Warum die Moslembruderschaft ihre Europazentrale nach Österreich verlegen will – Das Islamgesetz von 1912


(Wien) Seit der Dai­ly MailUhrtum Schloßberg Graz am 12. April berich­te­te, daß die Mos­lem­bru­der­schaft wahr­schein­lich ihr euro­päi­sches Haupt­quar­tier von Lon­don nach Graz ver­legt hat, herrscht in Öster­reich erhöh­te Auf­merk­sam­keit. Seit­her haben sich Demen­ti und Bestä­ti­gun­gen abge­löst, dazu haben Erklä­run­gen aller Art die Ver­wir­rung nicht gera­de ver­min­dert. Grund für die Abwan­de­rung aus der eng­li­schen Haupt­stadt sol­len Ermitt­lun­gen über die Akti­vi­tä­ten der Mos­lem­brü­der sein, die von der bri­ti­schen Regie­rung ein­ge­lei­tet wur­den. Grund, war­um aus­ge­rech­net Öster­reich das neue Mek­ka der Isla­mi­sten wird, ist ein Islam­ge­setz aus der Zeit von Kai­ser Franz Joseph I.

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Ibra­him Munir, Inter­na­tio­na­ler Gene­ral­se­kre­tär der Mos­lem­bru­der­schaft und mehr­fach auch als Euro­pa­ver­ant­wort­li­cher der isla­mi­sti­schen Bewe­gung genannt, erklär­te gegen­über der staat­li­chen tür­ki­schen Nach­rich­ten­agen­tur Ana­do­lu, er kön­ne „sich weder vor­stel­len noch akzep­tie­ren, Groß­bri­tan­ni­en für ein ande­res Land zu ver­las­sen“. Der ara­bi­sche Satel­li­ten­fern­seh­sen­der Al Ara­bi­ya berich­te­te hin­ge­gen, daß in den ver­gan­ge­nen Tagen in Lon­don ein Tref­fen statt­ge­fun­den hat, bei dem auch Mah­mud Husayn, der Gene­ral­se­kre­tär der Mos­lem­brü­der in Ägyp­ten teil­nahm. Dabei sei nicht nur über die Lage der Bru­der­schaft in Ägyp­ten und über die Beset­zung von 17 füh­ren­den Lei­tungs­funk­tio­nen gespro­chen wor­den, son­dern auch die Ver­le­gung des euro­päi­schen Haupt­quar­tiers von Lon­don nach Öster­reich mit Außen­stel­len in ande­ren euro­päi­schen Län­dern beschlos­sen wor­den. Al Ara­bya berief sich dabei auf eine der Füh­rungs­ebe­ne der Mos­lem­bru­der­schaft nahe­ste­hen­de Quelle.

Ägyptens Botschafter in Österreich bestätigt Anwesenheit führender Moslembrüder

Kha­led Abdel-Rah­man Shamaa, seit 2011 ägyp­ti­scher Bot­schaf­ter in Öster­reich, bestä­tig­te den Wech­sel zahl­rei­cher Ange­hö­ri­ger der Füh­rungs­ebe­ne und hoch­ran­gi­ger Ver­tre­ter der Mos­lem­brü­der von bri­ti­schem auf öster­rei­chi­sches Staats­ge­biet. Der ägyp­ti­sche Diplo­mat beton­te zudem, daß die größ­te ägyp­tisch-mos­le­mi­sche Gemein­schaft Öster­reichs sich in Graz befindet.

Die euro­päi­schen Mos­lem­brü­der schei­nen eine Dezen­tra­li­sie­rung ihrer Euro­pa­prä­senz durch­zu­füh­ren. Das Zen­trum des euro­päi­schen Haupt­quar­tiers wird nach Graz ver­legt, wäh­rend in ande­ren euro­päi­schen Staa­ten klei­ne­re Außen­stel­len ein­ge­rich­tet wer­den. Damit schei­nen sie auf die gegen sie ange­streng­ten Ermitt­lun­gen zu reagie­ren. Ägyp­ten geht mit har­ter Hand gegen die isla­mi­sti­sche Orga­ni­sa­ti­on vor, die noch bis zum 3. Juli 2013 den Staats­prä­si­den­ten Ägyp­tens stell­te. Die USA unter­stüt­zen die vom Mili­tär getra­ge­ne neue Regie­rung. Das Vor­ge­hen Ägyp­tens und die Hal­tung der USA haben Aus­wir­kun­gen auf Euro­pa. Die Mos­lem­brü­der wis­sen, daß gegen sie in Groß­bri­tan­ni­en ermit­telt und daß sie in ande­ren Län­dern obser­viert wer­den. Dezen­tra­li­sie­rung erschwert die Über­wa­chung und nimmt die Orga­ni­sa­ti­on etwas aus dem Rampenlicht.

