Bischof tritt wegen Zölibatsbruchs zurück – Verhältnis mit verheirateter Frau


Der Bischof in Zivil mit seiner Geliebten
Der Bischof in Zivil mit sei­ner Geliebten

(Lon­don) Am Sams­tag trat Kier­an Tho­mas Con­ry, der Bischof der katho­li­schen Diö­ze­se Arun­del-Brigh­ton in Eng­land zurück, nach­dem Medi­en ihn des Zöli­bats­bruchs über­führt hat­ten. Noch kei­ne Reak­ti­on Roms.

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Mit einer öffent­li­chen Erklä­rung gestand der Bischof sei­ne „Untreue“ ein. Gleich­zei­tig „ver­si­cher­te“ er, daß weder „Min­der­jäh­ri­ge ver­wickelt“ wor­den sei­en noch daß er „Ille­ga­les“ getan habe, wobei sich letz­te­re Bemer­kung auf das staat­li­che Straf­ge­setz­buch bezo­gen haben muß.

Medi­en berich­te­ten in Wort und Bild, daß der Bischof eine „Affä­re“ mit einer 43 Jah­re alten, ver­hei­ra­te­ten Frau und Mut­ter von zwei Kin­dern hat. Der Ehe­mann heg­te den Ver­dacht, daß die Frau fremd­ge­he und ließ sie durch einen Pri­vat­de­tek­tiv über­wa­chen. Was dabei zuta­ge beför­dert wur­de, hat­te er aller­dings nicht erwar­tet. Der Gelieb­te sei­ner Ehe­frau ist der katho­li­sche Bischof. Das Ehe­paar lebt bereits getrennt.

43-jährige Familienmutter nicht Grund des Rücktritts – Mehrere Affären

Die 43-Jäh­ri­ge ist jedoch nicht der Grund für den Rück­tritt des Bischofs. In sei­ner Erklä­rung bezieht er sich auf ein frü­he­res, bereits eini­ge Jah­re zurück­lie­gen­des Ver­hält­nis. Bereits seit Mona­ten berich­tet die Sonn­tags­zei­tung The Mail on Sun­day über auß­er­zö­li­ba­t­ä­re Frau­en­ge­schich­ten des Bischofs, von denen der katho­li­sche Ober­hir­te jeden­falls mehr als nur die bei­den genann­ten Fäl­le gehabt zu haben scheint.

Der Rechts­an­walt des betro­ge­nen Ehe­manns über­legt eine Kla­ge gegen die Katho­li­sche Kir­che wegen des Ver­dachts, daß man von den sexu­el­len Akti­vi­tä­ten des Bischofs gewußt, aber nicht tätig gewor­den sei und der Bischof die Mög­lich­keit hat­te, Grund oder Anstif­ter zum Ehe­bruch zu sein.

Der Rück­tritt, den der Bischof mit sofor­ti­ger Wir­kung erklär­te, wur­de in Rom noch nicht offi­zi­ell bestä­tigt. Das täg­li­che Bul­le­tin des vati­ka­ni­schen Pres­se­am­tes gab zur frag­li­chen Ange­le­gen­heit noch kei­ne Erklä­rung ab. Ein vom Papst ange­nom­me­ner oder ange­ord­ne­ter Rück­tritt ist offi­zi­ell nicht erfolgt. Bischof Con­ry war 2001 von Papst Johan­nes Paul II. zum Bischof von Arun­del-Brigh­ton ernannt worden.

Erz­bi­schof Vin­cent Kar­di­nal Nichols von West­min­ster, der Vor­sit­zen­de der Bischofs­kon­fe­renz von Eng­land und Wales bezeich­ne­te den Vor­fall als  „trau­ri­gen und schmerz­li­chen Moment“, der klar­ma­che, daß  „wir immer eine Kir­che der Sün­der sind, geru­fen zu Buße und Umkehr, und Got­tes Barm­her­zig­keit bedürfen“.

Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild: The Mail on Sun­day (Screen­shot)

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51 Kommentare

  1. Na pri­ma – man führt solan­ge ein Dop­pel­le­ben, solan­ge es nicht raus­kommt, und wenn man ent­larvt wird, schmeißt man den Bet­tel ein­fach hin und die Kir­che faselt irgend­was von „Wir sind alle Sün­der und Gott ist barmherzig“..
    Und dann gibt es noch Gläu­bi­ge, die unver­brüch­lich die­sen weiß ange­stri­che­nen Grä­bern den Gehor­sam hin­ter­her­tra­gen und sich dabei beson­ders fromm wähnen.
    Puh! Die­ser moder­ne Gehor­sams­wahn in from­men Krei­sen, geschürt von cha­ris­ma­ti­schen Expo­nen­ten, offen­bart immer mehr, was die­sel­ben eigent­lich ange­rich­tet haben. Man darf sich da auch bezgl. des Opus Dei Fra­gen stellen…

      • Die­ses Ein­schwö­ren auf Gehor­sam gegen die Hier­ar­chie, die Heim­lich­tue­rei, dass man nichts sagen darf, die Obe­ren immer deckt und ent­schul­digt und erst mal sich selbst gei­ßelt, etc. Die Kon­ser­va­ti­ven sind in die völ­lig fal­sche Rich­tung getrimmt wor­den – des­halb läuft ja die böse Saat des Vati­ca­num II auch ohne wirk­sa­men Wider­stand ab wie am Schnür­chen. Das fing schon auf dem Kon­zil an.

      • @ zeit­schnur

        Ein Katho­lik ist aus­schließ­lich an die Wei­sun­gen Got­tes gebun­den. Geht ein ech­ter Katho­lik in den Wider­stand, so macht er dies im Gegen­satz zu den Mar­xi­sten nicht aus Grün­den einer gefähr­li­chen Revo­lu­ti­ons­ro­man­tik, son­dern weil jemand in der Hier­ar­chie die gött­li­chen Geset­ze miß­ach­tet. Kada­ver­ge­hor­sam bis in die Häre­sie hin­ein ist ganz sicher kei­ne Tugend.

      • Nun es scheint so, dass Pro­blem ist, dass der Gehor­sam nur ein­sei­tig gefor­dert wird.
        Jedoch ist der Gehor­sam wie­der­um das was einen Ordens­mann ausmacht.

        Pro­ble­ma­tisch wird die gan­ze Sache erst dann, wenn der Obe­re sich eben genau nicht in der von Gott gege­be­nen Ver­ant­wor­tung sieht, weil er z.B. nicht mehr glaubt und noch nicht mal mehr ver­sucht so zu sein, wie er sein müss­te, wenn er glau­ben würde.
        Womit wir wie­der bei unse­rem Dau­er­the­ma wären.

      • @Zeitschnur:
        Ein wei­te­res Mal fal­len Sie mit einem sol­chen Posting der Tra­di­ti­on und den auf­rich­ti­gen kon­ser­va­ti­ven Kräf­ten in den Rücken. Ich fra­ge mich und Sie, was ist gesche­hen, dass sie eine sol­che con­ver­sio zum Dolch­stoss durch­ge­macht haben? Es ist mir und ande­ren hier ein Rätsel.

      • Das ist das Ide­al – aber sehen Sie doch die Rea­li­tät! Was Sie mit der Revo­lu­ti­ons­ro­man­tik sagen wol­len in dem Zus.hang ver­ste­he ich nicht.

      • Lie­be @zeitschnur, ich bin immer wie­der über­rascht von Ihren hell­sich­ti­gen Schluss­fol­ge­run­gen. Sie haben bzgl. OD voll­kom­men recht, die­ses Werk krankt an einer kin­di­schen Spi­ri­tua­li­tät, die ihre Ener­gie für das Auf­recht­erhal­ten einer fal­schen Fas­sa­de ver­pul­vert, statt mann­haft der Wahr­heit ins Gesicht zu sehen. Glau­ben Sie mir, ich weiß in die­sem Fall sehr gut, wovon ich rede.

        Ich kom­me ja nun aus einer ganz ande­ren Ecke und hal­te – damit kei­ne Miss­ver­ständ­nis­se auf­kom­men – Ihre Beur­tei­lun­gen der gegen­wär­ti­gen Lage und bes. des gegen­wär­ti­gen Pap­stes sehr häu­fig für grund­ver­kehrt, teils sogar gefähr­lich ver­kehrt. Aber ich erken­ne trotz­dem immer wie­der Gemein­sam­kei­ten, die vllt. auf Ihrer kom­pro­miss­lo­sen Wahr­heits­lie­be und ein­füh­len­den Auf­fas­sungs­ga­be beruhen.

        Was unse­re kürz­li­che Disk. angeht, auf die Sie vor ein paar Tagen noch­mal Bezug genom­men haben, bin ich mit dem Ergeb­nis zufrie­den und hal­te Ihre Ansicht für ver­tret­bar. Es ging ja zuletzt auch nur dar­um, ob etwas theo­re­tisch mög­lich ist, nicht aber dar­um, ob man das theo­re­tisch Mög­li­che auch befür­wor­ten muss.
        Dar­über kann man m.E. geteil­ter Mei­nung sein, weil es zwei grds. ver­schie­de­ne Deu­tungs­mög­lich­kei­ten des Schei­dungs­ver­bots gibt (Abbild­theo­rie oder ethi­sche Deu­tung), die sich auch nicht unbe­dingt aus­schlie­ßen, son­dern zuein­an­der gewich­tet wer­den müs­sen. Aber ich schwei­fe ab, das wäre hier OT. Nur noch soviel, es gibt durch­aus ernst­zu­neh­men­de Autoren (etwa den sei­ner­zeit erwähn­ten Ame­ri­ka­ner Gri­sez), die Ihrer Sicht­wei­se nahestehen.
        Man soll­te nur nicht zu miss­trau­isch sein, wenn man die Gegen­po­si­ti­on anschaut, dann kommt man einer rea­li­sti­schen Ein­schät­zung näher. Vie­len Dank!

