Scharfe Kritik an Zwischenbericht – Kardinal Burke ortet „Manipulation“ und fordert Papst zur Stellungnahme auf


Bischofssynode: Synodalen beklagen zweideutige Begriffe in Zwischenbericht
Bischofs­syn­ode: Syn­oda­len bekla­gen zwei­deu­ti­ge Begrif­fe in Zwischenbericht

(Rom) Schar­fe Kri­tik am Zwi­schen­be­richt der Bischofs­syn­ode übte der Vor­sit­zen­de der Pol­ni­schen Bischofs­kon­fe­renz, Erz­bi­schof StanisÅ‚aw GÄ…decki von Posen. Syn­oda­len bekla­gen „zwei­deu­ti­ge“ For­mu­lie­run­gen. Unter­des­sen sag­te der ame­ri­ka­ni­sche Kar­di­nal Ray­mond Bur­ke unum­wun­den: „Die Infor­ma­ti­on über die Syn­ode ist mani­pu­liert“ und for­der­te Papst Fran­zis­kus auf, end­lich Stel­lung zu nehmen.

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Gene­ral­re­la­tor Kar­di­nal Peter Erdö hat­te die rela­tio post dis­cep­t­atio­nem vor­ge­legt und damit die erste Syn­oden­wo­che über die Fami­lie zusam­men­ge­faßt. Hef­ti­ge Kri­tik dar­an übte Erz­bi­schof Gadecki. Was im Zwi­schen­be­richt ste­he, sei „das Ergeb­nis des Ein­flus­ses der ehef­eind­li­chen Ideo­lo­gie“, so der Erz­bi­schof gegen­über der Pol­ni­schen Sek­ti­on von Radio Vati­kan. Es füh­re weg vom Lehr­amt Johan­nes Pauls II. über die Fami­lie, sag­te der pol­ni­sche Ober­hir­te in Anspie­lung auf das Apo­sto­li­sche Schrei­ben Fami­lia­ris Con­sor­tio.

Zwischenbericht enthalte Elemente „der ehefeindlichen Ideologie“

Erzbischof Stanislaw Gadecki von Posen
Erz­bi­schof Sta­nis­law Gadecki von Posen

Der Erz­bi­schof zögert kei­nen Augen­blick, sei­ne ver­nich­ten­de Kri­tik aus­zu­spre­chen. Im Erdö-Zwi­schen­be­richt sei­en „sogar Spu­ren der ehef­eind­li­chen Ideo­lo­gie zu erken­nen“. Die „pasto­ra­le Haupt­auf­ga­be“ der Bischö­fe sei, „die Fami­lie zu unter­stüt­zen, und nicht ihr in den Rücken zu fal­len durch das Her­vor­ge­ben schwie­ri­ger Situa­tio­nen, die es gibt, aber nicht das Wesen der Fami­lie dar­stel­len und nicht die Not­wen­dig­keit til­gen, die guten, nor­ma­len, gesun­den Fami­lie zu unter­stüt­zen, die viel­leicht nicht um das Über­le­ben kämp­fen, dafür aber für die Treue“, so Erz­bi­schof Gadecki.

Der Ver­tre­ter des pol­ni­schen Epi­sko­pats äußer­te zudem Beden­ken über gewis­se zwei­fel­haf­te Kri­te­ri­en, die auf der Bischofs­syn­ode zum The­ma Fami­lie ange­wandt wür­den. Dazu gehört „zum Bei­spiel das Kri­te­ri­um der Gra­dua­li­tät. Kann man wirk­lich das Kon­ku­bi­nat als Gra­dua­li­tät der Ehe und als Weg zur Hei­lig­keit behan­deln?“, so der Erz­bi­schof. Der Zwi­schen­be­richt, so Msgr. Gadecki, „hat das The­ma Sün­de voll­stän­dig augelas­sen, so als hät­te eine welt­li­che Sicht­wei­se obsiegt und als wäre alles Unvoll­kom­me­nes, das zur Voll­kom­men­heit führe“.

