Tradition und Modernismus


Tradition-und-Modernismus-UEber-die-Unveraenderbarkeit-der-Tradition-gegen-die-moderne-Haeresie-des-Evolutionismus-De-immutabilitate-traditionis-contra-modernam-haeresim-Evolutionismi-1929-deutschSeit Jahr­zehn­ten hört man im katho­li­schen Main­stream nichts mehr über den Moder­nis­mus; folg­lich muß er über­wun­den sein, rich­tig? Falsch! Dies wird bereits auf den ersten Sei­ten des Buches „Tra­di­ti­on und Moder­nis­mus“ deut­lich, wel­ches vor gut einem Jahr­hun­dert von Lou­is Kar­di­nal Bil­lot SJ ver­faßt wur­de und kürz­lich auf Deutsch im „Car­thu­sia­nus Ver­lag“ erschie­nen ist. Denn eine der The­sen, die damals von moder­ni­sti­scher Sei­te vor­ge­bracht wur­den, hören wir – so oder so ähn­lich – auch heu­te noch: „Der Glau­be hat hier auf Erden kei­ne dau­er­haf­te Wohn­stät­te, selbst wenn er stets bemüht ist, sich vor­über­ge­hen­de Behau­sun­gen zu suchen. Ins­be­son­de­re wäre es ver­geb­lich, ihn in den mitt­ler­wei­le ver­al­te­ten For­men auf­recht­zu­er­hal­ten, die einer ande­ren Men­ta­li­tät ent­spre­chen und jetzt nichts mehr sein kön­nen als die ehr­wür­di­gen Zeug­nis­se einer ver­gan­ge­nen Zeit.“

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Das obi­ge Zitat stammt von Alfred Loi­sy, gegen den das Werk von Bil­lot, wel­ches ursprüng­lich den Titel „De immuta­bi­li­ta­te tra­di­tio­nis con­tra novam hà¦resim evo­lu­tio­nis­mi“ – auf Deutsch: „Über die Unver­än­der­bar­keit der Tra­di­ti­on gegen die neue Häre­sie des Evo­lu­tio­nis­mus“ – erschie­nen war, haupt­säch­lich gerich­tet ist. Ent­spre­chend fin­det sich im abschlie­ßen­den sech­sten Kapi­tel auf etwa 30 Sei­ten eine „Anhäu­fig von Irr­tü­mern“, die aus den Schrif­ten Loi­sys extra­hiert wurden.

„De immuta­bi­li­ta­te tra­di­tio­nis“ ist ein­ge­teilt in sechs Kapi­tel. Es han­delt sich nicht um eine Pole­mik, son­dern um eine kur­ze Abhand­lung, die auch den Lai­en in die Pro­ble­ma­tik ein­zu­füh­ren ver­mag, wobei Bil­lot trotz allem kaum als „leich­te Lek­tü­re“ kate­go­ri­siert wer­den kann. Im ersten Kapi­tel dis­ku­tiert der Autor, was die Kir­che meint, wenn sie von „Tra­di­ti­on“ spricht. Sodann wid­met er sich Ein­wän­den, die man gegen die Tra­di­ti­on als sol­che vor­brin­gen könn­te. Das Auf­tre­ten schein­ba­rer Wider­sprü­che, so erläu­tert Lou­is Kar­di­nal Bil­lot jedoch, ist leicht zu erklä­ren. Zwar sei die Leh­re der Tra­di­ti­on immer die­sel­be, doch sei sie nicht von jeder Per­son zu jedem Zeit­punkt in der­sel­ben Wei­se aus­ge­bil­det und aus­ge­führt. Es gebe drei Sta­di­en: den ein­fa­chen Glau­ben, ein Zwi­schen­sta­di­um sowie das Sta­di­um der voll­stän­di­gen Erklärung.

