Bischofssynode und progressive Propagandamanöver


Kardinal Giuseppe Siri
Kar­di­nal Giu­sep­pe Siri

(Rom) Die außer­or­dent­li­che Bischofs­syn­ode hat ihre zwei­wö­chi­gen Bera­tun­gen begon­nen. Der tra­di­ti­ons­ver­bun­de­ne Blog „Cor­dia­li­ter“ ver­öf­fent­lich­te dazu einen Auf­ruf, die Syn­ode im Gebet zu beglei­ten, dem wirk­sam­sten Mit­tel, das den Gläu­bi­gen zur Ver­fü­gung steht. Dazu publi­zier­te er eini­ge Über­le­gun­gen über den pro­gres­si­ven Druck, der mit Hil­fe der Mas­sen­me­di­en auf die Bischofs­syn­ode ver­sucht wird, auszuüben.

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Die noto­risch bekann­ten Ver­ei­ne, wie der von der exkom­mu­ni­zier­ten Mar­tha Hei­zer gelei­te­te Ver­ein „Wir sind Kir­che“, oder die vom ehem­li­gen Wie­ner Gene­ral­vi­kar Hel­mut Schül­ler geführ­te „Pfar­rer-Initia­ti­ve“ unge­hor­sa­mer Prie­ster for­dern „Ände­rung der kirch­li­chen Moral­leh­re“ und „Aner­ken­nung der Lebens­wirk­lich­keit“ und fin­den damit Ein­gang in die Medi­en. Die­se haben sich von der Neu­en Zür­cher Zei­tung über den ORF bis zu Katho​lisch​.de, dem Inter­net­por­tal der Deut­schen Bischofs­kon­fe­renz begie­rig auf einen in der Jesui­ten­zeit­schrift Civil­tà  Cat­to­li­ca ver­öf­fent­lich­ten Arti­kel gestürzt, der das Kon­zil von Tri­ent ver­zerrt und eine „Öff­nung“ in Rich­tung „Zweit­ehe“ ver­tritt (sie­he Bericht Vene­zia­ni­sche „Zweit­ehe“? Über­ra­schungs­coup zum Auf­takt der Bischofs­syn­ode mit Ver­zer­rung des Kon­zils von Tri­ent).

Hier eini­ge Über­le­gun­gen von Cor­dia­li­ter, die zusam­men mit dem Gebets­auf­ruf ver­öf­fent­licht wurden.

 

von Cor­dia­li­ter

In tra­di­tio­nel­len Krei­sen herrscht gro­ße Besorg­nis wegen der destruk­ti­ven Des­in­for­ma­ti­on, die von der pro­gres­si­ven Pro­pa­gan­da mit­tels Zugang zu den Mas­sen­me­di­en rund um die Bischofs­syn­ode betrie­ben wird. Vie­le pro­gres­si­ve Jour­na­li­sten machen glau­ben, daß die Katho­li­sche Kir­che wie eine Art Par­la­ment sei, in dem Geset­ze je nach momen­ta­ner par­la­men­ta­ri­scher Mehr­heit geän­dert wer­den kön­nen. Was von einer kon­ser­va­ti­ven Mehr­heit als Straf­tat ver­bo­ten wer­den kann, kann eben­so­gut von einer spä­te­ren pro­gres­si­ven Mehr­heit lega­li­siert werden.

Die katho­li­sche Glau­bens­leh­re ist eine ern­ste Sache, die nicht dem Rela­ti­vis­mus vor­ge­wor­fen wer­den darf. Wäh­rend die Geset­ze der Kir­che mit Klug­heit geän­dert wer­den kön­nen, kann das ewi­ge Gesetz Got­tes von kei­nem Geschöpf ver­än­dert wer­den. Den­ken wir an die Ver­hü­tungs­mit­tel, deren Gebrauch intrin­sisch dem Natur­recht wider­spricht, das Gott in unse­re Her­zen ein­ge­schrie­ben hat und den des­halb kei­ne wie auch immer gear­te­te „pro­gres­si­ve Mehr­heit“ für mora­lisch erlaubt erklä­ren wird können.