Europa ist zum fruchtbaren Boden für Islamisten geworden

Euro­pa ist in den ver­gan­ge­nen Jah­ren zum frucht­ba­ren Boden für isla­mi­sti­sche Grup­pen gewor­den. Die Mos­lem­brü­der sind nur eine Grup­pe, die unter der in Euro­pa schnell wach­sen­den isla­mi­schen Gemein­schaft Unter­stüt­zung, Rekru­tie­rungs­ba­sis, Finanz­quel­len, aber auch Rück­zugs­ge­biet sucht. Hin­zu kom­men geziel­te Ver­su­che, Kon­trol­le über die isla­mi­schen Gemein­schaf­ten in Euro­pa zu gewin­nen. Ein zunächst inner­is­la­mi­scher Macht­kampf, der jedoch mit­tel­fri­stig auch zu einem Macht­kampf in den euro­päi­schen Gast­staa­ten zu wer­den droht.

War­um die Mos­lem­brü­der Öster­reich als neue Zen­tra­le aus­wähl­ten, hat gute Grün­de. Der Anteil der Mos­lems in Öster­reich wird auf der­zeit acht Pro­zent geschätzt, mit stark wach­sen­der Ten­denz. Öster­reich erhebt offi­zi­ell seit 2001 nicht mehr die Reli­gi­ons­zu­ge­hö­rig­keit, wes­halb exak­te Zah­len nicht mehr vor­han­den sind. Nach Anga­ben des Öster­rei­chi­schen Inte­gra­ti­ons­fonds (ÖIF), einer aus­län­der­freund­li­chen, regie­rungs­fi­nan­zier­ten Orga­ni­sa­ti­on leb­ten 1971 0,3 Pro­zent Mos­lems in Öster­reich, 1981 1,0 Pro­zent, 1991 2,0 Pro­zent, 2001 4,2, Pro­zent und 2009 6,2 Prozent.

Kontrastprogramm zur neuen ägyptischen Präsenz in Graz
Kon­trast­pro­gramm zur neu­en ägyp­ti­schen Prä­senz in Graz

Moslems in Österreich: stark wachsend

Die 2011 vom Pew Rese­arch Cen­ter ver­öf­fent­lich­te Stu­die The Future of the Glo­bal Mus­lim Popu­la­ti­on. Pro­jec­tions for 2010–2030 errech­ne­te, daß die Mos­lems in Öster­reich 2030 acht Pro­zent der Bevöl­ke­rung errei­chen wür­den. Tat­säch­lich dürf­ten sie die­sen Wert bereits 2014 erreicht haben. Wie schnell die isla­mi­sche Gemein­schaft in Öster­reich wächst, zei­gen Daten der Wie­ner Schul­be­hör­de, laut denen an den Wie­ner Volks­schu­len 23.807 katho­li­schen Schü­lern bereits 17.913 mos­le­mi­sche Schü­ler gegen­über­ste­hen. In der Sekun­dar­stu­fe fin­den sich 10.734 Mos­lems neben 8.632 Katho­li­ken und 4.259 Orthodoxen.

Mehr als ein Vier­tel der in Öster­reich leben­den Mos­lems besit­zen inzwi­schen die öster­rei­chi­sche Staats­bür­ger­schaft. Ein Drit­tel sind tür­ki­sche Staats­bür­ger, 20 Pro­zent Bos­ni­er. Das Haupt­her­kunfts­land ara­bi­scher Mos­lems ist Ägyp­ten. Das öster­rei­chi­sche Bun­des­heer hat das pre­sti­ge­träch­ti­ge Gar­de­ba­tail­lon zum „Aus­hän­ge­schild der Inte­gra­ti­on“ gemacht. Das bei offi­zi­el­len Staats­ak­ten und Staats­emp­fän­gen zu Reprä­sen­ta­ti­ons­zwecken aus­rücken­de Gar­de­corps besteht heu­te zu 40 Pro­zent aus Mos­lems. Ihr Anteil beträgt damit einen fünf­mal so hohen Anteil als in der Bevöl­ke­rung und einen zwan­zig­mal so hohen Anteil als unter den Staats­bür­gern. Die Öster­rei­chi­sche Aka­de­mie der Wis­sen­schaf­ten errech­ne­te für 2051 einen mos­le­mi­schen Bevöl­ke­rungs­an­teil von 14–18 Pro­zent. Kri­ti­ker wer­fen der Aka­de­mie vor, zu „kon­ser­va­tiv“ gerech­net zu haben und die fort­schrei­ten­de mos­le­mi­sche Zuwan­de­rung unge­nü­gend berück­sich­tigt zu haben.