      • @ sem­per catholicus

        kann schon sein, dass ich einer Gemein­de von selbst­er­nann­ten Tra­di­tio­na­li­sten aus Ihrer Sicht, die offen­bar total auf töner­nen Füßen steht – war­um sonst die­se Reak­ti­on? – „in den Rücken fall“. und eine Dolch­stoß­le­gen­de prä­sen­tie­ren Sie auch gleich noch dazu.
        Na pri­ma – unfrei­wil­lig bestä­ti­gen Sie mit Ihrem Posting alles, was ich wahr­neh­me in Ihren Kreisen.

        Auch hier wie­der sind Sie nicht Manns genug, auch nur ein ein­zi­ges, halb­wegs wür­de­vol­les Argu­ment zu prä­sen­tie­ren, ver­lan­gen also eben dump­fes Mit­lau­fen mit einer Her­de, die Sie selbst erfun­den haben.

        Jesus sag­te, am Ende der Zei­ten hie­ße es viel­stim­mig „Hier ist Chri­stus, da ist Chri­stus“, wir aber sol­len nur IHM gehorchen.

        Nichts ande­res will ich tun.
        Was Sie den­ken und wol­len, ist mir völ­lig egal, wenn es nicht wahr­haf­tig und nicht über­ein­stim­mend mit Schrift und Tra­di­ti­on ist.
        Sie und Ihre Freun­de haben in den letz­ten zwei Wochen so auf­fal­lend und mas­siv der Hl Schrift wider­spro­chen, dass ich – wenn ich IHN lie­be – auf größ­te Distanz gehen muss.
        Man kann nicht zwei­en Her­ren dienen.

        Mir ist aber klar, dass Men­schen, die rein poli­tisch den­ken, und Ihren Glau­ben zu einer Art recht­ge­rich­te­ter Polit­kre­li­gi­on gemacht haben, für das, was einen Men­schen, der sich vor­ge­nom­men hat, zuerst nach Chri­stus zu fra­gen und nach bestem Erken­nen und Prü­fen nur IHM zu fol­gen, völ­lig unver­ständ­lich blei­ben muss.

        Wis­sen Sie es nicht: Am Ende wer­den Leu­te vor IHM ste­hen, die IHM auf­rech­nen, was sie doch alles in Sei­nem Namen getan haben – ER aber wird sagen, ER ken­ne sie nicht. Das sind die­je­ni­gen, die sich nach dem „Fleisch“ gerich­tet haben. ER möge mich bewah­ren davor, dass ich dem Fleisch fol­ge und IHN ver­feh­le um der Mei­nung irgend­wel­cher Leu­te willen.

        Den lie­ben lan­gen Tag sin­nie­re ich, neben allem, was ich sonst lei­ste, über dem, was uns hin­ter­legt ist – aller­dings nicht durch die vor­ge­tön­te Pius‑, son­sti­ge Tra­di- oder wie auch immer Bril­le. Ich ent­decke die Tra­di­ti­on über­haupt erst! Es ist der größ­te und genia­li­ste Schatz, den es gibt. 

        Es ist schockie­rend wie sich unbe­ru­fe­ne Gei­ster anma­ßen, sie sei­en „die“ Tra­di­ti­on – auch noch in persona.
        Allei­ne schon die­se hoch­mü­ti­ge Selbst­be­zeich­nung, aus der her­aus man die „Abweich­ler“ auf Linie peit­schen will, sagt eigent­lich alles.

      • @ K

        „Theo­re­tisch“ wäre dem­nach die aus­lau­fen­de Aus­nah­me­ge­neh­mi­gung für zur RKK neu Hin­zu­ge­kom­me­ne mög­lich. Denn Tri­ent for­mu­liert ja bin­dend und rigo­ros für die, die schon immer katho­lisch waren.

        Heu­te aber geht es ja wirk­lich nicht um eine Aus­nah­me, son­dern um die Mei­nung, man müs­se sich an etwas, das inzwi­schen (angeb­lich) zur Regel gewor­den ist, „pasto­ral anpas­sen“. Und dies auch noch bei Leu­ten, die von Haus aus immer Katho­li­ken waren…

      • Die fran­zis­ka­ni­sche Gehor­sams­auf­fas­sung eines Max Kol­be oder auch eines Pad­re Pio soll­te man nicht über­kri­tisch beäu­gen, @zeitschnur. Ein Ver­gleich mit den mani­pu­la­ti­ven Metho­den des OD ist sicher verfehlt.

        Gehor­sam heißt hier tun, was einem von den legi­ti­men Obe­ren gerech­ter­wei­se auf­ge­tra­gen wird, auch wenn es dem eige­nen Wil­len und den eige­nen Über­zeu­gun­gen (nicht aber dem Gewis­sen) wider­strebt. Dar­an ist nichts aus­zu­set­zen. Man kann auch Din­ge tun, die einem nicht pas­sen und die man sogar für ver­kehrt hält, weil man dar­auf ver­traut, dass Gott auf krum­men Lini­en gera­de schreibt und auch der Irr­tum des Obe­ren am Ende irgend­wie zum rich­ti­gen Ziel (Got­tes Wil­le möge sich erfül­len) führt.

        Kol­bes Aus­füh­run­gen bezie­hen sich im Übri­gen pri­mär auf den Gehor­sam im Ordens­le­ben. Sie sind in gewis­ser Wei­se auch auf das Ver­hält­nis des Lai­en zu sei­nem kirch­li­chen Ordi­na­ri­us zu über­tra­gen, wie das der von Ihnen zitier­te Blog­ger tut, aber es gibt da auch Gren­zen der Ana­lo­gie, weil wir als Lai­en eben kein aus­drück­li­ches Gehor­sams­ge­lüb­de able­gen, wie das Ordens­leu­te tun.

        Etwas ganz ande­res sind mani­pu­la­ti­ve Metho­den, die psych. Abhän­gig­kei­ten und per­sön­li­che Unrei­fe der Unter­ge­be­nen gezielt aus­nut­zen, um Men­schen gefü­gig zu machen, ihren Wil­len zu bre­chen und ihr Gewis­sen zu unter­wan­dern. Sol­che Miss­bräu­che kamen und kom­men natür­lich auch auch im Ordens­le­ben vor, sind aber nicht die Regel, und aus den obi­gen Kol­be­zi­ta­ten spricht nichts dgl.
        Beim OD sind der­ar­ti­ge Miss­bräu­che dagg. von Beginn an stark gehäuft zu beob­ach­ten gewe­sen und sehr gut doku­men­tiert; das dürf­te u.a. mit der etwas nar­ziß­ti­schen und geheim­bünd­le­ri­schen Per­sön­lich­keit und Spi­ri­tua­li­tät des Grün­ders zusammenhängen.
        Die Bücher und Zeug­nis­se der Ex-Mit­glie­der sind sicher nicht immer frei von Ein­sei­tig­kei­ten, zei­gen aber doch recht deut­lich und sehr glaub­haft die Schwä­chen und ent­setz­li­chen Miss­stän­de auf, die dort lan­ge Zeit herrsch­ten und wohl auch im Wesen des OD ange­legt sind. Sie wur­den ja auch noch in letz­ter Zeit von Papst Bene­dikt intern sehr scharf gerügt.

        Ob Escri­vá des­we­gen weni­ger hei­lig ist als Max Kol­be oder P. Pio oder Joh. Paul II., soll­te man getrost dahin­ge­stellt sein las­sen. Hei­li­ge müs­sen kei­ne per­fek­ten Men­schen sein und haben ihre Schwä­chen und Macken, der ziem­lich über­spann­te und aber­gläu­bi­sche Pio ist ein gutes Bsp. dafür.
        Der hl. Jose­ma­ria woll­te unbe­dingt hei­lig wer­den und hat es mit viel Druck sei­ner Orga­ni­sa­ti­on auch geschafft; ob ihm das im Him­mel wirk­lich nutzt, kann man bezwei­feln. Soll­ten sich irgend­wann mal wirk­li­che Miss­bräu­che in sei­nem oder Por­til­los Pro­zess her­aus­stel­len, lässt sich das Gan­ze wohl auch rück­ab­wickeln, so lan­ge darf man aber auch ver­trau­en, dass Gott sich auch sei­ner irgend­wie noch zum Guten bedient.

        Die­ses Grund­ver­trau­en ist Basis eines gesun­den Gehor­sams, von dem auch Kol­be zu spre­chen scheint.
        Wenn Sie nun auf­grund eige­ner Zwei­fel am momen­ta­nen Kurs der Kir­che am Gehor­sam zwei­feln, kann es hel­fen, sich in die­sem Ver­trau­en zu üben.

      • @ K

        Dan­ke für die Antwort.

        Es geht bei einer Gehor­sams­ver­wei­ge­rung heu­te nicht dar­um, dass einem etwas nicht passt, son­dern dar­um dass man von den Obe­ren zur Sün­de ver­führt und in den Abgrund geführt wird.
        Auch an Ihrer Ant­wort sehe ich, dass Sie das irgend­wie gar nicht im Blick haben.
        Wenn die Obe­rin mei­net­we­gen eine sinn­lo­se – mei­ner Mei­nung nach – Auf­ga­be auf­er­legt, ist das doch etwas ande­res als wenn man mich zwin­gen will, die zuvor gefälsch­ten und ver­dor­be­nen Sakra­men­te zu emp­fan­gen und abhal­ten will davon, sie so zu emp­fan­gen, wie es immer üblich war. Man will mich zwin­gen, einer vom Kopf her gesteu­er­ten Blas­phe­mie mit anzu­hän­gen. Einen Mann, der den Koran geküsst hat, wei­ge­re ich mich als Hei­li­gen anzu­er­ken­nen. Ent­we­der Jesus oder Kada­ver­ge­hor­sam gegen Menschen!
        Und bei Jose­ma­ria Escri­va – geht es da bloß um „Macken“?!?!
        Und Sie sagen es doch selbst bei Pater Pio – ist Aber­glau­be und eine fromm bemän­tel­te Über­he­bung wirk­lich nur eine Klei­nig­keit? Die­se gan­zen Sprü­che von wegen „Ich weiß bes­ser, was du denkst als du sel­ber“ oder „Ich wer­de nicht ruhen vom Him­mel aus, bis ich alle mei­ner Kin­der nach­ge­holt habe“ sind doch nicht katho­lisch – da maßt sich doch einer was an. Wenn selbst der hl. Pau­lus in aller Demut sagen muss, er wis­se nicht, ob er nicht doch in Sün­den lebe, auch wenn ihm nichts bewusst sei, wie kann dann ein Pater Pio so voll­mun­dig davon aus­ge­hen, dass er sofort im Him­mel sein wird und dass er auch noch die Macht hat über die Her­zen sei­ner Zöglinge?
        In aller Demut hät­te er sagen kön­nen: wenn ich im Him­mel bin, wer­de ich immer für euch beten. So ähn­lich drück­te sich The­re­se von Lisieux aus. Aber bei ihm ist das alles eine Kan­te too much – aber weils so fromm klingt, fällt das irgend­wie kei­nem auf…

