Wie Benedikt XVI. doch an Bischofssynode teilnimmt und Kasper widerspricht


Benedikt XVI.
Bene­dikt XVI.

(Rom) Im inner­kirch­li­chen Rin­gen um die „neue Barm­her­zig­keit“, die Kar­di­nal Wal­ter Kas­per mit Wohl­wol­len des regie­ren­den Pap­stes postu­lier­te, kor­ri­gier­te der eme­ri­tier­te Papst Bene­dikt XVI. einen Auf­satz aus dem Jahr 1972. Grund dafür war, daß Kas­per den Auf­satz zur Stüt­zung sei­ner The­sen zitiert hat­te. Die­ses Hau­sie­ren war ein dia­lek­ti­scher Schach­zug, um Geg­ner weni­ger inhalt­lich, dafür aber mit dem Namen von Joseph Ratz­in­ger zu ent­waff­nen und Was­ser auf die eige­nen Müh­len zu lenken.

Anzei­ge

Auf die­se Wei­se nimmt Bene­dikt XVI. (indi­rekt) doch an der Dop­pel-Syn­ode 2014/​2015 teil. Ermög­licht wur­de es ihm aus­ge­rech­net von Kar­di­nal Kas­per. Der eme­ri­tier­te Papst tut es auf sei­ne lei­se Art in der festen Über­zeu­gung, daß das Auf­zei­gen der erkann­ten Wahr­heit auch ande­re über­zeugt, wenn sie bereit­wil­lig hören wollen.

Unter­des­sen zeig­te sich Kar­di­nal Ange­lo Sco­la sicher, daß Papst Fran­zis­kus wie­der­ver­hei­ra­tet Geschie­de­ne nicht zur Kom­mu­ni­on zulas­sen werde. 

Die Hal­tung von Kar­di­nal Ratz­in­ger und Papst Bene­dikt XVI. zur Kom­mu­ni­on für wie­der­ver­hei­ra­te­te Geschie­de­ne ist bekannt und ein­deu­tig. Er for­mu­lier­te sie mehr­fach sowohl als Kar­di­nal­prä­fekt der Glau­bens­kon­gre­ga­ti­on und dann als Kirchenoberhaupt.

Kaspers Trumpfkarte bei Kardinalskonsistorium

Ratz­in­gers Lands­mann Wal­ter Kas­per mach­te jedoch eine Ent­deckung, die er als Trumpf­kar­te im Ärmel behielt. Der Theo­lo­ge Ratz­in­ger, damals Pro­fes­sor in Regens­burg, hat­te 1972 einen Auf­satz zu einem Sam­mel­band über Ehe und Schei­dung beigesteuert.

Kas­per zück­te die Kar­te ver­gan­ge­nen Febru­ar in sei­ner Rede vor dem Kar­di­nals­kon­si­sto­ri­um, das Papst Fran­zis­kus ein­be­ru­fen hat­te, um mit Blick auf die bevor­ste­hen­de Bischofs­syn­ode über das The­ma Fami­lie zu sprechen.

Kardinal Kasper und Papst Franziskus bei der Bischofssynode 2014
Kar­di­nal Kas­per und Papst Fran­zis­kus bei der Bischofs­syn­ode 2014

Der Schwer­punkt von Kas­pers Aus­füh­run­gen galt der Wie­der­zu­las­sung von wie­der­ver­hei­ra­tet Geschie­de­nen zur Kom­mu­ni­on. Die Urkir­che zei­ge auch heu­te die Rich­tung, auf die bereits „der Pro­fes­sor Joseph“ 1972 hin­ge­wie­sen hat­te. Mit einem Neben­satz lenk­te der deut­sche Kar­di­nal auf Joseph Ratz­in­ger über, den er – auf Wir­kung hof­fend – zum Kron­zeu­gen sei­ner „neu­en Barm­her­zig­keit“ erhob.

Der damals 45jährige Theo­lo­ge Ratz­in­ger schrieb tat­säch­lich, daß die Kom­mu­ni­on für wie­der­ver­hei­ra­tet Geschie­de­ne unter bestimm­ten Bedin­gun­gen völ­lig in Über­ein­stim­mung mit der Tra­di­ti­on der Kir­che erschei­ne und beson­ders mit jener Art von Ablaß, der bei Basi­li­us erkenn­bar wer­de, wo nach einer län­ge­ren Buß­zeit jenen, die in einer Zweit­ehe leben, ohne Annul­lie­rung der­sel­ben die Kom­mu­ni­on gewährt wird im Ver­trau­en auf die Barm­her­zig­keit Got­tes, der die Buße nicht unbe­ant­wor­tet läßt. Ratz­in­gers Auf­satz „Zur Fra­ge nach der Unauf­lös­lich­keit der Ehe“ wur­de im Sam­mel­band „Ehe und Ehe­schei­dung. Dis­kus­si­on unter Chri­sten“, hrsg. von Franz Hen­rich und Vol­ker Eid, Katho­li­sche Aka­de­mie Mün­chen, Mün­chen 1972 veröffentlicht.

Klare Haltung des Glaubenspräfekten Ratzinger

Der Auf­satz war das erste und ein­zi­ge Mal, wo der Theo­lo­ge Ratz­in­ger eine „Öff­nung“ gegen­über wie­der­ver­hei­ra­tet Geschie­de­nen in Erwä­gung zog. Dann kehr­te er ganz auf die Linie der über­lie­fer­ten Leh­re zum Ehe­sa­kra­ment zurück, wie sie Johan­nes Paul II. bekräf­tig­te, und wur­de zum ent­schie­de­nen Ver­fech­ter eines Kom­mu­ni­on­ver­bots. Als Glau­bens­prä­fekt hat­te er wesent­li­chen Anteil, die Ehe­leh­re argu­men­ta­tiv abzu­stüt­zen. So vor allem durch die Unter­schrift unter das Schrei­ben an die Bischö­fe der Katho­li­schen Kir­che über den Kom­mu­nion­emp­fang von wie­der­ver­hei­ra­te­ten geschie­de­nen Gläu­bi­gen vom 14. Sep­tem­ber 1994, mit dem der Hei­li­ge Stuhl die The­sen zugun­sten der Kom­mu­ni­on für die wie­der­ver­hei­ra­tet Geschie­de­nen zurück­wies, die damals von eini­gen deut­schen Bischö­fen ver­tre­ten wur­den, dar­un­ter mit lau­ter Stim­me auch von Wal­ter Kas­per als Bischof von Rottenburg-Stuttgart.

1998 ver­faß­te Ratz­in­ger als Kar­di­nal­prä­fekt der Glau­bens­kon­gre­ga­ti­on den Auf­satz „Die Ehe­pa­sto­ral muß auf der Wahr­heit grün­den. Zu eini­gen Ein­wän­den gegen die kirch­li­che Leh­re über den Kom­mu­nion­emp­fang von wie­der­ver­hei­ra­te­ten geschie­de­nen Gläu­bi­gen“, der vom Vati­kan­ver­lag Casa Editri­ce Vati­ca­na im Band 17 der Schrif­ten­rei­he der Glau­bens­kon­gre­ga­ti­on Docu­men­ti e Stu­di (S. 20–29) ver­öf­fent­licht wur­de. Als Papst Bene­dikt XVI. ließ er den Auf­satz am 29./30. Novem­ber 2011 vom Osser­va­to­re Roma­no ergänzt und in meh­re­ren Über­set­zun­gen, dar­un­ter auch Deutsch, erneut publi­zie­ren. Der Auf­satz stell­te ante even­tum bereits die Ant­wort auf die Rede von Kar­di­nal Kas­per vor dem Kar­di­nals­kon­si­sto­ri­um 2014 dar. Die Neu­ver­öf­fent­li­chung zeigt, daß die „neue Barm­her­zig­keit“ bereits damals, in der Öffent­lich­keit weni­ger beach­tet, an die Tore des Vati­kans klopf­te. Aus­rei­chend hef­tig, daß Bene­dikt XVI. mit sei­nen sen­si­blen Füh­lern den Ansturm zu ahnen schien und früh­zei­tig auf sei­ne Art, der argu­men­ta­ti­ven Über­zeu­gungs­ar­beit, gegen­zu­steu­ern versuchte.

Hin­zu­kom­men die lehr­amt­li­chen Aus­sa­gen von Papst Bene­dikt XVI., mit denen er im Zusam­men­hang mit der Seel­sor­ge für wie­der­ver­hei­ra­tet Geschie­de­ne das Kom­mu­ni­on­ver­bot mehr­fach bekräftigte.

Kaspers Rede ausschlaggebend für Überarbeitung

Gesammelte Schriften
Gesam­mel­te Schriften

Die Rede von Kar­di­nal Kas­per vor den Kar­di­nä­len war der aus­schlag­ge­ben­de Grund für den eme­ri­tier­ten Papst, erneut sei­nen in Ver­ges­sen­heit gera­te­nen Auf­satz von 1972 in die Hand zu neh­men und Hand dar­an zu legen. Als Kron­zeu­ge für die „neue Barm­her­zig­keit“ Kas­pers woll­te er sich nicht miß­brau­chen las­sen. Kas­pers Hin­weis auf den Auf­satz von 1972 unter­schlug alle anders­lau­ten­den nach­fol­gen­den Äuße­run­gen Joseph Ratz­in­gers und ver­mit­tel­ten damit ein völ­lig fal­sches Bild. Ein gewief­ter Schach­zug Kas­pers zugun­sten sei­ner The­sen und gleich­zei­tig ein in sei­ner Ver­kürztheit unred­li­cher Sei­ten­hieb gegen Bene­dikt XVI. Die schritt­wei­se Her­aus­ga­be der Gesam­mel­ten Schrif­ten bot dem eme­ri­tier­ten Papst den geeig­ne­ten Rah­men, den kor­ri­gier­ten Auf­satz von 1972 neu zu ver­öf­fent­li­chen und den Bestre­bun­gen Kas­pers einen Rie­gel vorzuschieben.