Das drit­te Kapi­tel beschäf­tigt sich mit den Feh­lern der histo­ri­schen Metho­de bei der Kri­tik der Zeug­nis­se der Tra­di­ti­on. Die histo­ri­sche Metho­de sei ange­mes­sen, um die Tat­sa­che der Offen­ba­rung zu bewei­sen, nicht jedoch, wenn man die soge­nann­ten „prà¦ambula fidei“ hin­ter sich gelas­sen hat und den in der Offen­ba­rung ent­hal­te­nen Wahr­hei­ten nach­geht. Im vier­ten und fünf­ten Kapi­tel geht es Bil­lot um die „rela­ti­ve Wahr­heit“ bzw. um den „mora­li­schen Dog­ma­tis­mus“. Wie ange­deu­tet sam­melt das letz­te Kapi­tel die Irr­tü­mer Loi­sys. Hier ist es nur bedau­er­lich, daß Bil­lot sich nicht die Zeit nimmt, sie auch zu wider­le­gen, denn das hät­te eine phä­no­me­na­le Argu­men­ta­ti­ons­hil­fe sein kön­nen. „De immuta­bi­li­ta­te tra­di­tio­nis“ vor­an­ge­stellt ist eine sehr inhalts­rei­che Ein­lei­tung von Clau­dia und Peter Bar­thold, die auch die Über­set­zung vor­ge­nom­men haben.

Wohin der Moder­nis­mus führt, soll zum Abschluß ein län­ge­res Zitat aus „Tra­di­ti­on und Moder­nis­mus“ deut­lich machen, in dem sich Lou­is Kar­di­nal Bil­lot auf sar­ka­sti­sche Wei­se direkt an sei­ne Leser rich­tet: „Bis jetzt nah­men Sie an, daß es eine mora­li­sche Ver­feh­lung sei, wenn man den häre­ti­schen Lehr­mei­nun­gen bei­pflich­tet, zumin­dest denen, die man in der alt­her­ge­brach­ten Spra­che als sol­che bezeich­ne­te. Aber heu­te muß Ihnen klar sein, daß Sie hier einem unsin­ni­gen Vor­ur­teil erle­gen waren. Mit dem glei­chen Anspruch und mit dem glei­chen Recht wie die For­meln der römisch-katho­li­schen Kir­che könn­ten jene der Luthe­ra­ner, der Sozi­nia­ner, der Aria­ner oder der Mus­li­me auch die­se abso­lu­te und unbe­kann­te Wahr­heit sym­bo­li­sie­ren, der allei­ne anzu­hän­gen Sie stets beab­sich­ti­gen. Des­halb spielt es schließ­lich kei­ne Rol­le, sei­ne Zustim­mung zu einer Kon­fes­si­on oder zu einer ande­ren zu geben. Sie sind katho­lisch? Wer­den Sie doch Pro­te­stant, wenn es Ihnen zusagt. Ja, viel­mehr steht dem nichts im Wege, zugleich katho­lisch und pro­te­stan­tisch zu sein, weil ja das katho­li­sche Glau­bens­be­kennt­nis kei­ner­lei Scha­den erlei­den wird, wenn Sie es zugleich mit dem luther­a­ni­schen, angli­ka­ni­schen oder cal­vi­ni­sti­schen oder auch einem ande­ren Glau­bens­be­kennt­nis ver­bin­den. Und wel­cher Gläu­bi­ge wird schließ­lich nicht die Absicht hegen, allei­ne der unbe­kann­ten Wahr­heit anzu­hän­gen, die sich ihm viel­leicht eines Tages offen­ba­ren wird? Des­halb ste­hen wir bereits mit allen Bekennt­nis­sen auf der Welt durch eine Glau­bens­ge­mein­schaft in Ver­bin­dung, und schon leuch­tet das Mor­gen­rot eines Zeit­al­ters, in dem es eine ein­zi­ge Reli­gi­on für die gan­ze Mensch­heit geben wird, nach­dem man für immer alle Tren­nun­gen abge­schafft hat, die der alte Aber­glau­be ein­ge­führt hat­te.“ Wenn der ein­fa­che Gläu­bi­ge heu­te ein Moder­nist ist, dann sel­ten bewußt und mit böser Absicht. Anzu­kla­gen ist statt­des­sen eine Hier­ar­chie, die ihre Pflich­ten hin­sicht­lich der Ver­tei­di­gung des Glau­bens mas­siv ver­nach­läs­sigt hat.

