Kardinal Burke: Papst hat „eine Menge Schaden angerichtet“ – Präfekt der Apostolischen Signatur bestätigt bevorstehende Absetzung


Kardinal Burke, Gegengewicht zum Papst
Kar­di­nal Bur­ke, Gegen­ge­wicht zum Papst

(Vati­kan) Erneut hat sich Ray­mond Leo Kar­di­nal Bur­ke in einem explo­si­ven Inter­view zu Wort gemel­det, und zwar offen­si­ver als je zuvor. Gegen­über BuzzFeed erklär­te der Prä­fekt des Ober­sten Gerichts­hofs der Apo­sto­li­schen Signa­tur gestern, Papst Fran­zis­kus habe „eine Men­ge Scha­den ange­rich­tet“, indem er nicht öffent­lich dar­ge­legt habe, „was sei­ne Posi­ti­on ist“. Falls der Papst gewis­se Kar­di­nä­le aus­ge­wählt haben soll­te, um sei­ne per­sön­li­chen Posi­tio­nen hin­sicht­lich Schei­dung und der Behand­lung von Homo­se­xu­el­len vor­an­zu­trei­ben, so wür­de er sein Man­dat als Füh­rer der katho­li­schen Kir­che nicht erfül­len, beton­te Bur­ke im Konjunktiv.

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Immer­hin habe der Papst den Ein­druck ver­mit­telt, er unter­stüt­ze eini­ge der kon­tro­ver­se­sten Tei­le des Zwi­schen­be­richts vom letz­ten Mon­tag. Die sich dem Ende zunei­gen­de Bischofs­syn­ode schei­ne kon­zi­piert wor­den zu sein mit der Absicht, „die Leh­re und Pra­xis der Kir­che zu schwä­chen“, und zwar mit dem Segen des Hei­li­gen Vaters.

Die Rol­le des Pap­stes sei dem­ge­gen­über ein­deu­tig: „Der Papst, mehr als jeder ande­re der Hir­te der uni­ver­sa­len Kir­che, ist dar­an gebun­den, der Wahr­heit zu die­nen. Es steht dem Papst nicht frei, die Leh­re der Kir­che zu ändern, was die Unmo­ral von homo­se­xu­el­len Hand­lun­gen oder die Unauf­lös­lich­keit der Ehe oder jede ande­re Leh­re des Glau­bens betrifft.“

Fer­ner leg­te Kar­di­nal Bur­ke dar, dass die Kir­che kei­nen Men­schen guten Wil­lens aus­schlie­ße, selbst wenn er sich zu einem ande­ren Men­schen glei­chen Geschlechts hin­ge­zo­gen füh­le oder sogar ent­spre­chend hand­le. Sie müs­se aber immer „alle Men­schen, die in sünd­haf­te Hand­lun­gen ver­strickt sind, zur Umkehr auf den rech­ten Weg rufen“, lie­be­voll aber ent­schlos­sen, wie ein Vater und eine Mut­ter in einer Familie.

Aber: „Wenn die Leu­te die Leh­re der Kir­che in die­sen Ange­le­gen­hei­ten nicht akzep­tie­ren, dann den­ken sie nicht mit der Kir­che. Sie müs­sen sich dies­be­züg­lich selbst über­prü­fen und ihr Den­ken kor­ri­gie­ren oder die Kir­che ver­las­sen, falls sie [die Leh­re] nicht anneh­men kön­nen. Es steht ihnen sicher­lich nicht frei, die Leh­re der Kir­che zu ändern, um sie ihren eige­nen Vor­stel­lun­gen anzupassen.“

Hoffnung auf Abschlussbericht als „würdiges Dokument“

Am gest­ri­gen Frei­tag wur­den die Arbei­ten am Abschluss­be­richt der Bischofs­syn­ode vor­ge­nom­men. Der Bericht soll auf den Stel­lung­nah­men der cir­culi mino­res, der nach Spra­chen orga­ni­sier­ten Klein­grup­pen, basie­ren, die am Don­ners­tag ver­öf­fent­licht wur­den. Am heu­ti­gen Sams­tag wer­den die Syn­oden­vä­ter über den Bericht abstimmen.

Bur­ke ver­lieh sei­ner Hoff­nung Aus­druck, dass die Ver­ant­wort­li­chen ein „wür­di­ges Doku­ment“ ver­fass­ten. Aller­dings sei sein „Ver­trau­en […] ein biss­chen erschüt­tert“ durch die Spra­che des Zwi­schen­be­richts, dem es an einer „guten Fun­die­rung sowohl in der Hei­li­gen Schrift als auch in der immer­wäh­ren­den Leh­re der Kir­che“ fehle.

Burke bestätigt erstmals seine bevorstehende Absetzung als Präfekt der Apostolischen Signatur

Kar­di­nal Bur­ke bestä­tig­te gegen­über „BuzzFeed“ erst­mals öffent­lich sei­ne bevor­ste­hen­de Abset­zung als Prä­fekt des Ober­sten Gerichts­hofs der Apo­sto­li­schen Signa­tur, über die weni­ge Wochen vor Beginn der Bischofs­syn­ode als ziem­lich hand­fe­stes Gerücht berich­tet wor­den war. Zwar habe es noch kei­ne offi­zi­el­le Ver­set­zung gege­ben, doch sei er münd­lich dar­über infor­miert worden.

Indi­rekt bestä­tig­te Bur­ke auch sei­nen neu­en Posten als Kar­di­nal­pa­tron des Sou­ve­rä­nen Mal­te­ser­or­dens. Es sei jedoch schwie­rig für ihn, über die­se Din­ge zu spre­chen, da es auf den offi­zi­el­len (schrift­li­chen) Akt der Ver­set­zung ankom­me. Ledig­lich zu fol­gen­der Stel­lung­nah­me zeig­te der Kar­di­nal sich bereit:

„Nun, ich muss sagen, das Gebiet, auf dem ich arbei­te, ist ein Gebiet, auf das ich vor­be­rei­tet bin, und ich habe ver­sucht, einen sehr guten Dienst zu lei­sten. Ich habe gro­ßen Gefal­len dar­an gefun­den und war glück­lich, die­sen Dienst zu lei­sten, also ist es nicht mei­ne Ent­schei­dung, ihn zu ver­las­sen. Ande­rer­seits müs­sen wir in der Kir­che als Prie­ster stets bereit sein, zu akzep­tie­ren wel­che Auf­ga­be auch immer wir über­tra­gen bekom­men. Und so ver­traue ich, dass durch mei­ne Annah­me die­ser Auf­ga­be – ich ver­traue, dass Gott mich seg­nen wird, und das ist, was am Ende am wich­tig­sten ist. Und obwohl ich dar­an Gefal­len gefun­den hät­te, wei­ter­hin in der Apo­sto­li­schen Signa­tur zu arbei­ten, so wer­de ich mich jener neu­en Auf­ga­be hin­ge­ben, wozu auch immer ich beauf­tragt werde.“

Text: M. Bene­dikt Buerger
Bild: MiL

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