Die Gesam­mel­ten Schrif­ten sind the­ma­tisch in Bän­den geord­net. Im soeben bei Her­der erschie­ne­nen Band IV (ins­ge­samt der neun­te bis­her erschie­ne­ne) fin­det sich auch der Auf­satz von 1972 in kor­ri­gier­ter und erwei­ter­ter Fas­sung. Der Auf­satz wur­de damit in Ein­klang mit sei­ner seit­her gül­ti­gen Hal­tung gebracht.

Die Chro­no­lo­gie der Ereig­nis­se wird voll­ends deut­lich, wenn man weiß, daß Kas­per sei­ne umstrit­te­ne Rede im Febru­ar 2014 hielt und Bene­dikt XVI. den über­ar­bei­te­ten Auf­satz einen Monat spä­ter als letz­ten Bei­trag des bereits für die Druck­le­gung zusam­men­ge­stell­ten neun­ten Ban­des ablieferte.

Im jüng­sten Band der Gesam­mel­ten Schrif­ten wird aus­drück­lich dar­auf hin­ge­wie­sen, daß der Bei­trag von 1972 vom Autor völ­lig über­ar­bei­tet wur­de (Joseph Ratz­in­ger /​Benedikt XVI. Gesam­mel­te Schrif­ten, Band 4: Ein­füh­rung in das Chri­sten­tum. Bekennt­nis, Tau­fe, Nach­fol­ge, Ver­lag Her­der, Frei­burg 2014).

Die Her­der-Kor­re­spon­denz stell­te in ihrer jüng­sten Aus­ga­be (Her­der Kor­re­spon­denz 68 (2014), Heft 12, S. 609–612) die ent­schei­den­den Schluß­fol­ge­run­gen der bei­den Text­ver­sio­nen gegenüber:

Herder Korrespondenz Textversionen
Her­der Kor­re­spon­denz Textversionen

Schlußfolgerungen 2014

(…) Die Kir­che ist die Kir­che des Neu­en Bun­des, aber sie lebt in einer Welt, in der „die Skle­ro­se des Her­zens“ (Mt 19, 8) fort­be­steht, die Mose zu sei­ner Gesetz­ge­bung ver­an­lasst hat­te. Was kann sie da kon­kret tun, beson­ders in einer Zeit, in der sich der Glau­be bis ins Inne­re der Kir­che hin­ein immer wei­ter ver­dünnt und „das Leben wie die Hei­den“, vor dem der Herr die Jün­ger warnt (vgl. Mt 6, 32), immer mehr zum Nor­mal­fall zu wer­den droht? Das Erste und Wesent­li­che kann nur sein, dass sie ein­dring­lich und ver­steh­bar die Bot­schaft des Glau­bens ver­kün­digt und Räu­me zu öff­nen ver­sucht, wo er wirk­lich gelebt wer­den kann. Die Hei­lung der „Skle­ro­se des Her­zens“ kann nur vom Glau­ben kom­men, und nur wo er leben­dig ist, kann gelebt wer­den, was der Schöp­fer dem Men­schen vor der Sün­de zuge­dacht hat­te. Des­halb ist das Erste und Wesent­li­che, was die Kir­che zu tun hat, den Glau­ben leben­dig und stark zu machen.

Zugleich muss die Kir­che immer wie­der ver­su­chen, die Gren­ze und die Wei­te der Wor­te Jesu aus­zu­lo­ten. Sie muss dem Auf­trag des Herrn treu blei­ben, darf ihn aber auch nicht ü­ber­deh­nen. Mir scheint, dass die soge­nann­ten Unzucht­s­klau­seln, die Mat­thä­us an die bei Mar­kus ü­ber­lie­fer­ten Her­ren­wor­te ange­fügt hat, bereits ein sol­ches Mühen spie­geln. Es wird ein Fall­ty­pus genannt, der vom Wort Jesu nicht betrof­fen ist. Sol­ches Mühen ist die Geschich­te hin­durch wei­ter­ge­gan­gen. Die Kir­che des Westens hat unter der Füh­rung des Petrus­nach­fol­gers sich nicht dem Weg der byzan­ti­ni­schen Reichs­kir­che anschlie­ßen kön­nen, die sich immer mehr dem welt­li­chen Recht ange­nä­hert und damit das Spe­zi­fi­sche des Lebens im Glau­ben abge­schwächt hat­te. Aber sie hat auf ihre Wei­se Gren­zen der Anwend­bar­keit des Her­ren­wor­tes her­aus­ge­stellt und damit ihre Reich­wei­te kon­kre­ter defi­niert. Dabei sind vor allem zwei Berei­che sicht­bar gewor­den, die einer beson­de­ren Lösung durch die kirch­li­che Auto­ri­tät offenstehen.

1) In 1 Kor 7, 12–16 sagt der hei­li­ge Pau­lus – als sei­ne per­sön­li­che Wei­sung, die nicht vom Herrn kommt, zu der er sich aber bevoll­mäch­tigt weiß – den Korin­thern und durch sie der Kir­che aller Zei­ten, dass im Fall einer Ehe zwi­schen einem Chri­sten und einem Nicht­chri­sten die­se dann gelöst wer­den kann, wenn der Nicht­christ den Chri­sten in sei­nem Glau­ben behin­dert. Dar­aus hat die Kir­che das soge­nann­te Pri­vi­le­gi­um pau­li­num abge­lei­tet und in ihrer Rechts­tra­di­ti­on immer wei­ter inter­pre­tiert (vgl. CIC cann. 1143–1150). Aus den Wor­ten des hei­li­gen Pau­lus hat die kirch­li­che Tra­di­ti­on erschlos­sen, dass nur die Ehe zwi­schen zwei Getauf­ten wirk­li­ches Sakra­ment und daher abso­lut unauf­lös­lich ist. Ehen zwi­schen einem Nicht­chri­sten und einem Chri­sten sind zwar Ehen nach der Schöp­fungs­ord­nung und damit in sich end­gül­tig. Aber sie kön­nen zugun­sten des Glau­bens und einer sakra­men­ta­len Ehe geschie­den wer­den. Die Tra­di­ti­on hat die­ses „pau­li­ni­sche Pri­vi­leg“ schließ­lich zum Pri­vi­le­gi­um petrinum erwei­tert. Damit soll gesagt wer­den, dass dem Petrus­nach­fol­ger die Voll­macht gege­ben ist, im Bereich der nicht­sa­kra­men­ta­len Ehen zu ent­schei­den, wo Tren­nung gerecht­fer­tigt ist. Die­ses soge­nann­te Pri­vi­le­gi­um petrinum ist aller­dings nicht in den neu­en Kodex ein­ge­gan­gen, wie ursprüng­lich beab­sich­tigt war. Dies lag an dem Dis­sens zwi­schen zwei Grup­pen von Fach­leu­ten. Die eine beton­te, dass das Ziel des gan­zen Kir­chen­rechts, sein inne­rer Maß­stab das Heil der See­len ist. Dar­aus folgt dann, dass die Kir­che das kann und darf, was die­sem Ziel dient. Die ande­re Grup­pe war hin­ge­gen der Mei­nung, man dür­fe die Voll­mach­ten des Petrus­am­tes nicht ü­ber­deh­nen und müs­se sich an die vom Glau­ben der Kir­che erkann­ten Gren­zen hal­ten. Da zwi­schen bei­den Grup­pen kei­ne Eini­gung erzielt wer­den konn­te, hat Papst Johan­nes Paul II. ent­schie­den, die­sen Teil der recht­li­chen Gewohn­hei­ten der Kir­che nicht in den Kodex auf­zu­neh­men, son­dern wei­ter­hin wie bis­her der Glau­bens­kon­gre­ga­ti­on anzu­ver­trau­en, die zusam­men mit der kon­kre­ten Pra­xis zugleich immer neu Grund und Gren­ze kirch­li­cher Voll­macht in die­sem Bereich beden­ken muss.

2) Im Lauf der Zeit ist immer deut­li­cher ins Bewusst­sein getre­ten, dass eine schein­bar gül­tig geschlos­se­ne Ehe auf­grund recht­li­cher oder fak­ti­scher Män­gel beim Ehe­ab­schluss nicht wirk­lich zustan­de gekom­men, also nich­tig sein kann. In dem Maß, in dem die Kir­che ein eige­nes Ehe­recht ent­wickelt hat, hat sie auch die Bedin­gun­gen der Gül­tig­keit und die Grün­de für eine mög­li­che Nich­tig­keit detail­liert ent­fal­tet. Nich­tig­keit der Ehe kann durch Feh­ler in der recht­li­chen Form ent­ste­hen, vor allem aber auch durch eine unzu­läng­li­che Wil­lens­ent­schei­dung. In ihrem Umgang mit der Wirk­lich­keit Ehe hat die Kir­che sehr früh erkannt und klar­ge­stellt, dass Ehe als sol­che kon­sti­tu­iert wird durch die gegen­sei­ti­ge Wil­len­sü­ber­ein­stim­mung der bei­den Part­ner, die in einer vom Recht zu defi­nie­ren­den Form auch öffent­lich geäu­ßert wer­den muss (CIC can. 1057 §1). Inhalt die­ser gemein­sa­men­Wil­lens­ent­schei­dung ist, sich mit einem unwi­der­ruf­li­chen Bund ein­an­der zu schen­ken (CIC can. 1057 §2; can. 1096 §1). Das kirch­li­che Recht setzt dabei vor­aus, dass erwach­se­ne Men­schen von sich aus, von ihrer Natur her wis­sen, was Ehe ist, und so auch um ihre End­gül­tig­keit wis­sen; das Gegen­teil müss­te aus­drück­lich bewie­sen wer­den (CIC can. 1096 §1 und §2).

