Will EU Kirche in den Ruin treiben? – Gerechtigkeit, IKEA und Steuerparadiese


Parole der Radikalen Partei
Paro­le der Radi­ka­len Par­tei mit Anspie­lung an die Fran­zö­si­sche Revolution

(Rom) In eini­gen euro­päi­schen Län­dern, dar­un­ter auch Ita­li­en und Spa­ni­en, füh­ren kir­chen­feind­li­che Grup­pen Hetz­kam­pa­gnen durch. Der Kir­che wird vor­ge­wor­fen, unge­recht­fer­tig­te Steu­er­pri­vi­le­gi­en zu genie­ßen. Gezielt wird mit der Akti­vie­rung des Neid­kom­ple­xes kal­ku­liert. Im Gegen­satz zur Kir­che sind es die Prot­ago­ni­sten die­ser Kam­pa­gnen, die teils auf Kosten des Staa­tes leben und gol­de­ne Pri­vi­le­gi­en genie­ßen. Noch def­ti­ger wird es, wenn die­sel­ben Krei­se zu den inter­na­tio­na­len Mul­ti­kon­zer­nen schwei­gen, die sich ganz legal in Steu­er­pa­ra­die­se ver­drücken und kei­ne oder so gut wie kei­ne Steu­ern bezah­len. Viel­leicht weil sie poli­tisch kor­rek­te Pro­pa­gan­da betrei­ben und Orga­ni­sa­tio­nen unter­stüt­zen, wie die neue gay fri­end­ly Hal­tung des schwe­di­schen Möbel­rie­sen Ikea? An Ikea ist außer den Far­ben gelb-blau nichts mehr schwe­disch und Steu­ern „bezahlt“ das Unter­neh­men auf den fer­nen Antil­len unter woh­li­ger Son­ne. Doch der Rei­he nach.

Wenn sich „Gleichheit“ auf Kirchenfeindlichkeit reimt

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In Ita­li­en mit sei­ner Haupt­stadt Rom, der „Stadt des Pap­stes“ fin­det seit vie­len Jah­ren ein erbit­ter­ter Kampf radi­ka­ler Kräf­te gegen die Katho­li­sche Kir­che statt. Dazu gehört auch der Ver­such, auf dem Gerichts­weg wegen angeb­li­chem Ver­stoß gegen das Gleich­heits­prin­zip Steu­er­erleich­te­run­gen für die Kir­che zu Fall zu brin­gen. Gemeint ist die Befrei­ung von der Immo­bi­li­en­steu­er. Aus­ge­nom­men von der Immo­bi­li­en­steu­er ist nicht der gesam­te Immo­bi­li­en­be­sitz in kirch­li­cher Trä­ger­schaft. Wenn eine Diö­ze­se oder ein Klo­ster über Woh­nun­gen ver­fügt und die­se ver­mie­tet, müs­sen unein­ge­schränkt die ent­spre­chen­den Steu­ern gelei­stet wer­den. Die Steu­er­be­frei­ung gilt nur für die Kult­stät­ten, das heißt Kathe­dra­len, Kir­chen, Kapel­len, für Klö­ster und Pfarr­häu­ser. Dazu kom­men Gebäu­de, die direkt von kirch­li­chen Ein­rich­tun­gen für reli­giö­se Zwecke genützt werden.

Die patho­lo­gisch kir­chen­feind­li­che Radi­ka­le Par­tei von Mar­co Pan­nella und Emma Boni­no, ein Mit­be­grün­der in den 1950er Jah­ren war auch Euge­nio Scal­fa­ri, hetzt mit der Behaup­tung „skan­da­lö­ser Pri­vi­le­gi­en“ und for­dert „Glei­che Rech­te und Pflich­ten für alle“. Dabei wird in der Öffent­lich­keit auf Feri­en­häu­ser ver­wie­sen, die von der Kir­che betrie­ben wür­den und dem Gast­ge­wer­be „Kon­kur­renz“ machen. In Wirk­lich­keit gehört auch es seit Ent­ste­hung des Mas­sen­tou­ris­mus in der Zwi­schen­kriegs­zeit zu ihrem Sozi­al­apo­sto­lat, weni­ger wohl­ha­ben­den Men­schen einen Urlaub zu ermög­li­chen. Eine Form, die eine Steu­er­be­gün­sti­gung zwin­gend macht, weil die Tätig­keit nicht auf Gewinn aus­ge­rich­tet ist. Müß­ten die Steu­ern in vol­ler Höhe bezahlt wer­den (bestimm­te Abga­ben wer­den ohne­hin ent­rich­tet), müß­ten die Akti­vi­tä­ten auf­ge­las­sen werden.

