Kopte neuer Papstsekretär: Islam eine „Kultur des Todes“


Pater Yoannis Lazhi Gaid, ein ägyptischer Kopte, ist neuer Privatsekretär des Papstes. Pater Gaid hat ein realistisches Bild vom Islam, dem jede westliche Verklärung fehlt,(Vati­kan) Papst Fran­zis­kus hat einen neu­en Sekre­tär, der Ara­bisch spricht und gegen­über dem Islam sehr deut­li­che Wor­te fin­det. Nicht von unge­fähr. Der neue Papst­se­kre­tär heißt Pater Yoan­nis Lah­zi Gaid, ist Kop­te und stammt aus Ägyp­ten, wo die Chri­sten eine bedräng­te Min­der­heit sind, die seit 1350 Jah­ren Erfah­rung mit dem Islam haben. Sei­ner rea­li­sti­schen Sicht­wei­se des Islam fehlt jede west­li­che Ver­klä­rung. Papst Fran­zis­kus fiel der Kop­te mehr zufäl­lig auf, weil er auch im Gäste­haus San­ta Mar­ta unter­ge­bracht ist.

Sekretäre nach Wahl des neuen Papstes

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Die Ernen­nung erfolg­te, nach­dem Papst Fran­zis­kus sei­nen Sekre­tär Alfred Xue­reb zur Num­mer Zwei des neu­en Wirt­schafts­dik­aste­ri­ums ernannt hat­te. Den Mal­te­ser Xue­reb hat­te Papst Berg­o­glio von sei­nem Vor­gän­ger Bene­dikt XVI. „geerbt“. Nach vati­ka­ni­schem Usus haben Päp­ste zwei per­sön­li­che Sekre­tä­re. Wäh­rend der erste Sekre­tär mit der Neu­wahl eines Pap­stes aus dem Amt schei­det, und durch einen Ver­trau­ten des neu­en Pon­ti­fex ersetzt wird, bleibt der zwei­te Sekre­tär noch für eine Über­gangs­zeit im Amt, bis auch er vom neu­en Papst durch einen Mann des­sen Wahl abge­löst wird. Msgr. Gäns­wein war der erste Sekre­tär von Bene­dikt XVI. Er wur­de noch von die­sem zum Prä­fekt des Päpst­li­chen Hau­ses beför­dert. Papst Fran­zis­kus ernann­te an sei­ner Stel­le den Argen­ti­ni­er Fabián Pedac­chio Leá­niz, der Offi­zi­al der Bischofs­kon­gre­ga­ti­on war und die­se Funk­ti­on auch wei­ter­hin par­al­lel ausübt.

Sekretäre Johannes Pauls II. wurden Metropoliten

Fast ein Jahr nach sei­ner Wahl ersetz­te Papst Fran­zis­kus erwar­tungs­ge­mäß den von sei­nem Vor­gän­ger über­nom­me­nen Sekre­tär. Msgr. Alfred Xue­reb war 2007 von Bene­dikt XVI. ernannt wor­den und hat­te damals nach zwei Jah­ren nach Beginn des Pon­ti­fi­kats den zwei­ten Sekre­tär von Johan­nes Paul II., Msgr. MieczysÅ‚aw Mokrzycki abge­löst, der latei­ni­scher Erz­bi­schof von Lem­berg in der Ukrai­ne wur­de. Der erste Sekre­tär Johan­nes Pauls II., Msgr. StanisÅ‚aw Dzi­wisz wur­de 2005 zum Erz­bi­schof von Kra­kau und 2006 in den Kar­di­nals­stand erhoben.

Sekretäre Benedikts XVI. bleiben an Römischer Kurie

Wäh­rend bei­de Sekre­tä­re des pol­ni­schen Pap­stes unmit­tel­bar nach dem Ende ihrer Tätig­keit als päpst­li­che Pri­vat­se­kre­tä­re in ihrer Hei­mat auf wich­ti­ge Erz­bi­schofs­stüh­le beru­fen wur­den, bleibt wie Gäns­wein auch Xue­reb an der Römi­schen Kurie. Er wur­de zum Gene­ral­se­kre­tär des Wirt­schafts­se­kre­ta­ri­ats ernannt, wie sich das neue von Papst Fran­zis­kus geschaf­fe­ne Wirt­schafts­mi­ni­ste­ri­um des Hei­li­gen Stuhls nennt.

