Enttäuschte Synodalen beklagen „Angriff Konservativer gegen Papst“


Kardinal Schönborn zurück in Wien
Kar­di­nal Schön­born zurück in Wien

(Rom) Die von der Bischofs­syn­ode „ent­täusch­ten“ Kir­chen­ver­tre­ter zie­hen zu Hau­se Bilanz. Beson­ders die homo­phi­le Par­tei gibt sich ent­täuscht. Zu ihnen zählt der Pri­mar von Eng­land, Erz­bi­schof Vin­cent Kar­di­nal Nichols von West­min­ster. Der Vor­sit­zen­de der Bischofs­kon­fe­renz von Eng­land und Wales hat­te sich erwar­tet, daß in der Rela­tio Syn­odii von „Respekt“, „Will­kom­men“ und „Wert­schät­zung“ gegen­über Homo­se­xu­el­len die Rede sei. Doch nichts dergleichen.

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Kar­di­nal Nichols hat­te jah­re­lang eige­ne „Homo-Mes­sen“ in Lon­don gedul­det. Erst der neue Glau­bens­prä­fekt Ger­hard Mül­ler mach­te dem Spek­ta­kel Ende 2012 ein Ende (Erz­bi­schof von West­min­ster schafft „Homo-Mes­sen“ ab – Inter­ven­ti­on der Glau­bens­kon­gre­ga­ti­on).

Kardinal Schönborn zu Hause unter Erklärungsdruck für ausgebliebenen Umbruch

Ent­täuscht über den ver­hin­der­ten Umbruch in der Katho­li­schen Kir­che gab sich heu­te auch Wiens Erz­bi­schof Chri­stoph Kar­di­nal Schön­born auf einer Pres­se­kon­fe­renz in Wien. Nach­dem der Vor­sit­zen­de der Öster­rei­chi­schen Bischofs­kon­fe­renz zusam­men mit sei­nem bun­des­deut­schen Kol­le­gen Rein­hard Kar­di­nal Marx im Vor­feld der Bischofs­syn­ode gro­ße Erwar­tun­gen in Rich­tung Zweit­ehe und Aner­ken­nung der Homo­se­xua­li­tät genährt hat­ten, ste­hen sie nun zu Hau­se unter Erklä­rungs­druck (sie­he  „Love is Love“ – Kar­di­nal Schön­borns Ver­nei­gung vor Homo­se­xu­el­len und eine per­ver­se Logik).

Kar­di­nal Schön­born begrün­de­te das Desa­ster der von ihm unter­stütz­ten Kas­per-Linie mit einer „mas­si­ven Angriffs­wel­le“ gegen Papst Fran­zis­kus. Das ein­fach gestrick­te Erklä­rungs­mu­ster des öster­rei­chi­schen Kar­di­nals webt an einem Mythos: böse „kon­ser­va­ti­ve“ Kir­chen­ver­tre­ter hät­ten aus „Angst“ vor Ver­än­de­run­gen, durch „mas­si­ve Angrif­fe“ auf den guten Papst das Rich­ti­ge verhindert.

Schönborns Entschuldigung: „massive Angriffe“ gegen Papst

Als Bele­ge nann­te Kar­di­nal Schön­born die Bericht­erstat­tung der Tages­zei­tung Il Foglio und das Buch von Anto­nio Soc­ci, das die Gül­tig­keit der Papst­wahl bezwei­felt. Und erneut ver­knüpft Wiens Erz­bi­schof die aktu­el­le Lage mit der Umbruchs­zeit des Zwei­ten Vati­ka­ni­schen Kon­zils. Vor fünf­zig Jah­ren sei es näm­lich genau so gewe­sen. Die Rol­len­ver­tei­lung von Gut und Böse ist damit für den Kar­di­nal klar. Anson­sten beharr­te der Kar­di­nal im Pres­se­ge­spräch in Wien auf sei­ner Posi­ti­on der „Öff­nung“, die er in ver­steck­te­rer Form wiederholte.

Wiens Erzbischof beharrt auf Umbruch des Ehesakraments und der katholischen Morallehre

Der Kar­di­nal rühm­te sich etwa sei­nes auf der Bischofs­syn­ode vor­ge­brach­ten Vor­schlags, das sub­si­stit in des Zwei­ten Vati­can­ums über die Katho­li­sche Kir­che auch auf die Sakra­men­te zu über­tra­gen (sie­he „Sub­si­stit in“ auf Sakra­men­te über­tra­gen – Schön­borns locke­re „Bedin­gun­gen“ für wie­der­ver­hei­ra­tet Geschie­de­ne).

„Rich­tet euren Blick zuerst in das Wohn­zim­mer und nicht in das Schlaf­zim­mer“, wie­der­hol­te Schön­born die Paro­le der als Audi­to­rin nach Rom gela­de­nen Fami­li­en­re­fe­ren­tin des Erz­bis­tums Ber­lin, Ute Eberl. Eine For­mel, die ziel­si­cher am Ehe­sa­kra­ment und den aus der kirch­li­chen Moral­leh­re erwach­sen­den Ver­pflich­tun­gen für Gläu­bi­ge und Hir­ten vor­bei­füh­ren soll. Laut Erz­bi­schof Kar­di­nal Schön­born soll­ten sich die Bischö­fe die­ses Mot­to hin­ge­gen „zu Her­zen nehmen“.

Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild: Erz­diö­ze­se Wien (Screen­shot)

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