An die­ser Stel­le hat in den letz­ten Jahr­zehn­ten ein neu­es Fra­gen begon­nen. Kann man heu­te noch vor­aus­set­zen, dass die­Men­schen „von Natur“ aus um die End­gül­tig­keit und Unauf­lös­lich­keit der Ehe wis­sen und in ihrem Ja mit­be­ja­hen? Oder ist nicht in der gegen­wär­ti­gen Gesell­schaft, jeden­falls in den west­li­chen Län­dern, eine Bewusst­seins­än­de­rung vor sich gegan­gen, die eher das Gegen­teil erwar­ten lässt? Kann man den Wil­len zum End­gül­ti­gen als selbst­ver­ständ­lich vor­aus­set­zen, oder ist nicht eher das Gegen­teil zu erwar­ten – dass man sich schon im Vor­aus auch auf ein Schei­tern ein­stellt? Wo die End­gül­tig­keit bewusst aus­ge­schlos­sen wür­de, wäre eine Ehe im Sinn des Schöp­fer­wil­lens und sei­ner Aus­le­gung durch Chri­stus nicht wirk­lich zustan­de gekom­men. Hier wird auch sicht­bar, wie wich­tig eine rech­te Vor­be­rei­tung auf das Sakra­ment heu­te gewor­den ist.

Die Kir­che kennt kei­ne Ehe­schei­dung. Aber sie kann die Mög­lich­keit nich­ti­ger Ehen nach dem eben Ange­deu­te­ten nicht aus­schlie­ßen. Die Nich­tig­keits­pro­zes­se müs­sen in einer dop­pel­ten Rich­tung mit gro­ßer Sorg­falt geführt wer­den: Es darf nicht eine ver­kapp­te Ehe­schei­dung dar­aus wer­den. Das wäre unehr­lich und dem Ernst des Sakra­ments ent­ge­gen­ge­setzt. Sie müs­sen ande­rer­seits die Pro­ble­ma­tik mög­li­cher Nich­tig­keit mit dem gebüh­ren­den Ernst betrach­ten und da, wo gerech­te Grün­de für Nich­tig­keit spre­chen, das ent­spre­chen­de Urteil fäl­len und so die­sen Men­schen eine neue Tür auftun.

In unse­rer Zeit sind neue Aspek­te des Pro­blems der Gül­tig­keit auf­ge­tre­ten. Ich habe vor­hin schon dar­auf hin­ge­wie­sen, dass das selbst­ver­ständ­li­che Wis­sen um die Unauf­lös­lich­keit der Ehe pro­ble­ma­tisch gewor­den ist und von hier aus sich für die Pro­zess­füh­rung neue Auf­ga­ben erge­ben. Zwei wei­te­re neue Ele­men­te möch­te ich noch kurz anführen:

a) Can. 1095 Nr. 3 hat moder­ne Pro­ble­ma­tik ins Kir­chen­recht ein­ge­tra­gen, wenn er sagt, unfä­hig eine Ehe zu schlie­ßen sei­en Per­so­nen, „die aus Grün­den der psy­chi­schen Beschaf­fen­heit die wesent­li­chen Ver­pflich­tun­gen der Ehe nicht zu ü­ber­neh­men imstan­de sind“. Die psy­chi­schen Pro­ble­me des Men­schen wer­den gera­de einer so gro­ßen Rea­li­tät wie der Ehe gegen­ü­ber heu­te deut­li­cher wahr­ge­nom­men als früher. Doch muss hier nach­drück­lich davor gewarnt wer­den, eil­fer­tig von psy­chi­schen Pro­ble­men her Nich­tig­keit zu kon­stru­ie­ren. All­zu leicht kann man dabei in Wirk­lich­keit auch eine Ehe­schei­dung unter dem Deck­man­tel der Nich­tig­keit erklären.

b) Mit gro­ßem Ernst drängt sich heu­te eine ande­re Fra­ge auf. Immer mehr gibt es heu­te getauf­te Hei­den, das heißt Men­schen, die durch die Tau­fe zwar Chri­sten gewor­den sind, aber nicht glau­ben und nie den Glau­ben ken­nen­ge­lernt haben. Dies ist eine para­do­xe Situa­ti­on: Die Tau­fe macht zwar den Men­schen zum Chri­sten, aber ohne Glau­be bleibt er eben ein getauf­ter Hei­de. Can. 1055 §2 sagt, dass es „zwi­schen Getauf­ten kei­nen gül­ti­gen Ehe­ver­trag geben (kann), ohne dass er zugleich Sakra­ment ist“. Aber wie ist das, wenn ein ungläu­bi­ger Getauf­ter das Sakra­ment ü­ber­haupt nicht kennt? Er kann viel­leicht den Wil­len zur Unauf­lös­bar­keit haben, aber das Neue des christ­li­chen Glau­bens sieht er nicht. Das Dra­ma die­ser Situa­ti­on wird vor allem sicht­bar, wenn heid­ni­sche Getauf­te sich zum Glau­ben bekeh­ren und ein ganz neu­es Leben begin­nen. Hier stel­len sich Fra­gen, auf die wir noch kei­ne Ant­wor­ten besit­zen. Umso drin­gen­der ist es, ihnen nachzugehen.

3) Aus dem bis­her Gesag­ten ist deut­lich gewor­den, dass die Kir­che des Westens – die katho­li­sche Kir­che – unter der Füh­rung des Nach­fol­gers Petri einer­seits sich streng gebun­den weiß an das Her­ren­wort von der Unauf­lös­lich­keit der Ehe, ande­rer­seits aber auch die Gren­zen die­ser Wei­sung zu erken­nen ver­sucht hat, um den Men­schen nicht mehr als unbe­dingt nötig auf­zu­er­le­gen. So hat sie von dem Rat­schlag des Apo­stels Pau­lus aus­ge­hend und zugleich auf die Auto­ri­tät des Pe­trusamtes bau­end bei den nicht­sa­kra­men­ta­len Ehen die Mög­lich­keit einer Schei­dung zugun­sten des Glau­bens wei­ter aus­ge­ar­bei­tet. Eben­so hat sie das Pro­blem der Ungül­tig­keit einer Ehe nach allen Rich­tun­gen durchleuchtet.

Das Apo­sto­li­sche Schrei­ben „Fami­lia­ris con­sor­tio“ von Johan­nes Paul II. aus dem Jahr 1981 ist noch einen Schritt wei­ter­ge­gan­gen. In Num­mer 84 heißt es: „Zusam­men mit der Syn­ode möch­te ich die Hir­ten und die gan­ze Gemein­schaft der Gläu­bi­gen herz­lich ermah­nen, den Geschie­de­nen in für­sor­gen­der Lie­be bei­zu­ste­hen, damit sie sich nicht als von der Kir­che getrennt betrach­ten […]. Die Kir­che soll für sie beten, ihnen Mut machen, sich ihnen als barm­her­zi­ge Mut­ter erwei­sen und sie so im Glau­ben und in der Hoff­nung stär­ken.“ Hier ist der Pasto­ral ein wich­ti­ger Auf­trag erteilt, der wohl noch nicht genü­gend ins Leben des kirch­li­chen All­tags ü­ber­setzt ist. Eini­ge Details sind in dem Schrei­ben selbst ange­ge­ben. Dort wird gesagt, dass die­se Men­schen als Getauf­te am Leben der Kir­che teil­neh­men kön­nen, ja, dazu ver­pflich­tet sind. Es wird auf­ge­zählt, was alles an christ­li­chen Akti­vi­tä­ten für sie mög­lich und nötig ist. Viel­leicht müss­te man aber auch noch deut­li­cher her­aus­stel­len, was von­sei­ten der Hir­ten und der Mit­gläu­bi­gen gesche­hen kann, damit sie die Lie­be der Kir­che wirk­lich spü­ren kön­nen. Ich den­ke, man soll­te ihnen die Mög­lich­keit zuer­ken­nen, in kirch­li­chen Gre­mi­en aktiv zu wer­den und auch den Auf­trag eines Paten anzu­neh­men, was bis­her vom Recht nicht vor­ge­se­hen ist.