Die absichtlich falsche Rechnung der Kirchengegner

Rom, die Stadt der Kirchen
Rom, die Stadt der Kirchen

Was die Radi­ka­len ver­schwei­gen: Der weit­aus größ­te Teil der Immo­bi­li­en betrifft Sakral­bau­ten. Nie­mand, weder die Kir­che noch der Staat könn­ten die Immo­bi­li­en­steu­er für die Kult­bau­ten stem­men. Im Gegen­zug kommt die Kir­che für deren Erhal­tung auf, für die sie in Ita­li­en vom Staat kaum Unter­stüt­zung erhält. Die Öffent­lich­keit hat kei­nen Scha­den, dafür aber einen gro­ßen Nut­zen, weil die Kir­che das kul­tu­rel­le, histo­ri­sche und kunst­hi­sto­ri­sche Erbe bewahrt. Eine Auf­ga­be, die zu den Staats­pflich­ten gehört und der Volks­wirt­schaft Ein­nah­men bringt, da für den Frem­den­ver­kehr von größ­ter Bedeutung.

Der ita­lie­ni­sche Gesetz­ge­ber und der Ober­ste Gerichts­hof Ita­li­ens haben die Sache zugun­sten der Kir­che geklärt. Des­halb zogen die Radi­ka­len vor den Euro­päi­schen Gerichts­hof, ein Organ der Euro­päi­schen Uni­on. Und dort scheint man ent­schlos­sen, die Katho­li­sche Kir­che in den Bank­rott zu trei­ben. Soll­te dem radi­ka­len Antrag recht­ge­ge­ben wer­den, bekä­me die Kir­che nicht nur eine Steu­er­last auf­ge­bür­det, die sie nicht tra­gen kann, son­dern müß­te über vie­le Jah­re rück­wir­kend zah­len, was den fak­ti­schen Ruin bedeutet.

Was aber käme gele­ge­ner, als auf dem büro­kra­ti­schen Weg und damit statt über den ideo­lo­gi­schen Kampf ver­meint­lich neu­tral die Kir­che zu ver­nich­ten? Der Rechts­streit geht auf das Jahr 2004 zurück und über­schat­te­te bereits das gan­ze Pon­ti­fi­kat von Papst Bene­dikt XVI. Beob­ach­ter sehen dar­in, wenn nicht den bru­ta­len Ver­such, die Kir­che aus­zu­schal­ten, dann zumin­dest den Ver­such einer Erpres­sung. Um das Damo­kles­schwert abzu­wen­den, könn­ten „Gegen­lei­stun­gen“ ver­langt wer­den. Eine Liste mög­li­cher Gegen­lei­stun­gen wur­de bereits im Rah­men ver­schie­de­ner inter­na­tio­na­ler Gre­mi­en genannt, nicht nur vom UNO-Kin­der­rechts­ko­mi­tee im ver­gan­ge­nen Febru­ar zugun­sten der Gen­der-Ideo­lo­gie, der Abtrei­bung und der früh­kind­li­chen Sexualisierung.

Keine Steuergerechtigkeit

Europäischer Gerichtshof
Euro­päi­scher Gerichtshof

Doch die Radi­ka­len wer­den nicht von Gerech­tig­keit und Gleich­heit ange­trie­ben, son­dern von zyni­schem Haß gegen Kir­che. Man könn­te auch sagen von ver­lo­ge­nem Haß, denn die Radi­ka­le Par­tei und ihre Ein­rich­tun­gen leben im Gegen­satz zur Kir­che tat­säch­lich wie ein Schma­rot­zer auf Kosten des Steu­er­zah­lers. Die Par­tei, obwohl win­zig klein, läßt sich vom Staat ihren Radio­sen­der Radio Radi­cale finan­zie­ren. Begrün­det wird das mit Direkt­über­tra­gun­gen von den Par­la­ments­sit­zun­gen. Eine Auf­ga­be, die auch der öffent­lich-recht­li­che Rund­funk erfüllt oder erfül­len kann.

Jähr­lich flie­ßen Steu­er­mil­lio­nen in das Radio, mit dem sich, obwohl ille­gal, auch die Par­tei und ande­re radi­ka­le Ein­rich­tun­gen finan­zie­ren. Die Poli­tik weiß das, drückt aber die Augen zu, weil es ent­spre­chen­de Agree­ments gibt.