Attraktiv für Moslems macht Österreich das Islamgesetz von 1912

Was Öster­reich für die Mos­lem­bru­der­schaft jedoch unter allen euro­päi­schen Staa­ten beson­ders attrak­tiv macht, ist eine in der EU ein­zig­ar­ti­ge gesetz­li­che Rege­lung. Der Islam besitzt in Öster­reich seit 1912 den Sta­tus einer Kör­per­schaft des öffent­li­chen Rechts. Im Zuge der Anne­xi­on Bos­ni­en-Her­ze­go­wi­nas erließ Kai­ser Franz Joseph I. zur Inte­gra­ti­on der bos­ni­schen Mos­lems das soge­nann­te „Islam­ge­setz“, das bis heu­te Gül­tig­keit hat. Das Mili­tär hat seit­her – bei Bedarf – neben katho­li­schen und pro­te­stan­ti­schen Feld­geist­li­chen auch Ima­me. Mos­le­mi­sche Reli­gi­ons­ver­tre­ter haben glei­chen Zugang zu Gefäng­nis­sen wie die katho­li­sche oder evan­ge­li­sche Gefan­ge­nen­seel­sor­ge. Der isla­mi­sche Reli­gi­ons­un­ter­richt exi­stiert genau­so neben dem der christ­li­chen Kon­fes­sio­nen. Glei­ches gilt für die „Kir­chen­steu­er“.

Tat­säch­lich galt das Islam­ge­setz von 1912 für das Kai­ser­tum Öster­reich, das durch die Aus­deh­nung auf den Bal­kan auch mehr­heit­lich mos­le­mi­sche Gebie­te umfaß­te. Es spiel­te aber kon­kret kei­ne Rol­le in dem Teil, der nach dem Ersten Welt­krieg als Repu­blik Öster­reich übrig­blieb und das auch das heu­ti­ge Öster­reich bil­det. Dort leb­ten fak­tisch kei­ne Mos­lems. So schlum­mer­te das Gesetz vie­le Jahr­zehn­te vor sich hin. Erst mit dem jüng­sten expo­nen­ti­el­len Wachs­tum des Islam ent­staub­te die Poli­tik das alte Gesetz und eröff­ne­te den Mos­lems in Öster­reich auto­ma­tisch alle Tore, die in den ande­ren euro­päi­schen Län­dern zum Teil erst nach lan­gen innen­po­li­ti­schen Kämp­fen auf­ge­drückt werden.

Altes Gesetz schlummerte viele Jahrzehnte – Verhältnisse haben sich grundlegend verändert

Bemer­kens­wert ist, daß das Islam­ge­setz den Islam in der Form der hana­fi­ti­schen Rechts­schu­le aner­kann­te. Das ist der in der Tür­kei und den ehe­mals osma­ni­schen Gebie­ten vor­herr­schen­de Islam. Er stellt die Mehr­heit in Bos­ni­en, Alba­ni­en, Syri­en, Ägyp­ten, Jor­da­ni­en, dem sun­ni­ti­schen Teil des Irak sowie in Indi­en, Paki­stan, Afgha­ni­stan und Zen­tral­asi­en. Doch das Fol­ge­ge­setz dehn­te die Bestim­mun­gen des Islam­ge­set­zes unter­schieds­los auf alle isla­mi­schen Rechts­schu­len der Sun­ni­ten, aber eben­so auf die Schii­ten aus.

Was in der Repu­blik Öster­reich sech­zig Jah­re kei­ne Rol­le spiel­te, weil es nur weni­ge Hun­dert Mos­lems im Land gab, die kei­ner­lei For­de­run­gen gegen­über dem Staat erho­ben, son­dern sich in Pri­vat­ver­ei­nen orga­ni­sier­ten, wird das öster­rei­chi­sche Islam­ge­setz nun als „Vor­bild“ und „Ein­heits­mo­dell“ für die Inte­gra­ti­on der Mos­lems ange­prie­sen. Das Gesetz hat jedoch sei­ne Tücken. Das Gesetz von 1912 ent­stand unter prä­zi­sen histo­ri­schen, geo­gra­phi­schen und demo­gra­phi­schen Gesichts­punk­ten. Heu­te neigt das Gesetz dazu, nicht so sehr die Mos­lems im eigent­li­chen Sinn anzu­er­ken­nen, son­dern vor allem den orga­ni­sier­ten Islam zu stär­ken und der befin­det sich vor allem in der Hand isla­mi­sti­scher Rich­tun­gen, nicht zuletzt sol­cher, die ideo­lo­gisch den Mos­lem­brü­dern nahestehen.