Tra­di­ti­on und Moder­nis­mus – Über die Unver­än­der­bar­keit der Tra­di­ti­on gegen die moder­ne Häre­sie des Evo­lu­tio­nis­mus. De immuta­bi­li­ta­te tra­di­tio­nis con­tra moder­nam hae­re­sim Evo­lu­tio­nis­mi (1929) – deutsch

236 Sei­ten, Paperback

Text: M. Bene­dikt Buerger
Bild: Verlag

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Katho­li­sches war die erste katho­li­sche Publi­ka­ti­on, die das Pon­ti­fi­kat von Papst Fran­zis­kus kri­tisch beleuch­te­te, als ande­re noch mit Schön­re­den die Qua­dra­tur des Krei­ses versuchten.

Die­se Posi­ti­on haben wir uns weder aus­ge­sucht noch sie gewollt, son­dern im Dienst der Kir­che und des Glau­bens als not­wen­dig und fol­ge­rich­tig erkannt. Damit haben wir die Bericht­erstat­tung verändert.

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8 Kommentare

  1. Der Sturm ist los­ge­bro­chen! Der lie­be Franz war­tet doch nur noch auf das Able­ben Bene­dikt XVI. um das Motu Pro­prio Sum­morum Pon­ti­fi­ci­um auf­zu­he­ben. Die tota­le Ver­nich­tung der überlieferten
    Lit­ur­gie. Daß ist ein­deu­tig sein Ziel! Machen wir uns dies­be­züg­lich nichts vor. Nur ein Ein­grei­fen Got­tes kann dies ver­hin­dern. Doch die eine Fra­ge stellt sich mir immer wie­der, war­um Gott es zuließ, daß die­ser qua­si häre­ti­sche Berg­o­glio Papst wer­den konnte???

  2. „Seit Jahr­zehn­ten hört man im katho­li­schen Main­stream nichts mehr über den Moder­nis­mus…“ , so beginnt der Bei­trag von M. Bene­dikt Buerger.
    Ich gehe davon aus, dass man nie im katho­li­schen Main­stream etwas über den Moder­nis­mus gehört hat.
    Der geziel­te, metho­disch aus­ge­feil­te Kampf ging vom hei­li­gen Pius X. aus in sei­ner gro­ßen Enzy­kli­ka Pas­cen­di (1907). Die Päp­ste bis zum 2. Vat. Kon­zil haben natür­lich auch teil­wei­se kraft­voll gegen moder­ni­sti­sche Theo­rien gekämpft, deren Ursa­che die neu­zeit­li­che Phi­lo­so­phie war und ist.

    In der „aka­de­mi­schen Sze­ne“ der katho­li­schen Kir­che, an den theo­lo­gi­schen Fakul­tä­ten wur­de Pas­cen­di teil­wei­se nicht begei­stert auf­ge­nom­men, hat­ten es die Päp­ste mit ihrer Ver­kün­di­gung sowie­so nicht mehr leicht. Aber es gab das hl. Offi­zi­um, das über den Glau­ben wach­te. Es war ein­deu­tig: Die Theo­lo­gen unter­ste­hen dem Lehr­amt. Sie durf­ten Fra­gen auf­wer­fen, unbe­kann­tes Ter­rain betre­ten, aber nie­mals gegen das Lehr­amt leh­ren. Heu­te ist das nicht mehr vor­stell­bar, es war aber so.

    Wenn ich frü­her alte Katho­li­ken hör­te, die Pius X. natür­lich auch nicht mehr kann­ten, jedoch von ihren Eltern her, dann war da sehr viel Wär­me, Ver­eh­rung, Lie­be. Weil er der „Papst der Eucha­ri­stie“ war, der den häu­fi­gen Kom­mu­nion­emp­fang nahe­leg­te, der sich für die Früh­kom­mu­ni­on ein­setz­te. Der Begriff „Anti­mo­der­nis­mus“ war völ­lig unbekannt. 

    In der vor­kon­zi­lia­ren anspruchs­vol­len Lite­ra­tur wird er fast nicht erwähnt, in der Lite­ra­tur für das „ein­fa­che Volk“ herrsch­te teil­wei­se ein schreck­li­cher Kitsch. Der in tra­di­tio­na­li­sti­schen Krei­sen fort­lebt. Das Feh­len des Lehr­am­tes wirkt sich nach allen Sei­ten aus: Die Leug­nung der wesent­li­chen Glau­bens­in­hal­te bleibt fol­gen­los, sowie der Seher- und Sehe­rin­nen­kitsch, der vom Glau­ben nicht gedeckt ist, der Glau­bens­wahr­hei­ten ver­zerrt. Der katho­li­sche Glau­be hat nichts mit Sen­ti­men­ta­li­tät zu tun, Gefühls­schwel­ge­rei ist ihm fremd.

