Ein weiterer traditionsfreundlicher Bischof auf der Abschussliste?


Bischof Robert Finn von Kansas City
Bischof Robert Finn von Kan­sas City

(New York) Laut einem Bericht des Natio­nal Catho­lic Repor­ter wur­de die Diö­ze­se Kan­sas City-St. Joseph in Mis­sou­ri (USA) kürz­lich durch Erz­bi­schof Ter­rence Pren­der­gast von Otta­wa (Kana­da) visi­tiert. Ober­hir­te von Kan­sas City-St. Joseph ist Bischof Robert Finn, der sich stets als tra­di­ti­ons­ver­bun­den gezeigt hat. Sehr bald nach sei­ner Amts­ein­füh­rung im Jahr 2005 hol­te Finn das Insti­tut Chri­stus König und Hoher­prie­ster (ICRSS) nach Kan­sas City. Die 1995 unter der Ägi­de der Prie­ster­bru­der­schaft gegrün­de­ten Bene­dic­ti­nes of Mary, Queen of Apost­les, wel­che durch ihre Musik in den letz­ten Jah­ren inter­na­tio­nal auf sich auf­merk­sam gemacht haben, kamen 2006 in die Diö­ze­se. Erst vor weni­gen Wochen wohn­te Finn in St. Lou­is den von Ray­mond Leo Kar­di­nal Bur­ke vor­ge­nom­me­nen Prie­ster­wei­hen des ICRSS bei.

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Im Rah­men sei­ner Visi­ta­ti­on habe Erz­bi­schof Ter­rence Pren­der­gast mehr als ein Dut­zend Per­so­nen zu den Füh­rungs­qua­li­tä­ten von Bischof Finn befragt, wie meh­re­re die­ser Per­so­nen gegen­über dem Natio­nal Catho­lic Repor­ter, von Father John Zuhls­dorf zumeist „Natio­nal Schis­ma­tic Repor­ter“ genannt, bestä­tig­ten. Die wich­tig­ste Fra­ge habe gelau­tet: „Glau­ben Sie, dass Finn als Füh­rungs­kraft geeig­net ist?“ Pren­der­gast habe gesagt, er visi­tie­re die Diö­ze­se im Auf­trag der Bischofskongregation.

Die „merkwürdige“ Visitation

Der Natio­nal Catho­lic Repor­ter stellt die – merk­wür­di­ge – Geheim­hal­tung rund um die Visi­ta­ti­on her­aus. So habe die Pres­se­spre­che­rin der Erz­diö­ze­se Otta­wa erklärt, der Erz­bi­schof betrach­te sei­ne Visi­ta­ti­on als einen „Pri­vat­be­such“. Der Pres­se­spre­cher von Kan­sas City-St. Joseph hat­te zunächst über­haupt nichts von der Visi­ta­ti­on gehört, bevor er sein State­ment gegen­über dem Natio­nal Catho­lic Repor­ter ergänz­te. Bischof Finn habe von dem Besuch Pren­der­gasts gewusst, so die Erklä­rung: „Er koope­rier­te mit dem Pro­zess und war gemäß den Bedin­gun­gen der Visi­ta­ti­on ver­pflich­tet, dar­über mit nie­man­dem zu spre­chen, ein­schließ­lich sei­ner lei­ten­den Ange­stell­ten und sei­nes Pressesprechers.“

National Catholic Reporter gegen Bischof Robert Finn
Natio­nal Catho­lic Repor­ter gegen Bischof Robert Finn

Die Visi­ta­ti­on wird vom Natio­nal Catho­lic Repor­ter in Ver­bin­dung gebracht mit der Ver­ur­tei­lung von Bischof Robert Finn zu zwei Jah­ren auf Bewäh­rung wegen sei­nes Umgangs mit einem Prie­ster, der im Besitz von kin­der­por­no­gra­fi­schem Mate­ri­al war. Eine von der Diö­ze­se in Auf­trag gege­be­ne Unter­su­chung kam zu dem Schluss, dass Finn über eini­ge wich­ti­ge Fak­ten durch sei­nen Gene­ral­vi­kar nicht infor­miert wor­den war. Nichts­de­sto­trotz habe der Bischof geirrt, indem er dar­auf ver­trau­te, der betrof­fe­ne Prie­ster wür­de sich auf sei­nen Befehl hin von Kin­dern fern­hal­ten. Die Visi­ta­ti­on durch Erz­bi­schof Pren­der­gast fand genau zwei Jah­re nach der Ver­ur­tei­lung von Finn statt und somit genau zum Ablauf der Bewäh­rungs­stra­fe. Pater Feder­i­co Lom­bar­di, Pres­se­spre­cher des Hei­li­gen Stuhls gegen­über dem Natio­nal Catho­lic Repor­ter am Diens­tag, man habe hin­sicht­lich der Situa­ti­on „kei­ne wei­te­re Ant­wort und kei­ne wei­te­re Erwiderung“.

Priesterberufungen auf neues Hoch geführt

Bischof Robert Finn gehört wie der kürz­lich sei­nes Amtes ent­ho­be­ne tra­di­ti­ons­freund­li­che Bischof Roge­l­io Ricar­do Livi­e­res Pla­no von Ciu­dad del Este in Para­gu­ay dem Opus Dei an. In der deutsch­spra­chi­gen Welt wur­de Finn bekannt beson­ders durch sei­nen Hir­ten­brief über die Gefah­ren der Por­no­gra­fie. Beru­fun­gen in Ciu­dad del Este wie in Kan­sas City-St. Joseph waren unter der Lei­tung ihrer jewei­li­gen Bischö­fe auf einem neu­en Hoch angelangt.

In einem Arti­kel von The Rem­nant aus dem Jahr 2011 zitiert der Autor aus einer Rede, die Bischof Finn bereits 2009 hielt. Hier ein kur­zer Aus­zug in deut­scher Über­set­zung: „Aber es stimmt, dass wir mög­li­cher­wei­se phy­si­sches Lei­den erdul­den müs­sen, um des Sie­ges Jesu Chri­sti gewür­digt zu wer­den. Er trug das Kreuz. Er ver­sprach uns, dass wir, wenn wir ihm fol­gen, auch das Kreuz tei­len wür­den. Wir dür­fen nichts weni­ger erwar­ten. Wenn man für das steht, was rich­tig ist – wird man auch ange­fein­det. Die Ver­su­chung wird sein, die­se Angrif­fe zu ver­mei­den. Aber durch unse­re Ant­wor­ten müs­sen wir sehen, was für Sol­da­ten wir sind.“

Text: M. Bene­dikt Buerger
Bild: CNA/​NCR (Screen­shot)

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