christ­li­chen Sati­re-Blatts mit­mar­schie­ren. Und das Gros der fran­zö­si­schen Mus­li­me war bei dem sonn­täg­li­che Soli­da­ri­täts­spa­zier­gang auch nicht anwe­send. Der links­li­be­ra­le Block war und woll­te unter sich sein.

Ich bin Char­lie, ein sati­ri­sches Dreckschwein?

Frank­reich ist nach dem Pari­ser Atten­tat tie­fer gespal­ten als vor­her. Die Paro­le „Je suis Char­lie“ ist der Spalt­pilz. Indem die Anhän­ger des sozia­li­sti­schen Prä­si­den­ten unter die­sem Ban­ner demon­strie­ren, iden­ti­fi­zie­ren sie sich mit der anar­cho-obszö­nen Ideo­lo­gie der Heb­do-Mann­schaft. Das Blatt ist eine ekel­haf­te Dreck­schleu­der an Hass, Hohn und Ver­ächt­lich­mach­tung von Reli­gio­nen und Wer­ten. Wer kann es da den bür­ger­li­chen Schich­ten und Kon­ser­va­ti­ven, den Chri­sten und Mus­li­men ver­den­ken, dass sie für die­sen unmo­ra­li­schen Sumpf nicht ein­ste­hen wol­len? Mit der Char­lie-Paro­le wird auch das angeb­li­che Ein­tre­ten für die repu­bli­ka­ni­schen Grund­wer­te desavouiert.

Char­lie Heb­do kämpft im Gei­ste Vol­taires an der Ver­nich­tung der Kirche 

Die mil­lio­nen­fa­che Selbst­be­zich­ti­gung „Ich bin Char­lie“ ist kein all­ge­mei­nes Bekennt­nis zur Mei­nungs- und Pres­se­frei­heit, son­dern eine Iden­ti­fi­zie­rung mit jener Sati­re-Dreck­schleu­der, sonst nichts. Denn ein seriö­ses Ein­tre­ten für die Mei­nungs­frei­heit müss­te lau­ten: ‚Ich bin nicht (oder nicht immer) dei­ner Mei­nung, aber ich kämp­fe dafür, dass du sie sagen darfst.’ Die­ser Satz wird fälsch­lich Vol­taire zuge­schrie­ben. Aber der hat es nie gesagt und auch nicht danach gehan­delt. Sein Leit­spruch war bekannt­lich: „Zer­schmet­tert sie (die Kir­che)“. (Ähn­lich eli­mi­na­to­risch sprach er über Juden und ‚Neger’.) Die Chri­sten und die Kir­che woll­te er nicht nur mund­tot machen, son­dern auch phy­sisch vernichten.

In die­sem Gei­ste vom Hass auf Reli­gio­nen und Wer­te hetzt auch Char­lie Heb­do Woche für Woche. Eine Titel­sei­te des Blat­tes bezeich­ne­te den Koran als „Sch.…“. Papst Bene­dikt wur­de als Pene­trie­rer eines Maul­wurfs ins Bild gesetzt. Die katho­li­sche Kir­che reich­te 18 Mal Kla­ge wegen Ver­höh­nung und Ehr­ver­let­zung ein – natür­lich ohne Erfol­ge bei den lai­zi­sti­schen Gerich­ten Frank­reichs. Der ehe­ma­li­ge Chef­re­dak­teur des deut­schen Schwe­stern­blat­tes Tita­nic sprach Klar­text über die wah­ren, eli­mi­na­to­ri­schen Zie­le der Sati­re-Kämp­fer: „.… Char­lie Heb­do wird so lan­ge wei­ter­erschei­nen, bis auch der letz­te Koran, die letz­te Bibel und die letz­te Tho­ra­rol­le wegen Men­schen­feind­lich­keit ein­ge­stampft wor­den sind“ (Frank­fur­ter Rund­schau 8. 1. 2015).

Die hyste­ri­sche Stim­me der links­li­be­ra­len Lai­zi­sten und der liber­tä­ren Sozialisten

Char­lie Heb­do ist seit sei­ner Grün­dung ein links­ideo­lo­gi­sches Blatt, das immer noch den The­sen vom ollen Marx hin­ter­her­läuft – z. B. für die Ver­nich­tung der Vater-Mut­ter-Kind-Fami­lie, die laut Marx die ideo­lo­gi­sche Basis sowohl für die Hei­li­ge Fami­lie als auch für die gött­li­che Drei­fal­tig­keit sein soll. Dage­gen sind die Heb­do­ni­sten für die Homo-Ehe, Homo-Adop­ti­on und Kin­der­kauf durch Leih­mut­ter­schaft. 2012 gin­gen Mil­lio­nen Fran­zo­sen auf die Stra­ße, um gegen die Ein­füh­rung der Ehe für Homo-Paa­re zu pro­te­stie­ren. Kir­chen­ver­tre­ter, enga­gier­te Katho­li­ken und auch Mus­li­me waren dar­an maß­geb­lich betei­ligt. Char­lie Heb­dos Schüt­zen­hil­fe für die sozia­li­sti­sche Obrig­keit bestand damals in der höh­ni­schen Nie­der­tracht, die drei gött­li­chen Per­so­nen in schwu­ler Ver­ei­ni­gung zu beleidigen.

