„Nicht irgendeine Forderung …“ Der Unterschied zwischen Orthodoxen und Piusbruderschaft?


Unterschiedliche Bedingungen
Unter­schied­li­che Bedingungen

(Istan­bul) „Nicht irgend­ei­ne For­de­rung außer das Bekennt­nis zum Glau­ben des ersten Jahr­tau­sends“ for­de­re er von den Ortho­do­xen zur Wie­der­her­stel­lung der vol­len Ein­heit zwi­schen Ost und West, ver­si­cher­te Papst Fran­zis­kus am gest­ri­gen Sonn­tag in Istanbul.Wie steht es damit aber gegen­über der Pius­bru­der­schaft?

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In sei­ner Anspra­che nach der „Gött­li­chen Lit­ur­gie“ in der Par­tri­ar­chal­kir­che St. Georg in Kon­stant­no­pel sag­te Papst Franziskus:

„Jedem von euch möch­te ich ver­si­chern, dass die katho­li­sche Kir­che, um das ersehn­te Ziel der vol­len Ein­heit zu errei­chen, nicht beab­sich­tigt, irgend­ei­ne For­de­rung auf­zu­er­le­gen als die, den gemein­sa­men Glau­ben zu beken­nen, und dass wir bereit sind, im Licht der Leh­re der Schrift und der Erfah­rung des ersten Jahr­tau­sends gemein­sam die Bedin­gun­gen zu suchen, um mit die­sen die not­wen­di­ge Ein­heit der Kir­che unter den gegen­wär­ti­gen Umstän­den zu gewähr­lei­sten: Das Ein­zi­ge, was die katho­li­sche Kir­che wünscht und ich als Bischof von Rom, „der Kir­che, die den Vor­sitz in der Lie­be führt“, anstre­be, ist die Gemein­schaft mit den ortho­do­xen Kirchen.“

Warum wird Piusbruderschaft mit anderem Maß gemessen?

Secre­tum meum mihi frag­te sich dazu, war­um sich Rom aber nicht eben­so gegen­über der Prie­ster­bru­der­schaft St. Pius X. ver­hält. Gegen­über der Pius­bru­der­schaft hei­ße es nicht: „Jedem von euch möch­te ich ver­si­chern, daß Rom um das ersehn­te Ziel der vol­len Ein­heit zu errei­chen, nicht beab­sich­tigt, irgend­ei­ne For­de­rung auf­zu­er­le­gen als die, den gemein­sa­men Glau­ben zu bekennen …“

Daß die Pius­bru­der­schaft den Glau­ben „des ersten Jahr­tau­sends“ der Kir­che bekennt, wur­de noch von kei­nem Theo­lo­gen oder Kir­chen­ver­tre­ter in der bis­he­ri­gen Dis­kus­si­on bestrit­ten. Den­noch wer­den der Pius­bru­der­schaft Bedin­gun­gen auf­er­legt, die zur kano­ni­schen Aner­ken­nung als Vor­lei­stung zu erbrin­gen sind. Im Früh­jahr 2012 schien es, als hät­ten sich Rom und Eco­ne ver­stän­digt. Zumin­dest war dies der Ein­druck, den der Gene­ral­obe­re der Pius­bru­der­schaft, Bischof Ber­nard Fel­lay gewon­nen hat­te. Als die erziel­te Über­ein­kunft jedoch außer­halb der direkt mit den Gesprä­chen betrau­ten Gesprächs­part­nern den zustän­di­gen kirch­li­chen Gre­mi­en vor­ge­legt wer­den muß­te, wur­de sie im Mai 2012 zu Fall gebracht.

Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild: Secre­tum meum mihi (Screen­shot)

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