        Was Kol­be betrifft: er ist der ein­zi­ge, des­sen Hei­lig­keit ich in die­sem illu­stren Kreis in gar kei­ner Wei­se bezweif­le. Aber Kri­tik üben an dem Gehor­sams­be­griff muss ich davon unab­hän­gig doch – er ist eif­nach zu miss­ver­ständ­lich und zu „naiv“! Ist doch auch sein Gehor­sams­ide­al nicht ohne Fol­gen: wenn Sie sehen, wie ein P. Steh­lin alle, die Zwei­fel am Rom­kurs der FSSPX äußern, zu Jah­res­be­ginn mit der Gehor­sams­keu­le à la Kol­be auf Linie schasst, muss Ihnen doch ein Zusam­men­hang auf­fal­len. Sie sagen, das sol­le man nicht über­kri­tisch sehen. Täte ich ja auch nicht zwin­gend. Aber allein der Satz, es kön­ne qua­si nicht vor­kom­men, dass Obe­re sich selbst unge­hor­sam ver­hal­ten, ist eine Fall­gru­be. Kol­be konnt edas noch nicht erken­nen – was er wohl sagen wür­de, wenn er heu­te lebte?!

    • Es ist nicht allein das Dop­pel­le­ben des Bischofs, das schockiert.
      Es ist das bewuss­te Ein­drin­gen in eine Ehe, selbst unab­hän­gig davon, ob die­se zuvor schon brü­chig war oder nicht.
      Aber ja, viel­leicht dach­te er bei sich: Was David schon mach­te, darf ich auch!
      Darf man von einem Bischof nicht ver­lan­gen, dass er in Gebet und Prü­fung um Beherr­schung sei­ner Gefüh­le ringt, dass er ver­sucht, sich zurück­zu­neh­men, den Kon­takt zur Frau abbricht und sich auch ein­mal in die Lage des Ehe­man­nes versetzt.
      „Was tue ich ihm da an, was tue ich der Frau an, was tue ich mir selbst und mei­ner Beru­fung an?“
      Kam Bischof Con­ry auch mal der Gedan­ke in den Sinn, dass sich die­se Frau viel­leicht sogar geschmei­chelt fühl­te, einen Bischof als Lieb­ha­ber zu haben?

    • Sie haben recht, @zeitschnur, was das per­ver­tier­te Gehor­sams­prin­zip und gera­de auch das Opus Dei betrifft. (Nur dür­fen Sie durch und durch in der alten, wah­ren Kir­che ver­wur­zel­te Hei­li­ge wie Pater Pio oder Maxi­mi­li­an Kol­be in kei­ner Wei­se als dar­an mit­schul­dig zeich­nen! Aber dazu habe ich an ande­rem Ort genug gesagt.) Solan­ge die Leh­re intakt und die Hier­ar­chie trotz Ihrer mensch­li­chen Män­gel glau­bens­treu ist, hat der katho­li­sche Gehor­sam sei­nen tie­fen Sinn; wenn die Hier­ar­chie den Glau­ben jedoch nicht mehr in sei­ner ver­pflich­ten­den Ganz­heit wahrt und Wei­sun­gen aus­gibt, die nicht aus Geist und Glau­be stam­men, wird das Gehor­sams­prin­zip per­ver­tiert und rückt in eine dämo­ni­sche Dimen­si­on der Macht­aus­übung. Damit haben wir es heu­te ver­brei­tet zu tun, zum größ­ten Scha­den der Kirche.

      Einen sehr authen­ti­schen Ein­blick in die in der Tat sek­ten­ähn­li­che Struk­tur und Gei­stig­keit des Opus Dei – des­sen Grün­der ich, bei bestem Wil­len, weder als hei­lig, noch sei­nen Assi­sten­ten und nach­ma­li­gen Lei­ter als selig zu sehen ver­mag – gibt immer noch das Buch von Maria del Car­men Tapia (Sie wer­den es sicher ken­nen, @zeitschnur): „Hin­ter der Schwel­le. Ein Leben im Opus Dei“. Sehr lesenswert!

      • Ich den­ke, dass Sie das unter­schät­zen bei Kol­be oder Pater Pio. Ich gebe Ihnen ein Zitat von einer Web­site, die sich auf Kol­be bezieht:

        „Gehor­sam üben

        “Den Wil­len Got­tes erken­nen wir nur im Gehor­sam. Es kann sein, daß ein Obe­rer irrt, aber es kann nicht sein, daß wir irren, wenn wir ihm [dem Obe­ren] folgen”.

        So schrieb sinn­ge­mäß der Hl. P. Maxi­mi­li­an Kol­be OFMConv, nach­zu­le­sen in der Leseho­re im fran­zis­ka­ni­schen Bre­vier an sei­nem Fest­tag, dem 14. August.

        Seit­her ich das gele­sen hat­te, sehe ich plötz­lich den Gehor­sam in kom­plett ande­rem Licht. In dem Ver­trau­en, daß die Gesamt­kir­che in ihrer Leh­re nicht irrt, kann man getrost gehorchen.

        Für uns Lai­en betrifft dies ja nicht so sehr einen direk­ten Obe­ren wie viel­mehr der Gehor­sam gegen­über der kirch­li­chen Hier­ar­chie wie bspw. dem Ortsbischof.

        Denn – und das ist mei­nes Erach­tens nach das fas­zi­nie­rend ande­re am Gehor­sams­ver­ständ­nis von P. Maxi­mi­li­an – der Gehor­sam ist nicht pri­mär dazu da, damit wir nicht von der Wahr­heit abwei­chen, auch wenn das dazu gehört.
        P. Maxi­mi­li­an schreibt ja, daß man auch dann Gehor­sam fol­gen soll, wenn der Obe­re irrt, es sei sogar dort – und zwar nur dort – der Wil­le Got­tes erkennbar!“

        http://​paxet​bo​num​.de/​i​n​d​e​x​.​p​h​p​/​2​0​1​0​/​1​0​/​1​2​/​g​e​h​o​r​s​a​m​-​u​e​b​en/

        Lesen Sie das mal wei­ter, dann wer­den Sie wis­sen, was ich mei­ne, und Kol­be hat sich sehr wohl so aus­ge­drückt, dass die­ser Autor dort sich nicht ein­fach „irrt“ oder die Kol­be-Rezep­ti­on hier schief liegt. Nein! – das hat Kol­be schon genau so auch gesagt…
        Ohne die­se ver­fehl­te Hal­tung kann man sich das Kon­zils­de­sa­ster doch gar nicht erklären.

      • DER HEILIGE MAXIMILIAN KOLBE KENNT SEHR WOHL DIE GRENZEN DES MENSCHLICHEN OBEREN GESCHULDETEN GEHORSAMS; 

        „Tunc tan­tum obÅ“diéndi darétur excéptio si supérior quídpiam præcíperet quod divínæ legis vio­la­tió­nem, vel in mínimo, manifésto invól­ver­et: quo in casu fidélis ipse Dei vol­un­tá­tis intérpres non esset.“
        GLAUBE IST EBEN MEHR ALS GEHORSAM;
        ANSONSTEN HÄTTEN WIR AUCH ALLE DER LEGITIMEN HITLERREGIERUNG IN ALLEN DINGEN FOLGEN MÜSSEN!

      • @ catho­li­cus

        Kol­be bezieht sich auf die hier­ar­chi­schen Obe­ren inner­halb der Kir­che. Davon war die Rede. Nicht von säku­la­ren Herrschern.

        Auch wenn Sie in Kapi­ta­len schrei­ben, nützt das alles gar nichts: Sie haben offen­bar nicht gele­sen, dass er Gehor­sam auch dann vor­schreibt, wenn die Obe­ren irren.

      • Nein, @zeitschnur, @catholicus ist ganz im Recht, und sei­ne Groß­buch­sta­ben waren nicht die Über­set­zung des Tex­tes in Latein! Noch­mals sinn­ge­mäß auf Deutsch:

        „Eine Ent­pflich­tung vom Gehor­sam wäre nur dann gege­ben, wenn der Obe­re etwas befeh­len wür­de, was offen­sicht­lich ein gött­li­ches Gebot ver­letz­te, und wäre es auch nur im Klein­sten. Das ent­sprä­che nicht dem Wil­len Got­tes, und in die­sem Fall wäre der Gläu­bi­ge nicht ver­pflich­tet zu gehorchen.“ 

        Die­se Zei­len Kol­bes fol­gen unmit­tel­bar auf den von Ihnen bzw. dem Autor der wie­der­ge­ge­be­nen Inter­net­sei­te zitier­ten Satz! Des­sen „Kol­be-Rezep­ti­on“ liegt also in der Tat „schief“, inso­fern er ent­schei­den­de Wor­te aus dem Zusam­men­hang unbe­ach­tet lässt. Mehr brau­che ich dazu nicht zu sagen, der Text spricht für sich selbst. 

        Sehen Sie, das ist es ja, was ich mei­ne und was nicht angeht: Hei­li­ge wie einen Pater Pio oder Maxi­mi­li­an Kol­be auf­grund von Infor­ma­tio­nen ankla­gen, die man flüch­tig und unvoll­stän­dig im Inter­net zusam­men­ge­sucht hat!