Zusam­men­stoß der Kul­tu­ren? Nein, Ableh­nung der Unkul­tur von Char­lie Hebdo 

An Frank­reichs Schu­len mit hohem Migran­ten-Anteil zeigt sich die Abwehr­hal­tung gegen die offi­zi­el­le Char­lie-Heroi­sie­rung beson­ders deut­lich. Nach dem Pari­ser Atten­tat kam es zu mehr als 200 schwer­wie­gen­den Zwi­schen­fäl­len. „Seit den Anschlä­gen stän­den sich Leh­rer und das Gros der Schü­ler unver­söhn­lich gegen­über“, zitiert die Frank­fur­ter All­ge­mei­ne vom 16. 1. 2015 einen Leh­rer aus dem Pari­ser Vor­ort Argen­teuil. Der Päd­ago­ge spricht sogar von einem „Zusam­men­stoß der Kul­tu­ren“ an sei­ner Schu­le. Die vor­herr­schen­de Mei­nung der Jugend­li­chen mit Ein­wan­de­rungs­hin­ter­grund sei: „Ich bin nicht Char­lie“. Auch wenn die mei­sten die Blut­ta­ten nicht bil­lig­ten – die Kari­ka­tu­ren und die links­li­be­ra­le Gesin­nung von Char­lie Heb­do leh­nen sie ab. In vie­len Vor­ort-Schu­len, aber auch in länd­li­chen Gebie­ten, wur­de die offi­zi­el­le Schwei­ge­mi­nu­te gestört oder boy­kot­tiert. Sogar in öffent­li­che Schu­len ließ der Staat Ich-bin-Char­lie-Pla­ka­te auf­hän­gen. Der Staat manö­veriert sich in eine unhalt­ba­re Posi­ti­on, wenn er die links­li­be­ra­le Ideo­lo­gie an den Schu­len pro­pa­giert. Denn damit ver­stößt er gegen sei­ne Neu­tra­li­täts­pflicht. Inso­fern hat­ten die mus­li­mi­schen Schü­ler in Nan­tes sogar ein gewis­ses Recht, als sie die Pla­ka­te abrissen.

Rechts­pro­fes­sor Josef Isen­see fasst die Span­nung zwi­schen Char­lie Heb­do und den Mus­li­men so zusammen:
“Ein Sati­re­ma­ga­zin, das Pro­vo­ka­tio­nen zum Beruf macht, Schmä­hung der Reli­gi­on als Tages­ge­schäft betreibt, liber­ti­na­ge als höch­ste Form der Liber­té rühmt, das kein Tabu kennt und ‚alles darf’, weil es sich in der Welt des Unern­sten bewegt, ent­spricht der Men­ta­li­tät der Spaß- und Spiel­ge­sell­schaft, die nichts ernst nimmt und der nichts hei­lig ist. Nun aber stößt sie unaus­weich­lich auf hei­li­gen Ernst, der kei­nen Spaß ver­steht, der sie für gott­los und deka­dent hält. Ein Abgrund tut sich auf (FAZ 22. 1. 2015).

Unter­ste Schub­la­de der west­li­chen Zivilisation 

Es ist ein völ­lig fal­sches Signal, wenn das zynisch-obszö­ne Publi­ka­ti­ons­kon­zept von Char­lie Heb­do zum Inbe­griff der euro­päi­schen Zivi­li­sa­ti­on erklärt wird, „als das Wert­voll­ste, was der Westen“ habe (FAZ 8. 1. 2015). Doch es war nicht das Herz der west­li­chen Kul­tur, auf das die isla­mi­schen Atten­tä­ter von Paris ziel­ten, son­dern deren Unter­ho­se. Char­lie Heb­do und sei­ne zynisch-obszö­nen Kom­men­ta­re sind nicht das cha­rak­te­ri­sti­sche Sym­bol für die west­li­che Frei­heits­kul­tur. Das Blatt mit sei­nen 7000 Abon­nen­ten ist nur ein links­extre­mes Rand­phä­no­men. Es gehört zum Boden­satz der Gesell­schaft, in die unter­ste Schub­la­de der Publi­ka­tio­nen – und so soll­te es auch gesell­schaft­lich ein­ge­stuft wer­den. Mit Ekel wen­den sich jun­ge Mus­li­me davon ab mit der Mei­nung, zu so einer Unkul­tur der Ver­ächt­lich­ma­chung von Reli­gi­on, Moral und Men­schen­wür­de wol­len wir nicht dazugehören.