    Erz­bi­schof Lefeb­v­re und in der Fol­ge die von ihm gegrün­de­te FSSPX haben haupt­säch­lich das Erbe von Pius X. bewahrt, wobei die FSSPX lei­der auch immer mehr in Rich­tung Gefühls­schwel­ge­rei wegdriftet.
    Nach mei­ner sub­jek­ti­ven Erfah­rung, die rein per­sön­lich ist, wirkt die FSSPX der­zeit auf mich wie zwei­ge­teilt: Einer­seits wird gera­de­zu unbeug­sam der inte­gra­le katho­li­sche Glau­be gelehrt, sie scheint den Eccle­sia-Dei-Gemein­schaf­ten hier wirk­lich über­le­gen. Weil die­se das 2. Vati­ka­ni­sche Kon­zil aner­ken­nen müs­sen, weil Bene­dikt XVI. für sie der „größ­te Papst“ ist. Ande­rer­seits ist ihnen eine „uner­leuch­te­te Hei­li­gen- und Sehe­rin­nen­ver­eh­rung“ fremd, sie wir­ken aus­ge­wo­ge­ner, fokus­siert auf die zen­tra­len Glau­bens­wahr­hei­ten, die Sakra­men­te und auf die Lit­ur­gie, ins­be­son­de­re auf das Kirchenjahr.
    Ich wie­der­ho­le: Es sind per­sön­li­che Erfah­run­gen, ande­re mögen es nicht so erleben.

    Doch das hier vor­ge­stell­te Buch scheint ein Leucht­turm zu sein, und zwar für alle Grup­pie­run­gen in der katho­li­schen Kirche.

    • Nach­trag:
      Ich muss klar­stel­len: Natür­lich leh­ren auch die Eccle­sia Dei-Gemein­schaf­ten den inte­gra­len katho­li­schen Glau­ben, nicht nur die FSSPX. Hät­te ich für Kin­der oder Jugend­li­che Ver­ant­wor­tung zu tra­gen, sehr gern wür­de ich z.B. der Petrus­bru­der­schaft die­se anvertrauen.
      Doch zur Ver­kün­di­gung des Glau­bens gehör­te bis zum 2. Vati­ka­ni­schen Kon­zil immer auch die Ver­ur­tei­lung der Irr­tü­mer. Und die Doku­men­te des 2. Vati­ka­ni­schen Kon­zils ent­hal­ten min­de­stens teil­wei­se stark häre­sie­be­gün­sti­gen­de Passagen.
      Die letzt­lich zu die­sem ent­setz­li­chen Syn­kre­tis­mus inner­halb der katho­li­schen Kir­che geführt haben. Die katho­li­sche Viel­falt war nie Syn­kre­tis­mus. Oder Plu­ra­lis­mus, der eine über­ge­ord­ne­te Wahr­heit nicht mehr kennt.

      Wenn die Ent­wick­lung unter Herrn Berg­o­glio so wei­ter geht wie bis­her, zer­stört sich die Kon­zils­kir­che selbst. Auch ein gemä­ßig­ter Nach­fol­ger wird das Steu­er nicht mehr her­um­rei­ßen kön­nen, viel­leicht den Pro­zess ver­lang­sa­men. Denn alle Leit­me­di­en fan­gen sofort gezielt einen bös­ar­ti­gen Kir­chen­kampf an, wenn ein Papst sogar nur teil­wei­se den katho­li­schen Glau­ben ver­tei­di­gen und gegen Irr­tü­mer kämp­fen würde.

