(Caracas) Immer neue Blüten treibt Venezuelas Chavismus. Dazu gehört die jüngste antichristliche Provokation: Staatspräsident Nicolas Maduro gab Parteianhängern die Anweisung, künftig das neue „revolutionäres“ Vaterunser „Chavez Nuestro“ zu Ehren des verstorbenen Amtsvorgängers Hugo Chavez zu beten.
Benannt ist der Chavismus nach dem 2013 verstorbenen Präsidenten und Revolutionsführers Hugo Chavez, der seit seiner Regierungsübernahme 1999 in Venezuela die Bolivarische Revolution umsetzen wollte.
Der seit 2011 amtierende Staatspräsident Nicolas Maduro von der Vereinigten Sozialistischen Partei Venezuelas (PSUV) stützt seine Macht auf den staatlich geförderten Personenkult um seinen Amtsvorgänger Chavez. Die Präsidentschaftswahlen im April 2013 konnte Maduro mit 50,66 Prozent der Stimmen nur hauchdünn für sich entscheiden.
Bei einer internen Weiterbildungsveranstaltung für Parteifunktionäre der PSUV wurden die regierenden Chavisten von Maduro angehalten, künftig eine sozialistische Variante des Vaterunser zu beten. Sie wurde zu Ehren des im vergangenen Jahr verstorbenen Hugo Chavez verfaßt, wie der venezolanische Fernsehsender Globovision am Montag berichtete.
Im neuen „bolivarischen Gebet der chavistischen Delegierten“ heißt es:
„Chavez unser im Himmel, auf der Erde, im Meer und in uns, den Delegierten, geheiligt werde dein Name. Dein Erbe komme, um es zu den Völkern hier und anderswo zu bringen, dein Licht gib uns heute, damit du uns jeden Tag führst, und führe uns nicht in die Versuchung des Kapitalismus, sondern erlöse uns von dem Bösen der Oligarchie und dem Verbrechen des Schmuggels, denn unser ist das Vaterland, der Frieden und das Leben, in Ewigkeit, Amen. Viva Chávez!“
Präsident Maduro begründete den „revolutionären“ Schritt damit, daß die „Revolution sich in einer Phase befindet, die eine verstärkte Wertbildung verlangt“. Die Venezolaner müßten für den täglichen Straßenkampf in den Werten des Revolutionsführer Hugo Chavez ausgebildet werden“, so Maduro in seiner Rede zum Abschluß der Veranstaltung.
Hugo Chavez pflegte ein ausgesprochen konfliktreiches Verhältnis zur Katholischen Kirche und schreckte auch nicht davor zurück, das erzbischöfliche Palais in Caracas von seinen Anhängern stürmen zu lassen. Seine Zugehörigkeit zur Katholischen Kirche war dennoch klar. Die Religionszugehörigkeit seines Nachfolgers Maduro hingegen liegt im Unklaren. Der Sohn eines jüdischstämmigen Vaters und einer katholischen Mutter wurde, wie der Präsident selbst erklärte, „sozialistisch erzogen“. Maduro selbst fiel mehrfach durch antikatholische, wie antisemitische Aussagen auf und gilt als Anhänger des 2011 verstorbenen indischen Gurus Sathya Sai Baba.
Das Video zeigt die Parteiversammlung, bei der erstmals das „Gebet der chavistischen Delegierten“ vorgetragen wurde.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: ABC.es (Screenshot)