„Keiner will Feinde im eigenen Haus“ – Bischof an Moslems: Entweder Distanzierung oder Kofferpacken


Moslems beten vor Kolosseum in Rom
Mos­lems beten vor dem Kolos­se­um in Rom

(Rom) Unge­wohnt kla­re Wor­te fand Bischof Tom­ma­so Ghi­rel­li von Imo­la (Ita­li­en) Anfang Sep­tem­ber zur Chri­sten­ver­fol­gung im Nahen Osten, in Nige­ria, Nord­afri­ka und ande­ren isla­misch domi­nier­ten Tei­len der Erde. An die in Euro­pa „unter uns“ leben­den Mos­lems sprach er ein Ent­we­der-oder aus. „Ent­we­der die Mos­lems ver­ur­tei­len die Grau­sam­kei­ten oder sie sol­len unser Land verlassen“.

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In einem offe­nen Brief, der in der Kir­chen­zei­tung Il Nuo­vo Dia­rio Mess­ag­ge­ro der Diö­ze­se ver­öf­fent­licht wur­de, wen­det sich Bischof Ghi­rel­li an die „unter uns leben­den Mos­lems“. Die­se for­dert er auf, eine ein­deu­ti­ge Hal­tung gegen die von Mos­lems in ver­schie­de­nen Tei­len der Welt began­ge­nen Ver­fol­gun­gen und Grau­sam­kei­ten ein­zu­neh­men. „Andern­falls soll­ten sie den Mut haben, unser Land zu ver­las­sen, denn nie­mand will Fein­de im eige­nen Haus“.

Bis­her gibt es kei­ne offi­zi­el­len Reak­tio­nen durch die isla­mi­sche Gemein­schaft. Moha­med Sabir, der Vor­sit­zen­de des Isla­mi­schen Kul­tur­zen­trums von Imo­la habe jedoch vor, am 11. Sep­tem­ber bei den in Ita­li­en an vie­len Orten übli­chen behörd­li­chen Gedenk­ver­an­stal­tun­gen zum 13. Jah­res­tag der Atten­ta­te auf die Twin Towers in New York Stel­lung zu nehmen.

„Gutmenschentum und Intoleranz überwinden“

Bischof Tommaso Ghirelli von Imola
Bischof Tom­ma­so Ghi­rel­li von Imola

In sei­nem Brief wen­det sich Bischof Ghi­rel­li auch an die Poli­ti­ker: „Ihr habt die Pflicht, nicht eine Vor­macht­stel­lung zu schüt­zen und zu ver­tei­di­gen, son­dern das Leben und die Frei­heit der Men­schen. Andern­falls wer­det ihr euer Schwei­gen und fei­ges Ver­hal­ten teu­er bezahlen.“

Und wei­ter: „Und wir Bür­ger, hören wir auf, gene­rell gegen die Aus­län­der zu sein. For­dern wir viel­mehr die unter uns leben­den Mos­lems auf, zu bewei­sen, daß sie eine Ehre haben, daß sie öffent­lich Posi­ti­on gegen die Ver­fol­gun­gen und die Grau­sam­kei­ten ergrei­fen sollen.
Wir wis­sen, daß sie von den Radi­ka­len ein­ge­schüch­tert sind. Es ist aber der Moment gekom­men, den Teu­fels­kreis der Gewalt­ta­ten zu durch­bre­chen, indem wir sowohl das Gut­men­schen­tum als auch die Into­le­ranz überwinden.“

Ent­we­der neh­men die Mos­lems eine kla­re Hal­tung gegen die Ver­fol­gun­gen und Gewalt­ta­ten ein oder sie soll­ten so red­lich und kon­se­quent sein und Euro­pa ver­las­sen, so der Bischof von Imola.

Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild: Dio­ce­si di Imola

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