      Bene­dikt XVI., dem die Tra­di­ti­on teu­er war trotz sei­ner neo­mo­der­ni­sti­schen Antei­le, der die Irr­tü­mer nicht offen bekämpf­te, sah sich einem Hass aus­ge­setzt, der nicht ver­ständ­lich ist, solan­ge man nicht davon aus­geht, dass wir In der „west­li­chen Wer­te­ge­mein­schaft“ längst einen unblu­ti­gen, aber bös­ar­ti­gen, laten­ten Kir­chen­kampf haben. 

      Wir müs­sen viel­leicht gar nicht mehr gegen die Kon­zils­irr­tü­mer kämp­fen, uns mit der „Her­me­neu­tik der Reform in der Kon­ti­nui­tät“ aus­ein­an­der­set­zen. Herr Berg­o­glio misst die­sem The­ma kei­ne Auf­merk­sam­keit bei, er scheint die Tra­di­ti­on zu has­sen, bzw. den inte­gra­len katho­li­schen Glauben.

      Und die ihm anhan­gen eben­falls. Sein weit­ge­hen­des Schwei­gen zu der Chri­sten­ver­fol­gung durch den Islam dürf­te hier sei­ne Wur­zeln haben.

      Wir kön­nen nur noch dank­bar sein, wenn wir Prie­ster haben, die den katho­li­schen Glau­ben voll­um­fäng­lich leh­ren, der „Alten Mes­se“ ver­pflich­tet sind und den Sakra­men­ten, die aus ihr hervorgehen.

      Wenn wir klei­ne katho­li­sche Inseln, Oasen haben, wie dank­bar kön­nen wir sein. Wie gern wür­de ich mich irren, wie gern mich von der Zukunft wider­le­gen lassen.

      • Zeit­los
        Ich wen­de mich gegen Ihre wie­der­hol­ten Invek­ti­ven und die Ihrer Kon­tra­hen­tin Zeit­schnur gegen die Prie­ster­schaft Pius X. Heu­te kommt von Ihnen etwas Neu­es hin­zu: „der schreck­li­che Kitsch in der Lite­ra­tur für das ein­fa­che Volk, der in tra­di­tio­na­li­sti­schen Krei­sen fort­lebt. … sowie der Seher – und Sehe­rin­nen­kitsch, der vom Glau­ben nicht gedeckt ist.“ Wenn Sie schon poli­tisch kor­rekt for­mu­lie­ren, dann soll­ten Sie schrei­ben: doch fast aus­nahms­los Sehe­rin­nen­kitsch. Letz­te­res nur zum For­ma­len. Zunächst ein­mal trifft die Bezeich­nung „die­ser Krei­se“ als tra­di­tio­na­li­stisch nicht zu, geht es die­sen Krei­sen doch nicht um die Tra­di­ti­on als Selbst­zweck; sie glau­ben viel­mehr an die Essen­ti­als des katho­li­schen Glau­bens wie sie vor dem VK II vom kirch­li­chen Lehr­amt ver­kün­det wur­den. Was ist dar­an tra­di­tio­na­li­stisch, wenn „die­se Krei­se“ z.B. den Novus Ordo ableh­nen, mit dem die Stra­te­gen der Neu­en Kir­che eine abend­mahls­kon­for­me „Got­tes­dienst­fei­er „ für eine pro­te­stan­ti­sier­te Kir­che geschaf­fen und damit das eigent­li­che Hl. Meß­op­fer mit Absicht zer­stört haben , um so mit ihrer neu­en lex oran­di ihre pro­te­stan­ti­sier­te lex cre­den­di zu bezeu­gen. Zum Kitsch: Mei­ne Erfah­run­gen sind ganz ande­re: Meh­re­re Pius X – Prie­ster, die ich nun an einem Prio­rat kenn­ge­lernt habe, haben mit die­sem Kitsch abso­lut nichts zu tun. Sie unter­stüt­zen auch sol­chen Sehe­rin­nen­kitsch nicht; es geht ihnen um die Leh­re der Glau­bens­wahr­hei­ten, und sie bezie­hen klar die Posi­tio­nen des katho­li­schen Glau­bens; sol­chen Beken­ner­mut wer­den Sie bei Prie­stern der Amts­kir­che sel­ten fin­den. In der Amts­kir­che wür­den sol­che Prie­ster schnell­stens mund­tot gemacht und dort­hin straf­ver­setzt, wo sie nicht öffent­lich wir­ken kön­nen. Dafür gibt es mitt­ler­wei­le vie­le Bei­spie­le in der deutsch­spra­chi­gen Kir­che. Übri­gens kri­ti­sie­ren die mir bekann­ten Pius X Prie­ster ganz deut­lich und öffent­lich die der­zei­ti­gen römi­schen Häre­si­en, die ja von der deut­schen Amts­kir­che schon längst so gelebt wer­den, dass der gewöhn­li­che Kirch­gän­ger nicht ein­mal mehr zwi­schen katho­li­scher und pro­te­stan­ti­scher Glau­bens­pra­xis unter­schei­den kann. Sie und Ihre Kon­tra­hen­tin haben bis­her nicht klar gemacht, wie die Kir­che denn Ihrer Mei­nung nach aus­se­hen soll­te. Bit­te aber brin­gen Sie nicht den Ein­wand, dass ich Ihre Postings hät­te genau­er lesen sollen.

