Kardinal Müller Widerpart gegen deutsche Neuauflage der Rheinischen Allianz


Kardinal Müller verteidigt katholische Ehelehre gegen deutsche Landsleute unter den Kardinälen
Kar­di­nal Mül­ler ver­tei­digt katho­li­sche Ehe­leh­re gegen deut­sche Lands­leu­te unter den Kardinälen

(Vati­kan) Kar­di­nal Ger­hard Mül­ler, der Prä­fekt der Glau­bens­kon­gre­ga­ti­on, hat das acht­zig Sei­ten umfas­sen­de Instru­men­tum labo­ris gele­sen, das die Dis­kus­si­ons­grund­la­ge für die im Okto­ber statt­fin­den­de Bischofs­syn­ode über die Fami­lie sein wird. Zu der dar­in geäu­ßer­ten For­de­rung einer angeb­li­chen „Mehr­heit“ der Gläu­bi­gen, die katho­li­sche Leh­re zur Sexu­al­mo­ral an die Zeit anzu­pas­sen, hat der deut­sche Pur­pur­trä­ger sei­ne Mei­nung den­noch nicht geän­dert. Er bekräf­tigt viel­mehr sei­ne Fas­sungs­lo­sig­keit und sei­nen Wider­spruch, die er bereits mehr­fach, auch in den offi­zi­el­len und offi­ziö­sen Medi­en des Hei­li­gen Stuhls zum Aus­druck brach­te, vor allem im Osser­va­to­re Roma­no.

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Kar­di­nal Mül­ler wie­der­holt vor allem sei­nen festen und über­zeug­ten Wider­spruch gegen die Zulas­sung der wie­der­ver­hei­ra­tet Geschie­de­nen zur Eucha­ri­stie. In einem Inter­view mit der Main­zer All­ge­mei­nen Zei­tung (Mon­tags­aus­ga­be) und dem katho­li­schen Fern­seh­sen­der EWTN erin­ner­te der Prä­fekt des ehe­ma­li­gen Hei­li­gen Offi­zi­ums dar­an, daß die Eucha­ri­stie „kein Recht ist“ und daß sie unter kei­nen Umstän­den nach einer zwei­ten, kirch­lich nicht aner­kann­ten, stan­des­amt­li­chen Ehe­schlie­ßung gewährt wer­den kann.

Kardinal Müller Gegenpart zu deutscher Kardinalsfronde

In der Fra­ge der Zulas­sung wie­der­ver­hei­ra­te­ter Geschie­de­ner zur Kom­mu­ni­on wider­sprach der deut­sche Kar­di­nal ent­schie­den der deut­schen Kar­di­nals­fron­de, die eine „Öff­nung“ wünscht und neu­er­dings mit zuneh­men­der Insi­stenz for­dert. Dazu gehö­ren der neue Vor­sit­zen­de der Deut­schen Bischofs­kon­fe­renz (DBK), Kar­di­nal Rein­hard Marx, der eme­ri­tier­te, von Papst Fran­zis­kus geschätz­te Kar­di­nal Wal­ter Kas­per und der ehe­ma­li­ge DBK-Vor­sit­zen­de Bischof Karl Kar­di­nal Leh­mann von Mainz. Kar­di­nal Mül­ler erin­ner­te dar­an, daß eine Schei­dung dem Grund­satz der Unauf­lös­lich­keit der Ehe wider­spricht, wie sie die Kir­che gemäß dem Auf­trag Chri­sti seit zwei­tau­send Jah­ren lehrt. Die Fra­ge der Zulas­sung der wie­der­ver­hei­ra­tet Geschie­de­nen zur Eucha­ri­stie sei, so der Glau­bens­prä­fekt, weit­rei­chen­der als sie ohne­hin auf den ersten Blick erschei­ne. Es sei näm­lich eine Tat­sa­che, daß die tie­fe­re Bedeu­tung der Ehe selbst inner­halb der Kir­che häu­fig nicht in vol­lem Umfang ver­stan­den und daher wie ein ein­fa­cher und damit auf­lös­ba­rer Ver­trag nach dem Bür­ger­li­chen Gesetz­buch inter­pre­tiert wird.

