Bischofskonferenz: katholische Medien sollen Abtreibungspolitik der Regierung nicht kritisieren


Generalsekretär der Bischofskonferenz Gil Tamayo
Gene­ral­se­kre­tär der Bischofs­kon­fe­renz Gil Tamayo

(Madrid) Katho­li­sche Medi­en sol­len spa­ni­sche Regie­rung wegen ihrer Abtrei­bungs­po­li­tik nicht kri­ti­sie­ren. Eine ent­spre­chen­de Anwei­sung an die Medi­en der Spa­ni­schen Bischofs­kon­fe­renz sei vom Gene­ral­se­kre­tär und Spre­cher der Bischofs­kon­fe­renz José Marà­a Gil Tama­yo erteilt wor­den, wie Info­Va­ti­ca­na berich­tet. Der Spa­ni­schen Bischofs­kon­fe­renz gehö­ren die Radio­ket­te COPE und der Fern­seh­sen­der 13TV.

Christdemokraten werden Abtreibungspartei, doch katholische Medien sollen schweigen

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Nicht kri­ti­siert wer­den soll die Regie­rung des christ­de­mo­kra­ti­schen Part­ido Popu­lar, obwohl sie im ver­gan­ge­nen Wahl­kampf eine Ein­schrän­kung der Tötung unge­bo­re­ner Kin­der durch Abtrei­bung und eine gesetz­li­che Stär­kung des Lebens­rechts ver­spro­chen und damit die Par­la­ments­wah­len gewon­nen hat­te. Das Gesetz wur­de vom Justiz­mi­ni­ster tat­säch­lich aus­ge­ar­bei­tet und im ver­gan­ge­nen Herbst von der Regie­rung beschlos­sen. Ins Par­la­ment gelang­te es aber nie. Noch im ver­gan­ge­nen Som­mer ver­si­cher­te der Justiz­mi­ni­ster, daß das Par­la­ment im Sep­tem­ber das Gesetz behan­deln wer­de. Statt des­sen knick­ten die regie­ren­den Christ­de­mo­kra­ten aus Angst vor einer poli­ti­schen Aus­ein­an­der­set­zung ein und zogen das Gesetz zurück. Justiz­min­ster Ruiz Gall­ar­don trat dar­auf­hin aus Pro­test zurück. Lebens­rechts­or­ga­ni­sa­ti­on und katho­li­sche Wäh­ler sind ent­täuscht bis entsetzt.

Der Part­ido Popu­lar begrün­de­te den Rück­zie­her mit Blick auf die 2015 bevor­ste­hen­den näch­sten Par­la­ments­wah­len, für die man sich nicht die Chan­cen auf eine Wie­der­wahl ver­tun wol­le. Statt des­sen erlebt die Par­tei von Mini­ster­prä­si­dent Maria­no Rajoy inzwi­schen einen Exodus von Stamm­wäh­lern, für die der PP als Abtrei­bungs­par­tei nicht mehr wähl­bar ist.

Hin­ter den Kulis­sen scheint es zu Abspra­chen zwi­schen dem Gene­ral­se­kre­ta­ri­at der Bischofs­kon­fe­renz und dem Part­ido Popu­lar gekom­men sein, die Kri­tik auf Spar­flam­me zu hal­ten, um eine Rück­kehr der Sozia­li­sti­schen Par­tei an die Macht zu ver­hin­dern. Die nicht ver­han­del­ba­ren Wer­te, die von den Päp­sten Johan­nes Paul II. und Bene­dikt XVI. ver­foch­ten wur­den, haben das Nach­se­hen. Das scheint man­chen Bischofs­kon­fe­ren­zen nicht schwer zu fal­len, lie­ßen sie schon die genann­ten Päp­ste im Kampf gegen den Mas­sen­mord an unschul­di­gen Kin­dern im Namen eines bar­ba­ri­schen, indi­vi­du­el­len Selbst­be­stim­mungs­rechts weit­ge­hend im Stich. Der amtie­ren­de Papst Fran­zis­kus erleich­tert das Weg­se­hen beim Kin­der­mord, da er in einem Inter­view erklär­te, die For­mu­lie­rung „nicht ver­han­del­ba­re Wer­te nie ver­stan­den“ zu haben.

„Auf Druckskala 0–10“ nur Druck 2 ausüben

Da das „Recht“ unge­bo­re­ne Kin­der ermor­den zu kön­nen, in vie­len west­li­chen Staa­ten, so auch im deut­schen Sprach­raum, als „gesell­schaft­li­cher Kon­sens“ behaup­tet wird, zie­hen die Bischofs­kon­fe­ren­zen es vor, die­sem „Kon­sens“ Vor­rang einzuräumen.

Laut Info­Va­ti­ca­na, das sich auf Infor­man­ten aus den katho­li­schen Medi­en COPE und 13TV beruft, habe der Gene­ral­se­kre­tär der Bischofs­kon­fe­renz die­sen Medi­en die Anwei­sun­gen gege­ben sich mit Kri­tik an der Regie­rung in Sachen Abtrei­bung weit­ge­hend zurück­zu­hal­ten. Wört­lich habe Gil Tama­yo gesagt: „Auf der Druckska­la 0 – 10, Druck 2“.

Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild: InfoVaticana

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7 Kommentare

  1. Mit der Parole„Wir sínd das klei­ne­re Übel“ schaf­fen es C‑Parteien immer wie­der, Chri­sten für sich zu gewin­nen-und in Spa­ni­en fällt auf die­se Machi­na­ti­on gar die Bischofs­kon­fe­renz rein. In der Mei­nung, gewön­nen die Sozia­li­sten, trie­ben die es noch ärger, schluckt man eine Krö­te nach der ande­ren. Daß nun gera­de die schwäch­sten Glie­der der Gesell­schaft, die wehr­lo­se­sten, die unge­bo­re­nen Kin­der auf dem, Altar, es gilt, das grö­ße­re Übel zu ver­hin­dern, geop­fert wer­den, zeigt unüber­seh­bar, wie sehr der Katho­li­sche Glau­be hier zu Gra­be getra­gen wird für das Lin­sen­ge­richt, die Sozia­li­sten trie­ben es noch schlim­mer. Selbst mit einer demo­kra­tisch gewähl­ten Mehr­heit aus­ge­stat­tet, gewählt dazu, die Zahl der Kin­destö­tun­gen, euphe­mi­stisch: Abtrei­bung genannt, zu redu­zue­ren, kaü­pi­tu­liert die­se C‑Partei vor der mäch­ti­gen Abtrei­bungs­lob­by! Die C‑Parteien sind eben gar kei­ne Katho­li­schen Partreien,und wol­len es auch gar nicht sein, son­dern irgend­wie wage „christ­lich“ Was das dann kon­kret ist, das sagt dann der Zeit­geist die­sen Par­tei­ch­ri­sten. Solan­ge wir Katho­li­ken auf sol­che “ Klei­ne­re-Übel- Par­tei­en“ set­zen, wer­den wir immer am Schluß die Ver­ra­te­nen sein“!
    Uwe C. Lay/​ Pro Theol Blogspot .

    • Herr Uwe Lay, sie haben den Nagel auf den Kopf getrof­fen und den Fin­ger auf die Wun- de gelegt. Mit dem “ klei­ne­ren Übel “ wur­de und wird wei­ter für die CDU /​ CSU geworben
      und Stim­mung gemacht. Dadurch soll ver­hin­dert wer­den, dass die lin­ken Par­tei­en zu stark wer­den. Dabei weis jeder Christ, das die CDU /​ CSU schon lan­ge kei­ne christ­li-chen Par­tei­en mehr sind und somit für Chri­sten nicht mehr wählbar.Es wird nicht nur das
      Abtrei­bungs­ge­setz mit­ge­tra­gen, son­dern auch das Ansin­nen der Homo-Lob­by. Diese
      Par­tei­en CDU /​ CSU soll­ten end­lich das “ C “ able­gen, um so ehr­li­cher zu werden.

  2. Wenn die Aus­füh­run­gen über die Ver­hin­de­rung von Abtrei­bungs­kri­tik zutref­fen, wie will die Kir­che dann noch ihre Glaub­wür­dig­keit begründen?

  3. Das Übel des Weg­schau­ens gibt es nicht erst unter die­sem nicht Versteherpapst.
    Auch in Deutsch­land herrscht Schwei­gen seit lan­gem bedenk­li­ches Schwei­gen im ‚katho­li­schen‘ Blät­ter­wald. Die Bischö­fe erhe­ben kaum hör­bar ihre Stim­me wenn es um die Unrechts­re­ge­lung der Abtrei­bung geht.
    Von Bischof Dyba ist bekannt dass er per­sön­li­chen Anfech­tun­gen durch höchst­pla­zier­te C- Poli­ti­ker aus­gestzt war und stand­ge­hal­ten hat. Sei­ne Brü­der im Bischofs­amt glänz­ten nicht gera­de dadurch,dass sie ihm den Rücken gestärkt hätten.

    • Sehr rich­tig!
      Bischof Johan­nes Dyba war im deut­schen Epi­sko­pat für das unge­bo­re­ne Leben das­sel­be wie Erz­bi­schof Mar­cel Lefeb­v­re für die hei­li­ge Mes­se aller Zei­ten: der ein­sa­me Rufer in der Wüste!

      • Tja, auch die alten Bischö­fe ster­ben aus. Ich erin­ne­re mich an Kard. Johan­nes-Joa­chim Degen­hard, Erzb. von Pader­born, der sich immer sehr stark gegen die Abtrei­bungs­pra­xis stark gemacht hat.
        Er war es ja bekann­ter­ma­ßen, der Eugen Dre­wer­mann in sei­ne Schran­ken ver­wies und ihm die Lehr­erlaub­nis ent­zog. Man erin­ne­re sich an das Buch Kle­ri­ker, ange­prie­sen mit dem fley­er­ar­ti­gen Auf­kle­ber: „Das Buch, für das der Autor veru­teilt wurde.“)
        Anwalt im inner­kirch­l­chen Streit war Prof. Peter Eicher, der an der Uni seh gegen Joh. Paul II ins Feld zog, zu Ver­hü­tung anriet („sonst haben sie hin­ter­her 10 Kin­der“) und Karl Barth als den größ­ten Theo­lo­gen des Jahr­hun­derts inthro­ni­sier­te. Der größ­te leben­de Theo­lo­ge war für ihn, wer soll­te es anders sein: Eugen D. aus Pader­born! Jau, so war das.

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