Juden, Katholiken, Evangelikale sind den US-Amerikanern am sympathischsten


USA und Katholiken
USA und Katholiken

(Washing­ton) Eine Erhe­bung des Pew Forum erbrach­te, daß Juden, Katho­li­ken und Evan­ge­li­ka­le unter den US-Ame­ri­ka­nern die größ­ten Sym­pa­thien genie­ßen. Deut­lich weni­ger Sym­pa­thien wer­den Hin­dus und Bud­dhi­sten ent­ge­gen­ge­bracht. Am unte­ren Ende der Ska­la mit den gering­sten Sym­pa­thien fin­den sich hin­ge­gen Mos­lems und Athe­isten. Das Pew Forum gilt als die füh­ren­de Ein­rich­tung in den USA, die sich mit den sozio­lo­gi­schen Aspek­ten des Phä­no­mens Glau­ben und Reli­gi­on befaßt.

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Bei der Umfra­ge konn­ten auf einer Ska­la von null bis hun­dert Pro­zent die Sym­pa­thien benannt wer­den, die den ver­schie­de­nen Reli­gio­nen und Kon­fes­sio­nen ent­ge­gen­ge­bracht wer­den, wobei Hun­dert die maxi­ma­le Wert­schät­zung zum Aus­druck bringt.

Drei Reli­gi­ons­grup­pen, Juden, Katho­li­ken und Evan­ge­li­ka­le schaff­ten den Sprung über die 60-Pro­zent Mar­ke. Am sym­pa­thisch­sten sind den US-Ame­ri­ka­nern mit 63 Pro­zent die Juden, gefolgt mit 62 Pro­zent von den Katho­li­ken und mit 61 Pro­zent von den Evangelikalen.

Atheisten und Moslems am wenigsten sympathisch

Im Mit­tel­feld fin­den sich Bud­dhi­sten, Hin­dus und Mor­mo­nen zwi­schen 53 und 48 Pro­zent. Die gering­sten Sym­pa­thien wer­den Athe­isten (41 Pro­zent) und Mos­lems (40 Pro­zent) entgegengebracht.

Die hohen Wer­te für Katho­li­ken und Evan­ge­li­ka­le las­sen sich zum Teil dadurch erklä­ren, daß es sich dabei um die zah­len­mä­ßig größ­ten Reli­gi­ons­ge­mein­schaf­ten der USA han­delt und ange­nom­men wer­den kann, daß die eige­nen Ange­hö­ri­gen hohe Sym­pa­thie­wer­te ver­ge­ben. Aus dem­sel­ben Grund ist das gute Abschnei­den der Juden erstaun­lich, da sie ledig­lich 1,7 Pro­zent der US-Bevöl­ke­rung aus­ma­chen, aller­dings in Schlüs­sel­po­si­tio­nen über­durch­schnitt­lich ver­tre­ten sind. Aus­schlag­ge­bend dürf­te sein, daß vor allem die Evan­ge­li­ka­len betont phi­lo­se­mi­tisch ein­ge­stellt sind und eine sol­che Ten­denz auch für Tei­le der Katho­li­schen Kir­che gilt. Eine grund­sätz­li­che Stim­mung, die sich in der Pew-Erhe­bung nie­der­ge­schla­gen hat.

Katholiken und Evangelikale hegen gegenseitige Sympathien

Die höch­sten Sym­pa­thie­wer­te errei­chen Katho­li­ken mit 80 Pro­zent bei den Katho­li­ken, wäh­rend Katho­li­ken bei den Nicht-Katho­li­ken nur auf einen Wert von 58 Pro­zent kom­men. Ähn­lich sieht es bei den Evan­ge­li­ka­len aus. 79 Pro­zent errei­chen sie bei Evan­ge­li­ka­len, wäh­rend ihnen die Nicht-Evan­ge­li­ka­len nur zu 52 Pro­zent Sym­pa­thien ent­ge­gen­brin­gen. Sym­pa­thie und Anti­pa­thie hal­ten sich mit 30 Pro­zent Zustim­mung und 27 Pro­zent Ableh­nung fast die Waage.