Kar­di­nal Mül­ler wand­te sich erneut gegen den von Kar­di­nal Kas­per wort­reich emp­foh­le­nen Weg der Reue. Die Glau­bens­leh­re sei kein ste­hen­des Gewäs­ser, son­dern ein Fluß der fließt, hat­te der ehe­ma­li­ge Vor­sit­zen­de des Päpst­li­chen Rats für die För­de­rung der Ein­heit der Chri­sten jüngst geäu­ßert. Der Glau­bens­prä­fekt muß heu­te mit sei­nem insti­tu­tio­nel­len Gewicht gegen die pri­vi­le­gier­te Stel­lung ange­hen, die Papst Fran­zis­kus Kar­di­nal Kas­per beim Kar­di­nals­kon­si­sto­ri­um im ver­gan­ge­nen Febru­ar ein­räum­te. Für Kar­di­nal Mül­ler führt Kas­pers Weg nir­gend­wo­hin, denn wer eine gül­ti­ge, sakra­men­ta­le Ehe geschlos­sen hat, kön­ne gar nichts bereuen.

Sakramente als Quelle der Zwietracht

Daß es sich bei der Fra­ge der wie­der­ver­hei­ra­tet Geschie­de­nen kei­nes­wegs um ein mar­gi­na­les The­ma han­delt, zeigt der brei­te Raum, der ihr im Instru­men­tum labo­ris ein­ge­räumt wur­de. Der zwei­te Nach­fol­ger von Joseph Ratz­in­ger im Amt des Glau­bens­hü­ters befürch­tet daher, daß es in die­ser Sache und von die­ser aus­ge­hend inner­halb der Kir­che zu immer tie­fe­ren Brü­chen und Spal­tun­gen kommt. Es besteht die kon­kre­te Gefahr, daß die Sakra­men­te zu einem Quell der Zwie­tracht umge­wan­delt wer­den, zu einem Schlacht­feld gegen­sätz­li­cher Posi­tio­nen mit schein­bar mode­ra­ten „Fle­xi­blen“ in der Mit­te. Tat­säch­lich wur­de dem Glau­bens­prä­fek­ten bereits von einem ande­ren Kar­di­nal, dem Hon­du­ra­ner Oscar Rodri­guez Mara­dia­ga emp­foh­len, „fle­xi­bler“ zu wer­den (sie­he eige­nen Bericht Der „Vize-Papst“ und ein har­ter Dis­put im „neu­en Kli­ma“ des Pap­stes).

Daß die Spal­tung bereits vor­han­den ist, haben die Dis­kus­sio­nen der ver­gan­ge­nen Mona­te aus­rei­chend belegt. Um genau zu sein, sind sol­che auf­ge­bro­chen, seit Papst Fran­zis­kus die Bischofs­syn­ode über die Fami­lie ankün­dig­te. Der erste Stein wur­de vom Papst in den Teich gewor­fen. Seit­her orga­ni­siert sich eine inter­na­tio­na­le Par­tei in der Kir­che gegen die über­lie­fer­te Ehe­leh­re, deren Stich­wort­ge­ber die deut­sche Kir­che ist. Eine Situa­ti­on, die ver­blüf­fend jener ähnelt, die unmit­tel­bar vor Beginn des Zwei­ten Vati­ka­ni­schen Kon­zil herrschte.

Die umstrit­te­ne Rede von Kar­di­nal Kas­per vor dem in Rom ver­sam­mel­ten Kar­di­nals­kol­le­gi­um und der damit ver­bun­de­ne Applaus des Pap­stes, führ­te zu öffent­li­chem Wider­spruch meh­re­rer Kar­di­nä­le. Bereits der Umgang mit dem Fra­ge­bo­gen des Sekre­ta­ri­ats der Bischofs­syn­ode zeig­te, daß der Kon­flikt auf der Dop­pel­syn­ode wei­ter zu eska­lie­ren droht.

Piusbruderschaft und Lutheraner

Der Glau­bens­prä­fekt bekräf­tig­te sei­ne Abnei­gung gegen­über der Pius­bru­der­schaft und bezeich­ne­te die Aner­ken­nung des Zwei­ten Vati­ka­ni­schen Kon­zil zur con­di­tio sine qua non für die „Über­win­dung des Schis­mas“. Dabei gab der Glau­bens­prä­fekt zu ver­ste­hen, daß Papst Bene­dikt XVI. bereit gewe­sen wäre, die Gesprä­che mit der von Erz­bi­schof Mar­cel Lefeb­v­re gegrün­de­ten Prie­ster­bru­der­schaft fort­zu­set­zen, ande­re an der Römi­schen Kurie jedoch auf einen Abbruch der Gesprä­che drängten.

