Neuer Erzbischof von Rosario – Papst Franziskus und die argentinischen Bischofsernennungen


Erzbischof Mollaghan von Rosario "wegberufen"
Erzbischof Mollaghan von Rosario "wegberufen"

(Rom/​Buenos Aires) Papst Fran­zis­kus nimmt auch von Metro­po­li­ten bereits bei Errei­chung des 75. Lebens­jah­res den Rück­tritt an. Papst Bene­dikt XVI. ver­län­ger­te die Amts­zeit Erz­bi­schö­fen in der Regel um min­de­stens zwei Jah­re. Das ist bis­her die nen­nens­wer­te­ste Ände­rung, die der neue Papst bei Bischofs­er­nen­nun­gen vor­nahm. Ernen­nun­gen neu­er Bischö­fe erfol­gen auch unter Papst Fran­zis­kus im bekann­ten „römi­schen Tem­po“. Ein­zi­ge Aus­nah­me bil­det Argen­ti­ni­en, die Hei­mat von Papst Fran­zis­kus. Dort fand in den ver­gan­ge­nen bald 15 Mona­ten die­ses Pon­ti­fi­kats bereits ein erheb­li­cher Wech­sel an der Spit­ze der Diö­ze­sen statt und – wie es scheint – ohne jede Betei­li­gung des zustän­di­gen Prä­fek­ten der Bischofs­kon­gre­ga­ti­on Marc Kar­di­nal Ouellet.

Anzei­ge

Kar­di­nal Jor­ge Mario Berg­o­glio hat­te als Erz­bi­schof von Bue­nos Aires maß­geb­li­chen Ein­fluß auf zahl­rei­che Bischofs­er­nen­nun­gen in Argen­ti­ni­en. Die mei­sten der von ihm geför­der­ten Ernen­nun­gen, erwie­sen sich als ziem­lich schlecht. Den­noch erfolg­ten eini­ge Ernen­nun­gen gegen sei­nen Wil­len. Mit ihnen war der ehe­ma­li­ge Erz­bi­schof von Bue­nos Aires nicht freund­schaft­lich verbunden.

Päpstliches „Reinemachen“ unter Argentiniens Bischöfen

Vor allem Nun­ti­us Ber­nar­di­ni för­der­te nicht Berg­o­gli­os Kan­di­da­ten, son­dern bemüh­te sich Bischö­fe zu ernen­nen, die der kirch­li­chen Sen­si­bi­li­tät von Papst Bene­dikt XVI. näher­stan­den. Ein „Makel“, der sie nicht zu Freun­den Berg­o­gli­os mach­te. Zu den am Erz­bi­schof von Bue­nos Aires vor­bei Ernann­ten, gehör­te auch der bis­he­ri­ge, „kon­ser­va­ti­ve“ Erz­bi­schof von Rosa­rio, José Luis Mol­lag­han (sie­he eige­ner Bericht „Getrof­fen und ver­senkt“ – Papst Fran­zis­kus und sei­ne ehe­ma­li­gen Kri­ti­ker in Argen­ti­ni­en).

Am 19. Mai fand sich die Erz­diö­ze­se Rosa­rio über Nacht ohne Erz­bi­schof wie­der. Papst Fran­zis­kus „beför­der­te“ sei­nen ehe­ma­li­gen Riva­len nach Rom und ernann­te ihn zum Lei­ter einer Abtei­lung der Glau­bens­kon­gre­ga­ti­on, die es gar nicht gibt. Auch eine Form, um jemand aufs Abstell­gleis zu schie­ben. Msgr. Mol­lag­han ist Jahr­gang 1946.

Am 4. Juli ernann­te Papst Fran­zis­kus mit Msgr. Edu­ar­do Eli­seo Mar­tin einen neu­en Erz­bi­schof von Rosa­rio. Erz­bi­schof Mar­tin, Jahr­gang 1953 ist Prie­ster der Diö­ze­se Ven­a­do Tuer­to. Nach zehn Jah­ren in der Pfarr­seel­sor­ge wur­de er 1990 zum Gene­ral­vi­kar der Diö­ze­se ernannt und gleich­zei­tig ab 1993 Dom­pfar­rer von Ven­a­do Tuer­to. 2005 berief ihn Papst Bene­dikt XVI. zum Bischof von Vil­la de la Con­cep­ción del Rà­o Cuarto.

Der neue Erz­bi­schof unter­hält gute Kon­tak­te zur Gemein­schaft Comu­nio­ne e Libe­ra­zio­ne (CL), die er am Prie­ster­se­mi­nar in La Pla­ta ken­nen­lern­te. Das Monats­ma­ga­zin 30Giorni von CL ver­öf­fent­lich­te Inter­views und Pre­dig­ten des damals in Euro­pa noch völ­lig unbe­kann­ten Erz­bi­schofs von Bue­nos Aires, Jor­ge Mario Bergoglio.

Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild: lavoz­delin­te­ri­or (Screen­shot)

Print Friendly, PDF & Email
Anzei­ge

Hel­fen Sie mit! Sichern Sie die Exi­stenz einer unab­hän­gi­gen, kri­ti­schen katho­li­schen Stim­me, der kei­ne Gel­der aus den Töp­fen der Kir­chen­steu­er-Mil­li­ar­den, irgend­wel­cher Orga­ni­sa­tio­nen, Stif­tun­gen oder von Mil­li­ar­dä­ren zuflie­ßen. Die ein­zi­ge Unter­stüt­zung ist Ihre Spen­de. Des­halb ist die­se Stim­me wirk­lich unabhängig.

Katho­li­sches war die erste katho­li­sche Publi­ka­ti­on, die das Pon­ti­fi­kat von Papst Fran­zis­kus kri­tisch beleuch­te­te, als ande­re noch mit Schön­re­den die Qua­dra­tur des Krei­ses versuchten.

Die­se Posi­ti­on haben wir uns weder aus­ge­sucht noch sie gewollt, son­dern im Dienst der Kir­che und des Glau­bens als not­wen­dig und fol­ge­rich­tig erkannt. Damit haben wir die Bericht­erstat­tung verändert.

Das ist müh­sam, es ver­langt eini­ges ab, aber es ist mit Ihrer Hil­fe möglich.

Unter­stüt­zen Sie uns bit­te. Hel­fen Sie uns bitte.

Vergelt’s Gott!

 




 

4 Kommentare

  1. Anschei­nend scheint Berg­o­glio „com­mu­nio­ne e libe­ra­zio­ne“ nahe zu stehen!?Auch Ratz­in­ger war ihnen immer wohl­ge­son­nen-lei­te­te er doch das Begräb­nis deren Gründer.
    Das wirft natür­lich ein ande­res Licht auf das letz­te Kon­kla­ve. Denn auch Kar­di­nal Ange­lo Sco­la von Mai­land steht der CL sehr nahe. Angeb­lich war er der größ­te Geg­ner von Bergoglio.
    Wovon kei­ner mehr die Augen ver­schlie­ßen kann: Berg­o­glio war den Pro­gres­si­ven um Kasper,Lehmann und Mar­ti­ni wohl schon weit vor 2005 bekannt und wur­de aktiv gecoacht. Wie sonnst hät­te man ihn so stark machen können?
    Wir kön­nen dem lie­ben Gott nur dan­ken, dass Berg­o­glio es nicht schon 2005 geschafft hatte…Ratzinger hät­te kei­ne 2 Wochen in Rom über­lebt unter der gan­zen pro­gres­si­ven Riege…damals leb­te auch noch Martini!

    Von CL hört man immer recht viel und deren Sym­pa­tis­an­ten schei­nen durch alle Rich­tun­gen zu gehen-von Ratz­in­ger bis Bergoglio.

    • lei­der haben Sie voll­kom­men Recht-die­se gan­ze Ent­wick­lung macht Sor­gen-aber ich den­ke so wie im ver­gan­ge­nen Kon­kla­ve mit beträcht­li­chen von Bene­dikt ernann­ten Kar­di­nä­len (er woll­te ja nie­mand auf die Füsse tre­ten oder etwas dem Anschein nach Unge­rech­tes tun-aller­dings in sol­cher Posi­ti­on ist nie Flie­hen son­dern Han­deln-sei es gele­gen oder unge­le­gen ange­sagt) eine solch unan­ge­neh­me Ueber­ra­schung ein­ge­tre­ten ist-kann dann nicht vice ver­sa das näch­ste Mal eine ange­neh­me Ueber­ra­schung mög­lich sein? Allen mensch­li­chen Plä­nen zum Trotz?quod faxit deus!

      • Glau­ben Sie mir: Wenn es um Macht geht wirft jeder sei­ne Loya­li­tä­ten über Bord!Etwas ande­res wäre es gewe­sen wenn Ratz­in­ger in der Six­ti­na mit­an­we­send gewe­sen wäre aber so nicht.
        Lei­der könn­te ich kei­nen ein­zi­gen Kar­di­nal der HRK nen­nen für den ich wet­ten könn­te er hät­te mit allen Mit­teln die Wahl von Berg­o­glio ver­hin­dern wollen.

  2. Auch bei den Evan­ge­li­ka­len muss man heu­te unter­schei­den. Die Bibel­treu­en sind mitt­ler­wei­le in der Min­der­heit. Die Mehr­heit passt sich immer mehr dem Zeit­geist an. Der Alli­anz­vor­sit­zen­de Prof. DDr. Schirr­ma­cher war vor ca. zwei Wochen bei Papst Fran­zis­kus, mit dem er sich präch­tig ver­steht. Ich habe heu­te beim Euro­päi­schen Bibel Trai­nings Cen­ter (EBTC) nach einer bibel­treu­en Gemein­de in mei­ner Nähe ange­fragt. Ich ver­ste­he das als Not­wehr­maß­nah­me in einer Zeit, wo die Sakra­men­te unsi­cher gewor­den sind und von höch­ster Stel­le ein fal­sches Evan­ge­li­um gepre­digt wird.

Kommentare sind deaktiviert.