Der Fak­tor Islam soll­te nicht auf den reli­giö­sen Aspekt redu­ziert wer­den, son­dern auch eth­ni­sche und natio­na­le Aspek­te berück­sich­ti­gen. Die Nach­richt von der Ver­le­gung der Euro­pa­zen­tra­le der Mos­lem­brü­der nach Graz rück­te die Exi­stenz von ver­schie­de­nen Orga­ni­sa­tio­nen von Ägyp­tern in den Mit­tel­punkt, die sich nicht als isla­mi­sche Gemein­schaf­ten ver­ste­hen und die über die Anwe­sen­heit füh­ren­der Mos­lem­brü­der in Öster­reich alles ande­re als glück­lich sind. Sie äußer­ten sich besorgt und ableh­nend zur „Ein­wan­de­rung“ der Mos­lem­brü­der nach Österreich.

Moslembruderschaft: „ihre geheime Strategie, ihr globales Netzwerk“

Tat­säch­lich ist die Mos­lem­bru­der­schaft bereits in Öster­reich prä­sent. Petra Ram­sau­er, Autorin des Buchs Mus­lim­brü­der. Ihre gehei­me Stra­te­gie. Ihr glo­ba­les Netz­werk (Wien 2014) spricht von 1.300 Mos­lem­brü­dern in Öster­reich, die öffent­lich gegen den Sturz von Prä­si­dent Moham­med Mur­si pro­te­stier­ten. Vor etli­chen Jah­ren ließ sich Ayman Ali, Arzt und ehe­ma­li­ger Vize-Prä­si­dent der 1989 in Groß­bri­tan­ni­en gegrün­de­ten, den Mos­lem­brü­dern nahe­ste­hen­den Föde­ra­ti­on Isla­mi­scher Orga­ni­sa­tio­nen in Euro­pa (FIOE) in Graz nie­der und koor­di­nier­te von dort aus die Unter­stüt­zung für Mos­lems wäh­rend der Bal­kan­krie­ge. Ayman Ali geriet wäh­rend der nur ein Jahr dau­ern­den Amts­zeit von Moham­med Mur­si als ägyp­ti­scher Staats­prä­si­dent in die Schlag­zei­len. Im Juni 2012 wur­de er zum Mit­glied der isla­mi­stisch kon­trol­lier­ten ver­fas­sungs­ge­ben­den Ver­samm­lung Ägyp­tens ernannt und zum Pres­se­spre­cher Mur­sis. Im August 2012 wur­de er zum per­sön­li­chen Bera­ter des Staats­prä­si­den­ten beför­dert. Der­zeit befin­det sich Ali in Ägyp­ten in Haft. Sei­ne Fami­lie lebt jedoch nach wie vor in der öster­rei­chi­schen Stadt.

Österreichisches Gesetz begünstigt organisierten Islam, und dort tummeln sich die Islamisten

Es ist offen­sicht­lich, daß das öster­rei­chi­sche Islam­ge­setz von 1912 den isla­mi­schen Orga­ni­sa­tio­nen einen beson­de­ren Schutz ver­schafft, den ihnen so kein ande­rer Staat der EU bie­tet. Das im Novem­ber 2012 eröff­ne­te König-Abdul­lah-Zen­trum für inter­re­li­giö­sen und inter­kul­tu­rel­len Dia­log (KACIID) wur­de nicht zufäl­lig in Wien errich­tet. Die FIOE ist ein Dach­ver­band der Mos­lem­bru­der­schaft, die lan­ge Zeit gute Kon­tak­te zu Sau­di-Ara­bi­en unter­hielt. Erst als die Bru­der­schaft über­mü­tig durch den Erfolg in Ägyp­ten ihren Ein­fluß auf das Waha­bi­ten­land aus­wei­ten woll­te, dreh­te ihnen das sau­di­sche Königs­haus den Geld­hahn zu und unter­stützt heu­te die ägyp­ti­sche Mili­tär­re­gie­rung. Sau­di-Ara­bi­en ist der Spon­sor und Trä­ger des König-Abdul­lah-Zen­trums. Das sau­di­sche Waha­bi­ten­tum gilt als die radi­kal­ste Form des Islam. Welt­weit för­dert das Wüsten­kö­nig­tum isla­mi­sti­sche Grup­pen und finan­ziert den Bau von Moscheen, Koran­schu­len und die Anstel­lung von Ima­men, die natür­lich einen bestim­men Islam pre­di­gen. Die Betei­li­gung, auch finan­zi­el­le der öster­rei­chi­schen und der spa­ni­schen Regie­rung, die Beschlüs­se dazu wur­den jeweils unter sozia­li­sti­schen Regie­rungs­chefs gefaßt, mag zwar Mul­ti-Kul­ti wir­ken, aber poli­tisch zumin­dest eben­so exaltiert.