Wohl­wol­len­der zeig­te sich der ehe­ma­li­ge Bischof von Regens­burg gegen­über den Luthe­ra­nern. Es sei not­wen­dig, so Kar­di­nal Mül­ler , genau zu unter­su­chen, wel­che Grün­de zum Schis­ma Luthers führ­ten, um zu ver­ste­hen, wel­che Punk­te heu­te die bei­den christ­li­chen Kon­fes­sio­nen noch verbinden.

Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild: Infovaticana

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20 Kommentare

  1. Als „Luthe­ra­ner“ hat man’s mit Emi­nenz Mül­ler leich­ter als ein „Pius­bru­der“.
    Anschei­nend sieht man mehr „Gemein­sam­kei­ten“ mit den Pro­te­stan­ten, als mit der Tra­di­ti­on der Kir­che. Das wür­de mir zu Den­ken geben.

    Ich wün­sche mir Kar­di­nal Ran­jith als näch­sten Papst dann wäre so man­cher/-s erle­digt, ein­schließ­lich Kar­di­nal Kasper.

    • sehe ich etwas ent­spann­ter. Mül­ler emp­fiehlt, „genau zu unter­su­chen, wel­che Grün­de zum Schis­ma Luthers führ­ten, um zu ver­ste­hen, wel­che Punk­te heu­te die bei­den christ­li­chen Kon­fes­sio­nen noch verbinden.“

      wenn er die ver­bin­den­den Punk­te nicht fin­det, dürf­te sich die Sache erle­digt haben

      • Da hat man ja jetzt 500 Jah­re Zeit gehabt, bei den Luthe­ra­nern nach den Grün­den zu unter­su­chen. Kar­di­nal Mül­ler fällt dies reich­lich spät ein. Im übri­gen aner­kennt die Pius­bru­der­schaft das Papst­tum, ist also nicht im Schis­ma. Auch das Kon­zil wird aner­kannt, nicht aber die Häre­si­en wie Kar­di­nal Mül­ler ver­langt mit sei­nem sine qua non.

      • Die FSSPX erkennt das Papst­tum nur mit den Lip­pen an. Zur Aner­ken­nung des Papst­tums, also bes­ser gesagt zur Aner­ken­nung des jewei­li­gen Pap­stes (denn nur dar­um geht es) gehört, dass man ihm gehor­sam ist.
        Die FSSPX hat sich bei vor­geb­li­cher Papst­a­ner­ken­nung selbst autoi­siert, dem­sel­ben Papst ganz nach Gusto und mas­siv nicht zu gehorchen.
        Das ist schizophren.
        Und Mül­ler hat hier recht, wenn er von einem Schis­ma spricht, zumal die FSSPX bereits eine kom­plet­te Par­al­lel­struk­tur errich­tet hat.
        Ich sage das nicht, weil ich Mül­ler in sei­nen theo­lo­gi­schen Posi­tio­nen bzgl. des Kon­zils „recht­ge­ben“ woll­te, son­dern aus einer sach­li­chen Über­le­gung heraus.
        Die FSSPX weiß offen­bar ins­ge­samt nicht, dass man, wenn man einen Papst aner­kennt, sich nicht mehr her­aus­su­chen kann, ob er einem in sei­nen Hand­lun­gen und Ent­schei­dun­gen passt.
        Es wäre kon­se­quent zu sagen: wir ste­hen voll hin­ter dem Papst­tum. Aber ein legi­ti­mer Papst muss eine defi­nier­te Men­ge an not­wen­di­gen Bedin­gun­gen erfül­len, deren Gesamt­heit allei­ne hin­rei­chend ist – nicht nur die ein­zel­ne not­wen­di­ge Bedin­gung. Es reicht nicht, recht­mä­ßig gewählt wor­den zu sein, not­wen­di­ge Bedin­gung ist auch, dass man der tra­dier­ten Leh­re weder wider­spricht, noch sie sogar demontiert.

      • Die FSSPX hat als kirch­li­che Gemein­schaft natür­lich gewis­se Struk­tu­ren (Lei­tung, Obe­re, Nie­der­las­sun­gen). Und? Das haben die Bene­dik­ti­ner doch auch. Das ist doch kein Schis­ma. Schis­ma meint, dass man dem jewei­li­gen Papst nicht unter­ge­ben ist, ihn nicht als sicht­ba­res Ober­haupt anzu­er­ken­nen. [Wobei hier die Fra­ge nach dem „Papa hae­re­ti­cus“ (Papst als for­mel­ler Häre­ti­ker -> Amts­ver­lust) mit­schwingt.] Das tut die FSSPX aber.
        Unge­hor­sam ist kein Schis­ma. Schis­ma zieht die Stra­fe der Exkom­mu­ni­ka­ti­on nach sich, die ist aber in der FSSPX nicht vorhanden.

