Liebe Brüder und Schwestern,
im Zyklus der Katechesen über die Kirche wollen wir heute über die Charismen sprechen. Unter einem Charisma verstehen wir eine Gnade, ein unverdientes Geschenk, das Gott durch das Wirken des Heiligen Geistes zum Dienst an der Gemeinschaft gibt. Allerdings erkennt man nicht allein, ob und welches Charisma man hat. Es wächst in der Gemeinschaft der Kirche und wird durch diese gebildet und erkannt. Wir dürfen uns fragen, ob auch wir ein Charisma haben, ein Gnadengeschenk des Heiligen Geistes? In welcher Weise macht mich die Gemeinschaft der Kirche darauf aufmerksam und wie gehe ich mit diesem Geschenk um, wie kann ich es für andere einbringen? Es ist eine sehr schöne Erfahrung zu sehen, wie viele verschiedene Charismen der Heilige Geist in der Kirche schenkt. Jedes Charisma ist wichtig. Miteinander führen sie uns tiefer zur Einheit in Gott zusammen. Wenn die Gesamtheit der Gläubigen in der Kirche kraft der Vielfalt ihrer Charismen als Gemeinschaft zum Ausdruck kommt, kann sie nicht irren. Jeder Gläubige hat Anteil an dieser Schönheit und Kraft der Gesamtkirche im sogenannten sensus fidei, dem übernatürlichen Glaubenssinn. Dieser lässt uns im Blick auf die Kirche das Evangelium recht verstehen und Christus treu nachfolgen.
Mit Freude heiße ich die Gläubigen deutscher Sprache willkommen, die zu dieser Audienz gekommen sind. Besonders grüße ich die Mitglieder des Domkapitels aus dem Bistum Augsburg in Begleitung von Bischof Konrad Zdarsa sowie die Mitarbeiter des Bischöflichen Generalvikariats aus dem Bistum Osnabrück mit Bischof Franz-Josef Bode. Am Beginn des Rosenkranzmonats Oktober lade ich euch ein, mit den Augen Marias den Weg und das Wirken Christi zu betrachten. Betet den Rosenkranz und begleitet so die Arbeit der Synode für die Familie. Ich wünsche euch einen guten Aufenthalt in Rom. Gott segne euch alle.