Verurteilung von Islamkritikern angemessen?

Der Sta­tus als aner­kann­te Reli­gi­ons­ge­mein­schaft durch das 1912er Gesetz führt auch dazu, daß in Öster­reich Islam­kri­ti­ker vor Gericht ver­ur­teilt wer­den. 2011 wur­de Eli­sa­beth Saba­dit­sch-Wolff wegen „Her­ab­wür­di­gung der Leh­ren einer gesetz­lich aner­kann­ten Reli­gi­on“, des Islam, ver­ur­teilt. Die Islam­wis­sen­schaft­le­rin hat­te Moham­med als „Pädo­phi­len“ bezeich­net. Kei­nen Spaß ver­stan­den Öster­reichs Rich­ter am Straf­lan­des­ge­richt in Wien und eben­so­we­nig am Ober­lan­des­ge­richt. Saba­dit­sch-Wolff unter­lag in allen Instan­zen. Sie hat­te in einem Islam-Semi­nar gesagt, daß Moham­med „ger­ne mit Kin­dern ein biß­chen was“ gehabt hät­te in Anspie­lung, daß laut isla­mi­scher Über­lie­fe­rung die drit­te Frau des „Pro­phe­ten“ bei der Ehe­schlie­ßung erst sechs und beim Voll­zug der Ehe erst neun Jah­re alt war. Doch wer pädo­phil ist und wer nicht, das schei­nen Öster­reichs Rich­ter nach Eige­nermes­sen zu ent­schei­den. Anfang 2014 lehn­te der Ober­ste Gerichts­hof einen Antrag Saba­dit­sch-Wolffs auf Neu­ver­hand­lung ab.

Sie brach­te unter­des­sen ihren Fall vor den Euro­päi­schen Gerichts­hof für Men­schen­rech­te. Es gehe um die Mei­nungs­frei­heit und schließ­lich beruh­te ihre Aus­sa­ge auf einer „Tat­sa­chen­grund­la­gen“, wie Der Stan­dard Saba­dit­sch-Wolffs Anwalt zitierte.

In Graz war bereits 2009 die dama­li­ge Stadt­rä­tin und heu­ti­ge Par­la­ments­ab­ge­ord­ne­te der Frei­heit­li­chen Par­tei Öster­reichs, Susan­ne Win­ter wegen „Ver­het­zung und Her­ab­wür­di­gung reli­giö­ser Leh­ren“ des Islam ver­ur­teilt wor­den. Ihre Islam­kri­tik ähnel­te jener von Sabaditsch-Wolff.

Islamgesetz mit Schwachstellen

Das Islam­ge­setz von 1912 hat sei­ne Schwach­stel­len, die zugun­sten jener wort­füh­ren­den Krei­se im orga­ni­sier­ten Islam gehen, die selbst in Euro­pa den Dschi­had pre­di­gen und in isla­mi­schen Staa­ten den Dschi­had füh­ren. Auch wenn die Über­sied­lung des euro­päi­schen Haupt­quar­tiers der Mos­lem­bru­der­schaft nach Graz noch nicht offi­zi­ell bestä­tigt wur­de, scheint Öster­reich jeden­falls für Isla­mi­sten zu einem inter­es­san­ten Land gewor­den zu sein. Auch dank eines vor mehr als 100 Jah­ren mit besten Absich­ten for­mu­lier­ten Geset­zes zur Inte­gra­ti­on der bos­ni­schen Mos­lems als neue Unter­ta­nen des Kai­sers von Öster­reich und Königs von Ungarn, da Bos­ni­en der ein­zi­ge Reichs­teil war, der nach der Reichs­tei­lung von 1867 von bei­den Reichs­hälf­ten gemein­sam ver­wal­tet wur­de. Im 21. Jahr­hun­dert könn­te das Gesetz zu einer der besten Waf­fen des Isla­mis­mus wer­den, auf Kosten der Öster­rei­cher, aber nicht zuletzt auch auf Kosten vie­ler in Öster­reich leben­der Mos­lems, die laut Anga­ben der Sicher­heits­be­hör­den nicht extre­mi­sti­sche Nei­gun­gen haben.

Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild: Wikicommons/​Muslim Brot­her­hood Watch

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