        Wenn sich die FSSPX in man­chen Punk­ten wei­gert dem Papst zu fol­gen, dann tut sie das unter Ver­weis auf das frü­he­re Lehr­amt der Kir­che, wo jene Akte, die der aktu­el­le Papst tut, als falsch ver­ur­teilt wurden.

        Sicher, wir kön­nen uns den Papst nicht aus­su­chen, aber wenn wir wis­sen, dass das was er sagt und tut von der Kir­che ver­ur­teilt wur­de, dann haben wir sogar die Pflicht ihm in die­ser Bezie­hung den Gehor­sam zu ver­wei­gern. Am Sonn­tag jährt sich zum 70. Mal das Stauf­fen­berg-Atten­tat. Der wird heu­te gefei­ert, weil er Hit­ler den Gehor­sam ver­wei­gert hat­te (Zur Klar­stel­lung: Ich möch­te Hit­ler und den Hei­li­gen Vater kei­nes­falls auf eine Stu­fe stel­len! Quod Deus aver­tat!) und alle hal­ten es für abso­lut selbst­ver­ständ­lich, dass man unrecht­mä­ßi­gen Anwei­sun­gen eben nicht Fol­ge lei­stet. Nur in der Kir­che ist es anschei­nend anders.

        Dass ein sol­ches Ver­hal­ten (Aner­ken­nung ja, aber nur beding­ter Gehor­sam) nicht immer ein­fach ist, ein Balan­cie­ren auf Mes­sers Schnei­de, ist völ­lig ein­sich­tig und kann leicht zu einer Art „Unab­hän­gig­keits­ge­fühl“ (und viel­leicht auch etwas Schi­zo­phre­nie und Ver­bit­te­rung) füh­ren. Dass hat Pater Pfluger bei einem Vor­trag in Wien (am 01.02.2014) auch gesagt (Link: http://​de​.glo​ria​.tv/​?​m​e​d​i​a​=​5​6​7​565).

        Beten wir, dass die Kri­se der Kir­che, des Papst­tums, der Bischö­fe und Prie­ster bald zum Ende kommt. Der Rosen­kranz­kreuz­zug ist zu Ende und es wur­den über 6 Mil­lio­nen Rosen­krän­ze um die Rück­kehr der Tra­di­ti­on über­all in der Kir­che, um die Wei­he Russ­lands an Mari­ens Unbe­fleck­tes Herz und um Schutz und Segen für alle Wer­ke der FSSPX gebetet.

        Möge Gott die Lei­dens­ta­ge abkür­zen (Mt 24,22) und die­se Gebe­te auf Mari­ens Für­spra­che hin anneh­men und Sei­ner Kir­che, Sei­nen Die­nern und den See­len zu Hil­fe eilen.

      • @ zeit­schnur

        Ich ver­ste­he Sie nicht, bit­te hel­fen Sie mir auf die Sprünge:

        Wie­so kann man das Papsttum/​den Papst nur dann aner­ken­nen, wenn man ihm 100 %ig gehorcht? Wenn ein Papst etwas anord­net, was gegen die Leh­re ist, was den Glau­ben zer­stört – dann muss man ihm also immer gehorchen?

      • @ Tra­di­di et Daisy

        Wenn ein Papst, wie Sie bei­de es refe­rie­ren, etwas anord­net, was dem Glau­ben for­mell und beharr­lich wider­spricht, ist er nicht der Papst. Wir haben das hier schon x‑mal mit hohen Wogen dis­ku­tiert, und ich will es ungern wie­der her­auf­be­schwö­ren, weil ich mich irgend­wie dann wie ein Rind­vieh auf der Wei­de käu­end wie­der­ho­le und ande­re wie­der­ho­len wie­der ihren alten Kram – das bringt nichts.

