Anfrage an Papst Franziskus: „Sind die Homo-Aussagen von Bischof Bonny katholisch oder nicht?“


Bischof Bonny von Antwerpen: Sind seine Aussagen zur Homosexualität katholisch oder nicht?
Bischof Bon­ny von Ant­wer­pen: Sind sei­ne Aus­sa­gen zur Homo­se­xua­li­tät katho­lisch oder nicht? Das wol­len Katho­li­ken von Papst Fran­zis­kus wissen.

(Ant­wer­pen) Bischof Johan Bon­ny von Ant­wer­pen sprach sich für die Aner­ken­nung homo­se­xu­el­ler Bezie­hun­gen in der Kir­che aus. Die fran­zö­si­sche Inter­net­sei­te Ripo­ste Catho­li­que ver­öf­fent­lich­te nun eine Peti­ti­on, mit der Papst Fran­zis­kus gebe­ten wird, Klar­heit zur Homo-Fra­ge zu schaf­fen, weil Bischof Bon­ny mit sei­nen Aus­sa­gen „gro­ße Ver­wir­rung unter den Gläu­bi­gen“ stif­te. Dem Papst wird mit der Peti­ti­on eine kla­re Fra­ge vor­ge­legt: „Sind die Aus­sa­gen von Bischof Bon­ny katho­lisch oder nicht?“

Msgr. Bonny fordert Anerkennung homosexueller Beziehungen durch die Kirche

Anzei­ge

Msgr. Johan Bon­ny, Jahr­gang 1955, stu­dier­te in Löwen und pro­mo­vier­te 1982 an der Gre­go­ria­na in Rom. Er lehr­te zunächst am Prie­ster­se­mi­nar von Brüg­ge und war dann ab 1997 Rek­tor des Bel­gi­schen Kol­legs in Rom und Mit­ar­bei­ter des Päpst­li­chen Rats zur För­de­rung der Ein­heit der Chri­sten. Durch Kar­di­nal God­fried Dan­neels, damals Erz­bi­schof von Brüs­sel-Mecheln, und Neo-Kar­di­nal Karl-Josef Rau­ber, damals Apo­sto­li­scher Nun­ti­us für Bel­gi­en, wur­de Bon­ny von Bene­dikt XVI. 2008 zum Bischof von Ant­wer­pen ernannt. Kon­se­kra­tor bei der Bischofs­wei­he war Kar­di­nal Dan­neels, selbst von 1977–1979 Bischof von Ant­wer­pen, Mit­kon­se­kra­to­ren waren neben Kar­di­nal Wal­ter Kas­per auch Bischof eme­ri­tus Paul Van den Berg­he von Ant­wer­pen und Bischof Roger Joseph Vang­he­lu­we von Brüg­ge. Seit 2010 ist Bischof Bon­ny auf Vor­schlag von Kar­di­nal Kas­per Mit­glied des Päpst­li­chen Einheitsrates.

In der Zei­tung DeMor­gen vom 27. Dezem­ber 2014 sag­te Bischof Bonny:

„We moe­ten bin­nen de kerk zoe­ken naar een for­me­le erken­ning van de rela­tio­na­li­te­it die ook bij veel hole­bi­koppels aan­we­zig is. Zoals er ook in de samen­le­ving een diver­si­teit aan lega­le kaders bestaat voor part­ners, moet er in de kerk een diver­si­teit aan erken­nings­vor­men komen.“

„Wir müs­sen in der Kir­che eine for­ma­le Aner­ken­nung der zwi­schen­mensch­li­chen Bezie­hung suchen, die auch bei vie­len bise­xu­el­len und homo­se­xu­el­len Paa­ren vor­han­den ist. So wie es in der Gesell­schaft eine Viel­falt von recht­li­chen Insti­tu­ten für die Bezie­hun­gen zwi­schen Part­nern gibt, soll­te es auch in der Kir­che eine Viel­falt von For­men der Aner­ken­nung geben.“