Noch ein wei­te­rer Gesichts­punkt drängt sich mir auf. Die Unmög­lich­keit, die hei­li­ge Eucha­ri­stie zu emp­fan­gen, wird nicht zuletzt auch des­we­gen als so ver­let­zend emp­fun­den, weil gegen­wär­tig prak­tisch meist alle in der Mes­se Anwe­sen­den auch zum Tisch des Herrn hin­zu­tre­ten. So erschei­nen die Betrof­fe­nen gleich­sam öffent­lich als Chri­sten dis­qua­li­fi­ziert. Ich den­ke, dass die Mah­nung des hei­li­gen Pau­lus zur Selbst­prü­fung und zum Beden­ken, dass es der Leib des Herrn ist, wie­der ern­ster genom­men wer­den müss­te: „Jeder soll sich selbst prü­fen; erst dann soll er von dem Brot essen und aus dem Kelch trin­ken. Denn wer davon isst und trinkt, ohne zu beden­ken, dass es der Leib des Herrn ist, der zieht sich das Gericht zu, indem er isst und trinkt“ (1 Kor 11, 28 f.). Eine ern­ste Selbst­prü­fung, die auch zum Ver­zicht auf die Kom­mu­ni­on füh­ren kann, wür­de uns die Grö­ße des Geschenks der Eucha­ri­stie neu erfah­ren las­sen und auch eine Art von Soli­da­ri­tät mit den geschie­de­nen Wie­der­ver­hei­ra­te­ten darstellen.

Noch einen ganz ande­ren prak­ti­schen Vor­schlag möch­te ich anfü­gen. In ver­schie­de­nen Län­dern ist es üb­lich gewor­den, dass Per­so­nen, die nicht kom­mu­ni­zie­ren kön­nen (z. B. Ange­hö­ri­ge ande­rer Kon­fes­sio­nen), zwar mit vor­tre­ten, aber die Hän­de auf die Brust legen und so zu erken­nen geben, dass sie das hei­li­ge Sakra­ment nicht emp­fan­gen, aber um einen Segen bit­ten, der ihnen dann als Zei­chen der Lie­be Chri­sti und der Kir­che geschenkt wird. Die­se Form könn­te gewiss auch von Men­schen gewählt wer­den, die in einer zwei­ten Ehe leben und daher nicht zum Tisch des Herrn zuge­las­sen sind. Dass dabei gera­de so eine inten­si­ve geist­li­che Kom­mu­ni­on mit dem Herrn, mit sei­nem gan­zen Leib, mit der Kir­che mög­lich ist, könn­te für die­se Men­schen eine geist­li­che Erfah­rung sein, die sie stärkt und ihnen hilft.

Aus: Joseph Ratzinger/​Benedikt XVI.: Zur Fra­ge nach der Unauf­lös­lich­keit der Ehe. Bemer­kun­gen zum dog­men­ge­schicht­li­chen ­Befund und zu sei­ner gegen­wär­ti­gen Bedeu­tung, in: Joseph Ratz­in­ger, Gesam­mel­te Schrif­ten, Band 4, hrsg. von Ger­hard Lud­wig Mül­ler, Frei­burg 2014, S. 600–621, hier 515–621.

.

Ehe und Ehescheidung 1972
Ehe und Ehe­schei­dung 1972

Schlußfolgerungen 1972

(…) Die Kir­che ist die Kir­che des Neu­en Bun­des, aber sie lebt in einer Welt, in der die „Her­zens­här­tig­keit“ (Mt 19,8) des Alten Bun­des unver­än­dert fort­be­steht. Sie kann nicht auf­hö­ren, den Glau­ben des Neu­en Bun­des zu ver­kün­den, aber sie muß ihr kon­kre­tes Leben oft genug ein Stück unter­halb der Schwel­le des Schrift­wor­tes begin­nen. So kann sie in kla­ren Not­si­tua­tio­nen begrenz­te Aus­nah­men zur Ver­mei­dung von noch Schlim­me­rem zulas­sen. Kri­te­ri­en sol­chen Han­delns müß­ten sein: Ein Tun „gegen das, was geschrie­ben steht“, fin­det sei­ne Gren­ze dar­in, daß es nicht die Grund­form selbst in Fra­gen stel­len darf, von der die Kir­che lebt. Es ist also an den Cha­rak­ter der Aus­nah­me­re­ge­lung und der Hil­fe in dring­li­cher Not gebun­den – wie es die mis­sio­na­ri­sche Über­gangs­si­tua­ti­on, aber auch die rea­le Not­si­tua­ti­on der Kir­chen­uni­on etwa war.

Damit aber ent­steht die prak­ti­sche Fra­ge, ob man eine der­ar­ti­ge Not­si­tua­ti­on in der Kir­che der Gegen­wart benen­nen und eine Aus­nah­me beschrei­ben kann, die die­sen Maß­stä­ben genügt. Ich möch­te ver­su­chen, mit aller gebo­te­nen Vor­sicht einen kon­kre­ten Vor­schlag zu for­mu­lie­ren, der mir in die­sem Rah­men zu lie­gen scheint. Wo eine erste Ehe seit lan­gem und in einer für bei­de Sei­ten irrepa­ra­blen Wei­se zer­bro­chen ist; wo umge­kehrt eine her­nach ein­ge­gan­ge­ne zwei­te Ehe sich über einen län­ge­ren Zeit­raum hin als eine sitt­li­che Rea­li­tät bewährt hat und mit dem Geist des Glau­bens, beson­ders auch in der Erzie­hung der Kin­der, erfüllt wor­den ist (so daß die Zer­stö­rung die­ser zwei­ten Ehe eine sitt­li­che Grö­ße zer­stö­ren und mora­li­schen Scha­den anrich­ten wür­de), da soll­te auf einem außer­ge­richt­li­chen Weg auf das Zeug­nis des Pfar­rers und von Gemein­de­glie­dern hin die Zulas­sung der in einer sol­chen zwei­ten Ehe Leben­den zur Kom­mu­ni­on gewährt wer­den. Eine sol­che Rege­lung scheint mir aus zwei Grün­den von der Tra­di­ti­on her gedeckt:

Man muß doch nach­drück­lich an den Ermes­sens­spiel­raum erin­nern, der in jedem Nich­tig­keits­pro­zess steckt. Die­ser Ermes­sens­spiel­raum und die Chan­cen­un­gleich­heit, die von der Bil­dungs­si­tua­ti­on der Betrof­fe­nen wie auch von ihren finan­zi­el­len Mög­lich­kei­ten her unwei­ger­lich kommt, soll­te vor der Vor­stel­lung war­nen, auf die­sem Weg kön­ne der Gerech­tig­keit ein­wand­frei Genü­ge getan wer­den. Über­dies ist vie­les nicht ein­fach judi­ka­bel, was den­noch real ist. Die pro­zes­sua­le Fra­ge­stel­lung muß sich not­wen­dig auf das recht­lich Beweis­ba­re beschrän­ken, kann aber damit doch gera­de an ent­schei­den­den Tat­be­stän­den vor­bei­ge­hen. Vor allem erhal­ten damit for­ma­le Kri­te­ri­en (Form­feh­ler oder bewußt unter­las­se­ne kirch­li­che Form) ein Über­ge­wicht, das zu Unge­rech­tig­kei­ten führt. Ins­ge­samt ist die Ver­le­gung der Fra­ge in den ehe­be­grün­den­den Akt zwar recht­lich unum­gäng­lich, aber doch eine Ein­engung des Pro­blems, die dem Wesen mensch­li­chen Han­delns nicht voll­auf gerecht wer­den kann. Der Nich­tig­keits­pro­zeß gibt prak­tisch eine Grup­pe von Kri­te­ri­en, um fest­zu­stel­len, daß auf eine bestimm­te Ehe nicht die Maß­stä­be der Ehe unter Glau­ben­den anwend­bar sind. Aber er erschöpft nicht das Pro­blem und kann daher nicht jene stren­ge Aus­schließ­lich­keit bean­spru­chen, die ihm unter der Herr­schaft einer bestimm­ten Denk­form zuge­schrie­ben wer­den mußte.

Die For­de­rung, daß sich eine zwei­te Ehe über eine län­ge­re Zeit hin als sitt­li­che Grö­ße bewährt haben und im Geist des Glau­bens gelebt wor­den sein muß, ent­spricht fak­tisch jenem Typus von Nach­sicht, der bei Basi­li­us greif­bar wird, wo nach einer län­ge­ren Buße dem „Digamus“ (= dem in einer Zweit­ehe Leben­den) ohne Auf­he­bung der zwei­ten Ehe die Kom­mu­ni­on gewährt wird: im Ver­trau­en auf die Barm­her­zig­keit Got­tes, der die Buße nicht unbe­ant­wor­tet läßt. Wenn in einer zwei­ten Ehe mora­li­sche Ver­pflich­tun­gen gegen­über den Kin­dern, gegen­über der Fami­lie und so auch gegen­über der Frau ent­stan­den sind und kei­ne gleich­ar­ti­gen Ver­pflich­tun­gen aus der ersten Ehe exi­stie­ren; wenn also aus mora­li­schen Grün­den das Auf­ge­ben der zwei­ten Ehe unstatt­haft ist und ande­rer­seits prak­ti­sche Ent­halt­sam­keit kei­ne rea­le Mög­lich­keit dar­stellt (magno­rum est, sagt Gre­gor II.), scheint die Eröff­nung der Kom­mu­ni­on­ge­mein­schaft nach einer Zeit der Bewäh­rung nicht weni­ger als gerecht und voll auf der Linie der kirch­li­chen Über­lie­fe­rung zu sein: Die Gewäh­rung der com­mu­nio kann hier nicht von einem Akt abhän­gen, der ent­we­der unmo­ra­lisch oder fak­tisch unmög­lich wäre.

