„Bischöfin“ Mayr-Lumetzberger, Kremsmünster und der Zustand der Kirche Österreichs


"Bischöfin" Mayr-Lumetzberger 2008 bei einer null und nichtigen Trauung in einer österreichischen Kirche
„Bischö­fin“ Mayr-Lumetz­ber­ger 2008 bei einer null und nich­ti­gen Trau­ung in einer öster­rei­chi­schen Kirche

(Wien) Zuletzt war es ziem­lich still um sie gewor­den. Der Schein trog. Nun ist die bereits vor zwölf Jah­ren exkom­mu­ni­zier­te Öster­rei­che­rin Chri­sti­ne Mayr-Lumetz­ber­ger, selbst­er­nann­te „Prie­ste­rin“ und – wenn schon denn schon – „Bischö­fin“ wie­der in die Medi­en gera­ten. Den Skan­dal ent­hüll­te der bri­ti­sche Dai­ly Tele­graph, der auch einen dunk­len Schat­ten auf den öster­rei­chi­schen Epi­sko­pat und das älte­ste Bene­dik­ti­ner­klo­ster Öster­reichs wirft.

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Wie der Dai­ly Tele­graph berich­tet, soll Mayr-Lumetz­ber­ger, obwohl exkom­mun­ziert, regel­mä­ßig alle vier­zehn Tage an lit­ur­gi­schen Zere­mo­nien im Bene­dik­ti­ner­stift Krems­mün­ster in Ober­öerst­erreich, Diö­ze­se Linz teil­neh­men. Die Bischö­fe, weder der Orts­bi­schof noch die Bischofs­kon­fe­renz, haben bis­her kei­ner­lei Maß­nah­men dage­gen ergrif­fen. Die Ordens­kon­gre­ga­ti­on in Rom weiß nichts von den Spektakeln?

Mayr-Lumetzberger „zelebriert“ alle zwei Wochen im Stift Kremsmünster?

Selbsternannte Kasperle-Bischöfin "zelebriert" auf freiem Feld
Selbst­er­nann­te Kas­per­le-Bischö­fin „zele­briert“ auf frei­em Feld

Der Skan­dal voll­zieht sich in Öster­reich und der Orts­bi­schof, wie es scheint, hat nichts dazu zu sagen? Die Nach­richt muß­te über Eng­land bekannt­wer­den, um genau zu sein, durch den Dai­ly Tele­graph. Ein Jour­na­list der bri­ti­schen Zei­tung such­te Mayr-Lumetz­ber­ger auf, die ihm ent­spre­chen­de Fotos zeig­te, wie sie Sei­te an Sei­te mit katho­li­schen Prie­stern in Öster­reichs Kir­chen „Got­tes­dien­ste“ zele­briert und Sakra­men­te spen­det. Oder ein Bild, das sie (in prie­ster­li­chem Gewand?) neben einem Bene­dik­ti­ner aus Krems­mün­ster zeigt. Anlaß war die Begräb­nis für einen ande­ren Mönch des Klo­sters. Alles nur halt­lo­se Angeberei?

Die Klo­ster­obe­ren, der seit 2007 amtie­ren­de Abt Ambros Ebhart und der seit 2013 amtie­ren­de Pri­or Pater Maxi­mi­li­an Berg­mayr gaben sich über­rascht nach dem Erschei­nen des Dai­ly Tele­graph und erklä­ren, nichts von alle­dem zu wissen.
2009 hat­te Abt Ebhart erklä­ren las­sen, daß Mayr-Lumetz­ber­ger auf Wunsch der Fami­lie einer aus der Kir­che aus­ge­tre­te­nen Ver­stor­be­nen, an deren Begräb­nis teil­ge­nom­men habe, aber weder „kon­ze­le­briert“ noch die Kom­mu­ni­on erhal­ten hab. Das war 2009. Und nun?

Das Versagen von Bischöfen und Priestern

2002 ließ sich Mayr-Lumetz­ber­ger mit sechs ande­ren Katho­li­kin­nen zu „Prie­ste­rin­nen“ wei­hen. Ein Akt des femi­ni­sti­schen Unge­hor­sams, mit dem sie der Kir­che ihren Wil­len auf­zwin­gen woll­ten. Damit ver­fie­len alle Betei­lig­ten der Exkom­mu­ni­ka­ti­on, Mayr-Lumetz­ber­ger offi­zi­ell seit dem 22. August 2002. Im Dai­ly Tele­graph ver­wirrt sich Mayr-Lumetz­ber­ger mit der Aus­sa­ge: „Seit ich Kind war, füh­le ich mich von Gott zum Prie­ster­tum beru­fen und ich woll­te Prie­ster wer­den, bevor ich ster­be. Das wäre unmög­lich gewe­sen, wenn ich gewar­tet hät­te, daß die männ­li­chen Prie­ster das ent­schei­den.“ Die selbst­er­nann­te „Bischö­fin“ gehör­te in jün­ge­ren Jah­ren für eini­ge Zeit einem Bene­dik­ti­ne­rin­nen­or­den an.