Man soll­te aber den Mus­li­men zuru­fen: In die­ser wider­li­chen Schmä­hung, Beschmut­zung und Ver­höh­nung von Reli­gio­nen besteht nicht die Essenz der euro­pä­isch-abend­län­di­schen Kul­tur. Char­lie Heb­do bedient die Phi­lo­so­phie der Gos­se, füllt die Schmutz­kü­bel der Jako­bi­ner. Das Blatt steht in der schlech­te­sten Tra­di­ti­on Euro­pas: Es schöpft aus den obszö­nen Kloa­ke-Schrif­ten des Mar­qui­se de Sade. Man hat von dem jako­bi­ni­schen Mei­nungs­ter­ror gegen die poli­ti­schen Geg­ner gelernt. Das Maga­zin sucht dem Hetz­pu­bli­zi­sten Paul Marat in sei­ner Men­schen­ver­ach­tung nach­zu­ei­fern. Wie jener Ermor­de­te wer­den auch die erschos­se­nen Heb­do-Het­zer als Mar­ty­rer der Mei­nungs­frei­heit gehul­digt. Doch sie sind weder im Kampf für die Pres­se­frei­heit gefal­len (also nach dem Muster der mus­li­mi­schen Kampf-Mar­ty­rer) noch haben sie für ihren Glau­ben an die Frei­heit der Belei­di­gung den Tod auf sich genom­men. Nach Aus­sa­ge der über­le­ben­den Redak­teu­rin Sigolà¨ne Vin­son war ein obszö­ner Witz eine der letz­ten Reden in der Redaktion.

Links­extre­me Men­schen­ver­ach­tung in der Tra­di­ti­on von Karl Marx

Auch die per­sön­li­che Ehre und mensch­li­che Wür­de ihrer poli­ti­schen Geg­ner ver­letz­ten die Zyni­ker von Char­lie Heb­do. Eine Zeich­nung zeigt die Che­fin der Natio­na­len Front, Mari­ne Le Pen, neben einen damp­fen­den Kot­hau­fen mit der Bemer­kung: „Eine Kan­di­da­tin, die euch ähnelt“. Damit steht das links­extre­me Blatt in der Tra­di­ti­on des noto­ri­schen Men­schen­ver­äch­ters Karl Marx, der in sei­nen Brie­fen sei­ne Geg­ner mit „Men­schen­dreck“ oder „Men­schen­keh­richt“ entwürdigte.

>In einer ande­ren obszö­nen Dar­stel­lung wird Frau Le Pen fron­tal mit ihrem Scham­be­reich gezeigt, wie sie sich die Scham­haa­re so rasiert, dass eine Hit­ler-Frat­ze dabei her­aus­kommt. In die­sem Fäkal-Stil ver­sucht das links­ra­di­ka­le Blatt in vie­len Zeich­nun­gen sei­ne poli­ti­schen Geg­ner zu ernied­ri­gen. Eine ent­fern­te Ver­wandt­schaft mit den viel­fach sex­be­ton­ten Hetz­zeich­nun­gen des Stür­mers ist nicht von der Hand zu weisen.

Die Macher von Char­lie Heb­do behaup­ten, sie wür­den alle gesell­schaft­li­chen Phä­no­me­ne sati­risch auf­spie­ßen. Aber das stimmt nicht: Sie machen kei­ne belei­di­gen­den Zeich­nun­gen über Femen und Dro­gen­händ­ler, gegen Exit-Gift­mi­scher und Abtrei­bungs­ärz­te spit­zen sie nicht die Feder, bei into­le­ran­ten Homo-Akti­vi­sten und Geschäf­te­ma­chern der Pro­sti­tu­ti­on zei­gen sie Toleranz.

Der Bun­des­prä­si­dent als Charlie-Lachnummer

Was soll man davon hal­ten, wenn auch unser Bun­des­prä­si­dent Gauck vor dem Bran­den­bur­ger Tor aus­rief: „Wir alle sind Char­lie“? Oder soll­te das Sati­re der Sati­re sein, was man dem Mann gar nicht zutraut? Damit hat sich Joa­chim Gauck selbst zur Lach­num­mer gemacht und sein Amt als Reprä­sen­tant von Deutsch­land und den Deut­schen beschä­digt. Mag er sich mit dem üblen Hetz­blatt iden­ti­fi­zie­ren – die mei­sten Deut­schen wei­sen die­se Zuschrei­bung sicher­lich zurück.

Alle Rech­te und Frei­hei­ten sind eingeschränkt

In die­sen Tagen behaup­ten vie­le Pres­se-Kom­men­ta­to­ren: Die Mei­nungs­frei­heit sei unbe­grenzt, Sati­re dür­fe alles, Kari­ka­tu­ren könn­ten Men­schen und Min­der­hei­ten mit Häme und Hohn über­gie­ßen. Doch mit die­ser The­se von der abso­lu­ten Frei­heit stel­len sich die Publi­zi­sten gegen unser Recht und Grundgesetz.