Die von den Radi­ka­len behaup­te­ten „Steu­er­pri­vi­le­gi­en“ der Katho­li­schen Kir­che gel­ten übri­gens für alle aner­kann­ten Reli­gi­ons­ge­mein­schaf­ten Ita­li­ens, zu denen die Israel­ti­schen Kul­tus­ge­mein­den eben­so zäh­len wie Luthe­ra­ner, Wal­den­ser, Zeu­gen Jeho­vas, Mos­lems und ande­re mehr. Der Kampf der Radi­ka­len rich­tet sich jedoch ein­zig gegen die Katho­li­sche Kir­che. Der­zeit behängt ihre Kla­ge vor dem Euro­päi­schen Gerichts­hof. Eine Ent­schei­dung steht noch aus.

Der anti­kle­ri­ka­le Aktio­nis­mus der Radi­ka­len wur­de jüngst ein­mal mehr bloß­ge­stellt. Wäh­rend die Radi­ka­len gegen angeb­li­che „Steu­er­pri­vi­le­gi­en“ der Katho­li­schen Kir­che kämp­fen, schwei­gen sie zu tat­säch­li­chen Steu­er­pri­vi­le­gi­en von Ikea und ande­ren inter­na­tio­na­len Großunternehmen.

Das Steuerparadies von Ikea (und anderer multinationaler Konzerne)

Ikea mit Steuersitz auf den Antillen
Ikea mit Steu­er­sitz auf den Antillen

Das schwe­di­sche Ein­rich­tungs­un­ter­neh­men IKEA beschäf­tigt sich nicht nur mit schwe­di­schen Kästen, nie­der­län­di­schen Stüh­len und „chi­ne­si­schen Schach­teln“, son­dern auch mit einem Steu­er­pa­ra­dies auf den Antil­len. Das Gan­ze ist pro­fes­sio­nell in Matrosch­ka-Figu­ren verschachtelt.

Ikea mit den Ein­rich­tungs­ge­gen­stän­den zum gün­sti­gen Preis ist ein Wirt­schafts­im­pe­ri­um mit über 130.000 Ange­stell­ten, das 2013 28,5 Mil­li­ar­den Euro Umsatz mach­te. Das 1943 gegrün­de­te schwe­di­sche Unter­neh­men ist heu­te jedoch eine Stif­tung in den Nie­der­lan­den, näm­lich die Sticht­ing INGKA Foun­da­ti­on. Obwohl der mul­ti­na­tio­na­le Kon­zern mit 130.000 Ange­stell­ten 2013 28,5 Mil­li­ar­den Euro Umsatz erwirt­schaf­te­te, bezahlt er Steu­ern wie ein huma­ni­tä­res Hilfs­werk, das in Kal­kut­tas Armen­vier­tel war­mes Essen an Obdach­lo­se ausgibt.

Gefin­kel­te Rechts­kon­struk­tio­nen machen es mög­lich, daß sich der Möbel­rie­se als Stif­tung ohne Gewinn­zweck kon­sti­tu­ie­ren konn­te, des­sen Zweck es nicht etwa ist, Geld zu ver­die­nen, son­dern in der Welt „den Fort­schritt der Archi­tek­tur und des Inte­ri­or Design zu för­dern“. Begrün­det wird das Gan­ze zum Zweck der Bil­dung von „Kapi­tal­re­ser­ven“ für die Ikea-Gruppe.

Mit ande­ren Wor­ten: Ikea ist ein Hilfs­werk zur För­de­rung des All­ge­mein­wohls ohne jedes Gewinn­stre­ben wie die Cari­tas, die eine Sup­pen­kü­che für Armen in einem Hin­ter­hof, ein Flücht­lings­heim oder ein Wai­sen­haus betreibt. Dank Nie­der­las­sun­gen in Luxem­burg und auf den Antil­len bezahlt das Unter­neh­men Ikea rec­te die wohl­tä­ti­ge Stif­tung Ing­ka nur 3,5 Pro­zent an den Fis­kus. Und das alles legal und unter Ein­hal­tung des gel­ten­den Geset­zes. Wenn man das nicht den per­fek­ten „sozia­len Kapi­ta­lis­mus“ nen­nen kann: Gewinn für weni­ge, Möbel für alle. Und das alles, ohne zuviel mit dem Staat tei­len zu müssen.

Ikea-Grün­der Ing­var Kam­prad, der heu­te nicht mehr in Schwe­den, son­dern in der Schweiz lebt, galt 2012 als der sechst­reich­ste Mann der Welt. Laut dem US-Maga­zin For­bes besitzt er ein Pri­vat­ver­mö­gen von 36,9 Mil­li­ar­den Dollar.