Die geg­ne­ri­sche Pro­pa­gan­da ver­ur­sacht lei­der gro­ße Ver­wir­rung unter den Men­schen, die in Fra­gen der Glau­bens­leh­re nicht sat­tel­fest sind. Sie streut Zwei­fel, ob es nicht doch mög­lich sein könn­te, zu ändern, was die Kir­che immer bezüg­lich Schei­dung und „Homo-Ehe“, Ver­hü­tungs­mit­tel, vor­ehe­li­chen Geschlechts­ver­kehr und ande­ren Fra­gen der Sexu­al­mo­ral gelehrt hat. Ein nicht schwe­res Unter­fan­gen in einer Zeit, in der „Demo­kra­tie“ häu­fig als Frei­brief miß­ver­stan­den wird, über alles bestim­men zu kön­nen, auch über das Leben ande­rer, wie in den Berei­chen Abtrei­bung und Eutha­na­sie. Der Papst kann nur Geset­ze ändern, die allein von der Kir­che erlas­sen wur­den (zum Bei­spiel das Alter der Kar­di­nä­le, die am Kon­kla­ve teil­neh­men dür­fen). Der Ein­druck führt daher in die Irre, den die Medi­en ver­mit­teln, wenn sie die Gläu­bi­gen glau­ben machen wol­len, der Papst habe auch die Voll­macht, zu ändern, was Gott in Sei­ner unend­li­chen Weis­heit fest­ge­legt hat.

Kardinal Giuseppe Siri zur Unveränderlichkeit der Glaubenslehre

Es ist nicht das erste Maß, daß pro­gres­si­ve Mas­sen­me­di­en Ver­wir­rung unter den Gläu­bi­gen stif­ten. Der gro­ße Kar­di­nal Giu­sep­pe Siri sag­te am 12. Dezem­ber 1965, als er aus Rom zurück­kam in Genua zu Journalisten:

„Ich neh­me an, Ihr erwar­tet Euch von mir irgend­ei­ne Nach­richt (…) über etwas kann ich sofort spre­chen und ich tue es ger­ne, und bin mir sicher, zu klä­ren und in die rich­ti­ge Dimen­si­on zu brin­gen, was die Vul­ga­ri­tät der Infor­ma­ti­ons­mit­tel, die alle auf die Sen­sa­ti­ons­mel­dung abzie­len und oft auf klein­gei­sti­ge Par­tei­lich­keit, häu­fig an Genau­ig­keit, Respekt und Maß ver­mis­sen las­sen. (…) Mehr als einer hat geglaubt, das Kon­zil wür­de die Tür zur sünd­haf­ten Gebur­ten­be­schrän­kung öff­nen und ver­kün­de­te den Män­nern und Frau­en Ver­gnü­gen ohne kla­re Pflich­ten in Bezug auf Nach­wuchs. Nun gut, lest Euch das Kapi­tel des zwei­ten Teils des berühm­ten Sche­mas 13, das der Ehe gewid­met ist und Ihr wer­det sehen, daß das genaue Gegen­teil der Fall ist.

(…) ich bin ver­pflich­tet, Euch dar­an zu erin­nern, daß nichts von allem, was bereits zur siche­ren Leh­re der Kir­che und in wel­cher Art auch immer direkt oder indi­rekt zur Wahr­heit des Glau­bens und der Moral gehört, nichts von der Kon­sti­tu­ti­on der Kir­che, nichts von dem, was von Chri­stus und – auf sei­nen Auf­trag hin – von den Apo­steln fest­ge­legt wur­de, ver­än­dert wer­den kann. Die gan­ze Welt der Mit­tel und Instru­men­te, der Regeln und Bestim­mun­gen, die immer geän­dert wer­den kön­nen, liegt jen­seits die­ser unab­ding­ba­ren Linie. (…)

Man hat viel Lärm gemacht um die Kol­le­gia­li­tät der Bischö­fe, als kön­ne die­se die Voll­mach­ten des Stell­ver­tre­ters Chri­sti ein­schrän­ken. Die Kol­le­gia­li­tät aber ver­leiht den Bischö­fen in der Welt­kir­che nichts mehr als das, was man vor­her auch schon wuß­te, und der Pri­mat des Pap­stes ist der, der er immer war. (…) Nicht daß es nicht an sol­chen fehl­te, die davon träum­ten, die päpst­li­che Auto­ri­tät zumin­dest indi­rekt ein­zu­schrän­ken. Wenn dem so war, haben sie eine bit­te­re Ent­täu­schung erlebt. (…) Nun ist es not­wen­dig dafür zu arbei­ten, daß nie­mand die Kon­zils­do­ku­men­te ver­zerrt oder schlecht inter­pre­tiert (…). Ich sehe bereits den Ver­such einer Ver­dre­hung vor­aus und war­ne davor.“

Über­set­zung: Giu­sep­pe Nardi
Bild: Cordialiter

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