Koptischer Christ aus Ägypten – Diplomat des Papstes

Der neue zwei­te Sekre­tär von Papst Fran­zis­kus ist kop­tisch-katho­li­scher Christ und kommt aus dem diplo­ma­ti­schen Dienst des Vati­kans. In sei­nem Lebens­lauf fal­len vor allem sehr kri­ti­sche Äuße­run­gen zum Islam auf. Die Ernen­nung von Pri­vat­se­kre­tä­ren, da im per­sön­li­chen Ermes­sen des Pap­stes, wer­den vom Vati­kan tra­di­tio­nell nicht offi­zi­ell bekannt­ge­ge­ben. Vati­can Insi­der war das erste Medi­um, das in der Kar­wo­che die Beru­fung des Ägyp­ters bekanntmachte.

Pater Yoan­nis Lah­zi Gaid ist Jahr­gang 1975. Er besuch­te die Diplo­ma­ti­sche Aka­de­mie des Hei­li­gen Stuhls und trat 2007 in den diplo­ma­ti­schen Dienst ein. Sein erster Bestim­mungs­ort war die Apo­sto­li­sche Nun­tia­tur für den Kon­go in Braz­z­aville. Im März 2010 kam er an die Nun­tia­tur für den Irak und Jor­da­ni­en. Bereits im Juli 2011 wur­de er an die Apo­sto­li­sche Nun­tia­tur für Indi­en ver­setzt. Noch bevor er nach Neu Delhi auf­bre­chen konn­te, wur­de er nach Rom beor­dert und der Ersten Sek­ti­on des Staats­se­kre­ta­ri­ats zuge­wie­sen. Dort kam er in ein Büro von gerin­ger Bedeu­tung, das nor­ma­ler­wei­se nicht mit Diplo­ma­ten besetzt wird. Zu jener Zeit begann der Vati­kan auf Wunsch von Bene­dikt XVI. auch auf Ara­bisch zu kom­mu­ni­zie­ren. Seit Okto­ber 2012 wird die Mitt­wochs­ka­te­che­se des Pap­stes bei der Gene­ral­au­di­enz von Gaid auch auf Ara­bisch vorgetragen.
Papst Fran­zis­kus lern­te den Kop­ten im Gäste­haus San­ta Mar­ta ken­nen, wo auch Gaid wohnt. Der Ägyp­ter wur­de zum Dol­met­scher des Pap­stes, wenn die­ser Gesprächs­part­ner aus der ara­bi­schen Welt empfängt.

Mit ägyptischem Konvertiten und Islam-Kritiker Magdi Cristiano Allam befreundet

Zu den Freun­den des neu­en Papst­se­kre­tärs gehör­te auch ein ande­rer bekann­ter Ägyp­ter, der bekann­te mos­le­mi­sche Jour­na­list und Publi­zist Mag­di Cri­stia­no Allam, der zum Chri­sten­tum kon­ver­tier­te und in der Oster­nacht 2008 von Bene­dikt XVI. im Peters­dom getauft wur­de. Eine Tau­fe, die gewalt­sa­me Aus­schrei­tun­gen in ver­schie­de­nen Tei­len der isla­mi­schen Welt mit Todes­op­fern zur Fol­ge hat­te. Allam ist seit 2009 Mit­glied des Euro­päi­schen Par­la­ment. Nach der Wahl von Papst Fran­zis­kus nahm er eine zuneh­mend kri­ti­sche Posi­ti­on gegen­über der Katho­li­schen Kir­che ein, der er vor­wirft, die War­nung von Bene­dikt XVI. vor einer „Dik­ta­tur des Rela­ti­vis­mus“ zu miß­ach­ten und zu nach­gie­big gegen­über dem Islam auf­zu­tre­ten, der eine „rea­le Bedro­hung für das Chri­sten­tum und die Frei­heit des Men­schen“ sei.

