(Rom) Vatikansprecher Pater Federico Lombardi aus dem Jesuitenorden wie Papst Franziskus, die Programmdirektoren von Radio Vatikan und die Redaktion der Zeitschrift La Civiltà Cattolica wurde von der Jesuitenzeitschrift Popoli interviewt. Der Leiter des vatikanischen Presseamtes sagte darin: Papst Franziskus „beabsichtigt nicht, die Institutionen der Kirche demontieren“, sondern von einer „zentralistischen Kirche“ zu einer Kirche überzugehen, „in der die verschiedenen Teile gehört werden und eine wichtigere Rolle spielen“.
„Ich würde nicht sagen, daß es einen Willen zum Abbau der Institutionen gibt. Papst Franziskus sagt häufig, daß er gemäß den Anweisungen handelt, die ihm die Kardinäle während der Vorbereitung des Konklaves gegeben haben: von einer als zentralistisch wahrgenommenen Kirche, in der es ein gewisses Gewicht der Kurie in vielen Bereichen (Disziplin, Glaubenslehre, usw.) gab, zu einer Kirche, in der die verschiedenen Teile mehr gehört werden und ein größeres Gewicht haben bei der Festlegung der Linien, auf denen das Pontifikat sich bewegt. In diesem Kontext ist besonders die Schaffung des Kardinalsrats von Bedeutung, der der Weltkirche mehr Raum in der Kirchenleitung gibt“, so Pater Lombardi.
Papst Franziskus „versucht, Synode wichtigere Rolle zurückzugeben“
Der Vatikansprecher sieht im Vorgehen von Papst Franziskus große Ähnlichkeiten zum Jesuitenorden und dem Verhältnis zwischen dem Generaloberen und seinen Beratern. „Interessanter und wichtiger“ findet er jedoch das Bemühen des Papstes, „die Synode zum Ort des Nachdenkens und der pastoralen Führung der Kirche zu gebrauchen“, indem er auch „sehr wichtige Themen auf partizipative Weise“ behandeln läßt. „Die Synode wurde ja nicht von Papst Franziskus erfunden, er aber versucht, ihr eine wichtigere Rolle zurückzugeben“, so Lombardi.
Gleichzeitig legt der Sprecher des Heiligen Stuhls jedoch Wert auf die Feststellung, daß „Franziskus kein alternatives organisches Modell“ verfolge. Es sei vielmehr so, daß er „eine komplexe Realität wie die Kirche in Bewegung setzt. Es ist eine Kirche, die aufbricht. Er zwingt nicht seine Sichtweise und seine Art zu handeln auf. Er bittet um die verschiedenen Meinungen und hört sie an“.
„Sonst wird es ein im Dunkeln tappen und man fühlt sich verloren“
Indirekt antwortete Pater Lombardi auf die häufig gestellte Frage, wohin Papst Franziskus die Kirche führen will: „Er weiß nicht, wohin es geht: er vertraut sich dem Heiligen Geist an.“
Und weiter: „Aus dieser Sicht der Kirchenleitung halte ich die Dimension des Auf dem Wegseins im Glauben und im Vertrauen auf den Beistand des Heiligen Geistes für sehr wichtig. Dieser Aspekt ist wichtig, denn sonst wird es ein im Dunkeln tappen und man fühlt sich verloren.“
In Kürze veröffentlicht Katholisches.info das vollständige Lombardi-Interview in deutscher Übersetzung.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: Popoli