[Update] Richtig essen und trinken in der Messe – Entsakralisierung Made in Germany


Prost Mahlzeit und Amen: Liturgische Banalisierung an der Katholisch-Theologischen Fakultät Würzburg
Prost Mahl­zeit und Amen: Lit­ur­gi­sche Bana­li­sie­rung an der Katho­lisch-Theo­lo­gi­schen Fakul­tät Würzburg

(Würz­burg) Der katho­li­sche Lit­ur­gie­wis­sen­schaft­ler Gui­do Fuchs, seit 2003 außer­plan­mä­ßi­ger Pro­fes­sor für Lit­ur­gie­wis­sen­schaft an der Uni­ver­si­tät Würz­burg, plä­diert dafür, daß in „Got­tes­dien­ste“ rich­ti­ge Mahl­zei­ten inte­griert wer­den. Der „Lit­ur­gie­fach­mann“ ist allen Ern­stes der Mei­nung: „Das wür­de mehr dem Han­deln Jesu ent­spre­chen“, wie ihn das Online-Maga­zin ein­BLICK der Uni­ver­si­tät Würz­burg zitiert. Das Ent­schei­den­de, so Fuchs, sei das „gemein­sa­me Essen und Trin­ken“. Jesus habe immer wie­der mit ande­ren Men­schen geges­sen und getrun­ken. „Das war eine Form sei­ner Ver­kün­di­gung des Rei­ches Got­tes an die Menschen.“

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Aus die­sem Grund soll­te die Kir­che den Got­tes­dienst­be­su­chern „öfter Mahl­zei­ten anbie­ten“, denn damit wird der „All­tag in den Bereich des Hei­li­gen“ hin­ein­ge­bracht, ist zumin­dest Fuchs über­zeugt. Die Mög­lich­keit der Bana­li­sie­rung des Sakra­len zieht er nicht in Betracht. Satt­des­sen kri­ti­siert er die Katho­li­sche Kir­che, weil laut deren Vor­schrif­ten „die Fei­er der Hei­li­gen Mes­se in kei­ner Wei­se in den Kon­text eines gemein­sa­men Mahls ein­ge­fügt oder mit einem sol­chen Mahl in Bezie­hung gebracht“ wer­den dürfen.

Liturgiker Fuchs lobt protestantische „Frühstücksgottesdienste“

Dafür lob­te der Lit­ur­gi­ker pro­te­stan­ti­sche Gemein­den, bei denen es zum Bei­spiel „Früh­stücks­got­tes­dien­ste“ gibt, bei denen die Men­schen unter­ein­an­der „über den Glau­ben ins Gespräch“ kämen, „statt nur stum­me Zuhö­rer einer Pre­digt“ zu sein.

Prompt leg­te Lit­ur­gi­ker Fuchs gleich ein Buch zum The­ma vor mit dem Titel „Ma(h)l anders“, das ganz dem Essen und Trin­ken „im Got­tes­dienst und Kir­chen­raum“ gewid­met ist. Eßan­ge­bo­te sei­en im evan­ge­li­schen und frei­kirch­li­chen Bereich „immer öfter“ anzu­tref­fen, in der Katho­li­schen Kir­che aber ver­bo­ten. Hier brau­che es ein „Umden­ken“, denn die katho­li­sche Hal­tung sei letzt­lich unver­ständ­lich. Schließ­lich gehe es bei der Eucha­ri­stie­fei­er ja um die „Erin­ne­rung“ an Jesu letz­tes Abend­mahl im Kreis der Jün­ger. Bei den Pro­te­stan­ten käme das durch die Bezeich­nung Abend­mahl viel deut­li­cher zum Aus­druck als bei den Katho­li­ken, bei denen „lan­ge Zeit vom Meß­op­fer die Rede“ war. Zudem wer­de bei den Katho­li­ken auch der Kelch nicht gereicht, was den Mahl­cha­rak­ter noch mehr einschränke.

Was lernen Studenten und Seminaristen an  Theologischer Fakultät Würzburg?

[Update] Fuchs betreut seit 25 Jah­ren die Fach­zeit­schrift Lit­ur­gie kon­kret. Ordi­na­ri­us für Lit­ur­gie­wis­sen­schaf­ten an der Uni­ver­si­tät Würz­burg ist Mar­tin Stuf­les­ser, der am 27. Juni 2009 vom Bischof von Mainz, Karl Kar­di­nal Leh­mann zum Prie­ster geweiht wur­de. Auf der Inter­net­sei­te des Lehr­stuhls für Lit­ur­gie­wis­sen­schaf­ten heißt es unter „Got­tes­dien­ste“, die wöchent­lich im Dom statt­fin­den: „Ein­la­dung ergeht zu allen unten auf­ge­führ­ten Got­tes­dien­sten, die unter dem Vor­sitz von Prof. Dr. Mar­tin Stuf­les­ser gefei­ert wer­den“. Ursprüng­lich hieß es irr­tüm­lich im Arti­kel, Stuf­les­ser sei ein Laie.

Den­noch bleibt die Fra­ge: Was ler­nen Stu­den­ten der Theo­lo­gie und Prie­ster­amts­kan­di­da­ten ange­sichts der Aus­sa­gen von Gui­do Fuchs am Lehr­stuhl für Lit­ur­gie­wis­sen­schaft der Katho­lisch-Theo­lo­gi­schen Fakul­tät der Uni­ver­si­tät Würzburg?

Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild: ein­Blick Uni­ver­si­tät Würz­burg (Screen­shot)

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