Drei Kardinäle bei Dritter Wallfahrt der Tradition nach Rom


Dritte Internationale Wallfahrt der Tradition nach Rom, Oktober 2014
Drit­te Inter­na­tio­na­le Wall­fahrt der Tra­di­ti­on nach Rom, Okto­ber 2014

(Rom) Vom kom­men­den 23.–25. Okto­ber fin­det in Rom die Drit­te Inter­na­tio­na­le Wall­fahrt der Tra­di­ti­on statt, die vom Coe­tus inter­na­tio­na­lis Sum­morum Pon­ti­fi­cum orga­ni­siert wird, einem inter­na­tio­na­len Zusam­men­schluß von Gemein­schaf­ten und Gläu­bi­gen des Alten Ritus, die sich um die Umset­zung des Motu pro­prio Sum­morum Pon­ti­fi­cum von Bene­dikt XVI. bemü­hen, der 2007 damit allen Prie­stern die Zele­bra­ti­on der bis 1965/​1969 all­ge­mein gül­ti­gen Meß­form erlaubte.

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Das noch pro­vi­so­ri­sche Pro­gramm sieht die Teil­nah­me von zwei Bischö­fen und drei Kar­di­nä­len vor. Die Bischö­fe sind der Fran­zo­se Fran­çois Bac­que, ein Apo­sto­li­scher Nun­ti­us im Ruhe­stand und Kuri­en­erz­bi­schof Gui­do Poz­zo, der Sekre­tär der Päpst­li­chen Kom­mis­si­on Eccle­sia Dei, die für die Gemein­schaf­ten der Tra­di­ti­on zustän­dig ist.

Drei Kardinäle nehmen an Wallfahrt statt

Unter den Kar­di­nä­len han­delt es sich um den ame­ri­ka­ni­schen Kuri­en­kar­di­nal Ray­mond Leo Bur­ke, Prä­fekt der Apo­sto­li­schen Signa­tur. Er wird am Sams­tag, den 25. Okto­ber das Pon­ti­fi­kal­amt im Peters­dom zele­brie­ren, das den Höhe­punkt der Wall­fahrt bil­det. 2013 zele­brier­te der Spa­ni­er Anto­nio Kar­di­nal Cañi­zares Llove­ra, der Prä­fekt der Got­tes­dienst­kon­gre­ga­ti­on, 2012 war es der Kolum­bia­ner Darà­o Kar­di­nal Cas­tril­lón Hoyos, von 1996–2006 Prä­fekt der Kle­rus­kon­gre­ga­ti­on und von 2000–2009 Vor­sit­zen­der von Eccle­sia Dei. Kar­di­nal Bur­ke gehört unter Papst Fran­zis­kus zu den Degra­dier­ten. Der ame­ri­ka­ni­sche Pupur­trä­ger wur­de aus allen Kon­gre­ga­tio­nen ent­fernt, denen er ange­hör­te. Bur­ke stell­te unter Bene­dikt XVI. sicher, daß in den USA gute Bischö­fe ernannt wur­den. Ein Ein­fluß, den ihm Papst Fran­zis­kus entzog.

Der zwei­te ist der Deut­sche Wal­ter Kar­di­nal Brand­mül­ler, der am Sonn­tag, den 26. Okto­ber bei den alt­ri­tu­el­len Bene­dik­ti­nern von Nor­cia das Christ­kö­nigs­fest zele­brie­ren wird. Kar­di­nal Brand­mül­ler war von 1998–2009 Vor­sit­zen­der des Päpst­li­chen Komi­tees für Geschichts­wis­sen­schaft, salop­per bekannt als „Chef­hi­sto­ri­ker“ des Vati­kans. 2010 wegen sei­ner per­sön­li­chen Ver­dien­ste zum Kar­di­nal erho­ben war es Brand­mül­ler, der 2011 als erster seit der Lit­ur­gie­re­form von 1969/​1970 wie­der an einem der bei­den Haupt­alk­tä­re des Peters­doms, am Altar der Kathe­dra Petri ein hei­li­ges Meß­op­fer im über­lie­fer­ten Ritus zelebrierte.