Inter­es­sant ist, daß sich Katho­li­ken und Evan­ge­li­ka­le gegen­sei­tig durch­aus Sym­pa­thien ent­ge­gen­brin­gen. Unter wei­ßen Evan­ge­li­ka­len erreich­ten Katho­li­ken Sym­pa­thie­wer­te von 63 Pro­zent. Umge­kehrt sind es 57 Prozent.

Evangelikale mögen die Juden, die Juden aber nicht die Evangelikalen

Die wei­ßen Evan­ge­li­ka­len brin­gen unter den ande­ren Reli­gio­nen den Juden mit 69 Pro­zent die größ­ten Sym­pa­thien ent­ge­gen. Nur die Juden selbst fin­den sich mit 89 Pro­zent (der höch­ste Wert der gesam­ten Unter­su­chung) noch sym­pa­thi­scher. Das den Juden von den Evan­ge­li­ka­len ent­ge­gen­ge­brach­te Wohl­wol­len beruht aber kei­nes­wegs auf Gegen­sei­tig­keit. Ganz im Gegen­teil, was erstaunt, da die ame­ri­ka­ni­schen Evan­ge­li­ka­len zu den wich­tig­sten Stüt­zen einer isra­el-freund­li­chen Außen­po­li­tik gehö­ren. Die Juden brin­gen den Evan­ge­li­ka­len nur kal­te 34 Pro­zent Sym­pa­thien ent­ge­gen. Mit ande­ren Wor­ten: kei­ne ande­re Reli­gi­on ist den Juden weni­ger sym­pa­thisch. Selbst die Mos­lems kom­men bei den Juden auf knapp bes­se­re 35 Prozent.

Den Juden sind unter den ande­ren Reli­gio­nen die Bud­dhi­sten mit 61 Pro­zent am sym­pa­thisch­sten, gefolgt von den Katho­li­ken mit 58 Pro­zent. Die gering­sten Sym­pa­thien hegen die Evan­ge­li­ka­len für die Mos­lems (30 Pro­zent) und die Athe­isten (25 Pro­zent). In die­sem Fall beruht die Abnei­gung hin­ge­gen auf Gegen­sei­tig­keit. Unter den Athe­isten lie­gen die Sym­pa­thie­wer­te für die Evan­ge­li­ka­len auch bei nicht min­der eisi­gen 28 Pro­zent. Daß Athe­isten vor allem Anti-Chri­sten sind, zeigt ihre Anti­pa­thie gegen die christ­li­chen Kon­fes­sio­nen, wäh­rend sie für die nicht-christ­li­chen Reli­gio­nen erstaun­li­che Sym­pa­thien hegen. Die Bud­dhi­sten kom­men bei Athe­isten auf 69 Pro­zent, die Juden auf 61 Pro­zent und auch die Hin­dus noch auf erstaun­li­che 58 Prozent.

Die Pew-Erhe­bung mach­te auch deut­lich, daß die reli­giö­se Bin­dung bei unter 30jährigen nach­läßt oder locke­rer ist, wäh­rend sie bei den über 30-Jäh­ri­gen stär­ker ist oder zunimmt. Die unter­schied­li­chen Wer­te dürf­ten mit der unter­schied­li­chen Bevöl­ke­rungs­zu­sam­men­set­zung zusam­men­hän­gen. Die unter 30-Jäh­ri­gen ste­hen den Mos­lems mit 49 Pro­zent signi­fi­kant posi­ti­ver gegen­über als die Gesamt­be­völ­ke­rung. Laut Pew-Erhe­bung bezeich­nen sich 85 Pro­zent der über 65-Jäh­ri­gen US-Ame­ri­ka­ner als Chri­sten, aber nur 59 Pro­zent unter den unter 30-Jäh­ri­gen. In der jüng­sten Grup­pe der Befrag­ten gaben hin­ge­gen 32 Pro­zent an, kei­ner Reli­gi­on anzugehören.

Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild: Vati­can Insider

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