        Ich durch­den­ke das wie­der und wie­der. Aber rein logisch betrach­tet, ist das Pro­blem, dass die FSSPX und vie­le ande­re glau­ben, es genü­ge, wenn eini­ge not­wen­di­gen Bedin­gun­gen erfüllt sein müs­sen, dass ein Papst wei­ter­hin der Papst ist. Nun kennt aber die Logik den Unter­schied zwi­schen not­wen­di­gen und hin­rei­chen­den Bedingungen.
        Und hier liegt m.E. der Hund begra­ben: die Bedin­gun­gen rei­chen nicht mehr hin, wenn ein Papst den Glau­ben zer­stört – dann ist er nicht mehr legi­tim. Und das muss auch kei­ner extra defi­nie­ren, weil es auf­grund des Tat­be­stan­des bereits gilt.
        Nur: es ist dann zwar eine Tat­sa­che, dass wir kei­nen Papst mehr haben, aber noch nicht recht­lich festgestellt.
        Die FSSPX sagt: dann müs­sen wir ihn eben aner­ken­nen. ich hal­te das für falsch, weil es schi­zo­phren ist.
        Wir erken­nen einen Häre­ti­ker natür­lich nie­mals als Papst an – das ist doch Wahn­sinn. Wol­len wir in Gemein­schaft mit sei­nem häre­ti­schen Geist ste­hen? das hat ja geist­li­che Fol­gen für mei­nen Glauben!
        Wir dür­fen aber nicht Ersatz­lehr­amt spie­len, denn das steht uns nicht zu.
        Wir müs­sen war­ten, bis die Siua­ti­on von IHM gelöst wird und ver­su­chen, auf­grund des vor­han­de­nen Depo­si­tums zu verharren.
        FSSPX aber und auch FSSP erken­nen den häre­ti­schen Papst, hal­ten ihn aber fak­tisch doch wohl für den Häre­ti­ker, der er ist und fun­die­ren auf eige­ne Faust ihr Lehr­amt, um das defi­ni­tiv aus­ge­fal­le­ne Lehr­amt zu ersetzen.

        spe­zi­ell noch an Tradidi

        FSSPX ist nicht ver­gleich­bar mit dem Bene­dik­ti­ner­or­den. Letz­te­rer ist voll inte­griert in den kirch­li­chen Appa­rat und folgt der Gehor­sams­struk­tur. Erste­re ist an kei­nem Link mehr mit der Kir­che ver­bun­den, außer im Lip­pen­be­kennt­nis und gele­gent­li­chen Ver­hand­lun­gen. Sie gehorcht natür­lich nur ihren Obe­ren, die wie­der­um kei­nem gehor­chen. So ein­fach ist das. Das soll­te man auch ehr­lich zugeben.

  2. Der Mann muss jetzt sei­nen Mann ste­hen. Gege­be­nen­falls in Kauf neh­men, davon gejagt zu wer­den. Man wird sehen.

    Zudem muss er froh sein, dass es eine Prie­ster­bru­der­schaft St. Pius X. gibt, für die in der Öffent­lich­keit nun wirk­lich nie­mand ein­tritt. Also kann er sich mit sei­nen ver­ba­len Aus­fäl­len gegen die­se desto eif­ri­ger abgren­zen und sich damit in der Öffent­lich­keit etwas ins „bes­se­re“ Licht setzen. 

    Spä­te­stens seit sei­nen Regens­bur­ger Tagen, als die Prie­ster­bru­der­schaft sich „erdrei­ste­te“, ihr Semi­nar ent­ge­gen sei­nes Befehls nicht sang- und klang­los zu schlie­ßen, ja, spä­ter auch noch bestimm­te aus katho­li­scher Sicht unhalt­ba­re theo­lo­gi­sche Posi­tio­nen der bischöf­li­chen Exzel­lenz auf­deck­te, hat die­se bei ihm nichts mehr zu melden.

    Mit angeb­li­chen „Schis­ma­ti­kern“ sich zu unter­hal­ten, ist dem Herrn Glau­bens­prä­fekt somit ein Greu­el; mit tat­säch­li­chen Schis­ma­ti­kern aber, wie z.B. den Luthe­ra­nern, die dar­über­hin­aus wie alle ande­ren pro­te­stan­ti­schen Deno­mi­na­tio­nen blan­ke Häre­ti­ker sind, dies berei­tet einem der Nach­fol­ger eines Kar­di­nal Otta­via­ni kei­ne grö­ße­ren Pro­ble­me. Ganz zu schwei­gen von sei­ner Rol­le in der Ange­le­gen­heit der perua­ni­schen „Befrei­ungs­theo­lo­gie“.

    Aber wie gesagt, man wird sehen, spä­te­stens bei einem ent­spre­chen­den Trom­pe­ten­stoß von Franziskus.