Kritik an „Gradualität“ und dem Eindruck, die Synode akzeptiere Adoptionsrecht für Homosexuelle

Der Erz­bi­schof geht noch wei­ter. Es sei von einer Rei­he von Syn­oden­vä­tern auf­merk­sam gemacht wor­den, „nicht so sehr auf das, was der Zwi­schen­be­richt sagt, als viel­mehr auf das, was er nicht sagt. Kon­kret äußert er sich zu den Aus­nah­men, obwohl hier auch Bedarf besteht, die Wahr­heit darzulegen.“

Zudem sei­en die Punk­te so for­mu­liert, als sei die Syn­ode für das Adop­ti­ons­recht für homo­se­xu­el­le Paa­re. „Auch das ist ein Man­gel des Tex­tes: statt zur Treue anzu­spor­nen, zum Wert der Fami­lie, scheint er alles zu akzep­tie­ren, so wie es ist. Man gewinnt auch den Ein­druck, als sei alles, was die Kir­che bis­her gelehrt hat, unbarm­her­zig gewe­sen, wäh­rend nun die Leh­re der Barm­her­zig­keit begin­ne“, so die Kri­tik des Vor­sit­zen­den der Pol­ni­schen Bischofs­kon­fe­renz, Erz­bi­schof Sta­nis­law Gadecki. Die Kri­tik des Erz­bi­schofs wur­de von den ander­spra­chi­gen Sek­tio­nen von Radio Vati­kan nicht übernommen.

Kardinal Burke fordert Papst auf, Stellung zu beziehen und das könne er nur durch Bekräftigung „der Lehre aller Zeiten“ tun

Kardinal Burke: ortet "Manipulation" und fordert Papst zur Stellungnahme auf
Kar­di­nal Bur­ke: ortet „Mani­pu­la­ti­on“ und for­dert Papst zur Stel­lung­nah­me auf

Von „Mani­pu­la­ti­on“ spricht der Prä­fekt der Apo­sto­li­schen Signa­tur. Kar­di­nal Bur­ke sagt in einem Inter­view für die Tages­zei­tung Il Foglio, daß ein „beträcht­li­cher Teil der Syn­oda­len“ die Bewah­rung der von Chri­stus anver­trau­ten Leh­re wol­le, daß deren Mei­nung aber nicht wirk­lich nach außen drin­ge. Das Inter­view wird am Mitt­woch ver­öf­fent­licht, wur­de aus­zugs­wei­se bereits heu­te auf der Inter­net­sei­te der Tages­zei­tung vor­weg­ge­nom­men. Der Kar­di­nal for­dert Papst Fran­zis­kus dar­in auf, Stel­lung zu bezie­hen, und eine sol­che Stel­lung­nah­me des Pap­stes, so der Kar­di­nal, „kann nur in der Kon­ti­nui­tät mit der Leh­re der Kir­che aller Zei­ten sein“.

Kaspers „neue Offenheit“ schon vor 30 Jahren diskutiert – „Sie fügt dem Glauben schweren Schaden zu“

Es funk­tio­nie­re nicht, wenn die „Infor­ma­tio­nen mani­pu­liert“ wer­den, so daß „nur eine Mei­nung betont wird, anstatt getreu die ver­schie­de­nen dar­ge­leg­ten Posi­tio­nen wie­der­zu­ge­ben. Das besorgt mich sehr, weil eine beträcht­li­che Zahl der Bischö­fe die Ideen einer Öff­nung nicht akzep­tiert, aber nur weni­ge davon erfah­ren. Man spricht heu­te von der Not­wen­dig­keit, daß die Kir­che sich der Welt öff­net, wie Kar­di­nal Kas­per im Febru­ar verkündete.

In Wirk­lich­keit ist sein Stand­punkt zum The­ma Fami­lie und der Kom­mu­ni­on für wie­der­ver­hei­ra­tet Geschie­de­ne nicht neu. Sie wur­de bereits vor 30 Jah­ren dis­ku­tiert. Seit Febru­ar bekam sie neu­en Auf­trieb und man ließ sie schuld­haft sich aus­brei­ten. Aber das alles muß ein Ende haben, weil es dem Glau­ben schwe­ren Scha­den zufügt.“

Der Kar­di­nal­prä­fekt sag­te auch, daß „Bischö­fe und Prie­ster mir sagen, daß nun vie­le wie­der­ver­hei­ra­tet Geschie­de­nen die Zulas­sung zur Kom­mu­ni­on ver­lan­gen, weil das Papst Fran­zis­kus ja will. In Wirk­lich­keit, stel­le ich fest, daß er sich in die­ser Fra­ge bis­her nicht geäu­ßert hat.“ Und falls er sich äuße­re, was der Kar­di­nal sogar anmahnt, kön­ne er nur im Sin­ne der „ewig­gül­ti­gen Leh­re der Kir­che“ Stel­lung nehmen.

Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild: InfoVaticana/​Vatican Insider

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