Die Ikea-Stiftung und alles ganz legal

Was hier am Bei­spiel von Ikea dar­ge­stellt wur­de, gilt weder exklu­siv für das ehe­mals schwe­di­sche Unter­neh­men noch han­delt es sich dabei um eine Erfin­dung von Ing­var Kam­prad. Das­sel­be „System“ wird von zahl­rei­chen Fir­men genützt, so daß beträcht­li­che Tei­le des gesam­ten Wirt­schafts­auf­kom­mens am Fis­kus vor­bei­ge­schleust wer­den, den Staa­ten und der All­ge­mein­heit nichts brin­gen, eini­gen weni­gen um so mehr. Gleich­zei­tig dre­hen die Finanz­mi­ni­ster die Steu­er­schrau­be immer enger und die Finanz­be­hör­den machen Jagd teils wegen Lap­pa­li­en auf Unter­neh­mer, Hand­wer­ker, Ange­stell­te, die ihren Steu­er­sitz im eige­nen Staat belas­sen und damit grund­sätz­lich schon mehr Ehr­lich­keit bewei­sen als Groß­kon­zer­ne wie Ikea.

Unter sol­chen Bedin­gun­gen ist es dann leicht als Mäzen auf­zu­tre­ten und sich in der Öffent­lich­keit einen guten Namen zu ver­schaf­fen. Ikea, das längst kein schwe­di­sches Unter­neh­men mehr ist und dort auch kei­ne Steu­ern zahlt, för­dert jähr­lich groß­zü­gig eini­ge schwe­di­sche Uni­ver­si­tä­ten. Image­pfle­ge, denn dar­über berich­ten die Medi­en. Die Ver­le­gung des Steu­er­sit­zes ist den mei­sten Schwe­den nicht bekannt und noch weni­ger bewußt.

Ikea ist heu­te offi­zi­ell ein nie­der­län­di­sches Unter­neh­men namens Inka Hol­ding mit Sitz auf den Nie­der­län­di­schen Antil­len, die sich im Besitz der 1982 gegrün­de­ten Sticht­ing Ing­ka Foun­da­ti­on mit Sitz in Lei­den in den Nie­der­lan­den befindet.

Matroschka-System: Wer durchschaut die Schachtel-Konstruktion?

Der Trick? Nicht die genia­le Idee gün­sti­ge Möbel zur Selbst­mon­ta­ge zu ver­kau­fen, son­dern eine kom­pli­zier­te Gesell­schafts­struk­tur aus­ge­tüf­telt zu haben, die prak­tisch undurch­dring­bar ist. Ein Netz­werk, das eigens kon­stru­iert wur­de, um die Steu­er­zah­lun­gen zu umge­hen, oder – je nach Sicht­wei­se – Steu­er­schlupf­lö­cher zu nüt­zen. Mit ande­ren Wor­ten: So wenig Steu­ern wie mög­lich zu zah­len, ohne das Gesetz zu über­tre­ten. Das beginnt mit der Ver­le­gung des Rechts­sit­zes von Schwe­den in die Nie­der­lan­de, wo der Steu­er­druck für Unter­neh­men gerin­ger ist. Das rus­si­sche Matro­scka-System oder nen­nen wir es auch chi­ne­si­sche Schach­tel ent­hält zudem bei­spiels­wei­se Inter Ikea Systems, der nur das gei­sti­ge Eigen­tum am Mar­ken­na­men gehört. Inter Ikea Systems wie­der­um gehört zu 100 Pro­zent der Inter Ikea Hol­ding mit Sitz in Luxem­burg. EU-Kom­mis­si­ons­prä­si­dent Jean-Clau­de Jun­cker wird sich einen Reim dar­auf machen kön­nen. Die­se Hol­ding wie­der­um gehört einer drit­ten Gesell­schaft mit Sitz auf den Antil­len, einem bekann­ten Steu­er­pa­ra­dies. „Die dor­ti­ge Gesell­schaft wie­der­um wird von einem geheim­nis­vol­len Trust mit Sitz in Cura­cao ver­wal­tet“, wie die Zeit­schrift Vita berichtet.