Die Mei­nungs- und Pres­se­frei­heit hat laut Bun­des­ver­fas­sungs­ge­richt eine schlecht­hin kon­sti­tu­ti­ve Bedeu­tung für die demo­kra­ti­sche Ver­fasst­heit unse­res Gemein­we­sens. Glei­ches gilt für die gesell­schaft­li­chen Grund­rech­te an Ver­samm­lungs- und Koali­ti­ons­frei­heit sowie der Reli­gi­ons­frei­heit. Erst im Kli­ma die­ser Frei­hei­ten kön­nen sich die diver­sen plu­ra­li­sti­schen Strö­mun­gen und Inter­es­sen­grup­pen arti­ku­lie­ren, kön­nen die Par­tei­en Basis­mei­nun­gen zusam­men­fas­sen und kann eine poli­ti­sche Wil­lens­bil­dung zwi­schen Volk, Par­tei­en und Par­la­ment sowie Regie­rung stattfinden.

Aber das Recht auf Mei­nungs­frei­heit ist nicht abso­lut. Auch in Kunst und Kari­ka­tur darf nicht alles gesagt wer­den. Denn das Recht auf Mei­nungs- und Pres­se­frei­heit ist um Grund­ge­setz durch drei Bedin­gun­gen ein­ge­schränkt. Die soge­nann­te ‚Schran­ken­tri­as’ im Art. 5 (2) besteht aus den „all­ge­mei­nen Geset­zes, den gesetz­li­chen Bestim­mun­gen zum Schut­ze der Jugend und dem Recht der per­sön­li­chen Ehre“. Die all­ge­mei­ne Regel für die Gren­zen aller Grund­rech­te lernt jeder Schü­ler schon in der Mit­tel­stu­fe: Mei­ne Frei­hei­ten und Rech­te enden dort, wo die Rech­te ande­rer beginnen.

Mit Recht und Gesetz gegen Ver­leum­dun­gen und Ehrverletzungen

Die deut­schen Gerich­te und mehr noch die Gerichts­in­stan­zen des lai­zi­sti­schen Frank­reichs nei­gen dazu, den Sati­re­or­ga­nen grö­ße­res Rechts­ge­wicht zuzu­spre­chen als den Ver­höhn­ten und Geschmäh­ten. Dadurch wer­den Kon­flik­te und Span­nun­gen zwi­schen Mei­nungs- und Glau­bens­grup­pen ver­schärft, der öffent­li­che Frie­de gestört. Es wäre schon viel gewon­nen, wenn die Gerich­te die Per­sön­lich­keits­rech­te der sati­risch Ver­leum­de­ten bes­ser schüt­zen wür­den. Wenn Char­lie Heb­do einen Men­schen mit einem Kot­hau­fen gleich­setzt, dann ver­letzt das Blatt zwei­fel­los des­sen per­sön­li­che Ehre sowie sei­ne Men­schen­wür­de. Wenn Papst Bene­dikt XVI. per­sön­lich als Kin­der­schän­der hin­ge­stellt wird, dann ist der Tat­be­stand der Ver­leum­dung gege­ben. Nach Para­graph 187 StGB müss­te mit bis zu fünf Jah­ren Haft bestraft wer­den, wer eine unwah­re Tat­sa­che in Schrif­ten ver­brei­tet, wel­che den­sel­ben ver­ächt­lich zu machen oder in der öffent­li­chen Mei­nung her­ab­zu­wür­di­gen geeig­net ist. Ähn­lich soll straf­recht­lich bei übler Nach­re­de und ehr­ver­letz­ten­den Belei­di­gun­gen ver­fah­ren werden.

Jour­na­li­sten sind mit­ver­ant­wort­lich für die Fol­gen ihrer spit­zen Federn

Es gibt noch eine wei­te­re Ori­en­tie­rungs­li­nie für publi­zi­sti­sche Zurück­hal­tung. Der natio­nal­so­zia­li­sti­sche Völ­ker­mord an Juden wur­de ideo­lo­gisch, publi­zi­stisch und auch durch die Stür­mer-Kari­ka­tu­ren vor­be­rei­tet. Daher sind Publi­zi­sten aller Art heu­te zurück­hal­tend dar­in, Juden, die jüdi­sche Reli­gi­on sowie jüdi­sche Wer­te und Lebens­wei­sen durch den Dreck zu zie­hen. Die­se Hal­tung soll­te Maß­stab für die publi­zi­sti­sche Behand­lung aller Reli­gio­nen, Völ­ker und Anders­den­ken­den sein: Jeder Sati­ri­ker soll­te sich bei einem Pro­jekt fra­gen: Wür­de ich die­se Zeich­nung, jene Häme und ande­re Ver­ächt­lich­ma­chung auch zu jüdi­schen Men­schen und Wer­ten der jüdi­schen Welt publi­zie­ren? Eine sol­che Hal­tung ent­springt der Ver­ant­wor­tung von Jour­na­li­sten im Wis­sen dar­um, dass Wor­te und Bil­der wie Waf­fen wir­ken kön­nen, die Ehre der Men­schen und ihre Wür­de ver­let­zen, Men­schen in Hass und Gewalt trei­ben können.

