(Vatikan) Papst Franziskus ernannte am Dienstag neue Mitglieder und Consultoren des Päpstlichen Rats für die Förderung der Einheit der Christen. Niemand dürfte ernsthaft damit gerechnet haben, daß der argentinische Papst auch traditionsverbundene Katholiken in dieses wichtige Gremium berufen würde. Daß Enzo Bianchi, der nicht klerikale Prior der von ihm gegründeten ökumenischen Basisgruppe namens „Kloster von Bose“ zu den päpstlichen Bevorzugten gehört, erstaunt dann doch.
Bianchi gehört zu jenem progressiv-adogmatischen Teil der Kirche, der das Zweite Vatikanische Konzil und die Päpste nach eigenem Belieben auslegt. Msgr. Antonio Livi, der sich Bianchis Theologie in mehreren Schriften kritisch auseinandersetzte, zögert nicht, den Prior von Bose einen „falschen Propheten“ zu nennen. Für Bianchi als Vertreter eines horizontalen, anthropozentrischen Christentums ist der einzige Weg zum Heil „ersetzt durch die demagogische Suche nach dem Frieden, einer illusorischen universalen Freundschaft und einer laizistischen Solidarität“, so die katholische Historikerin Cristina Siccardi. Ein Teil der Kirche, der durch Papst Benedikt XVI. überwunden schien. Unter Papst Franziskus wurde der Kardinal Martini-Freund und linke Medienliebling Bianchi hingegen Consultor für die Ökumene.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: Messa in Latino