      • Dan­ke, @Kyrillus! Eine klei­ne Kor­rek­tur: Im zwei­ten Teil muß es hei­ßen: „In die­sem Fall wäre er (scil. der irren­de Obe­re) näm­lich kein treu­er Über­mitt­ler mehr der Wahrheit“.
        @zeitschnur: Glau­ben Sie kon­zils­kirch­li­chen Zita­ten die „spa­nisch“ klin­gen nur dann, wenn Sie den Kon­text kon­trol­liert haben. Da hab‘ ich schon mei­ne blau­en Wun­der erlebt!

      • @ Kyril­lus

        Viel­leicht haben Sie mein Posting leicht in den fal­schen Hals bekom­men? Sie müs­sen nun auch nicht mit Ihren Latein­kennt­nis­sen auf­trump­fen – jeder weiß hier, dass ich bin Latei­ner bin.
        Mir ging es erst mal nur dar­um, dass das osten­ta­ti­ve Kapi­tal­schrei­ben auch nichts nützt, wenn eine Aus­sa­ge nicht wahr ist – ich habe also rhe­to­ri­sche Mit­tel kri­ti­siert. Ich habe nir­gends behaup­tet, das in Kapi­ta­len Geschrie­be­ne sei eine Über­set­zung – also bit­te erst mal selbst prä­zi­se lesen!

        Wei­ter­hin habe ich die Ver­mi­schung poli­ti­schen Unge­hor­sams mit geist­li­chem Ungehoram bei @ catho­li­cus kri­ti­siert, wenn Sie mei­ne Sät­ze noch mal genau lesen wollen.

        Zum Schluss hilft die Abmil­de­rung Kol­bes wenig, weil auch Sie sich offen­sicht­lich mit Kol­be dann nicht wei­ter beschäf­tigt haben. Auch das soll­te bei genau­em Lesen auf­schei­nen. Da er nicht erklärt, was der Unter­schied zwi­schen „Irr­tum“ und „Ver­let­zung eines gött­li­chen Gebo­tes“ ist, wird man im Zwei­fels­fall lie­ber dem Irr­tum fol­gen als ihn zu bekämpfen. 

        Und er bestä­tigt die­se Schief­la­ge übri­gens auch wört­lich. Ich darf ihn wei­ter zitieren:

        „Aber wie zeigt Gott sei­nen Wil­len? – Durch sei­ne Ver­tre­ter auf Erden. Der Gehor­sam, und nur der hl. Gehor­sam lässt uns mit Gewiss­heit den Wil­len Got­tes erken­nen. Die Vor­ge­setz­ten kön­nen sich irren, aber wir gehen durch unse­ren Gehor­sam nie­mals fehl. Es gibt hier­bei nur eine Aus­nah­me; d. i., wenn uns ein Vor­ge­setz­ter etwas zu tun befeh­len wür­de, was ohne jeden Zwei­fel Sün­de wäre. Das aber kommt in der Pra­xis so gut wie nie­mals vor. In die­sem Fall wären die Vor­ge­setz­ten nicht mehr Stell­ver­tre­ter Got­tes und wir wären nie­man­dem unter­tan.“ (Brief an den Bru­der – Quel­le: http://​www​.pro​-imma​cu​la​ta​.de/​b​r​i​e​f​e​-​k​o​l​b​e​s​/​a​n​-​d​e​n​-​b​r​u​d​er/).

        „Das aber kommt in der Pra­xis so gut wie nie­mals vor.“!!! Wahnsinn!

        Sie sehen doch genau, dass die­ser fal­sche Gehor­sam schon auf dem Kon­zil zum Desa­ster führ­te und bis zur Stun­de einen gro­ßen Teil der Katho­li­ken davor zurück­schrecken lässt, der Sach­la­ge nüch­tern und red­lich ins Auge zu sehen.
        Dass Kol­be sagt, dass die­se Stell­ver­tre­ter dann kei­ne Stell­ver­tre­ter mehr wären – was aller­dings ja fast nie vor­kom­men könn­te, ist wohl wahr, geht aber durch das Über­ge­wicht der Gehor­sams­pflicht auch dann, wenn wir den­ken, der „Stell­ver­tre­ter“ irre, wie­der ver­lo­ren – zu sehr sind wir auf Unter­wer­fung getrimmt worden. 

        „Durch den Gehor­sam erhe­ben wir uns über unse­re End­lich­keit und han­deln nach der unend­li­chen Weis­heit Got­tes. Der Herr­gott gibt uns sei­ne unend­li­che Weis­heit und Ein­sicht, dass sie unser Han­deln bestim­men. Wel­che Grö­ße! … Ist es nicht so, dass wir auf die­se Wei­se die größt­mög­li­che Anzahl See­len so gut wie nur mög­lich hei­li­gen? Nicht genug damit, wer­den wir durch den Gehor­sam unend­lich mäch­tig; denn wer kann sich dem Wil­len Got­tes wider­set­zen?“ (eben­da)

        Denn wer wagt es, eine Ver­let­zung des gött­li­chen Wil­lens zu kon­sta­tie­ren, wenn man den Stell­ver­tre­ter der­ma­ßen über­spannt zur Quel­le der gött­li­chen Weis­heit aufbaut?

      • Zurück von einer Rei­se, kom­me ich wie­der ein­mal erst ver­spä­tet dazu, auf Ihre Ent­geg­nung zu antworten.

        Aber natür­lich weiß auch ich, dass Sie des Latei­ni­schen mäch­tig sind! (Bzw. in Ihren Wor­ten, nicht ganz ohne Situa­ti­ons­ko­mik: „dass ich bin Latei­ner bin“.) Und ich fühl­te wirk­lich kei­ner­lei Bedürf­nis, mit mei­nen „Latein­kennt­nis­sen auf­zu­trump­fen“, wie Sie es unter­stel­len. Sie beschwe­ren sich ver­schie­dent­lich über die Psy­cho­lo­gi­sie­re­rei und die per­sön­li­chen Schlä­ge, die Sie ein­stecken müss­ten; selbst ver­tei­len Sie aber gern. 

        Die Über­set­zung stammt ja auch nicht von mir (@catholicus), son­dern ist schlicht der betref­fen­den Leseho­re des Stun­den­buchs ent­nom­men. Nicht zur Demon­stra­ti­on mei­ner Latein­kennt­nis­se habe ich sie mit­hin ange­führt – wel­ches see­li­sche Niveau unter­stel­len Sie mit­un­ter Ihren Mit­dis­ku­tan­ten, @zeitschnur? – son­dern weil ich der Ansicht bin, dass alle Leser (ob nun von der Sor­te „bin Latei­ner bin“ oder „nicht bin Latei­ner nicht bin“) die Mög­lich­keit haben soll­ten, die­se wich­ti­gen Sät­ze Kol­bes zu lesen!

        In der Tat: Weil Sie auf die­ses so wich­ti­ge Zitat von @catholicus nicht ein­ge­gan­gen sind, nahm ich an – nicht, dass Sie des Latei­ni­schen unkun­dig wären, oh je, Gott behü­te – son­dern, dass Sie sei­nen Kom­men­tar nur ganz flüch­tig über­le­sen hät­ten. Oder wie sonst soll­te ich mir Ihre Wei­ge­rung, dar­auf sinn­voll zu ant­wor­ten, zurechtdeuten?

        Was nun Ihr neu­er­li­ches Kol­be-Zitat betrifft, so bestä­tigt es aufs Schön­ste, wor­um es mir sach­lich geht: Solan­ge die Leh­re der Kir­che intakt ist und die Hier­ar­chie als deren Wäch­ter wirkt – wie es bis zum Kon­zil der Fall war – sind sei­ne Wor­te nicht „Wahn­sinn“, wie Sie unter­stel­len, son­dern schlich­te katho­li­sche Wahr­heit. „Die Vor­ge­setz­ten kön­nen sich irren, aber wir gehen durch unse­ren Gehor­sam nie­mals fehl. Es gibt hier­bei nur eine Aus­nah­me; d. i., wenn uns ein Vor­ge­setz­ter etwas zu tun befeh­len wür­de, was ohne jeden Zwei­fel Sün­de wäre. Das aber kommt in der Pra­xis so gut wie nie­mals vor.“ 

        „So gut wie nie­mals“ – das sagt einer, der die post­kon­zi­li­ar ver­gif­te­te Kir­che nicht kann­te, der eine gan­ze Gene­ra­ti­on frü­her sei­nen Mär­ty­rer­tod starb, für den wir ihn beson­ders ver­eh­ren! Als die Leh­re noch in Ein­heit, Klar­heit und ver­pflich­ten­der Ver­bind­lich­keit bestand, konn­ten die Wei­sun­gen der Obe­ren noch so von mensch­li­chen Irr­tü­mern durch­setzt sein (und sie waren es ohne Zwei­fel zu allen Zei­ten): an die Sub­stanz – das Glau­bens­gut (gegen das zu han­deln „OHNE JEDEN ZWEIFEL Sün­de wäre“) – rühr­ten sie „so gut wie niemals“. 

        Das Per­fi­de, von moder­ni­sti­scher Sei­te wäh­rend des 2. Vati­ka­nums gezielt Geplan­te war es ja, die­se Kohä­renz und Klar­heit der Leh­re mit Sinn­am­bi­gui­tä­ten und ‑ambi­va­len­zen zu durch­set­zen, die an neur­al­gi­schen Punk­ten deren Auf­wei­chung und Rela­ti­vie­rung grund­le­gen sollten.

      • (Fort­set­zung)

        Da ihnen eben dies gelun­gen ist und die Leh­re selbst nicht mehr die Kohä­renz und Wucht besitzt, nicht mehr das eher­ne unge­trüb­te Medi­um der Wahr­heit ist, wel­ches auch den Bischö­fen und Obe­ren Stand ver­leiht, sind die Wäch­ter der Leh­re selbst ins Tru­deln gekom­men, ja ist – wie man wohl nicht umhin kommt, zu kon­sta­tie­ren – die Linie der apo­sto­li­schen Suk­zes­si­on in vie­len Fäl­len abge­bo­gen hin zu beschränk­ten, unlau­te­ren und/​oder macht­gie­ri­gen Cha­rak­te­ren (die den moder­ni­sti­schen Theo­lo­gen­schwät­zern in die Arme lau­fen oder viel zu lau­warm widerstehen). 

