Papst: „Wer bin ich, darüber zu urteilen?“ – Burke: „Wir müssen über Handlungen urteilen.“


Wer erin­nert sich nicht an die berühm­te Stel­lung­nah­me von Papst Fran­zis­kus: „Wer bin ich, dar­über zu urtei­len?“ Ray­mond Kar­di­nal Bur­ke, Prä­fekt des Ober­sten Gerichts­hofs der Apo­sto­li­schen Signa­tur, gewähr­te kürz­lich ein lan­ges Inter­view, in dem er ein fal­sches Ver­ständ­nis jener rhe­to­ri­schen Fra­ge kor­ri­giert. Häu­fig wird das Zitat ver­wen­det, um eine grund­sätz­lich posi­ti­ve Hal­tung der Kir­che zu The­men wie prak­ti­zier­ter Homo­se­xua­li­tät zu signa­li­sie­ren – so auch vor eini­ger Zeit durch den Erz­bi­schof von New York, Timo­thy Kar­di­nal Dolan.

Anzei­ge

Wir müs­sen über Hand­lun­gen urtei­len, das müs­sen wir“, so Kar­di­nal Bur­ke im Inter­view mit Tho­mas McKen­na von der Orga­ni­sa­ti­on Catho­lic Action, deren bischöf­li­cher Bera­ter neben Bur­ke auch Erz­bi­schof Sal­va­to­re Cor­di­leo­ne von San Fran­cis­co ist. „Jeden Tag fäl­len wir Urtei­le hin­sicht­lich bestimm­ter Hand­lun­gen. Das ist es, was das Natur­recht ist – das Gute zu wäh­len und das Böse zu ver­mei­den.“ Man kön­ne Hand­lun­gen als schwer sünd­haft beur­tei­len, aber nicht gleich­zei­tig sagen, dass eine bestimm­te Per­son im Stand schwe­rer Sün­de lebt. Es bestehe schließ­lich etwa die Mög­lich­keit, dass eine Per­son eine schwe­re Sün­de begeht, ohne zu wis­sen, dass es sich um eine sol­che handelt.

Papst Franziskus auf der Pressekonferenz beim Rückflug von Rio de Janeiro, 2013
Papst Fran­zis­kus auf der Pres­se­kon­fe­renz beim Rück­flug von Rio de Janei­ro, 2013

Zum The­ma Homo­se­xua­li­tät sag­te Kar­di­nal Bur­ke, er sei nicht into­le­rant gegen­über sol­chen Men­schen: „Ich habe gro­ßes Mit­ge­fühl für sie und spe­zi­ell in unse­rer Gesell­schaft heu­te, in der vie­le jun­ge Leu­te zu gleich­ge­schlecht­li­cher [sexu­el­ler] Akti­vi­tät hin­ge­führt wer­den, was in der Ver­gan­gen­heit viel­leicht nicht der Fall gewe­sen wäre, wegen einer voll­kom­me­nen Locke­rung der Moral und einer Ver­derb­nis.“ Gro­ßes Mit­ge­fühl bedeu­te aber auch, dass „ich will, dass sie die Wahr­heit wis­sen, um sünd­haf­te Hand­lun­gen zu ver­mei­den“, was ihrem eige­nen Heil die­ne. Zwar wer­de dies durch eine „aggres­si­ve homo­se­xu­el­le Agen­da“ nicht gut auf­ge­nom­men, doch bedeu­te dies nicht, dass es sich nicht um einen rich­ti­gen Ansatz handelt.

Text: M. Bene­dikt Buerger
Bild: Catho­lic News

Print Friendly, PDF & Email
Anzei­ge

Hel­fen Sie mit! Sichern Sie die Exi­stenz einer unab­hän­gi­gen, kri­ti­schen katho­li­schen Stim­me, der kei­ne Gel­der aus den Töp­fen der Kir­chen­steu­er-Mil­li­ar­den, irgend­wel­cher Orga­ni­sa­tio­nen, Stif­tun­gen oder von Mil­li­ar­dä­ren zuflie­ßen. Die ein­zi­ge Unter­stüt­zung ist Ihre Spen­de. Des­halb ist die­se Stim­me wirk­lich unabhängig.

Katho­li­sches war die erste katho­li­sche Publi­ka­ti­on, die das Pon­ti­fi­kat von Papst Fran­zis­kus kri­tisch beleuch­te­te, als ande­re noch mit Schön­re­den die Qua­dra­tur des Krei­ses versuchten.

Die­se Posi­ti­on haben wir uns weder aus­ge­sucht noch sie gewollt, son­dern im Dienst der Kir­che und des Glau­bens als not­wen­dig und fol­ge­rich­tig erkannt. Damit haben wir die Bericht­erstat­tung verändert.

Das ist müh­sam, es ver­langt eini­ges ab, aber es ist mit Ihrer Hil­fe möglich.

Unter­stüt­zen Sie uns bit­te. Hel­fen Sie uns bitte.

Vergelt’s Gott!