Der drit­te Kar­di­nal ist der Austra­li­er Geor­ge Pell. Als der Kar­di­nal­pro­to­dia­kon Jean-Lou­is Tauran auf der Log­gia des Peters­doms am 13. März 2013 den Namen des neu­en Pap­stes ver­kün­de­te, hat­ten man­che bei der Nen­nung des Namens Geor­gi­um für einen Bruch­teil einer Sekun­de an den dama­li­gen Erz­bi­schof von Syd­ney gedacht. Kar­di­nal Pell könn­te am Frei­tag, den 24. Okto­ber ein Pon­ti­fi­kal­amt in der römi­schen Kir­che der Petrus­bru­der­schaft SS. Tri­ni­tà  dei Pel­le­g­ri­ni zele­brie­ren. Der ein­zi­ge Pur­pur­trä­ger des fünf­ten Kon­ti­nents zählt seit Jah­ren zum Kreis der Kar­di­nä­le, die der Tra­di­ti­on nahestehen.

Kardinal George Pell

Wäh­rend des Pon­ti­fi­kats von Bene­dikt XVI. war Kar­di­nal Pell zwei­mal im Gespräch, die Lei­tung eines Dik­aste­ri­ums an der Römi­schen Kurie zu über­neh­men. 2005 gehör­te er zum Drei­er­vor­schlag, die Nach­fol­ge des zum Papst gewähl­ten Joseph Ratz­in­ger als Prä­fekt der Glau­bens­kon­gre­ga­ti­on anzu­tre­ten. Ernannt wur­de der Ame­ri­ka­ner Wil­liam Kar­di­nal Leva­da, wäh­rend der drit­te Genann­te, Tar­cis­io Kar­di­nal Ber­to­ne, von Bene­dikt XVI. zum Kar­di­nal­staats­se­kre­tär gemacht wurde.

2010 stand Pells Ernen­nung zum Prä­fek­ten der Bischofs­kon­gre­ga­ti­on bereits fest. Als von kir­chen­feind­li­chen Krei­sen gegen ihn eine Kam­pa­gne gestar­tet wur­de mit dem Vor­wurf, er könn­te Fäl­le von sexu­el­lem Miß­brauch gedeckt haben, ent­schied sich Rom im letz­ten Augen­blick für den Fran­ko­ka­na­di­er Marc Kar­di­nal Ouellet.

Die Vor­wür­fe gegen Kar­di­nal Pell erwie­sen sich als halt­lo­se Ver­leum­dungs­kam­pa­gne. So geschah es, daß der austra­li­sche Pur­pur­trä­ger unter Papst Fran­zis­kus eine uner­war­tet schnel­le Kar­rie­re mach­te. Unter einem Papst, der nicht im Ver­dacht steht, tra­di­ti­ons­freund­lich zu sein. Die erste Beför­de­rung erfolg­te zwangs­läu­fig. In den C8-Kar­di­nals­rat zur Bera­tung des Pap­stes bei der Kuri­en­re­form und der Kir­chen­lei­tung wur­de je ein Ver­tre­ter für jeden Kon­ti­nent ernannt, für Ame­ri­ka für jeden der drei Sub­kon­ti­nen­te. Geor­ge Pell ist der ein­zi­ge Kar­di­nal Ozea­ni­ens, wes­halb er unter den Kar­di­nä­len als ein­zi­ger einen siche­ren Platz hatte.

Ein­mal im Rom ange­kom­men, betrau­te ihn Papst Fran­zis­kus mit wei­te­ren füh­ren­den Auf­ga­ben an der Kurie. Aller­dings mit sol­chen, in denen der Austra­li­er mehr sei­ne orga­ni­sa­to­ri­schen Talen­te unter Beweis stel­len als sei­ner lit­ur­gi­schen Sen­si­bi­li­tät und sei­nem Kir­chen­ver­ständ­nis Gel­tung ver­schaf­fen kann.