Allam über Pater Gaid

In sei­nem Buch „Gra­zie Ges๓ (Dan­ke Jesus), das Allam im Jahr sei­ner Tau­fe ver­öf­fent­lich­te, schrieb er über Pater Gaid: „Eine beson­de­re Erwäh­nung ver­dient Pater Yoan­nis Lha­zi Gaid, Ägyp­ter, für Jah­re Kaplan an der Kir­che San­ta Domi­til­la in Lati­na und der­zeit Sekre­tär der Apo­sto­li­schen Nun­tia­tur in Braz­z­aville. Ich habe ihn in Rom ken­nen­ge­lernt, nach­dem er mir bereits Jah­re zuvor sei­ne Soli­da­ri­tät und Freund­schaft zum Aus­druck gebracht hat­te. Als pro­fun­der Ken­ner des wirk­li­chen Islam, so wie er tat­säch­lich in den Köp­fen und Her­zen der Mehr­heit der Mos­lems vor­han­den ist und nicht so, wie ihn eini­ge Mysti­fi­zie­rer und Heuch­ler ver­klä­ren möch­ten, die die Unkennt­nis, die Nai­vi­tät, die Gut­mü­tig­keit und die ideo­lo­gi­sche Ver­blen­dung des Westens aus­nüt­zen. Pater Yoan­nis teilt mei­ne Posi­ti­on zum Islam voll­kom­men und war mir brü­der­lich und christ­lich nahe, als der orga­ni­sier­te Medi­ensturm nach mei­ner Bekeh­rung, um mich zu dis­kre­di­tie­ren und zu dif­fa­mie­ren, sei­nen Höhe­punkt erreichte.“

Islam und die „Kultur des Todes und der Gewalt“

In die­sem Zusam­men­hang zitier­te Allam ein Inter­view, das Pater Gaid am 31. März 2008 gege­ben hat­te: „Ich habe immer ver­sucht der Freund zu sein, der die ver­schie­de­ne Reli­gi­on des ande­ren respek­tiert, ohne dabei Angst zu haben, die Wahr­heit zu sagen oder zu beto­nen, daß das Chri­sten­tum ein Ruf zur Frei­heit ist. Und als mich Mag­di nach den Kop­ten in Ägyp­ten frag­te, ver­heim­lich­te ich nicht die enor­men Schwie­rig­kei­ten, unter denen die Chri­sten in Orten mit mos­le­mi­scher Mehr­heit leben müs­sen. Schwie­rig­kei­ten, die nicht von weni­gen Isla­mi­sten aus­ge­hen, son­dern von einer Kul­tur des Todes und der Gewalt, die sich auf ganz kla­re Sät­ze stützt, die sie zitie­ren und die zur Gewalt und zum Dschi­had auf­ru­fen, das heißt zur Ermor­dung aller, die anders sind, zur Tötung der Gewis­sens­frei­heit. Es genügt, anders zu den­ken, um zum Tode ver­ur­teilt zu werden.“

Pater Gaid widersprach 2010 dem Groß-Imam von Al-Azhar

2010 nach dem anti­christ­li­chen Mas­sa­ker am Neu­jahrs­tag in Alex­an­dria in Ägyp­ten war es Pater Gaid, der öffent­lich den Erklä­run­gen des Groß-Imams der Al-Azhar-Uni­ver­si­tät wider­sprach, der die Wor­te von Papst Bene­dikt XVI. beim Sonn­tags­an­ge­lus des 2. Janu­ar als „Ein­mi­schung“ in inner­ägyp­ti­sche Ange­le­gen­hei­ten scharf ver­ur­teil­te. Al-Azhar brach wegen der völ­lig berech­tig­ten Kri­tik Bene­dikts XVI. die müh­sam in den Jah­ren zuvor zustan­de­ge­kom­me­nen Gesprä­che mit dem Vati­kan ab.

Pater Gaid nahm nicht als Diplo­mat des Vati­kans Stel­lung, son­dern als kop­ti­scher Christ auf der Inter­net­sei­te des kop­tisch-katho­li­schen Patri­ar­chats von Alex­an­dria. Eine Stel­lung­nah­me, die für gro­ßes Auf­se­hen sorg­te und von zahl­rei­chen Medi­en inter­na­tio­nal über­nom­men wur­de, beson­ders in der isla­mi­schen Welt.

