Kardinal Woelki neuer Erzbischof von Köln – „Eine schlechte Entscheidung“


Kardinal Woelki
Kar­di­nal Woelki

(Köln) Papst Fran­zis­kus ernann­te für Köln, das neben Mai­land einer der bedeu­tend­sten und ein­fluß­reich­sten Bischofs­sit­ze der Welt ist, mit Kar­di­nal Rai­ner Maria Woel­ki einen neu­en Erz­bi­schof. Woel­ki ist seit 2011 Erz­bi­schof von Ber­lin. Zuvor war er ab 2003 Weih­bi­schof von Köln. In Deutsch­land, aber auch inter­es­sier­ten und infor­mier­ten Tei­len der Welt­kir­che wur­de eine Ent­schei­dung zu Köln mit Span­nung erwar­tet. Der spa­ni­sche Kir­chen­hi­sto­ri­ker und katho­li­sche Fran­cis­co de la Cigo­ña ist wenig begeistert.

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„Eine schlech­te Ent­schei­dung in Deutsch­land. Nun wur­de die wich­ti­ge, seit der Annah­me des Rück­tritts von Erz­bi­schof Joa­chim Kar­di­nal Meis­ner vakan­te Erz­diö­ze­se Köln besetzt. Papst Fran­zis­kus hat den Erz­bi­schof von Ber­lin, Rai­ner Maria Kar­di­nal Woel­ki für den Erz­bi­schofs­stuhl von Köln bestimmt, der 57 Jah­re alt und von ver­däch­ti­ger Glau­bens­leh­re ist. Er ist der fünft­jüng­ste Kar­di­nal der Kir­che und erhält nun eine Erz­diö­ze­se von ganz ande­rer katho­li­scher Tra­di­ti­on als Ber­lin, wo die Katho­li­ken eine klei­ne Min­der­heit dar­stel­len. Er wech­selt von 400.000 Katho­li­ken oder knapp zehn Pro­zent der Ein­woh­ner der deut­schen Bun­des­haupt­stadt, zu zwei Mil­lio­nen Katho­li­ken oder 40 Pro­zent der Ein­woh­ner Kölns. Es han­delt sich nicht um eine Ernen­nung, die die Glocken erklin­gen läßt. Sie ist viel­mehr besorgniserregend.“

Woelki enttäuschte in Berlin durch Farblosigkeit und Anpassung

Die Aus­sa­gen de la Cigo­ñas bezie­hen sich dar­auf, daß in den Zög­ling von Kar­di­nal Meis­ner als Erz­bi­schof von Ber­lin und Kar­di­nal gro­ße Hoff­nun­gen gesetzt wur­den. Doch Woel­ki ent­täusch­te und erwies sich als ziem­lich farb­lo­ser, sich schnell dem Main­stream anpas­sen­der Kir­chen­fürst. An die Sta­tur Meis­ners reicht Woel­ki nicht her­an. Im Früh­jahr 2012, noch kein Jahr Erz­bi­schof von Ber­lin und kurz nach sei­ner Ernen­nung zum Kar­di­nal, fiel der Köl­ner beim Katho­li­ken­tag in Mann­heim uner­freu­lich durch eine „Öff­nung“ gegen­über der Homo­se­xua­li­tät auf. Anschlie­ßen­de „Rich­tig­stel­lun­gen“, die kei­ne wirk­li­chen waren, waren nicht geeig­net, die Ver­wir­rung zu kor­ri­gie­ren. Wird der Kar­di­nal in Köln als Nach­fol­ger von Kar­di­nal Meis­ner ein kan­ti­ge­res katho­li­sches Pro­fil zeigen?

Kar­di­nal Woel­ki, 1956 in Köln gebo­ren. Sei­ne Eltern wur­den bei Kriegs­en­de aus dem Erm­land, dem katho­li­schen Teil Ost­preu­ßens ver­trie­ben. 1985 zum Prie­ster der Erz­diö­ze­se Köln geweiht, wirk­te Woel­ki in der Pfarr­seel­sor­ge, als Mili­tär­pfar­rer und als Prä­ses des Kol­ping­werks. 1990 wur­de er Sekre­tär von Kar­di­nal Meis­ner. Von 1997 bis 2003 lei­te­te Woel­ki als Direk­tor das Theo­lo­gen­kon­vikt Col­le­gi­um Alber­ti­num in Bonn und absol­vier­te sein Dok­to­rats­stu­di­um. 2000 wur­de er an der Päpst­li­chen Uni­ver­si­tät vom Hei­li­gen Kreuz des Opus Dei in Rom pro­mo­viert. 2003 erfolg­te sei­ne Bischofs­wei­he als Titu­lar­bi­schof von Scam­pa (heu­te die Stadt Elba­san in Alba­ni­en), nach­dem ihn Papst Johan­nes Paul II. auf Vor­schlag und Wunsch von Kar­di­nal Meis­ner zum Weih­bi­schof von Köln ernannt hat­te. Der Kar­di­nal ist Mit­glied der römi­schen Kon­gre­ga­ti­on für das Katho­li­sche Bil­dungs­we­sen und gehört dem Päpst­li­chen Rat zur För­de­rung der Ein­heit der Chri­sten an. Papst Fran­zis­kus ernann­te ihn im ver­gan­ge­nen April zudem zum Mit­glied der Kon­gre­ga­ti­on für den Klerus.

Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild: De la Cigoña

 

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