Faust­recht bei Beleidigungen?

Papst Fran­zis­kus sprach auf dem Weg von Sri Lan­ka nach Mani­la vor Jour­na­li­sten über die Blut­tat von Paris und die Gren­zen von Mei­nungs­frei­heit. Dabei zeig­te er Ver­ständ­nis für die (gewalt­tä­ti­gen) Reak­tio­nen von belei­dig­ten Men­schen: Wenn jemand sei­ne Mut­ter belei­di­gen wür­de, dann bekä­me er die Faust ins Gesicht – selbst wenn er sein enger Mit­ar­bei­ter wäre.

Für die­se Äuße­rung ist der Papst mit Recht von seriö­sen Kom­men­ta­to­ren gerügt worden:

â–ª Denn Fran­zis­kus recht­fer­tigt in sei­nem Bei­spiel, dass ein Unrecht auf eige­ne Faust, also in Selbst­ju­stiz gerächt wird. So ein Faust­recht herrsch­te im vor­staat­li­chen Früh­mit­tel­al­ter, als jeder Freie das Recht hat­te, bei emp­fun­de­nen Belei­di­gun­gen einem ande­ren die Feh­de zu erklä­ren. Heu­ti­ge Rechts­staa­ten sind aber dadurch gekenn­zeich­net, dass das Gerichts- und Straf­mo­no­pol allein bei den staat­li­chen Instan­zen liegt. Nur bei Ver­bot von Selbst­ju­stiz kann ein fried­li­ches Zusam­men­le­ben der Bür­ger gesi­chert wer­den. Die­se Fest­stel­lun­gen sind heu­te umso wich­ti­ger, als in vie­len deut­schen Städ­ten mit hohem Migran­ten­an­teil sich eine mus­li­mi­sche Par­al­lel-Justiz mit mus­li­mi­schen „Frie­dens­rich­tern“ eta­bliert hat. Das beschreibt der Jour­na­list Joa­chim Wag­ner in sei­nem Buch von 2011: Rich­ter ohne Gesetz: Isla­mi­sche Par­al­lel­ju­stiz gefähr­det unse­ren Rechtsstaat.

â–ª Der Papst scheint in sei­nem Bei­spiel für die gewalt­tä­ti­ge Reak­ti­on auf eine Belei­di­gung Ver­ständ­nis zu haben. Ange­sichts des zugrun­de lie­gen­den Tat­be­stan­des der Ermor­dung von 17 Men­schen wegen angeb­li­cher Belei­di­gung ist die­se päpst­li­che Aus­sa­ge aus­ge­spro­chen ver­stö­rend. Bei Gewalt­tä­tig­kei­ten von Bür­gern gilt in einem Rechts­staat noch strik­ter das Gewalt­ver­bot bzw. das Gewalt­mo­no­pol des Staates.

â–ª Schließ­lich benennt der Papst als Grund für gewalt­tä­ti­ge Reak­tio­nen die Emp­fin­dung des Belei­digt­seins. Es gibt nach deut­schen Straf­recht in Para­graf 185 zwar den Tat­be­stand der Belei­di­gung. Aber er ist auf über­prüf­ba­re Defi­ni­tio­nen wie „ehr­ver­let­zen­de Tat­sa­chen­be­haup­tun­gen“ oder „belei­di­gen­des Wert­ur­teil“ über Betrof­fe­ne beschränkt. In der All­tags­spra­che – so auch in der Äuße­rung des Pap­stes – wird Belei­digt­sein gewöhn­lich auf sub­jek­ti­ves Emp­fin­den redu­ziert. Das aber ist nicht justi­fi­zier­bar. Inso­fern ist auch von einem Rechts­staat: nicht zu ver­lan­gen, dass er auf die viel­fäl­ti­gen Belei­di­gungs­emp­fin­dun­gen der Mus­li­me ein­geht. Wenn etwa die Abbil­dung Moham­meds nach heu­ti­ger mus­li­mi­scher Auf­fas­sung – in der Geschich­te war das viel­fach anders – als Belei­di­gung des Pro­phe­ten emp­fun­den wird, so ist das nach unserm Recht und Gesetz irrelevant.