Die Unter­schei­dung, die mit dem Zuein­an­der von The­se 1 und The­se 2 ver­sucht ist, dürf­te auch der Vor­sicht von Tri­ent gemäß sein, obwohl sie als kon­kre­te Regel dar­über hin­aus­geht: Das Ana­them gegen eine Leh­re, die die kirch­li­che Grund­form zum Irr­tum oder wenig­stens zur über­hol­ba­ren Gewohn­heit machen will, bleibt in aller Strenge.

Die Ehe ist sacra­men­tum, sie steht in der unauf­heb­ba­ren Grund­form der ent­schie­de­nen Ent­schei­dung. Aber dies schließt nicht aus, daß die Kom­mu­ni­on­ge­mein­schaft der Kir­che auch jene Men­schen umspannt, die die­se Leh­re und die­ses Lebens­prin­zip aner­ken­nen, aber in einer Not­si­tua­ti­on beson­de­rer Art ste­hen, in der sie der vol­len Gemein­schaft mit dem Leib des Herrn beson­ders bedür­fen. Zei­chen des Wider­spruchs wird der kirch­li­che Glau­be auch so blei­ben: Das ist ihm wesent­lich, und gera­de dar­in weiß er sich in der Nach­fol­ge des Herrn, der sei­nen Jün­gern vor­aus­ge­sagt hat, daß sie nicht über dem Mei­ster zu ste­hen erwar­ten dür­fen, der von From­men und Libe­ra­len, von Juden und Hei­den abge­lehnt wor­den ist.

Aus: Joseph Ratz­in­ger: Zur Fra­ge nach der Unauf­lös­lich­keit der Ehe. Bemer­kun­gen zum dog­men­ge­schicht­li­chen Befund und zu sei­ner gegen­wär­ti­gen Bedeu­tung, in: Ehe und Ehe­schei­dung. Dis­kus­si­on unter Chri­sten, hrsg. von Franz Hen­rich und Vol­ker Eid (= Mün­che­ner Aka­de­mie-Schrif­ten 59), Mün­chen 1972, S. 35–56, hier 53–56.

Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild: Set­ti­mo Cielo/​MiL/​Foros de la Vigen/In­fo­Va­ti­ca­na/Her­der-Kor­re­spon­denz

Print Friendly, PDF & Email
Anzei­ge

Hel­fen Sie mit! Sichern Sie die Exi­stenz einer unab­hän­gi­gen, kri­ti­schen katho­li­schen Stim­me, der kei­ne Gel­der aus den Töp­fen der Kir­chen­steu­er-Mil­li­ar­den, irgend­wel­cher Orga­ni­sa­tio­nen, Stif­tun­gen oder von Mil­li­ar­dä­ren zuflie­ßen. Die ein­zi­ge Unter­stüt­zung ist Ihre Spen­de. Des­halb ist die­se Stim­me wirk­lich unabhängig.

Katho­li­sches war die erste katho­li­sche Publi­ka­ti­on, die das Pon­ti­fi­kat von Papst Fran­zis­kus kri­tisch beleuch­te­te, als ande­re noch mit Schön­re­den die Qua­dra­tur des Krei­ses versuchten.

Die­se Posi­ti­on haben wir uns weder aus­ge­sucht noch sie gewollt, son­dern im Dienst der Kir­che und des Glau­bens als not­wen­dig und fol­ge­rich­tig erkannt. Damit haben wir die Bericht­erstat­tung verändert.

Das ist müh­sam, es ver­langt eini­ges ab, aber es ist mit Ihrer Hil­fe möglich.

Unter­stüt­zen Sie uns bit­te. Hel­fen Sie uns bitte.

Vergelt’s Gott!

 




 

30 Kommentare

  1. Wie lan­ge soll das Kas­perl­thea­ter noch wei­ter­ge­hen? Ben­de­dikt ist deser­tiert, und so wur­de mög­lich, was heu­te in der Kir­che los ist. Durch das von ihm gewähl­te Rück­tritts­da­tum und die von ihm selbst ermög­lich­te Vor­ver­le­gung des Kon­kla­ve war ER es, der Kas­per, Lehm­enn, Re und Con­sor­ten noch­ein­mal eine Schlüs­sel­stel­lung bei dem­sel­ben ermög­lich­te. Das jet­zi­ge Nachta­ro­kie­ren bringt nichts mehr. Ratz­in­ger hat­te sei­ne Chan­ce, und er hat sie durch sei­ne Deser­ti­on ver­tan. Jetzt neh­men die Din­ge eben ihren Lauf, und den kann nur noch der Him­mel auf­hal­ten. Gna­de uns Gott!

    • Was ist Iro­nie? Wenn jemand so einen Kom­men­tar ver­faßt und sich „catho­li­cus“ nennt…

      (oder wenn jemand einen wüsten Schimpf- und Hetz­kom­men­tar mit den Wor­ten schließt „Got­tes und Mari­en Segen“…)

      • @Es wäre mir lie­ber gewe­sen, Sie hät­ten mich eines Irr­tums über­führt, aber schein­bar war es Ihnen nicht mög­lich, mei­ne Argu­men­te zu wider­le­gen. So bin ich mehr denn je davon über­zeugt, daß die gan­ze Vati­kan­ko­mö­die nur ein wohl­in­sze­nier­tes Thea­ter unter Brü­dern ist. Wenn man sich über Berg­o­gli­ac­ci­os Ver­hal­ten in vie­len Punk­ten ent­rü­stet, dann ist für den Tie­fer­blicken­den nur die Ratzinger’sche Kos­me­tik weggefallen.
        Er ist in den Syn­ago­gen die Türen ein­ge­rannt, hat in Moscheen „gebe­tet“, in Luther­tem­peln „gepre­digt“ und die Assis­ischan­de fort­ge­setzt u.s.f. Daß er dabei Mozet­ta mit Pelz­be­satz trug, kann wohl nur die alle­ober­fläch­lich­sten Pseu­do­kon­ser­va­ti­ven beein­druckt haben.
        Mitt­ler­wei­le sehe ich auch Sum­morum Pon­ti­fi­cum in einem ande­ren Licht: Dadurch hat sich die sani­or pars des Kle­rus dekla­riert, die Herr Franz jetzt mühe­los abser­vie­ren kann. Tja, so schaut sie aus, die Her­me­neu­tik der Kon­ti­nui­tät! Augen auf, Katholiken!

      • Dan­ke, wer­ter Catho­li­cus, für Ihre kla­ren Wor­te über den glas­kla­ren Moder­ni­sten „Pro­fes­sor Joseph“. Auch ich habe immer wie­der ver­sucht, die ver­blen­de­ten (Pseudo-)Traditionsfreunde hier, die Herrn Ratz­in­ger für einen der Ihen hal­ten wol­len, davon zu über­zeu­gen, wie kom­plett sie hier einem tra­gi­schen, tro­ja­ni­schen Irr­tum erlie­gen. Umsonst. Sie hal­ten wei­ter an der The­se des hel­den­haf­ten, tra­di­ti­ons­treu­en Pap­stes fest. Sic tran­sit glo­ria ecclesiae.
        Ratz­in­ger hat alle häre­ti­schen Akte des unsäg­li­chen JP II wei­ter­ge­führt, hat sich von kei­nem ein­zi­gen expes­sis ver­bis distanziert.

      • @traditionstreuer
        Undif­fe­ren­ziert mit der Keu­le um sich schla­gen nützt aber auch nichts. Vor allem: wen soll das über­zeu­gen, wenn man Bene­dikt XVI., Fran­zis­kus und Wir sind Kir­che in einen Topf wirft?
        Der unge­bil­det­ste Laie erkennt, daß Wel­ten zwi­schen deren Posi­tio­nen lie­gen. Tat­sa­che ist, daß es unter JPII und BXVI in eine ande­re Rich­tung ging als unter JXXIII und PVI. Tat­sa­che ist eben­so, daß BXVI der Tra­di­ti­on einen durch Jahr­zehn­te ver­wehr­ten Frei­raum gewähr­te. Daß er mehr tun hät­te können/​sollen/​müssen steht auf einem ande­ren Blatt. Die Rich­tung hat aber gestimmt und hat in der Kir­che gute Kräf­te frei­ge­setzt und aktiviert.
        Die­se Ent­wick­lung ist durch die Wahl von FI unter­bro­chen. In einer logi­schen Wei­ter­ent­wick­lung hät­te eigent­lich nach BXVI. ein Papst kom­men sollen/​müssen, der erst­mals wie­der im Alten Ritus zele­briert. Davor hat­ten eini­ge Kar­di­nä­le Angst.
        Bene­dikt XVI. als „klas­kla­ren Moder­ni­sten“ zu bezeich­nen und auf eine Stu­fe mit Hans Küng et al. zu stel­len, klingt so unre­flek­tiert, als wür­de ein Links­extre­mist alles was rechts von ihm steht, also auch Sozia­li­sten, Sozi­al­de­mo­kra­ten, Links­li­be­ra­le etc. als Neo­na­zi klassifizieren.
        Wen soll das überzeugen?