    • Ortho­do­xe, Pro­te­stan­ten und ande­re nicht­ka­tho­li­sche Chri­sten sind seit dem 2. Vati­ka­ni­schen Kon­zil getrenn­te Brü­der, nicht Häretiker…
      Was sagen Sie dazu?

      • Ob „Häre­ti­ker“ oder „getrenn­te Brüder“:

        „…grant that they may quick­ly return to their Father’s hou­se lest they die of wret­ched­ness and hunger.“ 

        Das sage ich dazu, bester L.L.!

    • Es stimmt, dass da auch Mül­lers Hal­tung schi­zo­phren ist (ich den­ke gera­de mein Posting von oben wei­ter) – wenn man mit Häre­ti­kern so ent­ge­gen­kom­mend ver­fährt, war­um dann nicht mit der FSSPX?

      Ich fin­de es sehr gut, dass er in der Ehe­sa­che nun ganz deut­lich und klar die wah­re Posi­ti­on der Kir­che ver­tritt. Es kann ihn den Kopf kosten. Ich glau­be nicht, dass er sich in der Öffent­lich­keit durch die stra­te­gi­sche Opfe­rung der FSSPX sta­bi­li­sie­ren will – dazu ist der Öffent­lich­keit die FSSPX viel zu hoch wie breit. Denn auch das ist ein Phä­no­men, das mich unglaub­lich irri­tiert: die Pius­leu­te sind dem Rest der Kir­che wur­ste­gal. Die Leu­te außer­halb der Kir­che wis­sen meist nicht mal, wer das über­haupt ist. Die Pius­leu­te neh­men sich selbst viel zu wich­tig und sind völ­lig betriebs­blind gewor­den für ihre rea­le theo­lo­gi­sche Position:
      Auch wenn sie die hl. Mes­se immer­hin nach dem Mis­sa­le von 1962 (was ja auch schon eine Ver­hack­stückung des Über­lie­fer­ten ist) fest­hal­ten und sich um die Scho­la­stik ver­dient machen wol­len, sind es doch sie, v.a. Din­gen sie, die die Posi­ti­on des papst­tum ent­schei­dend geschwächt haben – und damit selbst durch ihre Wider­sprüch­lich­keit im Grun­de eine häre­ti­sche Posi­ti­on ver­tre­ten. Denn ich sag­te es schon oben: wenn man den Papst aner­kennt, muss man ihm auch gehor­che – das war stets katho­li­sche Leh­re und ist dog­ma­tisch abso­lut sicher. Man kann nicht ihn angeb­lich aner­kenn, ihm per­ma­nent und weit­rei­chend unge­hor­sam sein, vom Vati­kan abge­lehn­te Par­al­lel­struk­tu­ren aus­bil­den und für sich rekla­mie­ren, man sei aber nach wie vor in Ein­heit mit dem Papst. Das ist der pure Irr­sinn – dabei kann nichts Gutes her­aus­kom­men, auch wenn vor­der­grün­dig die triden­ti­ni­sche Mes­se bzw. ihr Tor­so von 1962 „geret­tet“ wurde.
      Mül­ler ist inso­fern dann auch als Kon­ser­va­ti­ver wie­der kon­se­quent – wenn ich in Gemein­schaft mit den rea­len Päp­sten sein will, muss ich auch die seit­he­ri­ge lehr­amt­li­che Ent­wick­lung aner­ken­nen. Ent­we­der oder.
      Und wei­ter ist es auch unlo­gisch zu behaup­ten, man sei in Gemein­schaft mit sei­nem Bischof, macht aber dann gegen des­sen aus­drück­li­chen Wil­len ein prie­ster­se­mi­nar auf, in dem man sein eige­nes Süpp­chen kocht, das eben inhalt­lich die nach­kon­zi­lia­re Ent­wick­lung ablehnt.

      Bit­te – man möge mir hier kei­ne inhalt­li­che Posi­ti­on zuschrei­ben, son­dern sehen, dass das ein­fach nur logi­sche, red­li­che und fai­re Über­le­gun­gen sind, um die man sich nicht her­um­mo­geln kann mit aller­lei theo­lo­gi­schen Win­kel­ad­vo­ka­te­rei­en, Sophi­ste­rei­en und Halbwahrheiten.
      Mir ist es sehr ernst, weil ich weiß, dass auf Unlau­ter­keit grund­sätz­lich kein Segen ruhen wird – Gott ist nicht unser Spiel­ball und lässt sich nicht zum Gegen­stand unse­rer poli­ti­schen Rän­ke machen. Er ist hei­lig – nicht nur wenn es um Sex und die Alte Mes­se geht, son­dern auch, wenn es um Red­lich­keit geht.