        Ja, heu­te gilt in der Tat nicht mehr: „Das aber kommt in der Pra­xis so gut wie nie­mals vor“. Heu­te – doch nicht zur Zeit des hl. Maxi­mi­li­an Kol­be! Man kann sich z. B. fra­gen, wie vie­le der Bischö­fe heu­te in Rich­tung der Aller­lö­sungs­theo­rie navi­gie­ren. Die Prae­sump­tio, das ver­mes­se­ne Rech­nen mit der Gna­de, ist aber nach katho­li­scher Leh­re eine Sün­de WIDER DEN HEILIGEN GEIST. Wenn ein Bischof, wie gesche­hen, einem Prie­ster ver­bie­tet, von der Höl­le zu pre­di­gen, weil das die Leu­te nicht mehr hören wol­len, lei­tet er ihn mit­hin dazu an, gegen das Glau­bens­gut zu han­deln: „was ohne jeden Zwei­fel Sün­de“ ist – ja eine Sün­de wider den Hei­li­gen Geist! Aus Kol­bes Kon­junk­tiv ist heu­te – hor­ri­bi­le dic­tu – ver­brei­tet ein Indi­ka­tiv gewor­den, sein „so gut wie nie­mals“ ist augen­schein­lich ersetzt durch ein „viel­fach“. Was für die alte Kir­che galt, gilt heu­te nicht mehr. Es gilt, die Zäsur zu erkennen!
        Gera­de das wol­len ja auch Sie, lie­be @zeitschnur, mit Ihrer Schuld­zu­wei­sung an die­se leuch­ten­den Bei­spie­le der alten, ehr­wür­di­gen Kir­che ver­wi­schen Sie sie aber vielmehr. 

        Sie haben recht, den blind-stu­ren, ver­brämt-ver­brä­men­den Gehor­sam vie­ler Neo­kon­ser­va­ti­ven zu kri­ti­sie­ren; nur – ich wie­der­ho­le mich – iden­ti­fi­zie­ren Sie ihn bit­te nicht mit dem geist­ge­wirk­ten Gehor­sam eines hl. Kol­be oder Pio. Nicht ein sol­cher Gehor­sam hat „auf dem Kon­zil zum Desa­ster“ geführt, son­dern die per­fi­de Täu­schungs­tak­tik der Moder­ni­sten im Ver­ein mit der gei­sti­gen Träg­heit vie­ler Bischö­fe, wel­che sich von der Strö­mung trei­ben lie­ßen. Ihr Ver­sa­gen aus mensch­li­cher Schwä­che aber ist ent­schuld­bar, konn­ten vie­le die Lage doch nicht rea­li­stisch ein­schät­zen und ver­trau­ten dar­auf, dass die Anwen­dung der Kon­zils­be­schlüs­se im Rah­men der Tra­di­ti­on erfol­gen würde. 

        Anders steht es mit Zun­ge und Tat der Mehr­zahl ihrer Nach­fol­ger heu­te. Ihnen gegen­über blind und wil­lig Gehor­sam zu üben, ver­kennt nicht sel­ten die Bedin­gung, wie gera­de ein hl. Maxi­mi­li­an Kol­be sie nennt: nie­mals das zu tun, „was offen­sicht­lich ein gött­li­ches Gebot ver­letz­te, und wäre es auch nur im Kleinsten“.

  2. Wie­der unnö­ti­ges Was­ser auf die Müh­len der Zer­set­zer des Chri­sten­tums: „Seht mal her, der Zöli­bat ist doch sooo unmensch­lich!“ Vor der Ernen­nung zum Diö­ze­san­bi­schof muß doch dem einen oder ande­ren inner­halb der Kir­che die feh­len­de cha­rak­ter­li­che Eig­nung des Man­nes auf­ge­fal­len sein.

    • Gemäss Rora­te Cae­li Blog wur­de der ex-Bischof immer als „pro­gres­siv“ beweih­räucht­ert (Para­do­xon beabsichtigt)

      was soll man von der Her­de erwarten…
      …wenn schon man­che Hir­ten nicht mehr wis­sen, wie man mit der Hei­lig­keit der Ehe und der Prie­ster­wei­he umgeht?
      Und das State­ment mit der Barm­her­zig­keit stösst auch sau­er auf, dazu müss­te der gute Mann näm­lich umkeh­ren und das Ver­hält­nis lösen, aber nee, lie­ber löst er das Ver­hält­nis zum Herrn… und dafür klingt das State­ment von Kar­di­nal Nichols schon zu verständnisvoll…

    • Ja, Chlod­wig – das ist das rich­ti­ge, ter­min­ge­recht ver­ab­reich­te Fut­ter für die bischöf­li­chen Befür­wor­ter der Erleich­te­rung zu den Sakramenten.
      Sie wer­den in etwa sagen: „Wenn es schon die Bischö­fe nicht schaf­fen, wie dann erst die „gewöhn­li­chen“ Katho­li­ken? Da müs­sen wir also barm­her­zig sein.“
      Und sie wer­den Barm­her­zig­keit üben!
      Die ande­ren sind halt ein­fach nur hartherzig.

      Die­ser Vor­gang wird sicher die Dis­kus­si­on bei der kom­men­den Syn­ode beflügeln.

  3. Ver­su­chen wir ein­mal, die­se trau­ri­ge Ange­le­gen­heit in einem grö­ße­ren Zusam­men­hang zu sehen. Dann sehen wir, dass hier etwas Grund­sätz­li­ches nicht mehr funk­tio­niert in der Kir­che, lei­der, und jeden­falls anders als in den apo­sto­li­schen Gemein­den – wo die Chri­sten nach dem Zeug­nis der Apo­stel­ge­schich­te t ä g l i c h bei­ein­an­der waren, ihr Leben mit­ein­an­der teil­ten, und folg­lich sich für­ein­an­der inter­es­sier­ten­und sich kann­ten – lest doch mal das 2. Kapi­tel! Und zwar schreibt Pau­lus an die Römer. „Ich bin aber, mei­ne Brüd­re, auch selbst im Blick auf euch über­zeugt, daß auch ihr selbst vol­ler Güte seid, erfüllt mit aller Erkennt­nis, fähig, auch ein­an­der zu ermah­nen“ (15,14), und ähn­lich an die Kolos­ser: „Das Wort des Chri­stus woh­ne reich­lich in euch; in aller Weis­heit lehrt und ermahnt euch gegen­sei­tig!“ (3,16). Wie kann ein sol­ches sich gegen­sei­tig auf­bau­en­des, auch ermah­nen­des Mit­ein­an­der mög­lich sein in einer Kir­che, in der 10 % der Chri­sten sonn­tags zum Got­tes­dienst kom­men, mehr oder weni­ger anonym neben­ein­an­der­sit­zen und anschlie­ßend wie­der auseinanderlaufen?

    • Der Spalt­pilz Satans gras­siert inner­halb der Kir­che. Die Sozia­li­sten und ihre nütz­li­chen Idio­ten fal­len über jeden Bischof der Tra­di­ti­on wie in Chur und Liech­ten­stein her wie eine Meu­te Hyä­nen, doch epi­skopa­le Ver­wäs­se­rer der Leh­re wer­den zu Ido­len erho­ben. Der Erfolg die­ser Stra­te­gie ist der Unart vie­ler Men­schen geschul­det, um jeden Preis sozi­al dabei sein zu wollen.

    • Mit Ver­laub – das ist Blöd­sinn. In der Schrift steht, dass der homo ini­qui­ta­tis von Anfang an in der Kir­che wirkt und immer sicht­ba­rer wird. Es gibt kei­ne idea­le „Gemein­de“!
      In der Apo­ka­lyp­se wer­den Sie die „Gemeinde“-Typen fin­den, die wir auch heu­te haben.

      Seit Tagen blei­ben Sie mir die Ant­wort auf die Fra­ge schul­dig, wo – bit­te­schön- durch­ge­hend seit der Zeit der Apo­stel eine sol­che idea­le „Gemein­de“ existiert.
      Ihre Russ­land­deut­schen sind sicher net­te und erntsfhaf­te leu­te, aber ich bin mir sicher, dass sie nicht in apo­sto­li­scher Suk­zes­si­on ste­hen, dass sie einer direk­ten idea­len „Gemein­de“ der Ver­gan­gen­heit ent­stam­men, son­dern dass sie eine rela­tiv neue Grün­dung sind, die sich noch gar nicht bewährt hat (und auch nicht bewährt haben kann).