Erör­te­rung des Blasphemie-Verbots

In die­sem Zusam­men­hang ist auch das Blas­phe­mie-Gesetz zu erör­tern. Das Ver­bot von Got­tes­lä­ste­rung beruht für unse­ren Kul­tur­kreis auf dem 2. Gebot des Deka­logs: Du sollst den Namen Got­tes nicht miss­brau­chen, ver­un­eh­ren, schänden.

Bei einer Staats­re­li­gi­on wird Got­tes­lä­ste­rung gewöhn­lich als Ver­bot kodi­fi­ziert. Das trifft für zahl­rei­che isla­mi­sche Staa­ten zu, aber auch für pro­te­stan­ti­sche und katho­li­sche Staa­ten der Geschich­te. Im Zuge der epo­cha­len Säku­la­ri­sie­rung wur­de in man­chen euro­päi­schen Staa­ten Blas­phe­mie­ge­set­ze abge­schafft. Einem säku­la­ren Staat mit ver­schie­de­nen Reli­gi­ons­grup­pen ist die straf­be­wehr­te Erzwin­gung des 2. Gebo­tes wesensfremd.

In Deutsch­land ist der soge­nann­te Blas­phe­mie-Para­graph 166 StGB trans­for­miert und bis zur Unwirk­sam­keit beschnit­ten wor­den: Es ist nicht mehr vom Ver­bot der Got­tes­lä­ste­rung die Rede, son­dern von Beschimp­fun­gen von Reli­gio­nen und ihren Ein­rich­tun­gen. Die­se sind aber nur dann straf­bar, wenn sie geeig­net sind, den öffent­li­chen Frie­den zu stö­ren. Dem­nach sind nicht die Reli­gio­nen, son­dern der öffent­li­che Frie­den das rechts­staat­lich schüt­zens­wer­te Gut. In die­ser Geset­zes­form ist der Para­graph nur ein Schutz für den Islam. Denn Chri­sten pro­te­stie­ren gewöhn­lich nicht gewalt­tä­tig gegen Beschimp­fun­gen ihres Glau­bens. Wenn Mus­li­me dage­gen mit Gewalt dro­hen, kann der öffent­li­che Frie­den als gefähr­det ange­se­hen wer­den. In die­sem Fall kann ein Blas­phe­mie-Deli­quent ver­ur­teilt werden.

Der Phi­lo­soph Robert Spae­mann plä­diert dafür, dass die Gefüh­le der Gläu­bi­gen recht­lich geschützt wer­den soll­ten, nicht der Gegen­stand der Gefüh­le, also Gott und die Reli­gi­on. Denn dafür sei der säku­la­re Staat weder kom­pe­tent noch zustän­dig. Eine sol­che Aus­rich­tung stößt aber auf die Schwie­rig­kei­ten, die oben bei dem The­ma sub­jek­ti­ves Belei­digt­sein erör­tert wurden.

Der Schrift­stel­ler Mar­tin Mose­bach sprach sich 2012 für ein schär­fe­res Blas­phe­mie­ge­setz aus unter dem Gesichts­punkt, dass sich die Kunst und das sozia­le Kli­ma unter die­ser Ein­schrän­kung ver­bes­sern würden.

Gegen eine Ver­schär­fung des Blas­phe­mie­pa­ra­gra­phen kann ein­ge­wen­det wer­den, dass das Gesetz in isla­mi­schen Staa­ten viel­fach gegen Min­der­heits­re­li­gio­nen instru­men­ta­li­siert wird. Zu beden­ken ist auch, dass Jesus Chri­stus aus­drück­lich wegen „Got­tes­lä­ste­rung“ ver­ur­teilt und hin­ge­rich­tet wurde.

Bes­se­rer Schutz von Persönlichkeitsrechten 

Einen neu­en Ansatz stellt Pro­fes­sor Chri­sti­an Hill­gru­ber in der FAZ vom 26. 1. 2015 vor. Er stellt zunächst fest, dass weder das reli­giö­se Emp­fin­den noch Belei­digt­sein oder Betrof­fen­heit grund­recht­lich geschütz­te Rechts­gü­ter sei­en. „Arti­kel 4 des Grund­ge­set­zes garan­tiert den Schutz der Reli­gi­ons­frei­heit, nicht den Schutz der Reli­gi­on.“ In die­sem Kon­text habe der Staat den Men­schen einer Reli­gi­ons­ge­mein­schaft den Schutz ihrer Per­so­nen-Wür­de und Ehre zu gewähr­lei­sten. Das Titel­blatt der ‚Tita­nic’, das Papst Bene­dikt XVI. als inkon­ti­nent und mit Fäka­li­en beschmiert dar­stell­te, sei offen­sicht­lich eine ent­wür­di­gen­de Ver­let­zung sei­ner Persönlichkeitsrechte.

