Die Geisteswelt eines „Papstmachers“: Homo-Ehe, Zölibat und Frauenpriestertum


Franziskus mit Kardinal Claudio Hummes (rechts) am 13. März 2013 bei der Vorstellung des neuen Papstes.
Franziskus mit Kardinal Claudio Hummes (rechts) am 13. März 2013 bei der Vorstellung des neuen Papstes.

(Sao Pao­lo) Wenn Jesus heu­te leben wür­de, wäre er dann für die „Homo-Ehe“, wur­de der bra­si­lia­ni­sche Kar­di­nal Hum­mes gefragt und noch ande­res mehr. Die Ant­wor­ten eines der maß­geb­li­chen „Papst­ma­cher“ des jüng­sten Kon­kla­ve bie­ten das Spie­gel­bild des gei­sti­gen Schwä­che­an­falls, von dem ein Teil der höch­sten Kir­chen­hier­ar­chie betrof­fen ist. „Ich weiß nicht, ich stel­le kei­ne Ver­mu­tun­gen an“, lau­te­te die Ant­wort von Kar­di­nal Hum­mes auf die zitier­te Frage. 

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Papst Fran­zis­kus beton­te mehr­fach, daß es Kar­di­nal Hum­mes gewe­sen sei, der ihn ver­an­laß­te, sich den Namen Fran­zis­kus zuzu­le­gen. Hum­mes gehört zum Kreis jener Kar­di­nä­le, die sich im Vor­kon­kla­ve und im Kon­kla­ve für die Wahl des Erz­bi­schofs von Bue­nos Aires zum Papst starkmachten.

Zwei Stel­len aus einem Inter­view, das Kar­di­nal Clau­dio Hum­mes, eme­ri­tier­ter Erz­bi­schof von Sà£o Pau­lo, eme­ri­tier­ter Prä­fekt der Kle­rus­kon­gre­ga­ti­on und vor allem „Papst­ma­cher“, am 27. Juli der bra­si­lia­ni­schen Tages­zei­tung Zero Hora gab.

Wenn Jesus heu­te leben wür­de, wäre er für die Homo-Ehe?

Ich weiß es nicht, ich stel­le kei­ne Ver­mu­tun­gen an. Wer ant­wor­ten muß, ist die Kir­che in ihrer Gesamt­heit. Wir müs­sen auf­pas­sen, die Fra­gen nicht im Allein­gang anzu­ge­hen, weil das dazu führt, schwe­rer zu gül­ti­gen Schluß­fol­ge­run­gen zu kom­men. Ich den­ke, daß wir uns ver­sam­meln müs­sen, die Men­schen anhö­ren, uns ins Spiel brin­gen, wir Bischö­fe. Es ist die Kir­che, die den Weg auf­zei­gen muß und alle müs­sen einen Weg haben.

Könn­te die Zulas­sung von Bischö­fin­nen, wie es vor kur­zem die angli­ka­ni­sche Kir­che von Eng­land getan hat, kei­ne Alter­na­ti­ve sein?

Das Pro­blem der Fra­ge ist, daß Jesus kei­ne Frau zum Apo­stel machen woll­te. Wir ken­nen die Grün­de nicht. Danach hat Johan­nes Paul II. die Fra­ge noch mehr kom­pli­ziert, weil er an einem Punkt behaup­te­te, daß die Katho­li­sche Kir­che kei­nen Grund hat, es zu tun. Wenn die Kir­che die Grün­de fin­den soll­te, könn­te es sein, daß die Fra­ge anders gese­hen wird. Die Fra­ge des Zwangs­zö­li­bats ist sehr viel ein­fa­cher, weil es immer ver­hei­ra­te­te Prie­ster gab, in den ori­en­ta­li­schen Kir­chen oder bei den Angli­ka­nern, die vor zwei Jah­ren in die Katho­li­sche Kir­che zurück­ge­kehrt sind.

Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild: Asianews

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Katho­li­sches war die erste katho­li­sche Publi­ka­ti­on, die das Pon­ti­fi­kat von Papst Fran­zis­kus kri­tisch beleuch­te­te, als ande­re noch mit Schön­re­den die Qua­dra­tur des Krei­ses versuchten.

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