      • zeit­schnur
        Sie schrei­ben: „In der Schrift steht, dass der homo ini­qui­ta­tis von Anfang an in der Kir­che wirkt und immer sicht­ba­rer wird.“ Wo steht das?
        In 2 Thess 2,3, wor­auf Sie wohl anspie­len, steht das nicht.
        „Idea­le Gemein­de“ ist Ihr Aus­druck, nicht meiner.
        Ich sage nur, dass der Herr Jesus Chri­stus und die Apo­stel Gemein­den von Gläu­bi­gen und nicht von Ungläu­bi­gen woll­ten, und ich neh­me an, dass es zu allen Zei­ten der Kir­chen­ge­schich­te wah­re Gläu­bi­ge und wohl auch Gemein­den gab.
        Von den Gemein­den der apo­ka­lyp­ti­schen Send­schrei­ben ist der Herr nur mit den Gemein­den von Smyr­na und Phil­adel­phia zufrieden.
        Seit ich zur Auf­fas­sung kam, dass wir in der End­zeit im enge­ren Sinn leben (Mat­thä­us 24, Mar­kus 13 und Lukas 21), bin ich bemüht, mich auf das Wesent­li­che zu konzentrieren.
        Wesent­lich ist mir die­ses Gebot des Herrn: „Dar­um wacht jeder­zeit und bit­tet, dass ihr gewür­digt wer­det, die­sem allem zu ent­flie­hen, was gesche­hen soll, und vor dem Sohn des Men­schen zu ste­hen!“ (Lukas 21,36)
        Die Gemein­de, die des­sen gewür­digt wird, ist die von Phil­adel­phia, denn zu ihr sagt der Herr: „Weil du das Wort vom stand­haf­ten Aus­har­ren auf mich bewahrt hast, wer­de auch ich dich bewah­ren vor der Stun­de der Ver­su­chung, die über den gan­zen Erd­kreis kom­men wird, damit die ver­sucht wer­den, die auf der Erde woh­nen.“ (Offb 3,10)
        (Die­se Stun­de wird von vie­len als die 7jährige Trübsal/​Drangsal ver­stan­den, wel­che iden­tisch sei mit der 70. Jahr­wo­che Dani­els, und vie­le deu­ten die Zei­chen unse­rer Zeit so, dass wir kurz vor dem Los­bre­chen die­ser Drang­sal leben.)
        Gleicht die römisch-katho­li­sche Kir­che mehr der Gemein­de von Phil­adel­phia oder der von Lao­di­z­äa, was mei­nen Sie?
        Die bibli­sche Gemein­de, bei der ich vor­ge­stern wie­der war, steht in der Tat in kei­ner Suk­zes­si­ons­ket­te, wenn­gleich sie durch Per­so­nen und theo­lo­gisch durch­aus in christ­li­cher Über­lie­fe­rung steht. Sie trach­tet auch gar nicht danach, so wie etwa man­che Luthe­ra­ner sich zu Bischö­fen in katho­li­scher Suk­zes­si­on wei­hen las­sen. Aller­dings ist eine sol­che Suk­zes­si­on auch kein neu­te­sta­ment­li­ches Kon­zept. Die Apo­sto­li­zi­tät der Gemein­de, mit der ich mich der­zeit befreun­de, besteht dar­in, dass sie „bestän­dig in der Leh­re der Apo­stel bleibt“ (Apg 2,42), dass sie „für den Glau­ben kämpft, der den Hei­li­gen ein für alle Mal über­lie­fert wor­den ist“ (Jud 3), und so fort in die­sem Sin­ne. (Frü­he­ste Andeu­tun­gen auf eine apo­sto­li­sche Wei­he­ket­te fin­det man im 1. Kle­mens­brief und bei Ire­nä­us, aber eben nicht im Neu­en Testament.)
        Was ver­ste­hen Sie unter Sich-Bewäh­ren? Vor­ge­stern unter­hielt ich mich mit G., der schon etwas älter ist. Sein Vater saß für sei­nen christ­li­chen Glau­ben unter Sta­lin zehn Jah­re im Gefäng­nis. Was das hieß, dar­über gibt es Lite­ra­tur. Nach Sta­lin kam er frei, wur­de aber spä­ter für sei­nen Glau­ben ein wei­te­res Mal ver­ur­teilt und kam ins Lager. Hat sich der christ­li­che Glau­be die­ses Man­nes bewährt, den er sei­nem Sohn weitergab?
        Schluss folgt.

      • @ Leo Lämmlein

        Nur kurz, weil ich gera­de unter Druck bin: Ich habe aus Ver­se­hen „homo ini­qui­ta­tis“ statt „mystei­um ini­qui­ta­tis“ geschrie­ben. Verzeihung.
        Aber am Sinn ändert es nicht viel.
        das „In der Leh­re blei­ben“ muss­te nach frü­he­ster kirch­li­cher Auf­fas­sung (und Kle­mens ist so früh, also kurz nach der Apo­stel­zeit, dass man doch anneh­men muss, dass das von den Apo­steln so über­lie­fert wur­de, zumal ja auch in der Schrift ein­deu­tig ver­langt ist, dass die Wei­he­ri­ten nur von denen, die selbst geweiht sind, durch­ge­führt wer­den dür­fen. Das ent­spricht auch der alt­te­sta­ment­li­chen Praxis.
        Es gibt also kei­ner­lei bibli­schen Anhalt, das plötz­lich rein „ver­gei­stigt“ (qua­si-gno­stisch) zu verstehen!

        Sie ver­mi­schen m.E. zwei Din­ge: nie­mand bestrei­tet, dass auch objek­tiv Irren­de bewun­derns­wer­te und beein­drucken­de festig­ke­ti auf­wei­sen kön­nen. Auch Kom­mu­ni­sten saßen unter Satim im Gefäng­nis und haben die­se Festig­keit wei­ter­ge­ge­ben. Auch die Mus­li­me geben seit Jahr­hun­der­ten etwas so wei­ter, dass ihre Nach­kom­men sich davon kaum lösen kön­nen. Ja – die Fin­ster­nis selbst wird in Form der Erb­sün­de frag­los und sogar unge­wollt wei­ter­ge­ge­ben. Sie sind mit die­ser Argu­men­ta­ti­ons­fi­gur also auf schlüpf­ri­gem Grund, denn sowohl Gutes wie Böses wird wei­ter­ge­ge­ben von geschlecht zu Geschlecht.

        Fra­ge ist, ob es geseg­net ist und recht ist, was da wei­ter­ge­ge­ben wird.
        Ihr Argu­ment ist kein hin­rei­chen­des Argument.

        2. Thess 2, 5:

        Si autem cer­tat quis ago­ne, non coro­na­tur nisi legi­ti­me certaverit.

        (Wenn aber einer wett­ei­fert im Kampf, wird er nur dann gekrönt, wenn er recht­mä­ßig gekämpft hat.)

      • Fer­ner sprach ich mit einem jün­ge­ren Mit­glied der Gemein­de, namens E., wenn ich mich recht erin­ne­re. Das erste, was er mich frag­te, war: Glau­ben Sie an Jesus Chri­stus und dass er Ihr Erlö­ser ist? (Eine sol­che Fra­ge wur­de mir nie­mals von einem Katho­li­ken gestellt, in all den Jahr­zehn­ten.) Ich ant­wor­te­te, dass ich an Jesus als mei­nen Erlö­ser u n d als mei­nen HERRN glau­be. E. war ein Jahr­zehnt lang dro­gen­süch­tig gewe­sen, har­te Dro­gen. Er hat­te jede Hoff­nung auf sich selbst und auf ande­re Men­schen ver­lo­ren. In sei­ner Ver­zweif­lung bete­te er zu Gott. Durch sei­ne Mut­ter fing er an, die Gemein­de zu besu­chen, kam zum Glau­ben und wur­de von sei­ner Sucht frei. Über­haupt begann die Gemein­de in jener Stadt damit, dass Chri­sten anfin­gen, regel­mä­ßig mit Rausch­gift­süch­ti­gen Bibel zu lesen. Dro­gen­sucht ist ein furcht­ba­res Pro­blem unter jun­gen Russ­land­deut­schen, wie ich an der lan­gen Liste von Namen bemerk­te, für die im Got­tes­dienst gebe­tet wurde.
        zeit­schnur, das ist sicher­lich kei­ne „idea­le“ Gemein­de, aber die Leu­te, die dort hin­kom­men, glau­ben an Jesus Chri­stus, set­zen ihr gan­zes Ver­trau­en auf ihn und beten nur ihn und den himm­li­schen Vater an.
        Es ist katho­li­sche Leh­re: „Gott gibt allen Gerech­ten hin­rei­chen­de Gna­de (gra­tia pro­xi­me vel remo­te suf­fi­ci­ens) zur Beob­ach­tung der gött­li­chen Gebo­te“ (De fide) (s. Lud­wig Ott, Grund­riss der katho­li­schen Dog­ma­tik, 10. Aufl., Frei­burg etc. 1981, S. 289) Wel­che prak­ti­sche, seel­sorg­li­che Bedeu­tung hat die­ses Dog­ma jedoch, wenn vie­le Kar­di­nä­le und Bischö­fe heu­te dabei sind, es im Hin­blick auf die Ehe und ande­res zu leugnen?
        Mei­ne neu­en Freun­de wis­sen nicht, dass dies ein römi­sches Dog­ma ist, aber sie glau­ben dar­an, weil es näm­lich auch bibli­scher Glau­be ist, und bemü­hen sich, danach zu leben. Das jeden­falls ging aus der Pre­digt über Ephe­ser 4,17–21 her­vor, die ich am Sonn­tag hör­te, mit Par­al­le­le aus Kolos­ser 3, u.a. Chri­sten erkennt man näm­lich dar­an, dass sie den alten Men­schen able­gen und den neu­en Men­schen anzie­hen, und dass sie gemäß dem Hei­li­gen Geist wan­deln, der in ihnen wohnt. In die­ser Bezie­hung erschei­nen mir die­se Leu­te jeden­falls katho­li­scher als, mit Ver­laub, Kar­di­nal Kas­per et consortes.

      • @ Leo Lämmlein

        Wie bereits gesagt: Ich bezweif­le weder den guten Wil­len die­ser Gemein­de­leu­te noch dass Gott in ihnen nicht bloß „Häre­ti­ker“ sieht. Sie wis­sen es nicht bes­ser und die Kir­che ist heu­te nicht mehr glaubwürdig.

        Ich bin mit einer Dame befreun­det, deren Mann Luthe­ra­ner war. Er ist inzwi­schen ver­stor­ben. Sie war in einem inne­ren Zwie­spalt, weil sie ihm nicht emp­feh­len konn­te, unter den gege­ben Umstän­den „katho­lisch“ zu wer­den, aber ande­rer­seits weiß, dass extra ecclesiam…

        Zu beden­ken ist, dass auch der Häre­ti­ker ja nicht samt und son­ders falsch liegt, son­dern – nach der tra­dier­ten Defi­ni­ti­on – in aller Regel in einem gewich­ti­gen Punkt einer Irr­leh­re anhängt, die dann nach und nach den gan­zen Teig durchsäuert.