Privatsekretäre üben weiterhin auch ihre bisherigen Aufgaben aus

Pater Gaid wird wie der Argen­ti­ni­er Pedac­chio Leà niz neben sei­ner Tätig­keit als päpst­li­cher Pri­vat­se­kre­tär auch wei­ter­hin sei­ne bis­he­ri­ge Auf­ga­be am Staats­se­kre­ta­ri­at erfül­len. Damit kehr­te Papst Fran­zis­kus zur Pra­xis von Pius XII. zurück, als die Pri­vat­se­kre­tä­re noch nicht jene Bedeu­tung hat­ten, die sie seit Johan­nes XXIII. und des­sen Sekre­tär, dem nun­meh­ri­gen Kar­di­nal Loris Capo­vil­la erhielten.
Pater Gaids Büro an der Ersten Sek­ti­on des Staats­se­kre­ta­ri­ats ist für Aus­zeich­nun­gen zustän­dig. Anders als zu ver­mu­ten, ist die Zahl der unter Papst Fran­zis­kus mit Orden aus­ge­zeich­ne­ten Per­so­nen nicht zurück­ge­gan­gen. Im Unter­schied zu sei­nen Vor­gän­gern ver­leiht der argen­ti­ni­sche Papst Aus­zeich­nun­gen aller­dings nur an Lai­en, Kuri­en­mit­ar­bei­ter und Ange­hö­ri­ge des Diplo­ma­ti­schen Dien­stes, nicht mehr aber an Kle­ri­ker außer­halb der Kurie.

Text: Set­ti­mo Cielo/​Giuseppe Nardi
Bild: Set­ti­mo Cielo

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4 Kommentare

  1. Mag­di Allam ist doch wie­der aus der katho­li­schen Kir­che „aus­ge­tre­ten“!

    /​Zitat laut Micha­el Stürzenberger/
    Vor fast einem Jahr ist der ägyp­tisch­stäm­mi­ge Mag­di Allam aus Pro­test gegen die Islam­ver­harm­lo­sung aus der katho­li­schen Kir­che aus­ge­tre­ten, denn sie zei­ge sich als “zu schwa­ch” gegen­über dem Islam.
    /​Zitatende/​

    Oder war der „Aus­tritt“ eine Zeitungsente?

    • „Vor fast einem Jahr ist der ägyp­tisch­stäm­mi­ge Mag­di Allam aus Pro­test gegen die Islam­ver­harm­lo­sung aus der katho­li­schen Kir­che aus­ge­tre­ten, denn sie zei­ge sich als “zu schwa­ch” gegen­über dem Islam.
      /​Zitatende/​“
      Nein, die Wahr­heit ist eine ganz ande­re, die Kon­zils­kir­che arbei­tet an der Zer­stö­rung der katho­li­schen Kir­che. Alles ande­re wäre das Den­ken von die­ser Welt.
      Per Mari­am ad Christum.

  2. Mag­di Chri­sti­an Allam, berich­te­te, dass sich sei­ne Bekeh­rung über eini­ge Jah­re voll­zog, in denen er die unheil­vol­len Ein­flüs­se des poli­ti­schen Islam als offen­kun­di­ge Irr­leh­re erkannt hat­te. Er umschreibt die Irrlehre
    Islam als Reli­gi­on, „die von Hass und Into­le­ranz cha­rak­te­ri­siert ist“ .
    Die poli­ti­sche Reli­gi­on Islam ver­folgt immer die glei­che Tak­tik, um ihr let­zend­li­ches Ziel , die Welt­herr­schaft, zu errei­chen; die Täu­schung (Taqi­yya), solan­ge die Anhän­ger der Irr­leh­re Islam (noch) in der Min­der­heit sind. Danach – mit stei­gen­dem Ein­fluss oder nach Errei­chung der ange­streb­ten Mehr­heit – fal­len sehr schnell die Täuschungsmasken !

  3. Zum neue Papst­se­kre­tär Pater Yoan­nis Lah­zi Gaid, Kop­te aus Ägyp­ten, ver­mu­te ich fol­gen­des: Nach den begei­ster­ten Pas­sa­gen von Papst Fran­zis­kus in Evan­ge­lii Gau­di­um, wor­in er die isla­mi­sche Ein­wan­de­rung (nach Euro­pa) mit Sym­pa­thie begrüßt … und wo er die­se Län­der (wo Chri­sten ver­folgt wer­den) demü­tig bit­tet, den Chri­sten Reli­gi­ons­frei­heit zu gewähr­lei­sten …, scheint der Wind der kath. Kir­che zu hef­tig um die Ohren zu wehen ob die­ser gün­sti­gen Bewertung.
    Es ist jetzt „gute PR“, auch den inner­kirch­li­chen Kri­ti­kern etwas Posi­ti­ves zu geben um sie bei der Stan­ge zu hal­ten, dazu ist Pater Gaid eine gute Wahl.

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