(New York) Es hat seit dem Rücktritt von Papst Benedikt XVI. den Anschein, als sei die vielbeschworene „Reform der Reform“ der Liturgie gänzlich zum Erliegen gekommen. Nicht jedoch in einem Bistum in den Vereinigten Staaten von Amerika.
Vor wenigen Tagen hat Bischof James Conley von Lincoln (Nebraska) angekündigt, dass an den Adventssonntagen in seiner Kathedrale die Messen jeweils ad orientem gefeiert werden. „Mit dem Volk Gottes steht der Priester mit dem Gesicht zum Altar, dem Kreuz zugewandt. Wenn ich die Christmette zelebriere, werde ich ebenfalls ad orientem zelebrieren.“ Der Priester wende sich nicht von den Gläubigen ab, wenn er ad orientem zelebriere, stellte Conley klar. „Er ist mit ihnen, unter ihnen, und führt sie – Christus zugewandt in Erwartung seiner Wiederkunft.“ Diese Neuausrichtung könne auch in anderen Pfarreien der Diözese Lincoln vorgenommen werden, so der Bischof.
Bischof Conley fand 1975 zur katholischen Kirche. Seine Konversion wurde angeregt durch sein Studium an der „University of Kansas“. Das von John Senior, der in seinen letzten Jahren eng mit der Priesterbruderschaft St. Pius X. verbunden war, organisierte Studienprogramm brachte zahlreiche Konvertiten und Berufungen hervor, so etwa die Gründer der traditionsverbundenen Benediktiner von Clear Creek in Oklahoma und Erzbischof Paul S. Coakley von Oklahoma City. Diese Tatsache führte dazu, dass die „University of Kansas“ dem Programm nach wenigen Jahren ein Ende bereitete.
Die erwartete Wiederkunft Christi wie die aufgehende Sonne aus dem Osten
In seiner Ankündigung verwies Bischof Conley auf die erwartete Wiederkunft Christi auf Erden – wie das aufgehende Sonne aus dem Osten. Die ersten Christen hätten jeden Tag mit der Rückkehr des Herrn gerechnet. „Sie waren wachsam – sie schauten zum Himmel im Osten, um auf Christus zu warten. Und weil sie nicht wussten, wann er zurückkehren würde, verkündeten sie das Evangelium mit Eindringlichkeit und Enthusiasmus, in der Hoffnung, der Welt das Heil zu bringen, bevor Christus wiederkehrt.“ Nach 2.000 Jahren sei es leicht zu vergessen, dass Christus auf die Erde zurückkehren werde.
Die Messe sei voller Symbole. So dienten etwa die priesterlichen Gewänder der Erinnerung an die Würde Christi, des Königs. „Wir schlagen uns auf die Brust und neigen den Kopf und beugen die Knie, um unserer Sündhaftigkeit zu gedenken, der Barmherzigkeit Gottes und seiner Herrlichkeit.“ Ebenso hätten sich die Christen seit der Antike beim heiligen Messopfer nach Osten ausgerichtet. „Sogar in Kirchen, die nicht nach Osten ausgerichtet waren, standen der Priester und das Volk gemeinsam in der Messe, auf Christus am Kreuz schauend, auf dem Altar und im Tabernakel, um die Wichtigkeit der Erwartung seiner Wiederkunft in Erinnerung zu rufen.“ Abschließend sagte Bischof Conley: „Wir wissen nicht, wann die Zeit für die Wiederkunft Christi kommen wird. Aber wir wissen, dass wir ihn erwarten müssen. Wenden wir uns gen Osten, gemeinsam, erwarten wir Christus im heiligen Messopfer und in unserem Leben.“
Text: M. Benedikt Buerger
Bild: Diözese Lincoln