      • @ Dio­ny­sos

        Bit­te las­sen Sie mich hier aus dem Spiel – denn ich habe mich hier nicht geäu­ßert! Soviel Fair­ness und Sach­lich­keit (!) muss sein.

        Ich habe für mei­ne Kri­tik an der Prie­ster­bru­der­schaft stets trif­ti­ge Grün­de genannt, die Sie hier völ­lig über­ge­hen. Wahr­schein­lich haben Sie nicht nur nicht ver­stan­den, son­dern sind auch nicht in der Lage, sie zu widerlegen!

        Mei­ne Kri­tik dreht sich aus­schließ­lich um die lefeb­vria­ni­sche Schi­zo­phre­nie: man kann nicht den Papst aner­ken­nen als den „Hei­li­gen Vater“ und ihm dann auf der gan­zen Linie unge­hor­sam sein. So posi­tio­niert qua­li­fi­ziert man sich als Schis­ma­ti­ker. Wenn man dage­gen sagt: die­se häre­ti­schen Päp­ste sind nicht der Papst, dann wäre das Ver­hal­ten des „Wider­stan­des“ gerecht­fer­tigt. Die FSSPX muss, um ihren Sta­tus zu recht­fer­ti­gen, aus­ge­rech­net das fal­lible Bild vom Papst benut­zen, das stets die (Post-)Modernisten vertraten…

        Die­sen Gedan­ken­gang ver­steht aber nur einer, der nicht alle Logik fah­ren lässt, und der sich wei­gert, den Ver­stand an der Gar­de­ro­be abzu­ge­ben und einem irra­tio­na­len Lefeb­v­re-Glau­ben anzu­hän­gen. Damit kri­ti­sie­re ich nicht alles, was Lefeb­v­re getan hat – im Gegen­teil. Und schon gar nicht will ich den ein­zel­nen Prie­ster beur­tei­len – fest steht aber auch, dass die FSSPX gna­den­los jeden Prie­ster raus­ge­wor­fen hat, der die­sem schi­zo­phre­nen Kurs nicht fol­gen woll­te oder konn­te. Deren Mut und Ein­sam­keit ver­dient wesent­lich mehr Ach­tung als der Oppor­tu­nis­mus und die Krie­che­rei bei den Ver­blie­be­nen – wie­wohl man die natür­lich nicht alle über einen Kamm sche­ren kann.
        Aber offen­bar hängt ein Groß­teil der Tra­di­ti­on bei sol­chen Dif­fe­ren­zie­run­gen bereits voll­kom­men ab, wie man auch an Ihrem posting sieht – Sie erfas­sen nicht ein­mal, dass zeit­los und ich aus völ­lig ver­schie­de­nen Grün­den Kri­tik äußern. Wer nicht auf Linie ist, der gehört in die­sel­be Schub­la­de und muss raus­ge­ekelt wer­den – wie die zig-Priester? 

        Es ist daher sinn­los, wei­ter zu dis­ku­tie­ren. Es ist alles gesagt. Und ein jeder ren­ne sei­ne Wege ein­fach wei­ter und sei sich sei­ner Sach gewiss. 

