Sultanat Selangor verbietet Bibeln in Landessprache mit dem Wort Allah


Bibeln für Sultanat Selangor verboten (Malaysia)
Bibeln mit der Bezeich­nung Allah für Gott im Sul­ta­nat Selan­gor ver­bo­ten (Malay­sia)

(Kua­la Lum­pur) Die Chri­sten Malay­si­as befin­den sich in gro­ßem Auf­ruhr. Grund ist der seit Jah­ren andau­ern­de Streit, um den Gebrauch der Bezeich­nung „Allah“. Die malai­ischen Behör­den beschlag­nahm­ten Hun­der­te von Bibeln. Sie wur­den nun frei­ge­ge­ben, aller­dings mit der ein­ge­druck­ten „War­nung“. Die Bibel dünrfen in Malay­sia unter Stra­fe nicht ver­brei­tet wer­den, weil sie für den christ­li­chen Gott den Namen „Allah“ gebrau­chen und damit die Mos­lems des Lan­des belei­di­gen. Die Chri­sten berei­ten eine Pro­test­no­te vor.

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Der Namens­streit ist für den Groß­teil der Chri­sten welt­weit schwer ver­ständ­lich und erklärt sich nur aus kul­tur­hi­sto­ri­schen Grün­den für klar umgrenz­te Gegen­den. Durch den lan­gen Kon­takt ver­schie­de­ner Völ­ker, Kul­tu­ren und Spra­chen mit dem isla­mi­schen Raum und der ara­bi­schen Spra­che wur­de die Benen­nung Allah für Gott auch von Chri­sten über­nom­men und das schon vor vie­len Jahr­hun­der­ten. Sie betrach­ten die Bezeich­nung Allah als kul­tur­hi­sto­risch gleich­wer­ti­ges Äqui­va­lent ihrer Iden­ti­tät. Die­ser isla­misch-christ­li­che Grenz­raum reicht von der Insel Mal­ta im Mit­tel­meer bis Südostasien.

Islamisierung machte jahrhundertealte Praxis zum Streitfall

Die Fra­ge stell­te durch Jahr­hun­der­te kein Pro­blem dar. Durch die ver­stärk­te Isla­mi­sie­rung, so auch in Malay­sia for­dern isla­mi­sche Grup­pen ein Exklu­siv­recht auf die Got­tes­be­nen­nung Allah. Dage­gen weh­ren sich die Chri­sten Malay­si­as und erbrach­ten den Nach­weis, durch ein malai­isch-latei­ni­sches Wör­ter­buch aus der Zeit um 1600, daß die Chri­sten in der Lan­des­spra­che für Gott das Wort Allah gebrauchten.

In Malay­sia herrscht seit Jah­ren ein Streit, der zum Nach­teil der Chri­sten vor Gericht aus­ge­tra­gen wird. Der Staat Selan­gor beschlag­nahm­te Anfang des Jah­res 321 Bibeln. Sie wur­den Novem­ber wie­der frei­ge­ge­ben, aller­dings dür­fen sie nicht in Malay­sia ver­brei­tet wer­den, weil sie in der Lan­des­spra­che für Gott das Wort Allah ver­wen­den. Eine uner­hör­te Belei­di­gung des Islams und der Mos­lems, lau­tet der Vor­wurf. Wie der Sul­tan von Selan­gor, Sha­ra­fud­din Idris Schah per­sön­lich bekannt­gab, sei­en die Bibeln zwar den recht­mä­ßi­gen christ­li­chen Eigen­tü­mern, der Bibel­ge­sell­schaft von Malay­sia (BSM) zurück­ge­ge­ben, aber modi­fi­ziert wor­den. In jedem Exem­plar wur­de eine „War­nung“ ange­bracht, die auf das Ver­brei­tungs­ver­bot und den Grund hinweist.

Verbreitung im Sultanat Selangor verboten und außerhalb nur unter Nicht-Moslems erlaubt

Die Chri­sten bemerk­ten den Ein­griff erst am 14. Novem­ber, als die Bibeln in einem fei­er­li­chen Akt zurück­ge­ge­ben wur­den. Die Chri­sten sahen dar­in zunächst ein wohl­wol­len­des Signal der Ent­span­nung, muß­ten dann aber das genaue Gegen­teil feststellen.

Der Ein­griff wur­de vom Selan­gor Isla­mic Reli­gious Depart­ment (Jais) durch­ge­führt. Der Zusam­men­schluß der christ­li­chen Gemein­schaf­ten Malay­si­as berei­tet eine offi­zi­el­le Pro­test­no­te vor. Theo­re­tisch könn­ten die Bibeln in ande­ren Staa­ten Malay­si­as, außer­halb von Selan­gor, ver­wen­det wer­den. Aller­dings auch dort, so der Auf­druck, „aus­schließ­lich von Nicht-Mos­lems“. Die Chri­sten hegen jedoch Zwei­fel und befürch­ten, daß dann erst recht auch dort die Fra­ge erneut viru­lent werde.

Der Sul­tan ver­öf­fent­lich­te inzwi­schen eine Erklä­rung, in der er die Nicht-Mos­lems auf­for­dert, die reli­giö­se Sen­si­bi­li­tät der Mos­lems in Malay­sia zu „respek­tie­ren“ und zu „schüt­zen“, beson­ders in in sei­nem Sul­ta­nat Selan­gor. „ich hof­fe, daß es kei­ne wei­te­ren Druck und Ver­tei­lun­gen von Bibeln in Selan­gor geben wird, die das Wort Allah ent­hal­ten“, so der Monarch.

60 Pro­zent der Ein­woh­ner Malay­si­as sind Mos­lems. Die Chri­sten bil­den nach den Bud­dhi­sten die dritt­größ­te Reli­gi­ons­ge­mein­schaft. Fast jeder Zehn­te Malay­si­er, nicht zu ver­wech­seln mit den Malai­en, die mit knapp mehr als 50 Pro­zent die größ­te Volks­grup­pe des Lan­des bil­den. Sie sind zum größ­ten Teil Moslems.

Text: Asianews/​Giuseppe Nardi
Bild: Asianews

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