Auf die­ser Basis erwägt Hill­gru­ber, ob nicht auch eine Ver­ächt­lich­ma­chung ‚sei­nes’ Glau­bens­be­kennt­nis­ses auf den Gläu­bi­gen als Per­son ‚durch­schlägt’, also ihn selbst betrifft. Da die Glau­bens­über­zeu­gung eines Men­schen spe­zi­fi­scher Aus­druck sei­ner Wür­de sei, soll­te ein reli­gi­ons­be­zo­ge­ner Iden­ti­täts- und Inte­gri­täts­schutz über­legt werden.

Eine wei­te­re Argu­men­ta­ti­on bezieht sich auf die zen­tra­le Auf­ga­be des Staa­tes, den öffent­li­chen und – als Teil des­sel­ben – den reli­giö­sen Frie­den frei­heit­lich zu gewähr­lei­sten. Unter dem zwin­gen­den Postu­lat eines fried­li­chen Zusam­men­le­bens dür­fe der Staat ein Min­dest­maß an wech­sel­sei­ti­gem Respekt bei welt­an­schau­li­cher Plu­ra­li­tät erwar­ten. „Wer das ver­ächt­lich macht und bös­wil­lig her­ab­wür­digt, was ande­ren hei­lig ist, was für ande­re den Kern ihrer tief­sten Glau­bens­über­zeu­gung dar­stellt, der stört den reli­giö­sen Frie­den und damit den öffent­li­chen Frie­den der staat­li­chen Gemeinschaft.“

Staat­li­che Gewähr­lei­stung des reli­giö­sen Friedens

Auf die­ser Argu­men­ta­ti­ons­ba­sis möch­te Hill­gru­ber die aktu­el­le Form und Hand­ha­bung des Para­gra­phen 166 refor­miert wissen:

â–ª Es soll­te erstens der Zusatz gestri­chen wer­den, dass Reli­gi­ons­be­schimp­fung nur bei aku­ter Gefähr­dung des öffent­li­chen Frie­dens straf­bar ist. Denn zum einen wird damit der Schutz vor Reli­gi­ons­dif­fa­mie­rung von der Aggres­si­ons­be­reit­schaft der Betrof­fe­nen abhän­gig gemacht, wie oben schon dar­ge­legt. Zum andern sei bereits jede schwer­wie­gen­de Beschimp­fung einer Reli­gi­on als eine Stö­rung des reli­giö­sen Frie­dens auf­zu­fas­sen. Schon wenn eine staat­li­che „Gemein­schaft es zulässt, dass Glau­bens­über­zeu­gun­gen öffent­lich ver­ächt­lich gemacht wer­den und die Ange­hö­ri­gen befürch­ten müs­sen, ihres ver­ach­te­ten Glau­bens wegen auch selbst miss­ach­tet zu wer­den“, sei der reli­giö­se Frie­den gestört.

â–ª Zum zwei­ten kri­ti­siert Hill­gru­ber die gegen­wär­ti­ge Hand­ha­bung des Para­gra­phen 166, die den Straf­tat­be­stand zu prak­ti­scher Bedeu­tungs­lo­sig­keit degra­die­re. Grund dafür sei­en „über­zo­ge­ne Anfor­de­run­gen an die tat­be­stand­li­che Beschimp­fung, bei denen selbst übel­ste Ver­un­glimp­fun­gen unter­schied­lich­ster Bekennt­nis­se mit fal­scher Rück­sicht auf die Mei­nungs­frei­heit tole­riert“ würden.

Con­clu­sio:

â–ª Der säku­la­re, reli­gi­ons­neu­tra­le Staat ist für das fried­li­che Zusam­men­le­ben von Bür­gern unter­schied­li­cher Welt­an­schau­un­gen und Reli­gio­nen zustän­dig. Der Schutz von Ehre und Namen Got­tes (2. Gebot) ist den Gläu­bi­gen und der Kir­che aufgegeben.
â–ª Wenn Künst­ler und Kari­ka­tu­ri­sten Reli­gi­ons­ge­mein­schaf­ten mit Ver­leum­dun­gen, Belei­di­gun­gen und Ehr­ver­let­zun­gen über­zie­hen, soll­ten sie mit bestehen­den (und novel­lier­ten ) Geset­zen schär­fer als bis­her in die Schran­ken gewie­sen werden.
â–ª Motiv und Ziel von Sati­re-Publi­ka­tio­nen wie Char­lie Heb­do und Tita­nic ist der Athe­is­mus und die Ver­nich­tung der Kir­che. Chri­sten und Kir­che soll­ten stär­ker mit die­ser aggres­si­ven Welt­an­schau­ung der Gott­lo­sig­keit den Kampf aufnehmen.

Text: Hubert Hecker
Bild: Kri­ti­sches Netz­werk (Screen­shot))

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2 Kommentare

  1. Die­sen Arti­kel fin­de ich sehr bedenkenswert!
    Vor allem auch die Abwä­gun­gen sind sehr klug durchdacht!

    Es wäre vor allem wich­tig, dass auch wir Katho­li­ken uns jeg­li­cher sti­li­sti­schen Ent­glei­sung in Rich­tung Char­lie Hbdo ent­hal­ten. Solan­ge angeb­lich tra­di­ti­ons­treue Katho­li­ken im Sti­le von +net auf­tre­ten, sind wir schon korrumpiert!