      • Genau. Nicht nur Iro­nie, da wehen Gei­ster, und zwar hef­tig, der Berg­o­glio Har­mo­nie­geist im vor­aus. Doch der All­mäch­ti­ge Gott, die Lie­be Jesu Chri­sti, der Hei­li­ge Geist hilft den Gerechten…

      • @Juventus: Mit Ver­laub, aber dann träu­men Sie wei­ter. Die häre­ti­schen Taten und Wor­te des Benedikt/​Ratzinger sind hier von etli­chen Kun­di­gen oft genug erin­nert wor­den. Wenn Sie das augen­zwin­kernd bei­sei­te legen, weil ja so ganz all­ge­mein „Die Rich­tung gestimmt“ habe, dann kann Sie kei­ner hin­dern, das so zu sehen.
        Dann bekla­gen Sie aber auch bit­te nicht den Unter­gang der Kir­che unter dem jet­zi­gen Papst, der der Wuchs der Saat ist, die JP II und B 16 gesät haben. Dass Ratz­in­ger das Datum des Kon­kla­ves gezielt so gelegt hat, dass Leh­mann, Kas­per et. al. noch aktiv dar­an teil­neh­men und ihre Ver­schwö­rung umset­zen konn­ten wis­sen auch Sie. 

        Natür­lich war er ein Moder­nist. Sein wich­tig­stes Opus „Ein­füh­rung in das Chri­sten­tum“ ent­hält auf jeder Sei­te Irr­leh­ren. Nur dass er im Unter­schied zu Küng, Rah­ner u.a. die Mozet­ta und rote Schüh­chen trug, was offen­bar etli­chen „Tra­dis“ bereits reich­te, um hohl zu dre­hen vor Begeisterung.
        Das typi­sche Ver­hal­ten der Tro­ja­ner, als Odys­seus sei­ne List erson­ne hatte…

      • Ratz­in­ger war immer ein gro­ßer Blender.
        Der Unter­schied zu sei­nen Kon­zils-Kampf­ge­fähr­ten war nur der, daß sich die­se noch wei­ter radi­ka­li­sier­ten wäh­rend Ratzinger/​Benedikt XVI. inso­fern „kon­ser­va­tiv“ war indem er sei­ner Linie am Kon­zil immer treu blieb.

      • @Traditionstreuer
        Um ehr­lich zu sein, kann ich die gebets­müh­le­haf­ten Hin­wei­se auf Ratz­in­gers „Ein­füh­rung in das Chri­sten­tum“ nicht mehr hören. So nach­tra­gend­sein bedeu­tet, alles, was er seit­her gesagt und getan hat, zu ignorieren.
        BXVI hat erst soeben mit sei­ner Kor­rek­tur unter Beweis gestellt, wel­che Ent­wick­lung er zum Posi­ti­ven durch­ge­macht hat. Falls Sie kon­kre­te Details an dem genann­ten Buch zu bean­stan­den haben, schrei­ben Sie doch an das Klo­ster Mater Eccle­siae und bit­ten den eme­ri­tier­ten Papst um Klä­rung. Haben Sie das schon versucht?

        Ins­ge­samt ist die Ankek­se­rei unter Gläu­bi­gen hier ziem­lich abschreckend: Ich kann­te ein­mal einen from­men Tra­di­tio­na­li­sten, der hielt sich für so Tra­di, dass er ausser sich selbst nie­mand gel­ten liess. Als ich ihn dar­auf auf­merk­sam mach­te, dass er wohl nicht der ein­zi­ge Katho­lik der Welt sein kön­ne, denn davon stün­de nichts in der Hl. Schrift, beschimpf­te er auch mich. Am Ende war er allein.
        So gese­hen hat FRan­zis­kus sogar recht, wenn er kri­ti­siert, dass die CHri­sten nicht auf sich selbst bezo­gen blei­ben dür­fen, auch nicht wenn es noch so gut gemeint ist.
        Mein Bekann­ter mein­te es „auch gut“, als er sich als ein­zi­gen, letz­ten, wah­ren Katho­li­ken betrach­te­te, der an allen und allem etwas aus­zu­set­zen hat­te. Das war vor 25 Jahren.
        Ich bedaue­re jeden Moder­ni­sten, der eine Häre­sie ver­brei­tet, aber ich bedaue­re noch mehr jeden glau­bens­treu­en Prie­ster und Lai­en, der aus Angst, er könn­te viel­leicht aus Ver­se­hen einen Feh­ler bege­hen oder von einem Vor­ge­setz­ten geta­delt wer­den, lie­ber nichts tut (eben auf sich allein fixiert bleibt), nicht mis­sio­na­risch wirkt, nicht hin­aus­geht, auch ande­ren von sei­nem Glau­ben zu erzäh­len. Denn der Moder­nist ist auf dem Holz­weg, aber der Glau­bens­treue ver­schleu­dert sei­ne Talen­te, indem er sie ver­gräbt. Der Herr selbst erzählt dazu ein Gleich­nis und tadelt den erstarr­ten Untätigen…
        Jeder soll sich selbst sei­nen Reim dar­auf machen.

  2. Was Herr Catho­li­cus da von sich gibt, ist kei­ne nüch­ter­ne, sach­li­che Ana­ly­se der ver­schie­de­nen Pon­ti­fi­ka­te son­dern eine Mischung von Kaf­fee­satz­le­se­rei, Unter­stel­lung und Sim­pli­fi­zie­rung, die einem durch­sich­ti­gen Zweck die­nen, jeden­falls nicht dem Zweck, die Kir­che auf den Kurs der Tra­di­ti­on zu hal­ten bzw. auf die­sen Kurs zurück­zu­füh­ren. Hier geht es um unqua­li­fi­zier­te Rund­um­schlä­ge gegen JPII und BXVI und gegen die „fal­schen Kon­ser­va­ti­ven“, die nicht dem maß­lo­sen Hum­bug von Catho­li­cus zu fol­gen bereit sind.
    Wenn BXVI einen sei­ner frü­he­ren Auf­sät­ze glaubt, kor­ri­gie­ren zu müs­sen, so ist dies ein beacht­li­cher Vor­gang, der Grö­ße erken­nen läßt, weil BVXVI zu erken­nen gibt, dass er in der Ver­gan­gen­heit falsch gele­gen hat. Ich bedaue­re außer­or­dent­lich den Rück­triff von BXVI, weil dadurch die drin­gend not­wen­di­gen Kor­rek­tu­ren in der kath. Kir­che, die er in vie­len Berei­chen ein­ge­lei­tet hat­te, been­det wur­den und sei­ne frü­he­ren gew­ge­ner nun zum Gegen­schlag aus­ho­len! Gott schüt­ze und seg­ne BXVI!!!

    • Auch Sie sind in Ihrer Ratz­in­ge­ro­la­trie ein Tro­ja­ner. Die­se Sor­te von „Tra­dis“ sind in den Augen des Herrn ver­mut­lich mehr für den Nie­der­gang der Kir­che ver­ant­wort­lich als alle Libe­ra­len zusammen.

      • Tra­di­ti­ons­treu­er, stu­diert man allein Ratz­in­gers Tun und Wir­ken am II. Vati­ca­num ist es voll­kom­men unmög­lich die­sen zu einem tra­di­ti­ons­af­fi­nen Kon­ser­va­ti­ven zu erklären.

      • @Ratkaj: Sie sind einer der weni­gen hier, die den Mut haben, in Sachen des gro­ssen (Ver)Blenders Ratz­in­ger ali­as „Bene­dikt“ die Wahr­heit aus­zu­spre­chen. Ein herz­li­ches Vergelt’s Gott dafür! Ich fin­de es erschüt­ternd, wie sich die Tra­di­ti­on sel­ber mar­gi­na­li­siert und bei unse­ren libe­ra­len Fein­den der Lächer­lich­keit preis­gibt, indem sie glaubt, der libe­ra­le Moder­nist Pro­fes­sor Dr. Ratz­in­ger sei ein Hüter der Trs­di­ti­on gewe­sen. Unfass­bar. Aber sie haben ihren Lohn schon erhalten…

