Sagt Papst zu verfolgten Christen: „Seht zu, wie ihr damit zurechtkommt“?


Antonio Socci: Sind Papst Franziskus die verfolgten Christen im Nahen Osten egal wie US-Präsident Obama?
Anto­nio Soc­ci: Sind Papst Fran­zis­kus die ver­folg­ten Chri­sten im Nahen Osten egal wie US-Prä­si­dent Obama?

(Rom) Der katho­li­sche Jour­na­list Anto­nio Soc­ci, Rek­tor der Hoch­schu­le für Fern­seh­jour­na­lis­mus in Peru­gia, einem gemein­sa­men Pro­jekt der Uni­ver­si­tät Peru­gia und dem öffent­lich-recht­li­chen Fern­se­hen RAI, ver­faß­te nach dem Ange­lus von Papst Fran­zis­kus vom ver­gan­ge­nen Sonn­tag auf sei­ner Face­book-Sei­te einen kur­zen Kommentar:

Anzei­ge

Berg­o­glio sagt zu den ver­folg­ten Chri­sten ’sieh zu, wie du damit zurechtkommst‘?

Beim heu­ti­gen Ange­lus sag­te Papst Berg­o­glio: “Vor dem ande­ren weg­zu­schau­en ist eine gebil­de­te Form zu sagen ‚seht zu, wie ihr damit zurecht­kommt‘. Das aber ist nicht christlich“.

Doch Berg­o­glio ver­mied jeden Hin­weis auf die ver­folg­ten Chri­sten und beson­ders jene, die im Irak in die­sen Stun­den wegen ihres Glau­bens ver­trie­ben werden.

Nicht ein­mal ein Hin­weis auf die Initia­ti­ve der Ita­lie­ni­schen Bischofs­kon­fe­renz, die für den kom­men­den 15. August einen Gebets­tag für die ver­folg­ten Chri­sten aus­ge­ru­fen hat.

Laut sei­nen eige­nen Wor­ten bedeu­tet das: Ihr wer­det wegen eures Glau­bens ver­folgt und aus euren Häu­sern ver­trie­ben? Seht zu, wie ihr damit zurechtkommt.

Ein Hoch auf die ita­lie­ni­schen Bischö­fe! Viel­mehr, war­um den Gebets­tag nicht mit der Initia­ti­ve der Petrus­bru­der­schaft verbinden?

Damit endet der Kom­men­tar. Der katho­li­sche Jour­na­list stellt die Fra­ge in den Raum, ob Papst Fran­zis­kus die ver­folg­ten Chri­sten des Nahen Ostens gleich­gül­tig sind. Gleich­gül­tig wie sie US-Prä­si­dent Barack Oba­ma oder den mei­sten west­li­chen Regie­rungs­chefs sind?

Die öster­rei­chi­schen Bischö­fe haben einen Öku­me­ni­schen Fast- und Gebets­tag für den 8. August aus­ge­ru­fen. Mit sei­ner Anre­gung, die Bischö­fe hät­ten eigent­lich ihre Gebets­in­itia­ti­ve mit jener der Petrus­bru­der­schaft am 1. August ver­knüp­fen kön­nen, wür­de Soc­ci die Bischö­fe ein­deu­tig über­for­dern. Eine gemein­sa­me Initia­ti­ve west­eu­ro­päi­scher Bischofs­kon­fe­ren­zen mit einer Gemein­schaft der Tra­di­ti­on? Das wäre besten­falls von der US-Bischofs­kon­fe­renz vor­stell­bar. Als „West­eu­ro­pä­er“ soll­ten wir uns ein­fach dar­an freu­en, daß die Bischö­fe aktiv werden.

Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild: Tempi

Print Friendly, PDF & Email
Anzei­ge

Hel­fen Sie mit! Sichern Sie die Exi­stenz einer unab­hän­gi­gen, kri­ti­schen katho­li­schen Stim­me, der kei­ne Gel­der aus den Töp­fen der Kir­chen­steu­er-Mil­li­ar­den, irgend­wel­cher Orga­ni­sa­tio­nen, Stif­tun­gen oder von Mil­li­ar­dä­ren zuflie­ßen. Die ein­zi­ge Unter­stüt­zung ist Ihre Spen­de. Des­halb ist die­se Stim­me wirk­lich unabhängig.

Katho­li­sches war die erste katho­li­sche Publi­ka­ti­on, die das Pon­ti­fi­kat von Papst Fran­zis­kus kri­tisch beleuch­te­te, als ande­re noch mit Schön­re­den die Qua­dra­tur des Krei­ses versuchten.

Die­se Posi­ti­on haben wir uns weder aus­ge­sucht noch sie gewollt, son­dern im Dienst der Kir­che und des Glau­bens als not­wen­dig und fol­ge­rich­tig erkannt. Damit haben wir die Bericht­erstat­tung verändert.

Das ist müh­sam, es ver­langt eini­ges ab, aber es ist mit Ihrer Hil­fe möglich.

Unter­stüt­zen Sie uns bit­te. Hel­fen Sie uns bitte.

Vergelt’s Gott!