Die Heilige Schrift sagt das Gegenteil

„Die­se Wor­te schei­nen uns in einem schwe­ren Kon­flikt mit der Leh­re der Kir­che zu ste­hen“, schreibt dazu Ripo­ste Catho­li­que in der Peti­ti­on und ver­weist auf die Hei­li­ge Schrift:

„Dar­um lie­fer­te Gott sie durch die Begier­den ihres Her­zens der Unrein­heit aus, sodaß sie ihren Leib durch ihr eige­nes Tun ent­ehr­ten. Sie ver­tausch­ten die Wahr­heit Got­tes mit der Lüge, sie bete­ten das Geschöpf an und ver­ehr­ten es anstel­le des Schöp­fers – geprie­sen ist er in Ewig­keit. Amen. Dar­um lie­fer­te Gott sie ent­eh­ren­den Lei­den­schaf­ten aus: Ihre Frau­en ver­tausch­ten den natür­li­chen Ver­kehr mit dem wider­na­tür­li­chen; eben­so gaben die Män­ner den natür­li­chen Ver­kehr mit der Frau auf und ent­brann­ten in Begier­de zuein­an­der; Män­ner trie­ben mit Män­nern Unzucht und erhiel­ten den ihnen gebüh­ren­den Lohn für ihre Ver­ir­rung. Und da sie sich wei­ger­ten, Gott anzu­er­ken­nen, lie­fer­te Gott sie einem ver­wor­fe­nen Den­ken aus, sodaß sie tun, was sich nicht gehört: Sie sind voll Unge­rech­tig­keit, Schlech­tig­keit, Hab­gier und Bos­heit, voll Neid, Mord, Streit, List und Tücke, sie ver­leum­den und trei­ben üble Nach­re­de, sie has­sen Gott, sind über­heb­lich, hoch­mü­tig und prah­le­risch, erfin­de­risch im Bösen und unge­hor­sam gegen die Eltern, sie sind unver­stän­dig und halt­los, ohne Lie­be und Erbar­men. Sie erken­nen, daß Got­tes Rechts­ord­nung bestimmt: Wer so han­delt, ver­dient den Tod. Trotz­dem tun sie es nicht nur sel­ber, son­dern stim­men bereit­wil­lig auch denen zu, die so han­deln“ (Röm 1,14–32).

„Wißt ihr denn nicht, daß Unge­rech­te das Reich Got­tes nicht erben wer­den? Täuscht euch nicht! Weder Unzüch­ti­ge noch Göt­zen­die­ner, weder Ehe­bre­cher noch Lust­kna­ben, noch Kna­ben­schän­der, noch Die­be, noch Hab­gie­ri­ge, kei­ne Trin­ker, kei­ne Läste­rer, kei­ne Räu­ber wer­den das Reich Got­tes erben“ (1 Kor 6.9–10).

„(…) daß mein Gott, wenn ich wie­der­kom­me, mich noch ein­mal vor euch demü­tigt; daß ich Grund haben wer­de, trau­rig zu sein über vie­le, die schon frü­her Sün­der waren und sich trotz ihrer Unrein­heit, Unzucht und Aus­schwei­fung noch nicht zur Umkehr ent­schlos­sen haben“ (2 Kor 12,21).

„Die Wer­ke des Flei­sches sind deut­lich erkenn­bar: Unzucht, Unsitt­lich­keit, aus­schwei­fen­des Leben, Göt­zen­dienst, Zau­be­rei, Feind­schaf­ten, Streit, Eifer­sucht, Jäh­zorn, Eigen­nutz, Spal­tun­gen, Par­tei­un­gen, Neid und Miß­gunst, Trink- und Eßge­la­ge und Ähn­li­ches mehr. Ich wie­der­ho­le, was ich euch schon frü­her gesagt habe: Wer so etwas tut, wird das Reich Got­tes nicht erben“ (Gal 5,19–21).

„Denn das sollt ihr wis­sen: Kein unzüch­ti­ger, scham­lo­ser oder hab­gie­ri­ger Mensch – das heißt kein Göt­zen­die­ner – erhält ein Erb­teil im Reich Chri­sti und Got­tes“ (Eph 5,5).