        Bit­te ver­ges­sen Sie auch nicht, dass es die nach­kon­zi­lia­re Kir­che ist, die sich „biblisch“ besin­nen woll­te, in vie­lem pro­te­stan­ti­siert ist und das Ergeb­nis ist nun nach 50 Jah­ren sichtbar.
        Ich wür­de mich da also nicht so leicht blen­den las­sen von einem Anschein des „Bibli­schen“.
        Was ist biblisch? Dar­über strei­ten sich die pro­te­stan­ti­schen Gelehr­ten seit 500 Jah­ren und das Cha­os wird immer schlim­mer. Wovon las­sen Sie sich lei­ten? Wer gibt die Rich­tugn an im „rech­ten“ „bibli­schen“ ver­ständ­nis, liegt ja nun nicht alles ein­fach ein­deu­tig und offen zuta­ge. War­um hat Jesus den Petrus ein­ge­setzt (und das hat er! – das sind Pro­te­stan­ten plötz­lich gar nicht mehr „biblisch“!!!)? Die Lehr­strei­tig­kei­ten spie­geln sich bereits im NT und Pau­lus muss in der Auto­ri­tät, die ihm von Gott ver­lie­hen ist, bereits erste Ana­the­ma­ta aus­spre­chen. So ein­fach, wie Sie es sich nun machen wol­len, ist es also auch „biblisch“ nicht.

        Ich gebe Ihnen recht dar­in, dass es jetzt ums „Aus­har­ren“ geht und um das IHM-ent­ge­gen-Sehen. Aber doch nicht im fal­schen Lager, weil dort ein biss­chen bibli­sche Gemüt­lich­keit ist! Mit Aus­har­ren ist auch gemeint, dass man nicht auf­grund der Unter­wan­de­rung der Kir­che nun die Tra­di­ti­on ver­wirft zugun­sten einer „bibli­schen“ Reli­gi­on, die kei­ner so genau fas­sen kann, also etwas Will­kür­li­ches ist, son­dern bei der Tra­di­ti­on bleibt – aller­dings dies nicht ver­wech­selt mit anma­ßen­den Men­schen, die die „Tra­di­ti­on“ nun für sich rekla­mie­ren und dar­aus machen, was ihnen beliebt.
        Aus­har­ren heißt, den Zustand ohne Lehr­amt aus­hal­ten, bis ER es wie­der ändert.
        ER ist der Herr, ER hat schon gesiegt, ich will, dass Er und nur ER mein Herr sei.

  4. Wenn man die Home­page des Bis­tums liest, wird es einem noch übler.
    Bf. Kier­an Con­ry: „…I am sor­ry to confess…“!
    Wenn man einen Feh­ler, eine Sün­de begeht, soll­te man auf­rich­tig bereu­en, Bes­se­rung anstre­ben, das “ Gute wol­len und das Böse ver­mei­den“ um Kard. Bur­ke zu zitieren.
    Statt­des­sen wird hier lan­ge alles ver­tuscht, nicht authen­tisch gelebt, und wenn dann alles ans Licht kommt, die Demis­si­on hin­ge­reicht als ob man das Wei­he­ambt wie ein Bet­tel hin­schmei­ssen kann.
    Das Schön­ste kommt noch hin­ter­her: „I have decided…“-
    Er hat da nichts zu ent­schei­den: weder darf er ande­re Ehen kaputt­ma­chen noch den Eid sei­nes Zöli­bats­ver­spre­chens brechen.
    Die Home­page sei­ner Diö­ze­se ist übri­gens typisch:
    nir­gends Hin­wei­se auf die Lit­ur­gie, die Fei­er des usus anti­qui­or, nir­gends Ves­per (auch nicht in der Kathe­dra­le von Arun­del), natür­lich Steu­er­grup­pen für Lit­ur­gie und für Finanzen.
    Welch ein erbärm­li­ches Schauspiel!
    Und zuglei­cher­zeit wer­den die Fran­zis­ka­ne­rin­nen der Imma­cu­la­ta in Süd­west­eng­land hart drangsaliert.
    Me taedet

    • Jeder Katho­lik muß wis­sen, daß Gott in objek­ti­ven Kate­go­rien vor­geht. Ihn inter­es­siert es herz­lich wenig, ob sich jemand sei­ne „Priv­at­mo­ral“ schu­stert, son­dern es zählt die Befol­gung Sei­ner objek­ti­ven Vor­ga­ben. Miß­ach­tung der Sexu­al­mo­ral gehört mit zu den schlimm­sten Sün­den, die ein Mensch bege­hen kann. Ist man erst ein­mal im Zustand der Tod­sün­de, ist sofor­ti­ges Auf­hö­ren und eine rasche Beich­te ober­stes Gebot.

      • Woher neh­men Sie die­se Gewiss­heit, dass Gott in objek­ti­ven Kate­go­rien vor­geht? Sie soll­ten sich mit den Schrift­ge­lehr­ten und Pha­ri­sä­ern zusam­men­tun, das ist nicht jesu­a­nisch was Sie da sagen.

      • @ Leo­nie

        Doch – Chlod­wig hat hier schon recht, zumal es ja immer ich selbst bin, der sich ent­schei­det zu einer sexu­el­len Entgleisung.

        Anders ist es bei Sün­den, die durch mei­ne Väter auf mich kom­men, also z.B. die Tat­sa­che, dass einer nie­mals in Berüh­rung kam mit der katho­li­schen Leh­re und seit Jahr­hun­der­ten in einer prot. Fami­lie lebt – hier kann man nicht ein­fach ver­lan­gen, dass jemand die Sach­la­ge durch­schaut. Er kann sei­nem Erkennt­nis­stand nach nach bestem Wis­sen und Gewis­sen han­deln und den­noch objek­tiv falsch lie­gen. Das­sel­be gilt für die Juden, die ja nun auch nichts dafür kön­nen, dass eini­ge weni­ge ihrer Vor­fah­ren Jesus hin­ge­rich­tet haben und dass Gott noch dazu selbst sie mit einer Decke vor ihren Augen ver­se­hen hat.
        Da ER gerecht ist, muss man davon aus­ge­hen, dass Per­so­nen in die­sem Fall – vor­aus­ge­setzt, sie waren nach bestem Wis­sen und Gewis­sen -, von Gott in irgend­ei­ner Wei­se noch ein­mal sehen­den Auges gemacht wer­den und sich ent­schei­den kön­nen, wie immer man sich das vor­stel­len muss. Denn dass ER das Herz ansieht, ist viel­fach bezeugt, und dass ER Leu­te, die kei­ne Chan­ce zu Leb­zei­ten hat­ten, etwas zu erken­nen, nicht ein­fach auf den Müll wirft, dürf­te man auch anneh­men. Schließ­lich sind das alles Sei­ne von IHm in Lie­be geschaf­fe­nen Geschöp­fe, die ER nur im äußer­sten Fall ver­wer­fen will…

        Aber die Sexua­li­tät – das machen nicht mei­ne Vor­fah­ren, son­dern ich selbst. ihr Argu­ment ist daher schwach.

      • @ Leo­nie

        Der Katho­li­zis­mus ist nicht wie das Juden­tum mit Hun­der­ten von Ge- und Ver­bo­ten ver­se­hen. Eini­ge Din­ge sind aller­dings ver­bind­lich fest­ge­hal­ten wie bei­spiels­wei­se die Sexu­al­mo­ral, Gewalt gegen ande­re, Eigen­tums­de­lik­te etc. Das Chri­sten­tum erstickt weder den frei­en Wil­len des Men­schen in einer Flut gött­lich begrün­de­ter Geset­ze, noch rutscht es in den Rela­ti­vis­mus ab, des­sen ein­zi­ger Maß­stab der mensch­li­che Sub­jek­ti­vis­mus ist.

  5. Die­ser Vor­gang ist nicht mal die Nach­richt wert. Wie­der einer der nackt ums gol­de­ne Kalb getanzt hat und mit dem Kalb ver­brannt wird, na gut.. Es man­gelt an staat­li­cher und gesell­schaft­li­cher Kon­se­quenz in sol­chen Ange­le­gen­hei­ten. Die Kir­che hat ihre Haus­auf­ga­ben gemacht dies­be­züg­lich. Nach ger­ma­ni­schem Recht hät­te man den Mann wie die Frau aus der Sip­pe ver­sto­ßen, kein Wun­der das so der Virus durch gan­ze Sip­pen geht. Und bit­te soll jetzt kei­ner kom­men und sagen es sei hart. Ein Bau­er erschießt einen Hund wenn er beißt, so zu han­deln bei dem Bischof oder der Frau wäre hart. Die Inkon­se­quenz davor Posi­ti­on zu Bezie­hen und sich zu Ent­schei­den für das Wei­he­sa­kra­ment oder das Ehe­sa­kra­ment aber dann anstel­le des­sen bei­des mit Füssen zu tre­ten, spricht ja Bän­de, Abhär­tung kann da nicht scha­den. Wäre er nicht auf­ge­flo­gen, hät­te er wei­ter so gehan­delt! Ich den­ke in der angli­ka­ni­schen Kir­che oder einer Loge da auf der Insel ist bestimmt noch ein war­mes Plätz­chen frei, da sind so fau­le Frücht­chen ger­ne gesehen.
    Na dann gute Rei­se Bischof Conry!

    • Als zurück­ge­tre­te­ner Bischof soll­te Con­ry genü­gend dog­ma­ti­sches Wis­sen haben, daß sei­ne Tau­fe, sei­ne Prie­ster­wei­he und sei­ne Bischofs­wei­he unaus­lösch­lich sind. Ent­schei­det er sich end­gül­tig für das Kon­ku­bi­nat bzw. eine zivi­le Ehe, so wird er in Tod­sün­de ster­ben und bei Satan lan­den so sicher wie das Amen in der Kir­che. Aus Per­spek­ti­ve sei­nes See­len­heils müß­te er sofort mit sei­nem Lot­ter­le­ben auf­hö­ren und reu­mü­tig in den prie­ster­li­chen Dienst zurück­keh­ren, wenn er nicht heil­los dem Wider­sa­cher Got­tes und sei­nen Spieß­ge­sel­len wie den Frei­mau­rern aus­ge­lie­fert sein möchte.