Papst Fran­zis­kus mach­te ihn sogar zum Prä­fek­ten einer römi­schen Kon­gre­ga­ti­on. Am 24 Febru­ar errich­te­te der Papst als neu­es „Mini­ste­ri­um“ ein Wirt­schafts­se­kre­ta­ri­at, in dem die gesam­ten wirt­schaft­li­chen und finan­zi­el­len Ange­le­gen­hei­ten des Hei­li­gen Stuhls zusam­men­ge­faßt wur­den, und mach­te Pell zum ersten Kardinalpräfekten.

Die Beför­de­run­gen unter dem lit­ur­gisch wenig sen­si­blen argen­ti­ni­schen Papst schei­nen nichts an der Hal­tung des Kar­di­nals geän­dert zu haben, wie die Ernen­nung von Father Mark Withoos zu sei­nem per­sön­li­chen Sekre­tär zeigt. Withoos arbei­te­te zuvor für die Päpst­li­che Kom­mis­si­on Eccle­sia Dei. Ein wei­te­rer Hin­weis ist sei­ne Bereit­schaft, bei der Drit­ten Inter­na­tio­na­len Wall­fahrt der Tra­di­ti­on ein Pon­ti­fi­kal­amt im über­lie­fer­ten Ritus zu zele­brie­ren. Eine Bereit­schaft, zu der sich etli­che Pur­pur­trä­ger auf­grund einer inne­ren Distanz nicht herablassen.

Überliefertem Ritus mehr Sichtbarkeit verschaffen

Die Inter­na­tio­na­le Wall­fahrt der Tra­di­ti­on fand erst­mals 2012 statt mit dem erklär­ten Ziel, dem über­lie­fer­ten Ritus stär­ke­re Sicht­bar­keit zu ver­schaf­fen und in den Peters­dom, der Haupt­kir­che der Chri­sten­heit zurück­zu­brin­gen. 2012 bestand zudem eine gewis­se Hoff­nung, Papst Bene­dikt XVI. könn­te selbst das Pon­ti­fi­kal­amt zele­brie­ren oder die­sem zumin­dest bei­woh­nen. Eine Hoff­nung, die sich nicht bewahrheitete.

Gene­ral­de­le­gat der Wall­fahrt ist der ita­lie­ni­sche Staats­an­walt Giu­sep­pe Capoc­cia von Lec­ce (Lei­ter der Ver­ei­ni­gung Sum­morum Pon­ti­fi­cum in Apu­li­en, Kam­pa­ni­en und Basi­li­ka­ta. Wall­fahrts­ka­plan ist der fran­zö­si­sche Prie­ster Clau­de Bar­the, Gene­ral­se­kre­tär der fran­zö­si­sche Laie Guil­laume Fer­luc. Das Pro­gramm kann bis­her in eng­li­scher, fran­zö­si­scher und ita­lie­ni­scher Spra­che auf der Inter­net­sei­te popu​lussum​morum​pon​ti​fi​cum​.com ein­ge­se­hen werden.

Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild: Popu­lus Sum­morum Pontificum/​Una cum Papa nostro (Screen­shots)

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1 Kommentar

  1. Was der gute Kar­di­nal Pell vom über­lie­fer­ten Ritus wirk­lich hält, kann bei­spiel­haft an dem unter ihm neu ge(verun)stalteten Altar­be­zirk sei­ner ehe­ma­li­gen Kathe­dral­kir­che gele­sen wer­den – der neue „Volks­al­tar“ übri­gens kon­se­kriert durch Bene­dikt XVI. per­sön­lich anläss­lich der „WYD“. in Sydney. 

    Man soll­te doch etwas mehr die jewei­li­gen Taten zum Maß­stab her­an­zie­hen, um nicht womög­lich auf eini­ge ober­fläch­li­che Tra­di-Beru­hi­gungs­pil­len hereinzufallen. .

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