„Unzüch­ti­ge, Kna­ben­schän­der, Men­schen­händ­ler, für Leu­te, die lügen und Mein­ei­de schwö­ren und all das tun, was gegen die gesun­de Leh­re ver­stößt“ (1 Tim 1,10).

„Drau­ßen blei­ben die ‚Hun­de‘ und die Zau­be­rer, die Unzüch­ti­gen und die Mör­der, die Göt­zen­die­ner und jeder, der die Lüge liebt und tut“ (Off 22,15).

Der Katechismus der Katholischen Kirche sagt das Gegenteil

Der Kate­chis­mus der Katho­li­schen Kir­che lehrt: „Homo­se­xu­ell sind Bezie­hun­gen von Män­nern oder Frau­en, die sich in geschlecht­li­cher Hin­sicht aus­schließ­lich oder vor­wie­gend zu Men­schen glei­chen Geschlech­tes hin­ge­zo­gen füh­len. Homo­se­xua­li­tät tritt in ver­schie­de­nen Zei­ten und Kul­tu­ren in sehr wech­sel­haf­ten For­men auf. Ihre psy­chi­sche Ent­ste­hung ist noch weit­ge­hend unge­klärt. Gestützt auf die Hei­li­ge Schrift, die sie als schlim­me Abir­rung bezeich­net [Vgl. Gen 19, 1–29; Röm 1,24–27; 1 Kor 6,10; 1 Tim 1,10.], hat die kirch­li­che Über­lie­fe­rung stets erklärt, „daß die homo­se­xu­el­len Hand­lun­gen in sich nicht in Ord­nung sind“ (CDF, Erkl. „Per­so­na huma­na“ 8). Sie ver­sto­ßen gegen das natür­li­che Gesetz, denn die Wei­ter­ga­be des Lebens bleibt beim Geschlechts­akt aus­ge­schlos­sen. Sie ent­sprin­gen nicht einer wah­ren affek­ti­ven und geschlecht­li­chen Ergän­zungs­be­dürf­tig­keit. Sie sind in kei­nem Fall zu bil­li­gen“ (KKK 2357).

Die Glaubenskongregation sagt das Gegenteil

In ihrem „Schrei­ben an die Bischö­fe der katho­li­schen Kir­che über die Seel­sor­ge für homo­se­xu­el­le Per­so­nen“ vom 1. Okto­ber 1986 warn­te die Kon­gre­ga­ti­on für die Glau­bens­leh­re: „Auch inner­halb der Kir­che hat sich eine Ten­denz ent­wickelt, die, von Pres­si­ons­grup­pen mit unter­schied­li­chen Namen und ver­schie­de­nem Umfang gebil­det, den Ein­druck zu erwecken sucht, als ob sie sämt­li­che homo­se­xu­el­le Per­so­nen, die katho­lisch sind, ver­tre­ten wür­de. Tat­säch­lich sind jedoch ihre Anhän­ger zumeist auf jene Per­so­nen begrenzt, die ent­we­der die Leh­re der Kir­che nicht ken­nen oder sie irgend­wie zu unter­gra­ben suchen. Man ver­sucht, auch sol­che homo­se­xu­el­le Per­so­nen unter dem Schild des Katho­li­schen zu sam­meln, die kei­ner­lei Absicht haben, ihr homo­se­xu­el­les Ver­hal­ten auf­zu­ge­ben. Eine der dabei ver­wen­de­ten Tak­ti­ken besteht dar­in, im Ton des Pro­te­stes zu erklä­ren, daß jede Art von Kri­tik oder Vor­be­halt gegen­über homo­se­xu­el­len Per­so­nen, ihrem Ver­hal­ten und ihrem Lebens­stil, ledig­lich For­men unge­rech­ter Dis­kri­mi­nie­rung sei­en“ (Nr. 9).