    Neu­lich hat­te ich eine Debat­te mit einer Frau, die für ein Char­lie Heb­do-Heft bereit war, nachts nach Frank­furt zu einem Kisok zu fah­ren, der das ver­kauf­te. Als ich sie dar­auf hin­wies, dass mich die­se bös­ar­ti­ge, schmut­zi­ge und wider­li­che Dar­stel­lung der Hei­li­gen Drei­fal­tig­keit zutiefst belei­digt, blieb sie eis­kalt: die Kir­che sei doch sel­ber mit Anders­den­ken­den z.T. so ekel­er­re­gend umge­sprun­gen, dass wir uns über nichts zu wun­dern bräuch­ten und nun eben hin­neh­men müss­ten, dass dies­mal mal wir ernied­rigt werden.
    Lei­der muss­te ich ihr zuge­ste­hen, dass bis heu­te Katho­li­ken tat­säch­lich ent­spre­chend auf­tre­ten oder die­sen schreck­li­chen Zei­ten nachweinen.

    Sie kam mir mit der ver­kork­sten Sexua­li­täts­auf­fas­sung in der Kir­che, der über­zo­ge­nen Beto­nung der Jung­fräu­lich­keit bei Maria etc. etc. Jeder kann sich vor­stel­len, was sie so alles vorbrachte.
    Ich rück­te das Mari­en­bild zurecht, was sie dann aner­kann­te, muss­te ihr aber zuge­ste­hen, dass der ver­blen­de­te Über­ei­fer katho­li­scher Moral­hü­ter ins­be­son­de­re und am lieb­sten gegen­über ande­ren, wäh­rend man sich selbst im Besitz des vol­len Rich­ter-über-alle-Rechts wäh­nend ger­ne selbst alle Sün­den ver­zieh oder sogar als gute Taten wer­te­te…, zu vie­len Exzes­sen auch inner­halb der Kir­che geführt hat. Nicht zuletzt sind vie­le Hei­li­ge von über­eif­ri­gen Pseu­do­ka­tho­li­ken zur Strecke gebracht worden…
    Ange­sichts die­ses „Blicks in die Tie­fe“ erlahm­te der Zorn mei­ner Gesprächs­part­ne­rin über die Kir­che dann doch etwas.

    Die Sache zeigt aber eins: Man kann „der“ Kir­che mit Recht vie­les vor­wer­fen und es wäre um so wich­ti­ger, dass wir ech­te Zeu­gen des Herrn sind, der sein Kreuz auf sich nahm und nicht wild her­um­bal­ler­te, nicht ver­bal und nicht physisch!
    Das ein­zi­ge, was er uner­schrocken und klar tat: Kran­ke hei­len, Dämo­nen aus­trei­ben, leh­ren, leh­ren, leh­ren, und dies ohne Rück­sicht auf die geist­li­che Obrigkeit.…

    …und am Ende war er es selbst, der wegen angeb­li­cher Got­tes­lä­ste­rung hin­ge­rich­tet wurde.
    Zurecht erin­nert der Autor oben dar­an, auch dar­an, dass man mit einem Straf­recht in die­ser Hin­sicht sen­si­bel umge­hen muss.
    Uns bleibt, Zeu­gen zu sein, denen die Zeit­ge­nos­sen am Ende doch zuge­ste­hen müs­sen, dass wir Kin­der Got­tes sind oder waren (so wie am Schluss der römi­sche Wach­mann unterm Kreuz es zuge­ste­hen musste).

    Ich fürch­te, dass es kei­ne ande­re gerech­te, unse­rem Glau­ben ange­mes­se­ne Mög­lich­keit gibt.

  2. Sati­re darf eine bestimm­te Gren­ze des Beneh­mens, des Respekts und des Geschmackes nicht über­schrei­ten. Lei­der wer­den in unse­rer athe­isti­schen Gesell­schaft sol­che Din­ge gedul­det. Was ich nicht ver­ste­he ist, dass unse­re Bischö­fe sich hier nicht geschlos­sen und expli­zit mit einer Ver­ur­tei­lung sol­cher Sati­re äußern. Alles bleibt immer den Lai­en über­las­sen ! Ich kann ja nur in mei­nem Umfeld in einem win­zi­gen Rah­men etwas tun. Die Bischofs­kon­fe­ren­zen in den ein­zel­nen EU- und Nicht-EU-Län­dern haben da doch eigent­lich die größ­te Ver­ant­wor­tung. Aber ja: Man scheut ja die Ver­fol­gung durch die Welt.…

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