Papst Franziskus und Vatikansprecher Lombardi: „Ich laufe hinterher und versuche nichts kaputtzumachen“


Federico Lombardi, Pope Francis(Vati­kan) Das umstrit­te­ne Tele­fo­nat von Papst Fran­zis­kus mit einer Argen­ti­nie­rin, die stan­des­amt­lich mit einem bereits kirch­lich ver­hei­ra­te­ten Mann ver­hei­ra­tet ist, sorgt wei­ter­hin für Dis­kus­sio­nen. Offi­zi­ell wur­de das Tele­fon­ge­spräch mit Jaque­line Lis­boa Sabet­ta bis heu­te nicht bestä­tigt, aber auch nicht demen­tiert. Indi­rekt wur­de es von Vati­kan­spre­cher Pater Feder­i­co Lom­bar­di am 24. April bestä­tigt. Zum Inhalt des Gesprächs, der nur von Lis­boa Sabet­tas Mann öffent­lich gemacht wur­de – dafür aller­dings umge­hend -, woll­te der Vati­kan nicht Stel­lung nehmen.

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Hat Papst Fran­zis­kus wie­der­ver­hei­ra­tet Geschie­de­ne ange­ru­fen und gesagt, sie kann zur Kom­mu­ni­on gehen? – Vati­kan schweigt

Vati­kan bestä­tigt umstrit­te­nes Tele­fo­nat, ver­wei­gert aber Richtigstellung

Wider­sprüch­li­che Erklä­rungs­ver­su­che: Han­delt ein­mal Papst Fran­zis­kus, ein ander­mal Jor­ge Mario Berg­o­glio? – Noch ein­mal vom schwie­ri­gen Umgang katho­li­scher Medi­en mit die­sem Pontifikat

Papst ein „großer Kommunikator“: Wenn er jemand etwas sagen will, greift er zum Telefon

Nun äußer­te sich Vati­kan­spre­cher Lom­bar­di doch erneut zur „neu­en päpst­li­chen Tele­fon­seel­sor­ge“ (Ari­el Levi di Gual­do). Zum Abschluß eines Kom­mu­ni­ka­ti­ons­se­mi­nars, das von der Päpst­li­chen Uni­ver­si­tät San­ta Cro­ce in Rom ver­an­stal­tet wur­de, nahm Lom­bar­di Stel­lung. Papst Fran­zis­kus sei „ein gro­ßer Kom­mu­ni­ka­tor“. Er ver­fü­ge über eine Spon­ta­nei­tät in der Kom­mu­ni­ka­ti­on, die „Bar­rie­ren ein­reißt“, so Pater Lom­bar­di. Der Papst sei „eine Per­son, die kei­ne Schran­ken hat, die sie iso­lie­ren. Er hat sie nicht, wenn er in den Jeep ein- und aus­steigt und über den Platz fährt oder wenn er Kin­der in den Arm nimmt oder ande­re auf­for­dert, ein­zu­stei­gen. Und er hat sie nicht im täg­li­chen Leben: Wenn er jeman­dem etwas sagen will, dann greift er zum Tele­fon und sagt es ihm. Eben das ist daher ein sehr cha­rak­te­ri­sti­scher Aspekt.“

Behauptete Inhalte mit „Vorsicht“ genießen: Keine „Konsequenzen für Lehre der Kirche“

Vati­kan­spre­cher Lom­bar­di warnt jedoch: „Das kann hie und da Prä­zi­sie­run­gen not­wen­dig machen. Sagen wir: Ach­tung, das, was man danach von die­sen Din­gen sagt, ist mit Vor­sicht zu genie­ßen, denn wer weiß, ob das, was einer sagt, der einen Tele­fon­an­ruf erhal­ten hat, objek­tiv oder aus­rei­chend ist. Daher ist es mit gro­ßer Vor­sicht zu neh­men, ohne dar­aus Schluß­fol­ge­run­gen zu zie­hen, die über die­sen ver­trau­li­chen, per­sön­li­chen Fall hin­aus­ge­hen, damit dar­aus nicht Fol­ge­run­gen wer­den, die die Leh­re der Kir­che betreffen.“

„Ich laufe hinterher und versuche nichts kaputtzumachen“

Zu sei­ner Auf­ga­be als Vati­kan­spre­cher sag­te Pater Lom­bar­di, daß er „im Dienst“ der Per­son ste­he, für die er kom­mu­ni­zie­ren soll. Er habe das vor Papst Fran­zis­kus bereits für Papst Bene­dikt XVI. gemacht. An die Bedürf­nis­se die­ser Per­son habe er sich anzu­pas­sen. Papst Fran­zis­kus „ist ein gro­ßer Kom­mu­ni­ka­tor“ und „ich lau­fe ihm hin­ter­her und ver­su­che nichts kaputt­zu­ma­chen“, was er nicht nur mit Wor­ten, son­dern vor allem auch mit Gesten kommuniziert.

„Häufige kurze“ Kontakte – „Haben noch nicht alles von Papst Franziskus gesehen“

Die Zusam­men­ar­beit zwi­schen Pater Lom­bar­di und dem Papst besteht aus „häu­fi­gen, aber kur­zen, schnel­len“ Begeg­nun­gen. Gegen­über frü­her müs­se der direk­te Kon­takt nun nicht mehr immer über das Staats­se­kre­ta­ri­at erfol­gen. In eini­gen Fäl­len gebe es auf­grund der Not­wen­dig­keit auch „einen direk­ten Kon­takt“. „Am Nach­mit­tag trifft er vie­le Men­schen in San­ta Mar­ta, es sind per­sön­li­che und pri­va­te Begeg­nun­gen“, die häu­fig am Staats­se­kre­ta­ri­at und der Prä­fek­tur des Päpst­li­chen Hau­ses vor­bei statt­fin­den. Um dann zu wis­sen, was gesche­hen ist, habe der Vati­kan­spre­cher dann direk­ten Kon­takt zum Papst.

„Wir haben noch nicht alles von der Kom­mu­ni­ka­ti­on von Papst Fran­zis­kus gese­hen“, sag­te Pater Lom­bar­di und ver­wies beson­ders auf die anste­hen­den Rei­sen des Pap­stes in das Hei­li­ge Land und nach Süd­ko­rea. Der Vati­kan­spre­cher spricht in die­sem Zusam­men­hang von „neu­en Etap­pen in der Kom­mu­ni­ka­ti­on der Bot­schaft des Hei­li­gen Vaters mit der Welt“. Es gebe daher, so Lom­bar­di, wohl noch „vie­le Din­ge, die wir, den­ke ich, ler­nen und sehen müssen“.

Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild: Vati­can Inside

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