Veto gegen Nobelpreis für einen Papst


Veto gegen Nobelpreis für einen Papst
Veto gegen Nobel­preis für einen Papst

(Oslo) Der dies­jäh­ri­ge Frie­dens­no­bel­preis wur­de ver­ge­ben, doch erneut nicht einem katho­li­schen Papst. Auch nicht Papst Fran­zis­kus, obwohl es im Vor­feld erst­mals deut­li­che Gerüch­te in die­se Rich­tung gab. Nicht nur die Katho­li­sche Kir­che, son­dern vor allem das Papst­tum ist man­chen Krei­sen ein Dorn im Auge. Dazu sind auch der frei­mau­re­ri­sche Stif­ter des Nobel­prei­ses und damit die Sach­wal­ter sei­ner Stif­tung zu zählen.

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Jahr um Jahr brach­ten bra­ve Katho­li­ken beim Preis­ko­mi­tee ver­geb­lich den Antrag ein, Papst Johan­nes Paul II. den Frie­dens­no­bel­preis zu ver­lei­hen. Ihnen schien im Ver­gleich zu ande­ren Aus­ge­zeich­ne­ten nie­mand ein ange­mes­se­ne­rer Kan­di­dat als das katho­li­sche Kir­chen­ober­haupt. Grund­sätz­li­che ideo­lo­gi­sche Vor­be­hal­te stell­ten sie nicht in Rech­nung. Dabei sprach die Geschich­te des Frie­dens­no­bel­prei­ses seit sei­ner ersten Ver­ga­be 1901 und die Nicht­be­ach­tung durch das Preis­ko­mi­tee der Frie­dens­be­mü­hun­gen von Papst Bene­dikt XV. zur Been­di­gung des Ersten Welt­krie­ges bereits eine deut­li­che Sprache.

2001 wur­de ein klei­ner Blick hin­ter die Kulis­sen gewährt. Damals begrün­de­te Gun­nar Stà¥lsett, Mit­glied des Preis­ko­mi­tees und dama­li­ger luthe­ri­scher Bischof von Oslo die Wei­ge­rung, Johan­nes Paul II. den Frie­dens­no­bel­preis zu ver­lei­hen. Es wer­de so lan­ge kei­nen Nobel­preis für einen Papst geben, bis die Katho­li­sche Kir­che nicht ihre Sexu­al­leh­re geän­dert haben werde.

Es gab also ein offi­zi­el­les Veto gegen die Ver­lei­hung des Nobel­prei­ses an Johan­nes Paul II., aber nicht nur an ihn, son­dern grund­sätz­lich an einen Papst, weil die Katho­li­sche Kir­che und deren Leh­re abge­lehnt wer­den. Dabei ließ Gun­nar Stà¥lsett nur soweit in die Kar­ten des Preis­ko­mi­tees blicken, wie er es woll­te und dürf­te nicht alles gesagt haben, was die­se grund­sätz­li­che Feind­schaft erklärt.

Stà¥lsett rühmt sich übri­gens sei­ner guten Kon­tak­te zur Frei­mau­re­rei. Sein Schwie­ger­va­ter war Mei­ster vom Stuhl und auch sein älte­rer Bru­der ist Logen­mit­glied. Das nor­we­gi­sche Fri­mu­rer­bla­det (1/​2014) berich­te­te über einen Vor­trag des luthe­ri­schen Bischofs im Kreis der beschürz­ten Brü­der zum The­ma „Reli­gio­nen des Friedens“.

Das Veto, das Stà¥lsett 2001 bekannt­gab, wur­de auch für Papst Fran­zis­kus nicht aufgehoben.

Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild: Fri­mu­rer­bla­det (Screen­shot)

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Katho­li­sches war die erste katho­li­sche Publi­ka­ti­on, die das Pon­ti­fi­kat von Papst Fran­zis­kus kri­tisch beleuch­te­te, als ande­re noch mit Schön­re­den die Qua­dra­tur des Krei­ses versuchten.

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