  3. Ich den­ke, es wäre an der Zeit, dass die Bru­der­schaft noch ein­mal das Gespräch mit dem Kar­di­nal sucht. Hier gibt es auf bei­den Sei­ten näm­lich viel zu vie­le emo­tio­na­le Ani­mo­si­tä­ten, die für die Wah­rung des rech­ten Glau­bens kon­tra­pro­duk­tiv sind. Es wäre ein Zei­chen von Klug­heit, wenn man bei­der­seits begrei­fen wür­de, dass man, um des höhe­ren Gutes der Wah­rung der katho­li­schen Ehe­leh­re wil­len, sich nicht als Geg­ner, son­dern als Ver­bün­de­te ver­ste­hen sollte.

  4. Es ist nicht eine angeb­li­che Mehr­heit, son­dern es IST die erdrücken­de Mehrheit!

      • Schön, dass Sie bei­de sich einig sind – bloß bestimmt den Wil­len Got­tes nicht die Mehr­heit irgend­wel­cher Karteileichen.

        Was haben Sie für ein Ver­ständ­nis von Kir­che? Wis­sen Sie, was es heißt, „Leib Chri­sti“ zu sein?

        Aber naja, wer schert sich dar­um über­haupt, es ist so trau­rig. Es geht allen nur um Poli­tik, um Tau­zue­hen, wer wel­che Schäf­chen ins Trocke­ne bringt.

        Auf IHN und Sei­ne Zusa­gen ver­traut hier offen­bar kei­ner mehr – auch nicht die Tra­di­ti­on, die sich selbst wal­ten las­sen will, anstt auf IHN zu harren.

        Viel­leicht wäre alles schon aus­ge­stan­den, wür­den nicht wir es alle­samt blockie­ren mit unse­ren Lini­en­kämp­fen, di zwar sach­lich begrün­det sind, geist­lich in ver­kehr­ter Wei­se aus­ge­foch­ten wer­den. Es sind tat­säch­lich alle Lager, die mei­nen, sie müss­ten den Kurs erken­nen und bestim­men und anschlie­ßend wen­det man sich damit an Gott oder betet der Got­tes­mut­ter das Plan­ziel von x Rosen­krän­zen vor, es sit zum Aus­wach­sen, schlim­mer als im Kommunismus.
        Wann haben wir jeweils unser Plan­soll erfüllt, mit dem wir Gott unse­ren Wil­len auf­zwin­gen wol­len? Ob Mehr­heits­ent­schei­de oder der kryp­ti­sche Mehr­heits­ent­scheid in Form einer defi­nier­ten mehr­heit von Rosn­krän­zen – es ist immer das sel­be fal­sche Denken.
        Nur ein Gebet müss­ten wir alle auf den Lip­pen tra­gen, aber ich höre von kei­ner Sei­te die­ses Gebet:

        HERR, WAS WILLST DU, DAS WIR TUN SOLLEN? HER, wo solen wir hin­ge­hen? Nur DU hast Wor­te des Lebens… O HERR, geh DU voran…

  5. „Es besteht die kon­kre­te Gefahr, daß die Sakra­men­te zu einem Quell der Zwie­tracht umge­wan­delt wer­den, zu einem Schlacht­feld gegen­sätz­li­cher Posi­tio­nen mit schein­bar mode­ra­ten „Fle­xi­blen“ in der Mitte.“
    So ein Quatsch. Das Sakra­ment der Ehe muß fal­len wenn ihr die Öku­me­ne mit den geschie­de­nen Pasto­ren und beson­ders mit den Pasto­rin­nen durch­set­zen wollt. Wehe dem katho­li­schen Prie­ster der es heu­te noch wagt die Wor­te des Herrn über die Ehe noch durch­zu­zie­hen. Ihr Kon­zils­für­sten seid am Ende mit eurer Ver­ra­te­rei vor Chri­stus. Die Ent­wick­lung die­ser Welt läuft par­al­lel mit der katho­li­schen Kir­che, aber das begreift ihr nie. Es ist zu spät.
    Per Mari­am ad Christum.