      • Wer­ter Traditionstreuer,
        ich weiß nicht, ob Papst Bene­dikt XVI ein Moder­nist oder ein Tra­di­tio­na­list ist. Dafür muss man sei­ne Schrif­ten lesen, was ich zuge­ge­be­ner­ma­ßen bis­her noch nicht getan habe, aber mir für die Zukunft fest vor­ge­nom­men habe. Ich glau­be, Bene­dikt steht irgend­wo zwi­schen Tra­di­ti­on und Moder­ne. Und außer­dem kön­nen Men­schen ihre Ein­schät­zun­gen auch ändern. Das Ratz­in­ger in der Ver­gan­gen­heit moder­ni­sti­sche Züge auf­wies, steht außer Fra­ge. Men­schen wer­den aber älter und ler­nen dazu. Papst Bene­dikt XVI ist auf jeden Fall weni­ger Moder­nist, als der frü­he­re Pro­fes­sor Ratz­in­ger. Viel­leicht wird er noch wei­te­re sei­ner frü­he­ren Schrif­ten über­ar­bei­ten. Das moder­ni­sti­sche Cha­os ging jedoch nicht erst mit dem zwei­ten Vati­ka­ni­schen Kon­zil los. Gäbe es nicht frü­her schon moder­ni­sti­sche Ten­den­zen, wäre das Kon­zil nicht zu dem gewor­den, zu dem es letzt­end­lich gewor­den ist. Das Kon­zil wirk­te ein­fach als gro­ßer Kata­ly­sa­tor, wie ein Damm­bruch. Auch die Päp­ste vor Johan­nes XXIII haben die Kir­che Rich­tung Kon­zil geführt. Pius XII hat zum Bei­spiel den ersten Schritt zur Lit­ur­gie­re­form getan und Ron­cal­li zum Kar­di­nal ernannt. Unter Pius XI wur­de das unse­li­ge Reichs­kon­kor­dat mit dem Deut­schem Reich geschlos­sen, was zur Ver­welt­li­chung der Kir­che bei­trug. Es waren die Bischö­fe und Kar­di­nä­le, die die­se Päp­ste ernannt haben, die das Kon­zil durch­ge­führt haben. Es gab kei­nen plötz­li­chen Bruch, es war ein lang­sa­mer Pro­zess. Anbie­de­run­gen gab es schon damals. Bekannt­lich haben ja Bischö­fe auch Hit­ler die Hand geschüt­telt. Kurz­um, ich bin davon über­zeugt, dass das Papst­amt ein wirk­lich schwe­res Amt ist und dass ein per­fek­ter und makel­lo­ser Papst bei­na­he ein Ding der Unmög­lich­keit ist. Selbst Papst Petrus war nicht per­fekt. Bekannt­lich wur­de er ja ein­mal vom HERRN zurecht­ge­wie­sen und sogar als Satan bezeich­net. Und er hat den Herrn 3 mal ver­leug­net. Trotz­dem hat der HERR ihn zu sei­nem ersten Stell­ver­tre­ter ein­ge­setzt und er hat sein Amt bis ans Kreuz aus­ge­führt. Men­schen sind nicht per­fekt, auch Päp­ste nicht. Das Sie nun unauf­hör­lich auf Papst Bene­dikt XVI ein­prü­geln, hat die­ser nicht ver­dient. Dann müss­ten Sie auch auf Pius XII einprügeln.
        Ihre Sicht­wei­se von Bene­dikt XVI ist wohl diese:
        http://​www​.abload​.de/​i​m​g​/​1​1​1​4​0​1​1​1​0​9​8​8​6​t​l​e​.​jpg
        und die hat Papst Bene­dikt XVI wirk­lich nicht verdient.
        Über Herrn Berg­o­glio, Kas­per und Co. den­ke ich aber anders. Dies sind wirk­lich wahr­haf­ti­ge, hin­ter­li­sti­ge und des­po­ti­sche Moder­ni­sten. Dazu muss man noch nicht ein­mal Theo­lo­gie stu­diert haben, um das zu sehen.
        Wir soll­ten also, anstatt auf Päp­ste ein­zu­prü­geln, die es nicht leicht haben und von der Welt schon Prü­gel genug ein­stecken, Herrn Berg­o­glio aus­ge­nom­men, die­ser wird von der Welt hofiert, bei uns anfan­gen und danach stre­ben, makel­lo­se Chri­sten zu sein, die Gott und den näch­sten die voll­kom­me­ne Lie­be zuteil wer­den las­sen. Und Sie müs­sen auch beden­ken, dass durch Leu­te wie Sie, die stän­dig mei­nen, die Keu­le schwin­gen zu müs­sen, die Tra­di­ti­on den Ruf erhält, unbarm­her­zig und grau­sam zu sein. Klar muss man auf Feh­ler hin­wei­sen, dies aber immer in einem respekt­vol­len und wohl­mei­nen­den Ton.
        Was wür­den Sie denn unter­neh­men, wenn Sie Papst wer­den wür­den, wer­ter Tra­di­ti­ons­treu­er? Und beden­ken Sie, dass alles, was Sie unter­neh­men wür­den, mas­si­ve Aus­wir­kun­gen hät­te. Sie hät­ten direk­te Ver­ant­wor­tung für über eine Mil­li­ar­de Men­schen und indi­rekt sogar für die gan­ze Menschheit.
        Per Mari­am ad Christum.

  3. J.G.Ratkaj sagt:
    4. Dezem­ber 2014 um 18:50

    Ratz­in­ger war immer ein gro­ßer Blender.

    Und ich sage: J.G.Ratkaj ist ein Schwät­zer – ein Dumm­schwät­zer, to be pre­cise! Das gilt für den „Tra­di­ti­ons­treu­en“! eben­so. Keu­eln­schwin­gen mag ein Zei­chen von Mus­keln sein, von Hirn eher nicht!

      • Was Sie, @Traditionstreuer, für die Tra­di­ti­on getan haben, ist leicht zu beant­wor­ten, zumin­dest aus mei­ner War­te eines erst 1972 gebo­re­nen, der lei­der nur mit der Kon­zils­kir­che ‎aufgewachsen ist und sich müh­sam zu der Erkennt­nis durch­ge­ar­bei­tet hat, dass da ange­sichts ‎des all­ge­mei­nen Glau­bens­ver­falls irgend­was nicht stim­men kann und der jetzt ver­sucht, zu dem ‎vorzudringen, was durch Fehl­ent­wick­lun­gen und –ent­schei­dun­gen seit den 1960ern ver­dun­kelt ‎oder zer­stört wurde

        Ihre Hass­ti­ra­den auf alles und jeden, der aus Ihrer Sicht dafür ver­ant­wort­lich ist, machen die ‎‎„Tradition“ oder was Sie dafür hal­ten, nun nicht wirk­lich ein­la­den­der und Ihre Atti­tü­de „alles ‎Idioten, ausser mir“ ist ziem­lich sek­tie­re­risch. Wie wol­len Sie mit Ihren Ver­bal­keu­len einen ‎Suchenden, der nun mal nicht schon in Ihre Zir­kel rein­ge­bo­ren wur­de, zu einem Fin­den­den ‎machen?‎

      • Es gibt kei­nen „Suchen­den“ – das ist typi­scher Links­grün-Weich­sprech. Bei denen besteht die Mensch­heit immer nur aus „Suchen­den“.
        Die Wahr­heit ist: jeder getauf­te ist ein Gefun­de­ner, von Gott. Die Fra­ge ist dann nur, ob er das aner­kennt, durch die Annah­me der unwan­del­ba­ren Tra­di­ti­on der Kir­che. Wenn nein, ent­schei­det er sich selbst, vom Gefun­de­nen wie­der zum Ver­lo­re­nen zu wer­den. Die Höl­le ist rap­pel­voll von solchen. 

        Zu dem Rest Ihrer Tira­de schweigt des Sän­gers Höf­lich­keit Dann him­meln Sie Ihren „Tra­di­tio­na­li­sten“ Ratz­in­ger halt wei­ter an…

      • Na, Sie sind ja auch so ein Sprach­zen­sor, nur am ande­ren Extrem des Spek­trums ;-)‎
        Von Ihrer Aggres­si­vi­tät kann sich so man­cher Lin­ke noch ne Schei­be abschneiden…‎

        Wo steht denn, dass ich Ratz­in­ger für nen Tra­di hal­te und ihn anhimm­le??? Sie sehen Din­ge, die ‎nirgendwo ste­hen, viel­leicht mal an die Wun­der-Kon­gre­ga­ti­on wenden?‎

      • Die Kon­tro­vers­theo­lo­gen der Gegen­re­for­ma­ti­on haben sich nicht mil­der aus­ge­drückt als „Tra­di­ti­ons­treu­er“ es tut. au con­trai­re. Die­se ire­nisch-har­mo­ni­e­süch­ti­ge behag­li­che Geha­be nur ja nicht „anzu­ecken“ ist eines der Ursa­che der Kri­se, da man Din­ge lie­ber nicht mehr anspricht um ja nie­man­den zu „belei­di­gen“.
        Es war frü­her guter Ton eines Seel­sor­gers „aus­zu­tei­len“. Das hat nie geschadet.

  4. Wer­ter Traditionstreuer,
    es ist offen­sicht­lich, dass ihre Kom­men­ta­re einen respekt­lo­sen und hass­erfüll­ten Unter­ton haben. Das schickt sich für einen guten Katho­li­ken nicht. Und nie­mand him­melt den Papst an, zumin­dest kein recht­gläu­bi­ger Katho­lik. Ange­him­melt wer­den darf nur der Drei­fal­ti­ge Gott.
    Des­we­gen ste­he ich der päpst­li­chen Anre­de „Hei­li­ger Vater“ auch skep­tisch gegen­über, denn Gott wird auf die sel­be Wei­se ange­spro­chen: „In Wahr­heit ist es wür­dig und recht, dir, Herr, HEILIGER VATER, immer und über­all zu dan­ken durch dei­nen gelieb­ten Sohn Jesus Chri­stus.“ Es steht wohl außer Fra­ge, dass Jesus Chri­stus nicht der Sohn des Pap­stes ist. Ist das bis­her noch nie­man­dem auf­ge­fal­len? Gott auf eine Stu­fe mit dem Papst zu stel­len, zumin­dest bei der Anre­de, scheint mir mehr als unangemessen.
    Per Mari­am ad Christum.

    • Wer­ter Markus,
      bei sol­chen soh­pi­sti­schen Kom­men­ta­ren darf man wohl Zwei­fel anmel­den, ob Sie wirk­lich ein Mann der Tra­di­ti­on oder nicht doch letzt­lich ein Kryp­tomo­der­nist sind.