        Zum Schluss möch­te ich jedoch ein­dring­lich an die Wor­te der Apo­ka­lyp­se erin­nern, die uns vor Augen füh­ren, wo wir ste­hen – es gibt kei­ne Oasen, die wir uns schaf­fen könn­ten. Gera­de das nicht:

        „…Und es wur­de ihm (dem Tier) erlaubt, mit den Hei­li­gen zu kämp­fen und sie zu besie­gen.“ (Offen­ba­rung 13, 7)
        „Alle Bewoh­ner der Erde fal­len nie­der vor ihm: alle, deren name nicht seit der Erschaf­fung der Welt ein­ge­tra­gen ist ins Lebens­buch­des lam­mes, das geschlach­tet wur­de.“ (eben­da, Vers 8)

        Es wird dem Bösen erlaubt, die Hei­li­gen zu besie­gen! Die Fra­ge ist nicht, ob wir zur FSSPX hal­ten, son­dern, ob wir in dem Lebens­buch ste­hen! Des­halb betet die Kir­che im bre­vier seit Men­schen­ge­den­ken auch:

        „Memen­to con­gre­ga­tio­nis tuae quam pos­se­di­sti ab initio!“

      • Die Crux ist nicht allein Papst Fran­zis­kus, son­dern die gan­ze Rich­tung, die die katho­li­sche Kir­che seit Papst Johan­nes XXIII. und dem 2. Vati­ka­ni­schen Kon­zil genom­men hat. Mit Papst Johan­nes XXIIII. hat die Frei­mau­re­rei ihren jahr­hun­der­te­al­ten Traum ver­wirk­licht, durch ihre zähe Arbeit hat sie die Zita­del­le, den Hei­li­gen Stuhl erobert. Vor die­ser Tat­sa­che darf man als Katho­lik nicht die Augen ver­schlie­ßen. Papst Paul VI. z.B. hat vor der UNO eine so haar­sträu­ben­de Rede gehal­ten, dass Papst Fran­zis­kus sich sehr anstren­gen muss, ihn ein­zu­ho­len. Mögen die­se Päp­ste selig und hei­lig sein – ich ver­ur­tei­le sie als Men­schen nicht, aber ich kann ihnen nicht fol­gen, kei­nem von ihnen, um des Heils mei­ner unsterb­li­chen See­le wil­len. Und es ist unmög­lich, dass die­se Ein­schät­zung des 2. Vati­ka­nums und der zweit­va­ti­ka­ni­schen Päp­ste ohne Aus­wir­kung blei­ben kann auf die Sicht der Kir­che. Auf­schluss­reich: Erich Brü­ning, Der frem­de Agent – Frei­mau­re­rei, Vati­kan und die Evan­ge­li­ka­len. (Aus dem Inter­net herunterladbar.)

  3. „Der Glau­be hat hier auf Erden kei­ne dau­er­haf­te Wohn­stät­te, selbst wenn er stets bemüht ist, sich vor­über­ge­hen­de Behau­sun­gen zu suchen. Ins­be­son­de­re wäre es ver­geb­lich, ihn in den mitt­ler­wei­le ver­al­te­ten For­men auf­recht­zu­er­hal­ten, die einer ande­ren Men­ta­li­tät ent­spre­chen und jetzt nichts mehr sein kön­nen als die ehr­wür­di­gen Zeug­nis­se einer ver­gan­ge­nen Zeit.“
    „So wie am Anfang und auch jetzt und alle Zeit und in Ewig­keit. Amen.“
    Was maßt ihr Moder­ni­sie­rer euch an vor dem ewi­gen Gott mit euren lächer­li­chen Sekun­den die ihr auf die­ser Welt habt. Ihr wer­det fest­stel­len das die Krie­che­rei vor dem jed­we­gi­gen Zeit­geist nicht nur sinn­los son­dern im höch­sten Maße dumm ist vor dem „Drei­fal­ti­gen Gott“. Denn die­se Welt wird nie satt wer­den um einen fal­schen Chri­stus vor die Mensch­heit zu stellen.
    „Du sollst den Herrn, dei­nen Gott nicht versuchen“.
    Aber das ver­steht ein Moder­ni­sie­rer nicht, denn er ist ja stän­dig damit beschäf­tigt den Glau­ben für sich und den Wün­schen die­ser Welt zurecht zu biegen.
    Per Mari­am ad Christum.

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