  6. Auch wenn noch so vie­le „Gemein­sam­kei­ten“ zwi­schen der katho­li­schen Kir­che und den luthe­ri­schen Gemein­schaf­ten vor­ge­tra­gen wer­den soll­ten; der hl. Augu­sti­nus zeigt sich wenig „dia­log­be­reit“, wenn er über Häre­si­en – dazu zählt auch die luthe­ri­sche – schreibt:
    -
    „In Vie­lem sind sie mit mir, in Weni­gem sind sie nicht mit mir;
    aber wegen die­ses Weni­gen, in dem sie nicht mit mir einig gehen,
    nützt ihnen das Vie­le nichts, wor­in sie mit mir sind“
    -

    • Die­se Auf­fas­sung ist auch logisch die ein­zig rich­ti­ge! Wenn eine Aus­sa­ge zutref­fen soll, müs­sen die sie bedin­gen­den not­wen­di­gen Aus­sa­gen in einer hin­rei­chen­den Anzahl vorliegen.
      Es mag zwar sein, dass hin­sicht­lich eines Sach­ver­hal­tes meh­re­re not­wen­di­ge Bedin­gu­negn erfüllt sind, aber eben nicht alle. Wenn eine Bedin­gung sogar kon­trär vor­liegt, rei­che die Bedin­gun­gen nicht hin, um den sach­ver­halt zu konstatieren.

      Über­all in der Welt wird so gedacht: wenn in einem Ver­trag eine ein­zi­ge recht­wid­ri­ge Klau­sel ist, ist der gan­ze Ver­trag ungül­tig. Wenn ein Ärz­te­team bei einer Dia­gno­stik zwar zwei Pympto­me vor­fin­den, die auf eine bestimm­te Karank­heit erken­nen las­sen, ein drit­tes, not­wen­di­ges Sym­ptom aber nicht vor­liegt, dann kann auch die­se Krank­heit nicht dia­gno­sti­ziert wer­den. Usw.

      Ist es so schwer, die Grund­la­gen der Aus­sa­gen­lo­gik auch auf die Theo­lo­gie und den Glau­ben anzuwenden?

      Uns muss klar­si­ein, dass in dem Augen­blick, in dem wir einen Wider­spruch, und sei es nur ein ein­zi­ger, aner­ken­nen, das gan­ze Glau­bens­ge­fü­ge sich ver­schie­ben und ver­der­ben wird.

  7. Ich gehe davon aus, dass Kar­di­nal Mül­ler nicht von sich aus dazu auf­ruft, die katho­li­sche und die evan­ge­li­sche Kir­che auf Gemein­sam­kei­ten zu unter­su­chen, son­dern dass die oben ange­führ­te Aus­sa­ge nur sei­ne Reak­ti­on auf etwa­ige öku­me­ni­sche „Dräng­ler“ sein dürfte.
    Denn rein objek­tiv, und das weiß nicht nur Mül­ler son­dern jeder infor­mier­te Christ, gibt es nichts das die katho­li­sche und die evan­ge­li­sche Kir­che irgend­wie zusam­men­fü­gen könnte.

    Zur stän­di­gen Quä­le­rei mit den Wie­der­ver­hei­ra­te­ten genügt es, die Tat­sa­che zu erwäh­nen, dass die­se in der schwe­ren Sün­de, dem Ehe­bruch, VERHARREN ohne dem Vor­satz ihren Zustand auf­zu­he­ben und ihnen so nicht ver­ge­ben wer­den kann(bis dass der Tod uns scheidet).
    Und nur dar­um geht es in die­ser Dis­kus­si­on. Hier wür­de es sich loh­nen, sich auf die­sen ent­schei­den­den Punkt zu kon­zen­trie­ren, um schnell zur rech­ten Erkennt­nis zu gelan­gen, unse­rem katho­li­schen Glau­ben gemäß.

    • Wür­den Sie mir wider­spre­chen, wenn ich sage, daß die Pius­brü­der mit Katho­lisch und mit luthe­ri­scher Stur­heit glänzen?

      Mit der Glau­bens­frei­heit hat mit P. von Cochem schon recht gege­ben. Da sind sie die­je­ni­gen, die lie­fern müssen.

      Eben­so ver­hält es sich doch mit der stur von unse­ren Bischö­fen ver­tei­dig­ten Fal­sch­über­set­zung von „pro multis“

      Auch hier ist die Erklä­rung kin­der­leicht, wird aber ver­wei­gert. Gleich­zei­tig wäre der Ablaß erklärt.

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