Erst ein­mal zur Prie­ste­rin „geweiht“, woll­te Mayr-Lumetz­ber­ger jedoch mehr und ließ sich auch zur Bischö­fin „wei­hen“. Zumin­dest behaup­tet sie das. Wie zwei­fel­haft Mayr-Lumetz­ber­ger ihre eige­ne „Wei­he“ hal­ten muß, geht aus der Aus­sa­ge her­vor, sie habe sich gleich von „mehr als einem Bischof“ wei­hen las­sen. Ihre kryp­ti­sche Anspie­lung ist so for­mu­liert, daß man her­aus­le­sen könn­te, es hät­ten sie nicht nur irgend­wel­che obsku­re, selbst­er­nann­te „Bischö­fe“ außer­halb der apo­sto­li­schen Suk­zes­si­on geweiht, son­dern geheim auch rich­ti­ge Bischö­fe der Katho­li­schen Kir­che. „Es war deren Idee, nicht mei­ne“. Namen die­ser angeb­li­chen Bischö­fe nennt sie aber kei­ne. Angeb­lich um die­se vor Sank­tio­nen durch Rom zu schützen.

Der Linzer Kirchensumpf und die „Frau Bischöfin“

"Bischöfinnen" unter sich. Mayr-Lumetzberger links im Bild (Virtuelle Diözese)
„Bischö­fin­nen“ unter sich. Mayr-Lumetz­ber­ger links im Bild (Vir­tu­el­le Diözese)

Nur am Ran­de sei erwähnt, daß die Diö­ze­se Linz angeb­lich ihre „Aus­bil­dung“ zum Prie­ster­tum finan­ziert haben soll. Die „Prie­ste­rin­nen­wei­he“ Mayr-Lumetz­ber­gers fand wäh­rend der Amts­zeit des heu­ti­gen Alt-Bischofs Maxi­mi­li­an Aichern von Linz statt, der 2002 schar­fe Kri­tik an der „Wei­he“ übte. Die Bischö­fe Küng (damals Feld­kirch) und Laun (Salz­burg) spra­chen von einem „Ver­bre­chen“.

Chri­sti­ne Mayr-Lumetz­ber­ger hin­ge­gen erklär­te dem Dai­ly Tele­graph, daß die „mei­sten katho­li­schen Prie­ster in Öster­reich sehr freund­lich“ zu ihr sei­en und sie als „Frau Bischö­fin“ anspre­chen wür­den. Größenwahn?

Fotos von „Bischöfin“ Mayr-Lumetzberger in liturgischen Gewändern

Dem bri­ti­schen Jour­na­li­sten leg­te sie zahl­rei­che Fotos vor, die sie in lit­ur­gi­schen Bischofs­ge­wän­dern zei­gen wie sie Tau­fen spen­det, Ehen schließt und Begräb­nis­se zele­briert und das alles in katho­li­schen Kir­chen ver­streut über ganz Öster­reich. So wie ihre „Wei­hen“ ungül­tig sind, sind laut Kir­chen­recht auch sämt­li­che Hand­lun­gen von ihr ungül­tig. Ihre „Zele­bra­tio­nen“ sind damit besten­falls bedeu­tungs­lo­se Schau­spiel und Selbst­dar­stel­lung. Wenn sie Gül­tig­keit vor­gau­keln, han­delt es sich sogar um Betrug.

In den ver­gan­ge­nen zehn Jah­ren habe Mayr-Lumetz­ber­ger alle zwei Wochen im lit­ur­gi­schen Gewand am Altar des älte­sten Bene­dik­ti­ner­klo­sters Öster­reichs gestan­den, wie sie dem Jour­na­li­sten erzähl­te. In Krems­mün­ster habe sie zele­briert und kon­ze­le­briert. Und Abt und Bischof schau­ten weg?

Kardinal Braz-de-Aviz
Kar­di­nal Braz de Aviz, Prä­fekt der Ordenskongregation

Wird Ordenskongregation eingreifen?

Der Dai­ly Tele­graph hat den Skan­dal ent­hüllt. Ein Ein­grei­fen der Ordens­kon­gre­ga­ti­on in Sachen Krems­mün­ster wird erwar­tet. Kar­di­nal­prä­fekt Braz de Aviz, der knall­hart gegen den kir­chen­treu­en Orden der Fran­zis­ka­ner der Imma­ku­la­ta vor­geht, kann kaum weg­schau­en, soll­ten sich die Behaup­tun­gen bestä­ti­gen, wenn ein Klo­ster wie Krems­mün­ster in solch skan­da­lö­sem Aus­maß die Sakra­men­te, vom Wei­he­sa­kra­ment über das hei­lig­ste Altar­sa­kra­ment mit Füßen tritt und erschüt­tern­den Betrug am gläu­bi­gen Volk übt.

Glei­ches gilt bezüg­lich ande­rer Betei­lig­ter, Prie­ster und Orden, die Mayr-Lumetz­ber­ger Kir­chen zur Ver­fü­gung stell­ten, um das Ehe- und Taufsa­kra­ment nach­zu­äf­fen und ande­re „Sakra­men­ten­spen­dun­gen“, die wert­los, da ungül­tig sind.

Wird Rom auch klä­ren, wel­che Ver­ant­wor­tung die Bischö­fe trifft, die einem Schein­frie­den hul­di­gend, in ihren Diö­ze­sen und Pfar­rei­en kaum faß­ba­re lit­ur­gi­sche Skan­da­le und von der kirch­li­chen Leh­re abwei­chen­de Hal­tung dul­den, so daß sich das Erschei­nungs­bild der Kir­che immer mehr in eine heil­lo­se Ver­wir­rung verstrickt?

Text: Mar­tha Weinzl
Bild: Vir­tu­el­le Diözese/​Daily Tele­graph (Screenshot)/La Stampa

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