      • Kön­nen Sie viel­leicht von ihrem hohem Ross her­un­ter­kom­men und mir eine ordent­li­che Ant­wort auf mei­nen Kom­men­tar geben. Haben Sie eigent­lich mei­nen obe­ren Kom­men­tar gele­sen, der ist ja schwer zu übersehen?
        Oder habe ich bei Ihnen einen wun­den Punkt getrof­fen und sie wis­sen kei­ne ordent­li­che Ant­wort. Was bit­te­schön ist ein Kryp­tomo­der­nist? Was ist der Unter­schied zu einem gewöhn­li­chem Moder­ni­sten? Ob ich ein ein­fa­cher Moder­nist, oder auch Kryp­tomo­der­nist bin, weiß ich nicht. Viel­leicht steckt in jedem von uns, auch in Ihnen, ein klei­ner Moder­nist. Es müss­te eine Art Moder­ni­sten­ba­ro­me­ter geben, bei dem man ver­schie­de­ne Fra­gen beant­wor­ten muss und dann als Ergeb­nis „Moder­nist“, „Kryp­tomo­der­nist“, „Neo­mo­der­nist“, „Kon­ser­va­tist“ oder „Tra­di­tio­na­list“ her­aus­kommt. Habe ich viel­leicht eine Rich­tung ver­ges­sen? Ich möch­te am lieb­sten zu kei­ner die­ser Rich­tun­gen gehö­ren. Ich bin ganz ein­fach ein Katho­lik. Und Sie soll­ten über­le­gen, ob Sie auch einer sind.
        Per Mari­am ad Christum.

      • Ob „Moder­nist“, „Kryp­tomo­der­nist“, „Neo­mo­der­nist“, „Kon­ser­va­tist“, „Neo­kon­ser­va­tist“, „Rela­ti­vist“, „Pro­gres­sist“ – das sind alles ledig­lich gra­du­el­le (um das neue Lieb­lings­wort der libe­ra­len Syn­oden­mehr­heit zu ver­wen­den) Unter­schie­de ein und des­sel­ben Phä­no­mens: des zer­stö­re­ri­schen Moder­nis­mus, der die Kir­che, wie sie bei­na­he 2000 Jah­re gewe­sen ist, syste­ma­tisch in den Unter­gang treibt. Wor­an seit Herrn Ron­cal­li sämt­li­che „Kon­zil­s­päp­ste“ kräf­tig betei­ligt sind, und der theo­lo­gi­sche Moder­nist Prof. Dr. Ratz­in­ger nicht zum geringsten. 

        Wenn Sie schrei­ben „Ich bin ganz ein­fach ein Katho­lik“, dann kann dies nur hei­ssen: Ich bin ganz ein­fach ein Mann der Tra­di­ti­on. Dies aber erscheint auf­grund der pole­mi­schen Art, in der Sie mich und ande­re gläu­bi­ge Kom­men­ta­to­ren hier attackie­ren, sehr zweifelhaft.

      • Wer­ter Traditionstreuer,
        wenn Sie sich von mir ange­grif­fen füh­len, dann ent­schul­di­ge ich mich dafür, das war nicht mei­ne Absicht. Was mei­nen Sie eigent­lich, dass ich ande­re gläu­bi­ge Kom­men­ta­to­ren “attackie­re“? Unter die­sem Arti­kel sind Sie der ein­zi­ge, den ich ange­schrie­ben habe, bis auf mei­nen kur­zen Dank an @Juventus für sei­nen Kom­men­tar. Wenn Sie mit ande­re @the true life mei­nen, ich den­ke nicht, dass sie mit die­sem in einen Topf gewor­fen wer­den möch­ten. Und die hier viel attackier­te Frau Zeit­schnur habe ich bis­her kein ein­zi­ges mal attackiert. @zeitschnur weiß auf jeden Fall viel und ihre Bei­trä­ge sind immer recht infor­ma­tiv. In vie­len, nicht in allen, Din­gen stim­me ich mit ihr über­ein. Ihre Kom­men­ta­re dage­gen sind nicht so infor­ma­tiv und haben auf jeden Fall einen unfreund­li­chen Unterton.
        Ich habe Ihnen in mei­nem obe­ren gro­ßen Kom­men­tar die Fra­ge gestellt, die Sie bis­her noch nicht beant­wor­tet haben, was Sie unter­neh­men wür­den, wenn Sie Papst wer­den wür­den. Das wür­de mich wirk­lich inter­es­sie­ren. Auch möch­te ich Ihnen noch ande­re Fra­gen Stel­len. Sie schrei­ben “seit Herrn Ron­cal­li“, aber wie ste­hen sie zu sei­nem unmit­tel­ba­ren Vor­gän­ger Pius XII? Er hat schließ­lich Ron­cal­li zum Kar­di­nal ernannt, eben­so einen gro­ßen Teil der am Kon­zil teil­ge­nom­me­nen Kar­di­nä­le und Bischö­fe. Geben Sie die­sem auch eine Mit­schuld, oder viel­leicht sogar sei­nem Vor­gän­ger und des­sen Vorgänger?
        Und noch eine Fra­ge: Wer ist der “Hei­li­ge Vater“?
        Sie kön­nen mir übri­gens auch Fra­gen stel­len. Dann bekom­men Sie viel­leicht einen Ein­druck von mir, wie moder­ni­stisch oder tra­di­tio­na­li­stisch ich ein­ge­stellt bin.

        Per Mari­am ad Christum.

  5. Ver­gelts Gott – Juven­tus, Kosta­di­nov, Bern­ward Ohm, Mar­kus etc.
    Herz­li­chen Dank, dass Sie sich mit die­sen spal­te­ri­schen Tria­den von „Tra­di­ti­ons­treu­er“ noch argu­men­ta­tiv auseinandersetzen. 

    „Tra­di­ti­ons­treu­er“ schreibt mit einer ordent­li­chen Ortho­gra­phie gleich­zei­tig gezielt so der­ma­ßen bor­niert (übri­gens fast nur, wenn der Hl. Vater, Bene­dikt XVI, the­ma­ti­siert wird), dass das in mei­nen Augen nur ein Fake­ac­count sein kann. 

    Die­sem anma­ßend „tra­di­ti­ons­treu­en“ Groß­mei­ster geht es mut­maß­lich nicht um die „Tra­di­ti­on“, son­dern um eine Spal­tung die­ses Forums und um die geziel­te Dif­fa­mie­rung glau­bens­treu­er Katho­li­ken, als bor­nier­te und ver­bit­ter­te Spinner.

    • Aha. „Spal­te­ri­sche Tria­den“, die ich hier also abson­de­re. Ich wuss­te gar nicht, dass ich die­ser gefähr­li­chen Chi­ne­si­schen Mafia-Orga­ni­sa­ti­on angehöre. 🙂

      Anson­sten for­de­re ich Sie ein wei­te­res Mal auf, Ihre unge­heu­er­li­che Behaup­tung, ich sei ein als Tro­ja­ner getarn­ter Moder­nist, aus mei­nen Kom­men­ta­ren hieb- und stich­fest zu bele­gen. Da bin ich mal gespannt…

  6. @Traditionstreuer, am 5. Dezem­ber 2014 um 12:08

    Lie­ber Traditionstreuer!
    Doch, es gibt sehr wohl Suchen­de, dies hat mit links-grü­ner Spra­che wenig zu tun.
    Es sind Men­schen ‑ob getauft oder nicht- die irgend­wann ein­mal spü­ren, dass es ausser der sicht­ba­ren Welt noch etwas ande­res geben muss. Sie füh­len sich leer, trotz der vie­len Din­ge, die ihnen die­se Kon­sum-Welt gibt.
    Und so machen sie sich auf die Suche.
    Und wenn sie hof­fent­lich gefun­den haben, bzw. sie sich fin­den lie­ßen, dann hat die Suche ein Ende.
    Dann gilt es, das Gesuch­te, den Gesuch­ten ‑Gott, Jesus Chri­stus- näher ken­nen­zu­ler­nen, um mit IHM ver­traut zu werden.
    Aber Sie haben Recht!
    Wenn immer davon gespro­chen wird, auf der Suche zu sein, kann ich das auch nicht so recht nach­voll­zie­hen. Irgend­wie klingt das immer so unbe­stimmt und entscheidungsarm.
    Wenn ich auf dem Fun­da­ment ste­he, das mich trägt, brau­che ich nicht mehr zu suchen, son­dern darf wei­ter­ge­ben, was ich zuerst in der Suche und dann spä­ter ‑fest im Glau­ben ste­hend- erfah­ren habe.

    Wenn nun jemand, (viel­leicht ein Suchen­der), der absicht­lich oder eher zufäl­lig (falls es das gibt), hier her­ein­schaut und den Umgangs­ton unter­ein­an­der wahr­nimmt – lädt ihn das zum Blei­ben ein?
    Wenn wir argu­men­tie­ren, kri­ti­sie­ren und den­noch ver­su­chen, den Mit­kom­men­ta­tor ernst zu neh­men, wird sich der ein­ge­klink­te Leser von uns ange­spro­chen fühlen.
    Viel­leicht bleibt er dann sogar für eini­ge Tage oder Wochen da und klinkt sich auch ein­mal ein, um mitzudiskutieren.
    Wäre das nicht erstrebenswert?
    Ich bit­te, mei­nen Kom­men­tar nicht als von oben her­ab, son­dern als lie­be­vol­le Mah­nung an uns alle zu verstehen.

    • Lie­be Marienzweig,

      die­se freund­li­che und um ehr­li­ches Ver­ste­hen mei­ner Sicht­wei­se bemüh­te Kri­tik las­se ich mich ger­ne sagen, um Unter­schied zu den Pseu­do-Tra­di­ti­ons­kämp­fern, die das nur mit Wor­ten, im Her­zen aber Moder­ni­sten sind.
      Vergelt’s Gott dafür!

Kommentare sind deaktiviert.