In jedem Land, in dem Ikea tätig ist, gibt es eine gan­ze Rei­he wei­te­rer Ver­schach­te­lun­gen. In Ita­li­en etwa bestehen gleich fünf Gesell­schaf­ten, die zur Ikea Ita­lia Retail mit Sitz in Caru­ga­te gehö­ren. Die­ses Unter­neh­men ist für die Steu­er­zah­lun­gen in Ita­li­en zustän­dig. Da Ikea nicht an der Bör­se notiert ist, unter­liegt es weni­gen Trans­pa­renz­ver­pflich­tun­gen aus­ge­nom­men die Rech­nungs­bü­cher der Retail. Die Schwe­ster­ge­sell­schaf­ten kön­nen die Daten aus­tau­schen und damit die schwar­zen Zah­len aus Ita­li­en hin­aus­ver­schie­ben und damit die Steu­er­last in Ita­li­en redu­zie­ren. Die Geset­ze erlau­ben die­ses Spiel­chen. Sie besa­gen, daß das Steu­er­re­gime des Lan­des gilt, wo sich der Rechts­sitz befin­det. Spiel­chen, die erst durch die neo­li­be­ra­le Wel­le der 90er Jah­re mög­lich wur­den und auch nach deren Plat­zen unter ande­rem Namen nach 2000 im Zuge der „Glo­ba­li­sie­rung“ der vier „Frei­hei­ten“ per­fek­tio­niert wur­den. In Ita­li­en zum Bei­spiel mit dem Staat­ge­setz 311 von 2004. Alles ist legal. Der Mar­ken­na­men, wie am Bei­spiel Ikea gezeigt, wird als intel­lek­tu­el­les Eigen­tum in einer eige­nen Gesell­schaft geparkt, die den Unter­neh­mer der eige­nen Grup­pe gegen teu­res Geld den Namen zur Ver­fü­gung stellt. Damit kann der Gewinn ver­la­gert wer­den. Und natür­lich sitzt der Letzt­nutz­nie­ßer in einem Steu­er­pa­ra­dies. Im Fal­le von Ikea sind das die Antillen.

Durch die Lap­pen schau­en die Staa­ten, denen die Steu­ern ent­ge­hen. Damit hat der Kun­de zwar viel­leicht gün­sti­ge­re Möbel gekauft, doch für die All­ge­mein­heit ste­hen weni­ger Dienst­lei­stun­gen zur Ver­fü­gung, der Staat muß die Steu­ern erhö­hen und for­dert die­se von den eige­nen Bür­gern ein, auch von jenen, die nicht bei Ikea ein­kau­fen. Die Unter­neh­mens­phi­lo­so­phie dahin­ter, heu­te legt ja jedes Unter­neh­men Wert auf eine eige­ne „Phi­lo­so­phie“: Pri­va­ti­sie­rung des Gewinn, Sozia­li­sie­rung der Lasten.

Das Unternehmen ist Gay friendly und steuererleichtert

Der ohne­hin schon schwer ver­dau­li­che „nie­der­län­di­sche Sand­wich“ von Ikea wird gänz­lich unap­pe­tit­lich, wenn man noch die poli­tisch kor­rek­te gay fri­end­ly- Hal­tung des Unter­neh­mens in Rech­nung stellt. Die geheu­chel­te „soli­da­ri­sche“ Hal­tung gepaart mit Homo-Wer­bung ergibt eine Ver­dich­tung einer neu­en, unsym­pa­thi­schen Form des kapi­ta­li­sti­schen Den­kens. Oder wie lau­tet der neue Ikea-Wer­be­spruch: „Wir sind offen für alle Fami­li­en“. Der Plu­ral macht die Musik. Und für die Analpha­be­ten wur­den sicher­heits­hal­ber auf den rie­sen Wer­be­pla­ka­ten zwei händ­chen­hal­ten­de Män­ner abge­bil­det, die durch eine Ikea-Aus­stel­lungs­hal­le gehen und voll­be­pack­te gel­be Taschen mit blau­er Auf­schrift tra­gen. Die Lan­des­far­ben sind das ein­zi­ge, was noch schwe­disch ist an Ikea.

Das Unter­neh­men ist geschickt: es nützt die Geset­ze, die den Pro­fit auf Kosten der All­ge­mein­heit för­dern und schaff­te es, sogar als gemein­nüt­zig aner­kannt zu wer­den und dafür rei­tet man ger­ne poli­tisch kor­rek­te The­men wie „Homo-Rech­te“, was neue Seil­schaf­ten schafft und wohl auch Schutz bie­tet. Das angeb­lich gute schwe­di­sche Herz ist in Wirk­lich­keit bein­har­tes nie­der­län­di­sches Mar­ke­ting unter der Son­ne der Antillen.

Text: Andre­as Becker
Bild: Wikicommons/​MiL/​NBQ/​Radio Radicale

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