Im sel­ben Schrei­ben stell­te die Glau­bens­kon­gre­ga­ti­on klar: „Den­noch soll­te die gebo­te­ne Ant­wort auf die Unge­rech­tig­kei­ten an homo­se­xu­el­len Per­so­nen in kei­ner Wei­se zu der Behaup­tung füh­ren, die homo­se­xu­el­le Ver­an­la­gung sei nicht unge­ord­net“ (Nr. 10).

Sie ging noch wei­ter und stell­te fest: „Wenn eine sol­che Behaup­tung auf­ge­stellt und homo­se­xu­el­les Tun folg­lich als gut akzep­tiert wird oder wenn eine staat­li­che Gesetz­ge­bung ein­ge­führt wird, wel­che ein Ver­hal­ten schützt, für das nie­mand ein irgend­wie gear­te­tes Recht in Anspruch neh­men kann, dann soll­ten weder die Kir­che noch die Gesell­schaft als gan­ze über­rascht sein, wenn ande­re ver­kehr­te Vor­stel­lun­gen und Prak­ti­ken an Boden gewin­nen sowie irra­tio­na­le und gewalt­sa­me Ver­hal­tens­wei­sen zuneh­men“ (Nr. 10).

Bitte an den Papst um eine klärende Antwort

Die War­nung der Glau­bens­kon­gre­ga­ti­on, 1986 vom dama­li­gen Prä­fek­ten Joseph Kar­di­nal Ratz­in­ger for­mu­liert, scheint genau auf den Bischof von Ant­wer­pen gemünzt zu sein. Aller­dings unter den Bischö­fen längst nicht mehr nur auf ihn. Erz­bi­schof Bru­no For­te füg­te eine Aner­ken­nung in den Zwi­schen­be­richt der Bischofs­syn­ode über die Fami­lie (!) ein, die jedoch nicht die nöti­ge Zustim­mung der Syn­oden­vä­ter fand. Erz­bi­schof Chri­stoph Kar­di­nal Schön­born von Wien zeig­te sich ent­täuscht über den miß­glück­ten Versuch.

Doch den eigent­lich Anstoß für die um sich grei­fen­de Ver­wir­rung gab Papst Fran­zis­kus per­sön­lich. Ende Juli 2013 nahm er auf dem Rück­flug vom Welt­ju­gend­tag in Rio de Janei­ro auf Jour­na­li­sten­fra­gen so zwei­deu­tig zur Homo­se­xua­li­tät Stel­lung („Wer bin ich, um zu urtei­len?“), daß sich seit­her katho­li­sche Lai­en, vor allem Poli­ti­ker, dar­auf beru­fen und eine Aner­ken­nung der Homo­se­xua­li­tät ablei­ten. Die Lega­li­sie­rung der „Homo-Ehe“ im US-Bun­des­staat Illi­noi­se erfolg­te durch Zustim­mung katho­li­scher Abge­ord­ne­ter aus­drück­lich unter Ver­weis auf die Aus­sa­ge von Papst Fran­zis­kus. Öster­reichs Umwelt- und Land­wirt­schafts­mi­ni­ster, der Christ­de­mo­krat Andrä Rup­p­rech­ter for­der­te unter expli­zi­ter Nen­nung von Papst Fran­zis­kus das Adop­ti­ons­recht für Homo­se­xu­el­le.

An Papst Fran­zis­kus rich­tet sich daher die Anfra­ge um Klä­rung und Ori­en­tie­rung. Ripo­ste Catho­li­que dazu: „Wir schrei­ben respekt­voll an Eure Hei­lig­keit als Bewah­rer der von Chri­stus dem Petrus anver­trau­ten Bot­schaft, Hir­te aller Scha­fe Sei­ner Her­de, beauf­tragt, sie im Glau­ben zu stär­ken, mit der Bit­te uns zu sagen: Ist die Erklä­rung von Bischof Johan Bon­ny katho­lisch oder nicht?“

Zur Online-Unter­zeich­nung der Petition.

Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild: Ripo­ste Catholique

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