      • Ja stimmt schon. Ver­wun­dern wür­de es mich den­noch nicht wenn er eine ande­re Kon­fes­si­on annimmt und hei­ra­tet. Sei­ne Äuße­rung „I have decei­ded“ zeigt ja schon, er ver­steht nicht oder schert sich einen Teu­fel um die Geset­ze. Den frei­en Wil­len hat er ja schon sich zu ent­schei­den, dabei ist die Teu­fe­lei eigent­lich das der Mann ver­mut­lich nicht sich ganz bewusst ist, schon längst eine Ent­schei­dung getrof­fen zu haben, allen Ein­flü­ste­run­gen sei­ner Umwelt zum Trotz. Er hätt ja locker auch irgend­wann mal hin­wer­fen kön­nen und mit sei­ner Mätres­se durch­bren­nen kön­nen und am Ende ne schö­ne angli­ka­ni­sche Hoch­zeit, so hät­te er nur sich gescha­det und gejuckt hät­te es kaum jemand. Irgend eine Stim­me hat ihm wohl gesagt, tu was du willst, du kannst alles haben. Satz mit X, war wohl nix.Letztendlich muss eh jeder nur für sich Gera­de Ste­hen, aber ob er sich wirk­lich des­sen bewusst ist? Fal­len darf jeder, Auf­ste­hen ist Pflicht, Tote blei­ben lie­gen, die Kunst ist beim Auf­ste­hen das Lächeln nicht zu verlieren.

  6. Mal eine dog­ma­ti­sche Frage:
    Gibt Gott den Gerech­ten hin­rei­chen­de Gna­de zur Beob­ach­tung der gött­li­chen Gebo­te – ja oder nein?
    Hat die rich­ti­ge Ant­wort auf die­se Fra­ge heu­te irgend­ei­nen Ein­fluss auf die Seelsorge?

    • Nach der Leh­re der Kir­che gibt er hin­rei­chen­de Gna­de, die Gebo­te zu hal­ten. Das ist sogar regel­recht Dogma.
      Wenn wir fal­len, liegt es an uns, aber wir dür­fen jeder­zeit zurück­kom­men und erhal­ten bei auf­rich­ti­ger Reue die voll­stän­di­ge Vergebung.

      Ihre Fra­ge ist wich­tig, weil sie näm­lich offen­bart, dass der, der das ver­neint, Gott unter­stellt, Er las­se uns sün­di­gen, sei also der Urhe­ber des Bösen, was ich kaum wage zu schrei­ben. Gott weiß, dass ich das nicht den­ken will und nicht denke!
      (Auch an die­sem Punkt bin ich immer wie­der aufs Neue bestürzt über Luthers Auf­fas­sun­gen dazu.)

    • Eine inter­es­san­te Frage!

      Der erste Vers des 1. Psal­mes weist schon dar­auf hin: „Bea­tus vir qui timet Dominum „-
      „Selig ist der Mensch der Gott fürchtet…“.
      „Gerecht“ wird man nur durch die Erfül­lung der reli­giö­sen Pflicht-
      wie schon P. Bene­dikt XVI/J.Ratzinger mehr­mals sehr aus­führ­lich betr. die Pas­sa­gen des Got­tes­knechts bei Jesa­ja schrieb:
      Durch das Erful­len des „mi’spat“ besteht der Got­tes­knecht bei dem „sad’i­qk“ („Gericht“).
      Um auf Ihre Fra­ge zu ant­wor­ten: Der Gerech­te hat natür­lich die­se Gna­de bekom­men, sonst wäre er nicht gerecht.
      Eine zwei­te Fra­ge ist, ob jeder­mann die gött­li­che Gebo­te zu beob­ach­ten hat:
      natür­lich, weil es für den mit Ver­stand und Gefühl aus­ge­stat­te­ten Men­schen kei­nen ande­ren Weg zur Erlö­sung gibt.
      Der Mensch ist geru­fen, hier­an aus frei­em Wil­len mitzumachen.
      Gott schenkt sei­ne Gra­tie (Gna­de) nach Sta­tie (Lei­dens­pha­se), pfleg­te mein from­mer und sehr wei­ser Groß­va­ter zu sagen;
      Zwei­fel an der Gna­de Got­tes für einen per­sön­lich sind stark in der Mode, beson­ders bei Moder­ni­sten, und sind auch ganz „nett“ oder bes­ser gesagt, geschickt:
      man ist zu nichts mehr ver­pflich­tet, man tut was man will und wenn alles schief geht, kann man Gott auch noch vor­wer­fen, daß Er es an Gna­de hat feh­len las­sen und sich am Ende mit Dan­neels‘ Wor­ten trösten:
      „Sün­digt ruhig, habt kei­ne Angst, denn Alles ist ver­ge­ben wor­den! Wie mehr Sün­de, um so mehr Ver­ge­bung!“ (sic). Das ist ganz plat­te Apokatastasis.
      Es ist doch unglaub­lich, was die­ser Dan­neels alles aus­ge­spro­chen und dar­über hin­aus in gro­ßen Auf­la­gen publi­ziert hat – sehr zum Ver­druß sei­ner Adla­ten, die jetzt in allen Rich­tun­gen beschäf­tigt sind, die­sen Unsinn aus­fin­dig zu machen und nach Mög­lich­keit zu ver­nich­ten bzw. unschäd­lich zu machen.
      Alles im moder­nen Anti­qua­ri­at bil­ligst ver­ramscht zu bekom­men, wäh­rend die Prei­se für ein römi­sches Mis­sa­le 1962 oder älter in die Höhe schiessen.

      • Adri­en Antoine
        Die rich­ti­ge Ant­wort ist, wie Sie ja auch in Ihrer Ant­wort bestä­ti­gen: ja. Und das ist sogar Dog­ma. Es lautet:
        „Gott gibt allen Gerech­ten hin­rei­chen­de Gna­de (gra­tia pro­xi­me vel remo­te suf­fi­ci­ens) zur Beob­ach­tung der gött­li­chen Gebo­te.“ De fide.
        Schon das 2. Kon­zil von Oran­ge lehr­te, dass alle Getauf­ten unter Bei­hil­fe und Mit­wir­kung Chri­sti alles zum See­len­heil Not­wen­di­ge erfül­len kön­nen (D 200), und auch das Kon­zil von Tri­ent erklär­te, dass die Gebo­te Got­tes für den Gerecht­fer­tig­ten nicht uner­füll­bar sind (D 828). Das Triden­ti­num über­nahm hier­bei den Satz des hl. Augu­sti­nus: „Gott ver­lässt mit sei­ner Gna­de die Gerech­ten nicht, wenn er von die­sen nicht zuvor ver­las­sen wird.“ (D 804)
        Die­ses katho­li­sche Dog­ma ist biblisch durch zahl­rei­che Stel­len gut begründet.
        Nach­zu­le­sen zB bei Lud­wig Ott, Grund­riss der katho­li­schen Dog­ma­tik, …, S. 289f.
        Was folgt dar­aus? Gott gibt dem Prie­ster hin­rei­chend Gna­de, den Zöli­bat zu leben, und den Ehe­leu­ten, ein­an­der treu zu bleiben!
        Wenn das heu­te in der Kir­che weit­hin ange­zwei­felt oder gar geleug­net wird, was sagt uns das?

      • „Sün­digt ruhig, habt kei­ne Angst, denn Alles ist ver­ge­ben wor­den! Wie mehr Sün­de, um so mehr Ver­ge­bung!“ (sic). Das ist ganz plat­te Apokatastasis.
        Ja, Adri­en, das ist fre­vent­li­che Ver­mes­sen­heit, und wer so etwas sagt, wan­delt, um mit Johan­nes in sei­nem 1. Brief zu spre­chen, nicht im Licht.

      • @ Leo Lämmlein

        Aber sehen Sie denn nicht, wie nah der blas­phe­mi­sche Satz Dan­neels an dem Luthers ist:
        „Esto pec­ca­tor et pec­ca for­ti­ter, sed for­ti­us fide et gau­de in Chri­sto, qui vic­tor est pec­ca­ti, mor­tis et mundi!“
        („Sei ein Sün­der und sün­di­ge kräf­tig, aber kräf­ti­ger glau­be und freue dich in Chri­stus, der der Sie­ger über die Sün­de, den Tod und die Welt ist!“)

  7. Ein Bischof nach dem Her­zen Berg­o­gli­os, dem ja weder Zöli­bat noch die Unauf­lös­lich­keit der Ehe etwas bedeu­ten. Wäre die Geschich­te nicht durch den gehörn­ten Ehe­mann auf­ge­flo­gen, so hät­te sich Exzel­lenz wei­ter­hin des pseu­do­päpst­li­chen Wohl­wol­lens erfreut. Aus dem Amt gejagt wer­den von die­sem Voll­strecker des Bösen ja nur glau­bens­treue Kar­di­nä­le und Bischöfe.

    • Der Gehörn­te soll­te sich dar­über im kla­ren sein, daß nicht die Insti­tu­ti­on katho­li­sche Kir­che die Schuld trifft, son­dern ein­zig und allein die bei­den Ehe­bre­cher zu tadeln sind.

  8. @Zeitschnur
    Nur 3 Bei­spie­le, die man fort­setz­ten könnte!

    Zeit­schnur – an sem­per catho­li­cus, 30. Sept. 14, 10:33
    „Auch hier wie­der sind Sie nicht Manns genug…“

    Zeit­schnur – an Kyril­lus am 1. Okt. 14, 12:12
    „Sie müs­sen nun auch nicht mit Ihren Latein­kennt­nis­sen auf­trump­fen – jeder weiß hier, dass ich (bin) Latei­ner bin“.

    29. Sept. 14, 18:49 an Leo Laemmlein
    „Mit Ver­laub – das ist Blödsinn“.

    Zeit­schnur
    Sie reden immer „klug“ über die Kir­che, den katho­li­schen Glau­ben und Jesus Chri­stus, haben aber ganz offen­sicht­lich kei­ne Ahnung davon, wie man sich als kath. Christ sei­nem Näch­sten gegen­über ver­hält. Die Art und Wei­se, wie Sie sich hier in Ihrer ange­be­ri­schen Selbst­herr­lich­keit prä­sen­tie­ren spricht Bän­de. Von Ihren per­sön­li­chen Ansich­ten der­art über­zeugt, beneh­men Sie sich arro­gant, her­ab­las­send, und unver­schämt gegen Men­schen, die nicht voll und ganz ihrer Mei­nung sind.
    Selbst­er­kennt­nis, Beschei­den­heit, Demut (sich selbst als gering erach­ten!) und sich nicht wie die „Axt im Wal­de“ beneh­men – das ist katholisch!

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